Sie muss schon ziemlich nahe an Vic ran, damit er bei diesem Geflüster noch etwas versteht. Und Victor muss sich daher schon ziemlich darauf konzentrieren, ihr zuzuhören und mit seinen Gedanken nicht woanders hin abzuschweifen.
Als der Abstand zwischen ihnen wieder größer wird, nickt er ernst. "Hmm. Ich verstehe. Gut, ich kann dir nichts versprechen, aber ich werde es ihnen vorschlagen."
"Ich danke dir." sagte sie lächend.
"Und wie steht es hier bei dir ansonsten? Alles so wie es sein sollte?"
"Jo, sonst läuft hier alles bestens. Du hast sicher gehört, dass auch der Tempel des Mars Ultor eine Renovierung abbekommt. Das ist auch gut so, es sind zwar nur viele Kleinigkeiten und vor allem das Äußere, das eine Aufbesserung braucht. Aber besser es wird jetzt mal gemacht, als dass man wartet, bis der Tempel zusammenfällt. Und sonst, ich scheuche meine Discipuli durch die Gegend, wie man das als Lehrer eben so macht, und genieße den Alltag des Sacerdos-sein. Ich hab noch keine Sekunde bereut, dass ich damals unter deiner Fuchtel nicht das Handtuch geschmissen hab."
Er lacht und erinnert sich daran, dass er während seiner Zeit als Discipuli tatsächlich ein paar mal kurz davor war, alles hinzuschmeißen und zurück zur Ala zu gehen. Doch die Wege des Mars sind unergründlich und schlussendlich ist Vic ja zum Glück noch da angekommen, wo er hin wollte.
Sie schaute sich um und versuchte renovierungsbedürftige Dinge im Tempel auszumachen.
Dann sagte sie lachend: "Es wäre auch eine Schande gewesen, wenn du aufgegeben hättest. Schliesslich wäre Mars dann ein überaus begabter Priester verloren gegangen."
"Hrhr, na danke für das Kompliment."
Er deuted in Richtung seiner Discipuli, welche die ganze Zeit auffällig unauffällig zu ihnen herüberlinsen.
"Sag, willst du nicht ein bisschen bleiben und am Unterricht teilnehmen? Du könntest den Jungs was über Mercurius erzählen."
Sie blickte zu den Discipuli.
"Ich werde doch nicht den Zorn der Götter heraufbeschwören und gegen den Codex Religiosus verstoßen indem ich einer männlichen Gottheit diene." sagte sie grinsend.
"Och, du würdest ihm ja nicht direkt dienen. Nur ein bisschen was erzählen, das wird doch wohl noch erlaubt sein. Ich könnte ja genau so gut meinen Oppa mitbringen, der dann über die fantastischen Equirria berichtet, denen er vor zig Jahren mal beiwohnte. Na gut, aber ich versteh schon, dass du selbst auch wieder an die Arbeit musst."
Wer weiß schon, was da im Collegium wirklich geplant wird.
"Allerdings würde ich gerne einmal sehen, wie du mit deinen Schülern umgehst. Wenn dir das kein Unwohlsein bereitet."
"Wieso sollte es mir Unwohlsein bereiten? Ich bin mir durchaus darüber im klaren, dass auch ich Fehler mache. Wenn dir also ein solcher auffällt, bin ich froh, wenn du mich darauf hinweist."
Er deutet zu den wartenden Discipuli und sie gehen hinüber. Dort angekommen, stellt er die Flaminca vor.
"Discipuli, dies ist die Flaminca Minervae, Tiberia Claudia. Wie ihr sicher aus dem Codex Religiosus wisst, wird sie korrekt mit dem Titel Pontifex angesprochen. Wenn nicht, dann wisst ihr es jetzt."
Sie ging mit Vic zu den Discipuli und lauschte seinen vorstellenden Worten. Dann wartete sie, wie sie reagieren würden.
Imperiosus begrüßte die Flaminca Minervae..
"Salve, Pontifex Tiberia Claudia. Es ist mir eine Ehre euch begegnen zu können. Mein Name ist Titus Iulius Imperiosus, wie der Sacerdos bereits sagte, Discipulus Martialis. Allerdings will ich in ferner Zukunft dem Gotte Mercurius dienen."
er lächelte ihr freundlich zu...
Sie musterte ihn. Dann sprach sie: "Ein Diener des Mercurius willst du werden? Und du bist dir deiner Entscheidung sicher?"
überrascht über diese Frage entgegnete er...
"Ja, Pontifex. So sicher war ich mir bei keiner meiner Entscheidungen in meinem bisher doch kurzen Leben."
Sie musterte ihn weiter.
"Und was hast du bereits über Mercurius gelernt?"
Schmunzelnd steht Vic da und folgt dem Gespräch zwischen seiner ehemaligen Lehrerin und dem Discipulus. An diese kritische Frageweise kann er sich noch allzugut erinnern.
Imperiosus denkt nach...
"Man hat mir seine äußeren Merkmale erläutert, die Gründe, mit welchen man sich besser zur Mercurius wenden sollte, als zu anderen Gottheiten. Außerdem habe ich die Bedeutung des Opfers erklärt bekommen darauf hin ein Unblutiges im Mercuriustempel zelebriert.
er hoffte, dass er auch nichts vergessen hatte und das so gut wie möglich wiedergab..
Sie beobachtete den Discipulus genau.
"Und was weisst du über ihn?"
Imperiosus atmete noch einmal durch bevor er anfing zu reden...
"Nun, Pontifex. Mercurius ist der Schirrmherr der Diebe, der Reisenden, Gott des Handels, Bote der Götter und natürlich auch der Begleiter der Seelen."
Sie schaute kurz zu Victor und sagte: "Das was in jeder Schrift geschrieben steht weiss er."
Dann wandte sie sich wieder an Imperiosus.
"Als Discipulus Martialis kannst du mir doch auch sicherlich etwas über den militärischen Aspekt des Mercurius-Cultes verraten oder?"
er entgegnet...
"Wir haben zwar nicht darüber geredet, aber ich habe mir da schon einige Gedanken gemacht. Es ist so, Mercurius ist ja außerdem noch Zuständig für die List. Ein römischer Feldherr kann also gut davon profitieren, wenn er von Mercurius eine List erfährt und sie auf dem Schlachtfeld umsetzen kann, so würde man unzähligen Römern das Leben retten. Da Mercurius Schirmherr der Reisenden ist und die Legionen viele Fußmärsche vollziehen müssen, bei denen immer die Gefahr besteht in einen Hinterhalt zu geraten oder auf dem Weg angegriffen zu werden, ist es von Vorteil, wenn Mercurius über diese Wacht. Nun denn, aber ich glaube ihr wollte auf was anderes hinaus. Und zwar auf den Herlodstab des Mercurius, den caduceus, welcher sozusagen als Friedenszeichen gilt. So kann ein Feldherr seinem Rivalen die Wahl zwischen Lanze oder caduceus lassen. Denn wenn sein Rivale den caduceus nimmt, schließen sie Frieden und es gibt kein Blutvergießen, wählt er jedoch die Lanze, so erkennt der Feldherr die Absicht seines Rivalen und der Kampf beginnt. Dies ist glaube ich das wichtigste Attribut, abgesehn von denjenigen, die von mir genannt wurden, welches dem Militär von großem nutzen ist."
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