[Forum Augustum] Templum Martis Ultoris

  • Nun da nach und nach alle Männer den Tempel betreten hatten wurden hinter ihnen die Türen für den nun folgenden Teil geschlossen.
    „Erhebt nun eure Schwerter.“ Rief der Priester, der nun auch ansetzte Mars anzurufen.


    “Marspiter, Vater aller Krieger, Herr von Lanze und Schwert. Diese Männer des Krieges stehen nun heute vor dir um dir die nächsten drei Tage ihre tiefe Verbundenheit zu demonstrieren und um in den Kreis der Evocati aufgenommen zu werden.“ Nun wusste der Gott, der das Schauspiel ja schon das ein oder andere Mal erlebt hatte, was hier heute und in den nächsten zwei Tagen auf ihn zukam.
    “Großer Mars, dieser Weihrauch sei für dich und er wird ebenso die nächsten drei Tage deinen Tempel mit seinem Duft schwängern.“ Das wohl jeder der länger als nur 5 Minuten hier im Tempel war einen Rausch haben würde, nun das ließ der Priester natürlich mal offen.
    “Herr des Krieges, großer Rächer, Wender der Schlacht, nimm diese Verbundenheit der Männer an, besiegel und segne ihren Bund.“


    Nun begann der Sing Sang „EVOCATI, EVOCATI, EVOCATI“ Die nächsten Tage würde man nichts anderes hören als eben jenes EVOCATI.


    „Legt eure Schwerter und Rüstungen vor dem Gott ab.“
    kaum hatten die Männer das getan, wurden die Rüstungen ebenso wie die Gesichter und die Brust der Männer mit roter Farbe bemalt. Die eingeölten Rückseiten der Männer wurden mit Reisigzweigen so bearbeitet, das die Durchblutung mal ordentlich angeregt war.


    „Legt euch nieder.“


    Die Männer lagen der Sing Sang erklang durch den Tempel und die Türen wurden nun wieder für das Volk geöffnet. Jeder der bis zur Weißen Linie vortrat würde die Parade der nackten Hintern vor der Statue des Mars bewundern können.


    „EVOCATI EVOCATI EVOCATI EVOCATI EVOCATI EVOCATI“

  • Nachdem Silanus und die anderen ihre Schwerter erhoben hatten und der Priester Mars anrief wurden sie dazu aufgerufen ihre Waffen und Rüstungen abzulegen. Bisher war alles noch relativ einfach gewesen, doch nun Begann der unangenehme Teil des Ganzen. Langsam schälte sich der Iunier aus seiner Rüstung. Zumindest waren die Tore des Tempels schon geschlossen worden und die Männer waren hier ganz unter sich. Dann ging ein Tempeldiener durch und beschmierte den Körper des Iuniers mit roter Farbe, die ihm ersten Moment unangenehm kalt auf der Haut war. Die ohnehin schon kühle Luft im Tempel tat ihren Rest und Silanus spürte wie es ihm kurz fröstelte und ihm die Gänsehaut über den ganzen Körper lief. Für einen kurzen Moment hoffte er sich hier keine Krankheit zuzuziehen, doch dann wurde er schon wieder vom Priester aus seinen Gedanken gerissen.


    Während im Hintergrund immer noch der monotone Gesang zu hören war, forderte der Priester sie auf sich auf den Boden zu legen. Zu diesem Zweck waren bereits Felle auf dem kalten Steinboden aufgelegt. Der Iunier zupfte sich sein Fell noch einmal zurecht und legte sich dann, wie alle anderen Männer rund um ihn auf den Bauch. Mit einem kurzen Blick zum Tempeleingang versicherte er sich noch einmal, dass er genau so lag, dass die Schaulustigen vor den Toren nicht zu viel von ihm sehen würde, wenn man diese wieder öffnete. Kurz darauf war es auch so weit. Die Tore gingen wieder auf und gaben den Blick auf die nackten Prätorianer frei, die bäuchlings und nackt auf dem Boden des Tempels lagen.

  • Nachdem alle Prätorianer den Tempel betreten hatten und die Türen geschlossen wurden, war ich fast erleichtert. Ich verliess den Platz und damit auch die noch immer laut über Männerhintern philosophierenden Damen. Ich hatte während der ganzen Zeit den Mut nicht gefunden, sie zurecht zu weisen.

  • Selten hatte das Geräusch einer ins Schloss fallenden Tür Licinus mehr erfreut als in diesem Moment. Sich das folgende in den grellsten Farben ausmalend brach er das Siegel und präsentierte seine Waffe dem Gott.


    "Ich weihe mein Leben, meinen Dienst, und meine Waffe Mars und Rom" es fiel ihm etwas schwer die Feierlichkeit in seiner Stimme zu halten.


    Dann hieß es Schwerter recken und dem Aedituus lauschen, wie er den Kriegsgott anrief.


    Und dann begann ES. Der Singsang der Soldaten, die das Ritual begleitete. Licinus würde ihn noch Tage später in den Ohren haben. Wochen später. Und er würde wahnsinnig werden, so oft würde es ihn in einem Gedankengang unterbrechen.


    Mechanisch legte Licinus seine Sachen vor die Kultstatue und ließ die Schläge über sich ergehen. Sein Kiefer malte und auch wenn es ein religiöses Ritual war, sollte der Soldat, der für ihn zuständige war, sollte hoffen, dass er ihn nie erkennen würde. Aber genau um diese Demütigung ging es hier ja, schalt er sich selbst. Unbeeindruckt.


    Endlich war es vorbei und sie konnten sich mit roten Rückseiten und noch dazu bemalt auf den Boden legen und ... öffneten die gerade etwa wieder die Tür?!

  • Was dachte sich Luna? „ Erst schleppst du mich hier her und jetzt wo es richtig interessant wird willst du gehen?“ Corvina sträubte sich dagegen. „ Nein, wir bleiben hier!“ Die Vorschläge der anderen schaulustigen Damen fand ihre Zustimmung. „ Rasiert und farblich passend. Eine sehr gut Idee. Wer möchte schon einen Bären im Bett haben.“ Sie stellte sich das bildlich vor. Huch, nein. „ Bei der Farbe wird es schwieriger.“ Welcher Mann ließ sich freiwillig von seiner Frau den Hintern versohlen? So einen wollte sie nicht haben. „ Sieh nur der Tempel wird wieder geöffnet. Du gehst vor. Ich will einen ordentlichen Platz. Damit ich alles übersehen kann. Der Innenraum des Tempels soll sehr interessant sein.“ Corvina griff Luna den Schultern und dirigierte sie zum Tempel – Eingang.

  • Ja ja der Innenraum. Der Innenraum gefüllt mit nackten Männerhintern! Sonst wars ein Tempel wie jeder andere in Rom. Mosaik auf dem Fußboden schicke Statue die den Gott symbolisierte und ein Altar. Aber das wusste die Tiberia natürlich. Also war das Einzige wirklich interessant an dem Innenraum doch offensichtlich. Luna schnaufte unwirsch als sie nun in das Innere geschoben wurde. Als sie nun zwischen unzähligen Schaulustigen an der weißen Linie zum stehen kam, traute sie ihren Augen kaum, da langen sie in Reih und Glied, die Hintern der Prätorianer. Heureka. Luna wollte schon die Augen schließen, da fiel ihr ein Detail auf. Moment mal! Nun riss sie die Augen auf, waren die Rücken und Hintern tatsächlich. Ja waren sie, sie hatten sie also tatsächlich rot geklopft. Nun ließ sie doch interessiert ihre Augen kreisen einige Hinter geformt wie Äpfel, andere wir Birnen, knackig und frisch, andere eher wie nun ja Obst was schon länger lag. Ihre Augen suchten und sie fanden ihn natürlich, wie sie es gesagt hatte, sie würde seinen Hintern unter Hunderten finden. So schaute zu nun mit einem triumphierenden Lächeln zur Tiberia. „Na das Kriterium mit der Farbe fällt dann wohl aus. Rot sind sind sie ja nun mal alle schön gleichmäßig.“

  • Venus hatte sich einen Schönen Platz rausgesucht und von hier oben hatte sie eindeutig die bessere Sicht. Dieses Frauenvolk da unten konnte sich wohl gar nicht satt sehen. Venus gluckste vor sich hin, denn den ein oder anderen Hintern hatte sie ja schon mal in Aktion gesehen, aber so schön nebeneinander aufgereiht, das war auch für sie ein seltener Anblick. Aber nicht nur Mars sollte seinen Spaß haben, auch die Venus wollte den ihren. Mars sollte sich um die Männer kümmern, sie würde sich der Frauen annehmen. Die nicht, die war schon schwer verliebt. Die dort hatte schon einen in Aussicht aber die... ihr Blick blieb an der Tiberia hängen, die musste nun wirklich bald mal unter die Haube. Venus ließ ihren Blick gleiten. „Hm welcher der Hinter könnte denn zu der wohl passen." Ihr Blick blieb an einem, der nicht mehr taufrisch, aber dennoch gut im Training war hängen. Ja der Hintern ist wohl angemessen. So wurde nun Amor entsandt, sein Pfeil traf heute mal sicher ins Ziel und die Tiberia würde sich von nun an nach eben jenen von der Venus erwählten Hintern verzehren.

  • Ärgerlich! Wie diese Affen,die mit dem roten Hintern. Ihren Namen hatte sich Corvina nicht gemerkt. Unterschiede waren trotzdem festzustellen. Die erste Reihe. Sie verzog keine Mine, keiner der roten Hintern sagte ihr zu. Zu breit, zu flach, uch, der war ja faltig. Entsetzt sah sie weiter. Da, der dritte von rechts, der war richtig knackig. Zu jung, gestand sie sich ein. Die hatten Flausen im Kopf, das brauchte sie nicht. Sie überflog sie die nächsten. Halt, was war das? Ziemlich weit vorn, der zweite von links. Der stach ihr ins Auge. Was für ein Ar….Hintern! Den musste sie unbedingt kennen lernen. Nicht nur den Hintern. Nein, den Mann der dazu gehörte. Aber wie? „ Luna. Luna!“ flüsterte Corvina. Sie dirigierte die Sklavin ein Stück weiter nach links um den Hintern genauer im Blick zu haben. Näher ging leider nicht. Der weiße Strich untersagte ein näher herangehen. „ Sieh mal der! Der da in der ersten Reihe, der zweite von links! Kannst du mehr sehen? Den muss ich unbedingt kennen lernen. Wenn ich nur wüsste wie der ganze Kerl aussieht?“ Corvina dachte nicht darüber nach, wieso sie sich diesen Hintern auserkoren hatte. Vor allem den Hintern, nicht das ganze Ensemble von Mann. „ Wie lange liegen die so? Wir müssen unbedingt herausbekommen wer da liegt.“ Mit dem wir war natürlich Luna gemeint. „ Hast du gehört? Ich muss das wissen.“ Manns toll? Manns-Hintern-toll !! Ja, das traf es. Corvina hatte es am Marstempel erwischt. Aber so was von. Corvina brauchte sich die anderen gar nicht mehr anzusehen. Für sie gab es nur diesen einen. „ Straff, süß auf seine Weise knackig. Lass uns gehen. Du musst raus bekommen zu wem dieses fast göttliche Hinterteil gehört.“ Mit Schieben und ein wenig Drücken waren sie endlich aus dem Tempel. „ Puh, was für eine Luft da drin.“ Vielleicht war es die Weihrauch geschwängerte Luft, die sie so hatte sich gehen lassen. Sah nicht danach aus. Ihr ging dieser Arsch nicht mehr aus dem Kopf.

  • Verus zählte jeden Atemzug in diesem furchtbaren Dunst, der ihn berauschte und vernebelte. Er war zu weit gegangen, so dass er langsam gehen musste. Seine Atmung war erschwert, kein Komfort lag in seiner Atmung, die ihn mehr behinderte. Der Mann ließ den Rausch wirken, gab seinen Widerstand kurzfristig auf, um die Seligkeit des Vergessens zu erreichen. Der Moment zog vorbei. Eine Erleichterung für seine gepeinigte Seele, die für diesen Augenblick ganz einer Sache verschrieben war und sich fallen lassen konnte. Verus schwamm in diesem Zustand, der sich inzwischen, wie Wasser anfühlte, das gegen seine Haut perlte. Alles, was er wusste, war bedeutungslos. Alles, was er war, war hier bedeutungslos. Die Last war ihm genommen, während die Luft sich mit leuchtenden Partikeln füllte, die im himmlischen Nebel aufblinkten und sich um die Leuchtfeuer scharten. Dieser Nebel schaffte eine kurzfristige Erlösung, indem er die Realität verbannte. Verbannung war der Schlüssel zur Erlösung an diesem Ort, welches dem Herzen Zeit verschaffte.


    Verschwendete Jahre, verschwendeter Zorn und all die Dunkelheit, waren zerüttet und zerfallen mit jedem gezählten Atemzug des berauschenden Nebels, der hier Segen war. Verus - nicht mehr ganz in seinen düsteren und bösen Sinnen - folgte dem Weg, der ihm durch dieses Ritual bereitet war. Die Stimmen verschallten, ein dumpfer Musikton legte sich einem Chor gleich über sein Gehör, welches nur noch gedämpft aber intensiver jeden einzelnen Ton der Umgebung wahrnahm. Es schien fast so, als ob Verus die Stimme der Götter oder eines Gottes hören würde. Ein elegantes, nicht menschlich bekanntes und nicht ohne diesen Zustand zu imitierendes Geräusch war in die Umgebung geraten, durchfuhr den Körper und ließ den Menschen entblößt seiner Sorgen zurück. In Trance, umschlungen vom Licht, welches strahlte, in eine selige Ruhe bettete, ließ Verus die Waffe sinken. Dieser Nebel, so segensreich er war, kostete seinen Verstand, der nicht mehr fassen konnte, was geschah. Verus glaubte nicht an Götter oder göttliche Mächte und doch konnte er diese Erfahrung nicht leugnen.


    Etwas war anders, während der Ton seine Gedanken erfasste und ihn um Sorgen erleichterte. Es war nicht mehr wichtig, was er war und was er getan hatte. An diesem Ort war alles zugleich verloren. Verus hörte seinen Herzschlag, lebensstark und pulsierend, dem widernatürlichen Ton folgend. Er spürte diese Macht. Diese eine Macht, die ihm stets verschlossen blieb. Erlösung war greifbar, zu nah und doch zu fern. Die Musik setzte ein, umzog den Ton aus der Ferne, der ihn durchfuhr. Eine Musik, die seinen Verstand an die Welt band und doch daran erinnerte, was mit ihm geschah. Er war zufrieden mit diesem Rausch. Keinerlei Verantwortung mehr, keinerlei Knechtschaft, sondern allein dieser Weg, der vor ihm lag. Er vergaß seinen Namen, sein Haus, und ließ sich erfüllen von diesem Nebel, den er lebensfroh einsaugte und dann ausstieß. Die Weihrauchschwenker zogen vorbei, immer wieder, ließen den Nebel immer dichter werden, so dass nur das Licht vom Altar den Weg wieß. Helfer entkleideten den Trecenarius aus seiner Rüstung. Auch sie waren benommen, entsonnen dieser Welt, welche ihnen ebenso fremd war. Die kalte Wirklichkeit wollten sie nicht mehr. Und Verus hatte sich für diesen Augenblick angeschlossen, um für wenige Atemzüge zu vergessen. Die Worte des Vorstehers drangen nicht mehr durch, so laut war diese dumpfe Musik, die schallend durch seinen Leib fuhr. Etwas war anders. Eine Göttlichkeit zeigte sich, die er nie gekannt hatte und auch nicht beschreiben konnte. Das Licht zeigte ihm einen Weg, als er nackt und entblößt seiner weltlichen Macht, zum Altar wankte. Schritt für Schritt, mit der Waffe in seiner schlaffen Hand.


    Das Gewicht des Schwertes konnte er nicht mehr halten. Seine Sinne waren gefangen von diesem strahlenden Licht und dem Nebel, welcher sich inzwischen warm anfühlte. Schweiß rann über seinen Körper, während seine Augen sahen. Er sah, was er noch nie gesehen hatte und sein Wahnsinn verflüchtigte sich in einen Widersinn. Choräle setzten ein. Wunderschöne Gesänge, die durch den Tempel fielen, wie Schmetterlinge auf einer Wiese. Mit einer liebevollen Bewegung legte Verus das kunstvolle Gladius mit dem Elfenbeingriff auf den Altar. Eine Bewegung, die väterlich und fürsorglich war. Mit einem Finger strich er über die Klinge, bevor er vom Altar zurücktrat. Wieder zog der Weihrauchschwenker vorbei. Verus inhalierte behutsam. Die Sterne zeigten sich, während sich die Wände bogen und bebten. Es schien dem Tiberius fast so, als ob er auf Wasser lief, da der Boden aus Marmor nachzugeben schien. Das Gefühl von Wasser war etwas, was er wertschätzte. Verus war egal, was er sah, was er fühlte, denn dieser Moment war mehr Wahrheit, als er jemals in seiner Welt gespürt hatte. Nicht, dass er glauben wollte, etwas wissen wollte, sondern schlicht eine Erfahrung, die ihn veränderte, auch wenn ihn die kalte Welt, die alte Zeit, zurückgewinnen würde. Verus war ein Verdammter. Ein Fluch lastete auf ihm, den er sich auferlegt hatte. Gnade war ihm verwehrt und so konnte er nur diesen Moment kosten. Er spürte die dumpfen Schläge der Helfer mit ihren Ästen und dem Blattwerk, doch nahm es hin. Selbst diese Schläge, die seine Haut feuerrot werden ließen, fühlten sich erlösend an. Dieser segensreiche Nebel machte ihn taub aber empfänglich für andere Reize: Reize, die der eigentlichen Natur des Schmerzes widersprachen.


    Schließlich traten die Helfer vor Verus, der sich auf seine Knie senkte, um den Segen zu erhalten. Ein langer Pinselstrich und eine Hand verteilten jene rote Farbe, gewonnen aus Blut und Ocker, über seine Stirn, seinen Nasenrücken und seine Brust. Ein blutroter Strich zeigte sich, der sich gewichtig auf seiner Haut anfühlte. Verus spürte die Farbe, sah sie, wie Feuer auf seiner Haut brennen, und doch fürchtete er sich nicht. Die Musik zog ihn erneut zum Altar, wo er sich verstört umblickte, entrissen eines jeden Zeitgefühls. Durch den Nebel schreitend, erreichte er sein Wolfsfell, auf das er sich mit einer fallenden Bewegung niederließ. "Mars Ultor," rief Verus dabei und fühlte sich zufrieden, als der Boden ihn in seine Arme nahm. Das Fell bot Schutz und Geborgenheit, während der Nebel nun seinen Körper bedeckte.

  • Die ersten Stunden vergingen zäh im diesigen Dunst des Rausches. Ein magisches Flüstern, welches als Freund und Feind auf Befehl des Mars in seine Ohren drang und die stampfende Zimbel umspielte jedes Wort, welches unverstanden durch das Herz bohrte. Eine Plage war dieser Nebel, der seine Seligkeit erzwang. Er ließ niemanden mehr gehen, so gebührlich lag er auf den Lungen und ließ die Gedanken nicht mehr frei. "Magister," rief der Vorsteher mehrfach, während hinter den Altar trat und wandte sich dann zur großen Statue um. Er breitete seine Arme aus. "Mars Ultor...," sang die unmelodiöse Stimme des Mannes, der diesem Tempel vorstand. "Ein magister aus dem Kreise der evocati wird sich erheben, um den neuen evocati dein Zeichen zu verleihen, damit sie niemals mehr von dir und deiner Macht gelöst werden können. Sie sollen Brüder unter dem Zeichen sein," lobpreiste der Priester und wandte sich zurück. Verus, in ferner Trance, erhob sich mühsam von seinem Fell, um mit überaus schweren Schritten vor den Altar zu schreiten. Er keuchte in dieser Luft, die ihm jeden Sinn verstellte. Zwei Tempeldiener brachten eine gereinigte Ritualwaffe aus fein gearbeitetem Gold, in dessen Spitze ein Stück Stahl eingelassen war, welches erheblich geschärft worden war. Diese Klinge lag auf einem Seidenkissen, welches aus Purpurstoff gearbeitet war. Auf der Klinge standen merkwürdige Zeichen aus alter Zeit, die kein Mensch mehr entziffern konnte. "Ich nehme diese Klinge, um Mars dienen," rief Verus lautstark, als er auf das Kissen griff, während sich die beiden Diener auf ihre Knie begaben, um dem magister diesen Dolch ehrbar anzubieten. Die öligen Feuer brannten hektisch auf und gaben zum Dunst noch ein fremdes Licht ab, welches grün zu strahlen schien oder waren es die merkwürdigen Farben, die sich im heiligen Rausch zeigten? Der Tempelpriester verließ den Altar, um vor die abgelegten Prätorianer zu treten. Er legte diesen - einer nach dem anderen - seine Hand auf den Rücken und flüsterte in deren Ohren: "Lass' das Feuer des Krieges in dein Herz, damit es die Wahrheit zeigt. Lass' den Schmerz in dein Herz, damit er dir Wahrheit zeigt. Lass' den Segen deiner Brüder in den Herz, damit er dir Wahrheit zeigt. Lass' Mars dich begleiten, damit er dir Wahrheit zeigt. Erhebe dich auf deine Knie und senke dein Haupt." Dann trat der Vorsteher zurück und reihte sich in den Singsang ein. "Evocati... Evocati...," rauschte durch den Nebel, wie einer dringlicher Glaube, der die Welt entrückte. Verus tauchte die Klinge in ein heiliges Gefäß, welches zwischen den Waffen auf dem Altar stand, so dass ein Essiggemsich sichtbar wurde, da es stinkend abtropfte und selbst den Nebel durchschnitt. Mit der erneut gereinigten Klinge trat er nun vor Iunius Silanus, der nun der Erste war. "Ich werde dich Bruder nennen. Du wirst mich Bruder nennen," sagte der magister, als er dem angehenden evocatus die Klinge zeigte. "Du wirst im Zeichen des Mars stehen, wie ich im Zeichen des Mars stehe," hauchte der Trecenarius fast, da er immer noch latent benommen war und trat hinter Silanus. Mit einer behutsamen Bewegung setzte er die Klinge im Nacken des Mannes an. "Mars fordert deine Treue; wie du treu sein wirst, gegenüber deinen Brüdern. Wir werden gemeinsam stehen. Wir werden gemeinsam siegen. Wir werden niemals weichen, bis alle Feinde Roms gebrochen sind. Ich bin dein Bruder, du bist mein Bruder. Evocatus," betonte Verus als er die Klinge sanft ins Fleisch drückte und ein altertümliches Zeichen in den Nacken ritzte. Es entstand ein Dreieck, welches zum Abschluss - nachdem Verus einen Schritt zurückgetreten war - mit dem gleichen Gemisch aus Essig und diversen Kräutern übergossen wurde. "Evocatus," schrie Verus und zeigte die goldene Waffe mit der blutbefleckten Spitze in Richtung der Marsstatue, bis er wieder zum Gefäß ging, um diese zu reinigen. Dann trat Verus zum nächsten Opfer des Ritus, dieses mal Iulius Licinus.

  • Gespannt verfolgte Silanus die Riten, welche der Tempelvorsteher gemeinsam mit dem Trecenarius vollführte. Erst als der Tiberier mit einem Messer in der Hand auf den Iunier zutrat, wich die bisher neugierige Spannung einer leichten Anspannung. Was kam jetzt? Silanus sah zuerst auf die Klinge, dann hinauf zu dem Tiberier, der wie immer ernst und fast ausdruckslos auf ihn herabstarrte. Danach trat dieser hinter den Iunier. Ein plötzlicher Schmerz durchfuhr Silanus. Bona Dea! Ritzte ihn der Mann tatsächlich mit dem Messer etwas in den Nacken? Silanus biss die Zähne zusammen und überlegte kurz, ober dies alles nur träumte, oder ob die tatsächlich Wirklichkeit war. Der Schmerz fühlte sich ziemlich real an und als er endlich nachließ und der Tiberier lautstark hinter ihm zu schreien begann, war sich Silanus ziemlich sicher, dass dies kein Traum war. Dennoch war er bemüht keine Reaktion auf die Schmerzen zu zeigen und spannte seine Muskeln an. Schließlich musste er hier auch ein Vorbild für die anderen Männer sein, auch wenn der Rang bei dieser Zeremonie eigentlich keine Rolle spielte.

  • Das Ritual nahm seinen geplanten Verlauf und Mars wurde unzählige Male angerufen und ihm wurden zahlreiche Waffen geweiht und Eide geschworen. Der Kriegsgott verfolgte dies keineswegs uninteressiert, aber mit einer gewissen Routine. Zweifellos war die Sache für die Männer wesentlich aufregender als für ihn, was schon daran liegen dürfte, dass sie es zum ersten Mal taten. Mars hatte die Zeremonie schon sehr oft gesehen und wenn er genau nachdachte, konnte er sich sogar noch an ihre Ursprünge und Erfinder erinnern. Und an so manches kurioses und wenig ruhmreiches Ereignis, was dabei in der Vergangenheit schon passiert war. Aber heute lief bisher alles glatt und Mars ließ die Männer einen wohligen Rausch erleben, soweit dies die geöffnete Tür und die damit einhergehende frische Luft, leichte Kälte und amüsierte Damenwelt zuließ.

  • Nachdem er das gleiche rituelle Verfahren bei seinem alten Kameraden Iulius Licinus angewendet hatte, und dieser nun auch ein blutiges Zeichen in seinem Nacken trug, legte Verus die Klinge auf den Altar, zu den anderen Waffen, bevor er seine Arme ausbreitete und nach einer weiteren großen Nase aus dem Nebel triefenden Weihrauchgefäß, welches unweit des Altars stand, erhaben das Ritual fortsetzte. Er fühlte sich frei und getragen von himmlischen Mächten. "Wenn die Welt, kalt und leer erscheint, der Wind einsam durch die Ebene hallt, ist hier ein Feuer, welches für euch brennt. Blut vergossen, um Blut zu geben. Wenn der Krieg uns eine Wahrheit zeigt, stehen wir als Brüder zusammen. Niemals mehr getrennt, unter Mars, als Evocati," sprach Verus andächtig, während er in einem seltsamen Licht erschien. Mit bewussten Schritten, da er sich mit Mühe aufrecht halten, trat er wieder vor Iunius Silanus, der immer noch kniete. "Mein Bruder," beugte sich Verus als magister herab, um beide Hände den Schädel seines neuen Bruders zu legen, dann senkte er seinen Kopf herab, um mit dessen Stirn die Stirn seines knieenden Gegenübers zu berühren. "Ich gelobe dich zu schützen. Ich gelobe dich zu verteidigen. Ich gelobe dir wahrhaftig und tapfer zu sein," sagte der berauschte Geist des Trecenarius mit hauchender Stimme, bevor er die Berührung sich in eine Umarmung wandelte und die breiten Arme des magisters den armen Gezeichneten umschlossen. "Mein Bruder," sagte Verus erneut, bevor er die Umarmung löste. "Gelobe," forderte der magister ein, während der Nebel um die Beine des Iunius kroch.

  • Nach dem rituellen Treuebeweis gegenüber Mars war nun das Gelöbnis der Evocati gegenüber der Cohortes Praetoriae und ihren Soldaten an der Reihe. Nachdem sich der Magister hinunter gebeugt und die Gelöbnisformel vorgesprochen hatte, war es nun an dem Iunier sein Gelöbnis mit lauter und fester Stimme zu wiederholen, dass sich an seine neuen Brüder aus dem Kreise der Cohortes richtete.


    "Ich gelobe euch zu schützen. Ich gelobe euch zu verteidigen. Ich gelobe euch, wahrhaftig und tapfer zu sein"


    Danach schloss er gedankenversunken seine Augen und wartete ab, bis auch die weiteren Prätorianer ihre Gelöbnisformel gesprochen hatten.

  • Sim-Off:

    Arrgh, das wird auch nicht weniger, wenn man nicht weiß, was man antworten soll. Also gut, versuch ich mich also :D


    "Mars Ultor!" rief auch Licinus, als er erst auf die Knie und dann auf das Wolfsfell fiel. War es Einbildung oder knackten seine Knochen dabei wirklich mehr, als jene seiner künftigen Bundesbrüder.


    Der Priester hatte sich an der falschen Seite niedergekniet, sodass Licinus nicht ein Wort von dem Gemurmel hatte verstehen können. Stattdessen war da nur dieses nervige evocati Gesäusel im Hintergrund gewesen. Für einen Moment erhöhte dieser Umstand seinen Puls deutlich. Das und der Umstand das ihn dieses ständige Gesinge langsam aber sicher in den Wahn trieb. Wahrscheinlich war das die wahre Prüfung des Tages, dachte er böswillig und in seinen Ohren klang es geradezu hämisch "evocati!".


    Als er an der Reihe war und Verus ihm ein Zeichen in den Nacken ritzte, war es nur der Vorwarnung zu verdanken, dass er es schaffte den antrainierten Impuls zu wiederstehen herumzuschnellen und den "Angreifer" niederzustrecken. Einzig ein Zucken in seinem Bein und Arm zeugte von dem, was Verus bevorgestanden hätte, wäre Licinus das erste ofer gwesen.Stattdessen bis er sich die Zunge blutig um seinen Schmerz zu unterdrücken.


    Licinus hatte Glück. Er selbst war ob der Dämpfe nicht mehr in der Lage, zu steuern an welchem Ohr man ihn ansprach. Aber durch Wissen, göttliche Fügung oder einfach schieres Glück sprach Verus in das richtige Ohr und Licinus konnte die Eidenformel wiederholen. Widernuscheln war besser gesagt, denn auch wenn er es nicht merkte, lähmte ihm der Weihrauch langsam die Zunge.


    "Ich g'lobe eusch zu schütsen. Ich g'lobe euch su verteid'g'n. Ich g'lobe euss, wahrhaffig und taffer zu sein"


    Sim-Off:

    Ich hoffe, dass ich hier nicht zu weit vorgegriffen habe!

  • Sim-Off:

    Passt! Es verkürzt es ein wenig und wir können fortsetzen ;)


    Die Riten war ein tiefes Band aus Blut und Weihrauch, welches das Bewusstsein stark beeinflusste. Für alle, die diesem Makel ausgesetzt waren, zerfloss die Zeit und eine Macht schien sich zu erheben, die selbstsicher und zuversichtlich machte. Verus entfernte sich wieder ein paar Schritte von den Gezeichneten, wie sie auch genannt wurden und breitete erneut die Arme zu einer Segensgeste aus, die er in Richtung des Mars richtete. "Bis in den Tod," rief Verus erleichtert und gleichsam willfährig ausgeliefert. Er hatte keine Wahl mehr. Unaufhaltsam brannte sich dieser Ritus der evocati in seinen Körper und somit seinen Verstand. Der Weihrauch, der Gesang und all die Umstände veränderten die Person maßgeblich zu etwas Neuem. Eine Erfahrung, die gleich machte und alle Grenzen, die zwischen den Personen standen, einriss. Aus diesem Grund, weil jeder Prätorianer diese Riten durchlief, war es für Außenstehende unglaublich schwer, die Kameradschaft zu durchbrechen. Die Prätorianer standen geschlossen, egal, was auch geschah und waren auch bereit für ihre Brüder oder ihre Sache unterzugehen, da dieses Gelübde sich mit all dem Rausch und Zustand ins Bewusstsein brannte. Verrat an der Sache war ausgeschlossen. Selbst Verus war dadurch verändert worden und erneut zeigte sich der Wahn im Nebel, der bewusst unbewusste Grenzen durchbrach. Er fühlte sich mächtig, so durchdrungen von einer Unbesiegbarkeit, wie viele die heute hier waren. Mars stand über ihnen und reichte ihnen seine Macht für einen Hauch sowie Atemzug. "Bis in den Tod... Bis in den Tod," wandte er sich zurück, ließ die segensreichen Arme sinken und deutete dann mit einer schwingenden Geste zu immer noch latent betäubten Gesichtern, der evocati. "... für Rom und die Brüder," rief er lautstark und spuckte dabei in den feinen und diesigen Nebel. Die Tropfen aus dem trockenen Mund fielen auf den Marmoraltar. Sein Stand wurde schwach, als zwei Tempeldiener eine große Bronzeschale mit einem blutroten Brei reichten. Verus konnte diese kaum halten aber wankte mit groben Schritten zu den knieenden evocati. "Die blutige Speise des Mars, bereitet dich vor. Die blutige Speise des Mars, ist dein Leben," lallte der magister fordernd und griff dann mit seiner prankenhaften Hand einseitig in die Schüssel, um dem ersten in der Reihe diesen dick- sowie zähflüssigen Brei als Speise anzubieten. Er zog dabei feste Schlieren und wirkte fast, wie Kuchenteig. Es hieß nun, diesen anzunehmen und zu verspeisen. Man roch nicht, dass er mehr oder minder aus Opferblut eines Stieres bestand, welcher extra einen Tag zuvor geopfert worden war.

  • Licinus verlor mehr und mehr die Kontrolle über seinen Stimmapparat. Sein Nuscheln war kaum noch zu verstehen und an einigen Stellen bemerkte er nicht mehr, dass er seinen Mund zwar noch bewegte, aber kein Laut mehr diesen verließ.
    Sein Denken hatte ausgesetzt und er vollzog nur noch die verlangten Handlungen, wie eine willenlose Maschine. So auch, als er die Schüssel mit dem Blutpudding entgegen nahm.
    Er verneigte sich in einer Form des Dankes und versuchte irgendwelche rituellen Worte zu sprechen, aber keiner konnte erkennen, was er gesagt hatte. Nicht mal, ob er etwas gesagt hatte, dürfte klar gewesen sein.
    Dann wartete und auf ein Zeichen, eingebildet oder tatsächlich gegeben begann er mit langsamen, abgehackten Bewegungen den Brei zu verspeisen. Schmecken tat er etwas, aber der Geschmack war zum einen nicht zu beschreiben und auf unerklärliche Weise schien er während des Speisens zu wechseln. So wie auch das Licht im Raum dazu übergegangen war, durch das Farbspektrum zu fließen und keine Farbe sich länger halten konnte.

  • Eine perfekte Konfusion aus widerstreitenden Kräften zerstörte jede Zuversicht auf ein Ende oder einen Angebinn. Dieser Moment war zeitlos, losgelöst von der Gesellschaft und machte sie alle gleich. Sie waren Brüder, verschworen durch Eid und Blut, welches kein Entrinnen kannte. Einst würde Pluto ihre Seele haben, wenn sie dieses Leben versagten. Eine Tortur war das Leben, und die Brüder in Zusammenkunft Erlösung. Die evocati waren ein Zeichen, eine Gemeinschaft und Absolution von Moral und Weltlichkeit. Sie taten, was sie taten, weil sie es taten. Sie kämpften, weil sie kämpften, um einen ewigen Kampf zu führen. Die Geheimnisse der Prätorianer waren dunkel, nicht immer gefährlich aber immer durchzogen von dieser falschen Freiheit. Als alle die heilige Speise verspeist hatten, ließ Verus die Schüssel zurückreichen und wankte um die Gruppe an Anwesenden. Immer wieder zog er Kreise, wie ein Raubtier, um seine Brüder. "Wir leben, um zu dienen. Wir leben, um uns Brüder zu sein. Wir leben, um Rom zu verteidigen. Wir leben, um uns zu verteidigen," erklärte der magister forschend. Seine Augen, mit den im Rausch geweiteten Pupillen suchten die Gesichter der armen Gebundenen ab. "Wir sterben, um zu dienen. Wir sterben, um uns Brüder zu sein. Wir sterben, um Rom zu verteidigen. Wir sterben, um uns zu verteidigen," sagte der Mann mit aller Gewissheit, dass er nichts anderes als ein Todesgelübdte verlangte. Die Prätorianer, nicht nur Militäreinheit, sondern auch Kult, waren deshalb so gefährlich. "Wir sind evocati," rief Verus wohlwissend und blieb dann wieder vor dem Altar stehen. "Bis in den Tod und Untergang," fasste der magister zusammen und breitete seine Arme ausgestreckt aus. "Ruft es hinaus! Ruft es, damit es Rom hört!" - war die klare Aufforderung. "Bis in den Tod und Untergang!" Auch Verus war gewillt, alles zu opfern, um seinen Eid zu erfüllen. Er hatte auch nicht mehr viel. Alles, was ihm blieb, war dieser Rausch und Wahnsinn.


    "Legt euch ab, ruht euch aus. Die Nacht beginnt und ich rufe zum nächsten Eid auf," erklärte Verus, der als magister den großen Ritus überwachte. Auch er selbst würde alsbald auf einem Wolfsfell zur Nachtruhe - in all seiner schönen bedeckten Nackheit - zusammenbrechen.


    ~ Es folgten zwei weitere Tage mit Ausrufungen, heiliger Speise und anbetungsvollen Eiden gegenüber Mars, den Prätorianern und Rom.


    Schließlich endete die Zeremonie mit einem abschließenden Ritus am dritten Tag gegen frühen Nachmittag. Verus, der inzwischen vollkommen enthemmt und entrissen war, tanzte mit unruhigen Schritten durch den Tempel, während er immer wieder das Wort "evocati" sagte, fast sang und ausrief. Der berauschende Weihrauch verzog sich niemals, umfasste jeden im Raum und auch der ölige Schein der Flammen gab sein Licht hypnotisierend frei.


    Verus blieb abrupt stehen, als man einen geschmückten Tier über eine Rampe hinaufführte. Dieser war weiß und war augenscheinlich ebenso dezent betäubt worden, da er sehr ruhig und abwesend wirkte. Das Tempelportal öffnete sich wieder, gab den Blick auf den Stier frei, der auf ein Gestell in der Vorhalle geführt wurde, wo ein Tempeldiener und ein Opfermeister. Verus registrierte dies und war zufrieden. Dies war das Zeichen, dass die Zeit abgelaufen war. "Männer," schrie Verus im Zustand seiner himmlischen Weisheit. "Sucht eure gesegneten Rüstungen und legt diese an," war der himmlische Befehl, den er elegant Wort für Wort sang, während er sich selbst mit nun mit festen Schritten aufmachte, um seine Rüstung, welche erheblich nach heiligem Öl und Farbe roch, zu finden. Diese lag am Altar und mit geübten Händen begann er sich einzukleiden und auszurüsten. Es dauerte dennoch länger als üblich. "Stellt euch alle in Reihe vor dem Altar auf," war schließlich die weitere Anweisung, nachdem alle eingekleidet waren. Verus würde nun mit Ritus die geweihten Waffen übergeben. "Im Namen Roms, im Namen des Mars Ultor, überreiche ich dir deine Waffe," erklärte der magister, der die jeweiligen Schwerter vom großen Altar anhob, einmal durch ein heiliges Feuer schwenkte, und dann an den Besitzer übergab. Der Stier wurde bereits geweiht und zwei Priester umwehten auch diesen mit Weihrauch. Verus hatte ein irres und heiliges Lächeln auf seinen Lippen, was Drogen geschwängert war. Seine Augen waren weit aufgerissen und seine Pupillen weit, als auch tief schwarz.


    "Folgt mir," sagte Verus zu seinen Brüdern, während er im Gehen seinen Helm aufsetzte. Sein eigenes Gladius hatte er im Schnelldurchgang gesegnet, um zeitnah am Stier anzukommen, da die große Opferung der Höhepunkt war. Das Gestell war hoch genug, dass die Männer bequem daran stehen konnten, jedoch mussten sie auf ihre Helme achten, damit die Zier nach am Gerüst hängen blieb. "Helme auf," forderte er ein, da er feststellte, dass noch nicht alle vollständig bekleidet waren. Mit einer geordneten Handbewegung deutete er jedem seinen Platz unter dem Gestell an. Er selbst baute sich in Richtung Ausgang und Portal auf, um hinaus zu blicken. "Im Namen Roms, im Namen des Mars Ultor und zur Segnung dieser Männer durch das göttliche Rom und den mächtigen Mars Ultor , werden wir diesen Stier opfern und erbitten den Segen für die Cohortes Praetoriae. Ich präsentiere die evocati," rief er hinaus und die Priester und Tempeldiener tanzten um das aufgebaute Gestell, während der Stier regungslos verharrte, gehalten durch eine goldene Schnur.


    Doch bevor die Operhelfer ihren blutigen Ritus beginnen konnten, wurde der Haruspex aufgefordert. Ein spezielles Auffangbesteck an einer langen bronzenen Stange wurde unter den Stier gehalten, damit man die Gedärme zu seinen Gunsten auffangen konnte.


    Der Opferdiener und Opfermeister traten über die hölzerne Treppe hinauf, um den großen Opferschnitt am Bauch des Tieres zu vollführen. Ein Singsang setzte wieder unter Zimbelspiel ein. "Mars Ultor!" - schrie Verus, und der Schnitt wurde gesetzt, der mit viel Kraft den Stier tötete. Der Schnitt am Hals gab bereits eine Menge an Blut frei, welches über die darunter stehenden evocati fiel und der Schnitt am Bauch, der die Gedärme freilegte, gab noch mehr Blut frei, welches hinabtropfte und die Soldaten wirklich in Blut badete. Die Rüstungen nahmen das Blut auf und die Männer schien wirklich rotgefärbt zu sein. Verus breitete genießend seine Arme aus, und sah im Blut eine Reinigung von seinen Verfehlungen. Der Rausch erlöste ihn von der Vernunft.


    Später würde man noch in die geheime Grotte des Pluto, in der Nähe der castra, wandern, um dort auch Pluto um einen Segen zu bitten. Immerhin war auch Pluto ein Schutzgott der geheimen Meuchler. Dort würde dann auch der rituelle Kampf stattfinden und ein großes Saufgelage, vielleicht sogar eine Orgie. Doch nun wartete man, dass sich die Menge an Römern versammelte, um unter Applaus die bald herausschreitenden evocati als Verteidiger dieser Stadt zu begrüßen.


    Sim-Off:

    Ich habe es mal ein wenig beschleunigt. :D

  • Warum genau noch einmal hatte sich Sextus breitschlagen lassen, an dieser Farce hier teilzunehmen? Die Praetorianer veranstalteten seit ein paar Tagen ihr Brimborium im Tempel des Mars und ließen sich mit Weihrauch eindampfen, und als wäre das nicht genug, nein, am Ende mussten sie natürlich auch noch im Blut eines Stieres baden.
    Sextus hatte nichts gegen Blut, auch nichts gegen Weihrauch, und erst recht nichts gegen Mars. Aber die Praetorianer übertrieben mal wieder maßlos, und wenn Sextus zwei Dinge hasste, dann waren es Übertreibung und Militär.


    Einer der Opferhelfer bugsierte noch eine Patera unter den Stier und auf das Gitter, das den Rinderkörper davon abhalten würde, die Männer unter ihm schlicht und ergreifend zu erschlagen. Natürlich begrub der Stier so erst einmal die Schale, als er in sich zusammensackte. Sextus verdrehte die Augen und wartete, bis ein völlig in Blut gebadeter ministrus die goldene Patera samt der dazugehörigen, gewaltigen Rinderleber unter dem Stier wieder freigerückt und gezerrt hatte. Wer auch immer sich das hier ausgedacht hatte, der hatte nie praktische Erwägungen in seine Überlegungen einfließen lassen. So beispielsweise, dass so eine Rinderleber riesig war und mehr als ein halbes Talent wog.
    Die armen ministri plagten sich also damit ab, die Patera zu halten, während Sextus die Leber in Augenschein nahm. Für diese Arbeit hätte eigentlich auch ein popeliger Augur gereicht, da ohnehin keine ausführliche Leberschau gewünscht war. Im Grunde sollte Sexus nur bestätigen, dass der Stier angenommen worden war und die Praetorianer deshalb nun besonders geweiht waren als Evocati.


    Wieso gleich nochmal hatte er sich dazu breitschlagen lassen? Achja, ein Gefallen, den er von den Praetorianern hierfür einfordern konnte. Mindestens.


    Sextus ließ sich also angemessen Zeit damit, die Leber zu begutachten, und intonierte schließlich mit einer Stimme, die auch für eine Grabrede angemessen gewesen wäre: “Mars, Gott des Krieges, des Kampfes und des Sieges, Vater des Ackers! Mars, Macht der Gegenwehr, des Gefechtes, des Mutes, und der Strategie! Mars, Feldherr der Götter, der Sieg und Rache geschaffen hat! Mars ultor, Marspiter, weiht euch als seine Evocati!“
    Ob Mars den Stier aber tatsächlich angenommen hatte oder nicht, das würde wohl ein Geheimnis zwischen dem Gott und dem Haruspex bleiben.

  • Sassia sah die herausschreitenden evocati als Verteidiger dieser Stadt und fiel in den Applaus ein um sie entsprechend zu begrüßen.
    Ja das war schon ein ganz spezielles Opfer, was man hier miterleben durfte. Viele der Bürger Roms waren heute hier versammelt und applaudierten und ganz laut.

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