[Capitolium] Templum Iovis Capitolini

  • Sim-Off:

    Au weia, und ich erst... :(


    Piso nickte. „Sehr gut. Dann werde ich dies so machen.“ Er ging durch den Prozess innerlich und nickte zu sich selber. „Es wäre schön, wenn ihr dieses Mal das machen könntet. Ich will nicht, dass etwas schief geht...“, druckste Piso herum. Er wollte es aber wirklich erst dann machen, wenn er sich sicher war, dass er es konnte. Zuerst jedoch wollte er sehen, wie das Opfer hier ablaufen würde.
    Er wandte sich an seinen Sklaven. „Du wartest hier. Wenn du siehst, dass ich bete, kommst du mit Opfergaben nach vorne. Du weißt, welche es sind, wir haben darüber gesprochen.“ Cassivellaunus war nicht sonderlich begabt, aber er wusste, was zum Opfern war. Eigentlich waren die Opfergaben die Gleichen für alle drei Götter.
    Piso in der Zwischenzeit beugte sich zu der Kiste, die Cassivellaunus abgestellt hatte, und holte eine prachtvoll verzierte Büchse, einen Weihrauchaufbewahrer, hervor. Er räusperte sich, lang und geräuschvoll, und schritt dann, so würdevoll er konnte, nach vorne, zum Altar des Iuppiter hin. Dort entzündete er den Weihrauch, der schon innert einiger Sekunden hinaufrauchte, um im Himmel die Aufmerksamkeit des Optimus Maximus zu erwecken. Anschließend trat er zum Altar der Göttin Iuno, auch ihre Aufmerksamkeit sollte durch den Weihrauch auf Piso gezogen werden. Zu diesem Zwecke opferte er auch ihr ein Drittel des Weihrauches in seiner Büchse, eine nicht ungewaltige Menge. Schlussendlich trat er zum Altar der Minerva, wo er den verbliebenen Rest des Weihrauchs opferte. Sorgsam stellte er die Büchse am Boden ab und trat zum Altar des Iuppiter. Er nickte zu Cassivellaunus hin, welcher begann, die passenden Gaben aus der Kiste herauszuklauben. Gleichzeitig blickte er, durch den Weihrauchdunst, der schon ordentlich den Tempel zuräucherte, zum Priester hin. Bis jetzt hatte er doch alles richtig gemacht... oder?

  • Decimus Durmius Verus:


    Nachdem das Trio von imensem Altersunterschied auf dem Markt die nötigen Opfergaben eingekauft hatten, begaben sie sich zum Kapitol.
    Der Weg fiel dem alten Mann von Tag zu Tag immer schwerer, irgendwie merkte er, dass er bald nicht nicht mehr selbst auf den Beinen stehen konnte, doch er verdrängte schnell diesen Gedanken, er war noch zu lebensfreudig, um jetzt an die letzten Tage seines Lebens zu denken.
    "Gleich haben wir es geschafft." keuchte er, natürlich wussten seine Schülerinnen, dass sie gleich da wären, sie konnten den Tempel ja auch schon sehen und waren diesen Weg bestimmt schon öfter gegangen, doch Verus Sinne waren nicht mehr die besten, seine Gutmütigkeit hatte diese abgelöst.


    An dem Tempel angekommen begrüßte er die Ministri und wies sie schon einmal an das Heiligtum zu betreten.
    "So da wären wir discipulae, was ist als erstes zu tun?" fragte er mit einem gerissenen Blick, bevor irgendetwas im Tempel passierte war etwas ganz entscheidenes zu tun, um die Reinhe.. ;)

  • Es war eigentlich ein trüber Dezembertag, grau war es. Kurz hatte sie an ihrer pala gezupft, die offene Lockenpracht in den Falten des Stoffes verborgen und trotz des schneidenden Windes war es für sie ein schöner Tag. Langsam und allmählich hatte sich ihre Ausbildung dem Ende genähert. Das viele Lernen in den vergangene Wochen und Monaten, der Unterricht bei ihrem freundlichen Lehrer und die Gespräche in den Tempeln hatten sie in ihrer Entscheidung bekräftigt. Es war der richtige Weg, den sie eingeschlagen hatte. Wie immer ging sie Morgens kurz in den Tempel der Iuno, brachte ihr etwas Weihrauch, einige letzte Blumen und Kekse dar, gönnte sich einen Moment der Einkehr, ehe sie ihren Weg ins officium formationis fortsetzte. Kurz verharrte sie am Eingang. Betrachtete das mittlerweile vertraute Gebäude, ehe sie es betrat und dort auf ihre Freundin Iunia Serrana und ihren Lehrer Decimus Durmius Verus traf. Etwas Wehmut überkam sie beim Anblick des altehrwürdigen Mannes. Er war so etwas wie ein Großvater geworden, seine Güte, seine Weisheit und sein freundliches Wesen hatten sie inspiriert und vor allem auch viel über die Wünsche der Götter vermittelt.
    Gerührt lauschte sie seinen Worten und lächelte leicht verlegen, als er sie als reizend bezeichnete. „Es war uns eine Ehre von dir zu lernen. Sollten wir einmal deinen Rat benötigen, werden wir auf dich zukommen!“ sprach Calvena für die beiden jungen Frauen. Sie war ihm wirklich dankbar, denn er hatte ihnen viel beigebracht. Calvena wurde nervös, als er ihnen erklärte, dass sie heute ihr erstes eigenes Opfer darbringen würden. Kurz tauschte sie mit Serrana einen aufgeregten Blick, ehe sie dann ihrem Lehrer auf den Markt folgten. Sie hatten einen Arm ihres Lehres ergriffen und führte ihn behutsam mit ihrer Freundin über den belebten Platz. Nur langsam kamen sie voran, denn es war spürbar, dass es beschwerlich für ihn war. Immer wieder mussten sie kurze Pausen machen, während sie von Stand zu Stand gingen und die nötigen Opfergaben kauften.
    „Nur immer langsam, Durmius Verus“, sagte sie, als er atemlos keuchte. Kurz warf sie Serrana einen besorgten Blick zu. Ihr wurde nur zu deutlich bewusst, dass ihr Lehrer nicht mehr der Jüngste war. Vielleicht waren sie die beiden letzten Schülerinnen, die er noch unterrichten würde. Ihr Weg hatte sie zum Kapitol geführt, zum Tempel Iupiters. Nun wurde sie doch etwas nervös, dass sollte ihre erste Opferung werden, ehe sie dann die Prüfung ablegen würden.


    Mit einem schon fast huldvollen Nicken und einem freundlichen Salve grüßte sie die Ministri. Diese gingen dann auch voraus, während der alte Priester seinen Schülerinnen erst einmal noch eine Frage stellte. „Als erstes kommt die Reinigung“, antwortete sie ihm. Wie es für alle Priester und Priesterinnen üblich war, trug sie eine schlichte weiße Tunika, ihr Haar war offen, aber noch unter der pala verborgen. Ihre Schuhe würde sie auch gleich von den Füßen streifen. „Die rituelle Reinheit ist Pflicht, denn Tod, Geburt oder Sexualität könnten ein Opfer verfälschen. Deswegen gibt es an dem Eingang eines jeden Tempels Wasserbecken!“ sie deutete auf die marmornen Becken im Schatten zweier Säulen. Noch immer stützte sie ihren greisen Lehrer. Sie hatte das Gefühl, dass er jeden Moment zusammen brechen würde.

  • Auch Serrana war an diesem Tag wesentlich nervöser, als ihr lieb war. Seit Wochen war sie ganz in ihrer Ausbildung aufgegangen, hatte gemeinsam mit Calvena ihrem Lehrer gelauscht, Dutzende Fragen gestellt und beantwortet, sich scheinbar endlose Mengen an Lehrstoff eingepaukt und immer wieder an rituellen Zeremonien des Cultus Deorum teilgenommen, um zu beobachten, zu helfen und auch dadurch wiederum zu lernen.
    Zweifel an ihrer Entscheidung Priesterin zu werden, hatte sie ohnehin noch nie gehabt, aber mit jedem Fortschritt und Lernerfolg wuchsen die Sicherheit und die Vorfreude der jungen Iunia auf ihre zukünftigen Aufgaben im Tempel.
    Und das erste Opfer stellte natürlich einen ganz besonderen Meilenstein auf diesem Weg dar.


    Ihr freundlicher alter Lehrer Durmius Verus wirkte am heutigen Tage besonders angeschlagen und Serrana, die ihn gemeinsam mit Calvena einrahmte und stützte, machte sich zunehmend Sorgen um ihn, bemühte sich jedoch, sich dies nicht anmerken zu lassen.
    Nachdem sie gemeinsam auf dem Markt in aller Ruhe die notwendigen Opfergaben eingekauft hatten, erreichten sie schließlich den Tempel. Durmius Verus fragte nach dem obligatorischen ersten Schritt vor Beginn jeder Opferung und Serrana nickte nur bestätigend auf Calvenas Antwort hin.


    "Die Teilnehmer werden vor Beginn der Opferung noch mit Wasser besprengt, und es folgt die Handwaschung und -trocknung." fügte sie noch ergänzend hinzu.

  • Decimus Durmius Verus:


    "Es ist mir eine große Freude das du das sagst Calvena, aber bedenkt.." entgegnete er den beiden und grinste schelmisch "noch wandele ich nicht mit beiden Füßen im Hades." ihm war aber dennoch bewusst, dass es nicht mehr lange dauern würde, wenn ihm die Götter wohlgesonnen waren würde er noch ein paar Monate haben. Aber wäre das wirklich wohlgesonnen? Er hatte jeden Tag etliche Schmerzen an den verschiedensten Körperstellen und seine Demens wurde von Tag zu Tag schlimmer, wäre sein sein Tod nicht eher eine Erlösung?


    Die beiden gaben natürlich die richtige Antwort, was anderes hatte er auch bei seinen Augäpfeln nicht erwartet.
    "Ganz recht meine discipulae. Eigentlich wollte ich bei unserem Opfer den aktiveren Teil übernehmen, aber ich glaube ich schaffe es nicht .. aber ich bin mir sicher das ihr das gemeinsam schaffen werdet."
    Dann setzte er sich in Bewegung in ging in Richtung Eingang.
    "Wir werden das Opfer aufteilen." fing er an zu organisieren. "Serrana, ich fände es schön wenn du die Opfergaben darbringen würdest, kläre also nach der Reinigung mit deinen Ministri, wer dir wann welche Opfergaben reichen soll." dann wandte er sich Calvena zu, ".. du trägst das Gebet und deine Bitten vor, nachdem Serrana die Opfergaben dargebracht hat." nun sollte sein Part kommen "Ich werde das blutige Opfer vollziehen. Bitte achtet auf jede Kleinigkeit, Calvena du musst auf Serrana achten und Serrana du musst auf Calvena achten, ebenso müsst ihr beim blutigen Opfer auf mich achten. Falls ihr irgendetwas nicht verstanden habt klären wir das später beim Unterricht." jetzt waren sie am Eingang angekommen "Seid ihr bereit?" fragte er mit mutmachendem Ton.



    Sim-Off:

    Damit wir jetzt kein Durcheinander haben: die Opfergaben sind: Weihrauch, Brot aus Dinkelmehl und Wein.

  • Mit leichter Besorgnis in den Augen erwiderte sie sein schelmisches Grinsen. Auch wenn er seine Schülerinnen mit seinen Worten hatte beruhigen wollen, so war es doch offensichtlich, dass sein Leben sich langsam dem Ende widmete. Zumal er bei fast jedem Schritt das Gesicht ein wenig vor Schmerzen verzog. Verus hatte ein schönes Leben gehabt, dass sagte sie sich immer wieder, aber er war ihr ans Herz gewachsen und sie würde ihn wohl schmerzlich vergessen, wenn die Götter sich seiner endlich erbarmten.


    Stolz blitzte in seinen Augen auf, als sie die richtige Antwort gaben. Aufmerksam hatte sie seinen Lektionen gelauscht, unzählige Fragen gestellt und sich in den Bibliotheken vergraben. Sie hatten gemeinsam diskutiert, debattiert und unterhalten über die Götter, ihre zukünftigen Aufgaben und die menschliche Natur.
    Aufregung durchströmte sie, als er meinte sie würden ihm helfen das Opfer darzubringen. Kurz warf sie Serrana einen nervösen Blick zu und lächelte aufmunternd. Calvena nickte, als er erklärte welche Aufgaben sie übernehmen sollten. Ihr Blick wanderte durch den Tempel, zu dem Altar und der großen Statue des Iupiters. Das Gewand des Gottes war aus Elfenbein und Gold gestaltet. Sie wandte den Blick von den gütigen Zügen der Statue ab und sie betrachtete die cella, welche Minerva und Iuno gewidmet waren. Schon bald würde sie ihrer gewählten Gottheit ein Opfer darbringen.
    Als ihr Lehrer geendet hatte nickte sie und legte sich die Worte zurecht, welche für das Gebet und die Bitten benötigt wurden.


    Nach einem kurzen Moment des Schweigens sagte sie dann recht leise, aber zuversichtlich:


    „Ich bin bereit!“


    Calvena sah Serrana kurz an.

  • Serrana nickte heftig, als Durmius Verus davon sprach noch nicht auf dem Weg ins Elysium zu sein. An so etwas durfte man nicht einmal denken. Kaum vorzustellen, wenn nach ihren geliebten Großvater auch noch ihr zweiter Lehrer sterben würde, und das, wo er ihr doch mittlerweile so ans Herz gewachsen war.
    Als er dann ankündigte, dass Calvena und sie einen großen Teil der Opferung selbst durchführen sollten, packte sie für einen kleinen Moment die Angst, aber dann verflüchtigte sich diese wieder und machte einer kribbelnden Aufregung Platz. Die von Serrana so innig verehrte Göttin hatte sie durch etliche Hindernisse bis hierher geführt, da würde sie ihr zweifelos auch bei dem Opfer zu ihren eigenen Ehren zur Seite stehen...
    Trotzdem war ihre Erleichterung groß, als ihr Lehrer ankündigte, selbst den blutigen Teil des Opfers vollziehen zu wollen, denn davor graute es ihr nach wie vor ein wenig.
    Serrana warf einen kurzen Blick auf die Opfergaben, die sie in Kürze darbringen würde und nickte dann ebenfalls.


    "Ich bin auch bereit." Nach diesen Worten erwiderte sie Calvenas Blick und lächelte.

  • Decimus Durmius Verus:


    "Nun gut." sprach er mit einem brummen in der Stimme und die drei betraten den Tempel, wo die Ministri schon auf sie warteten.
    Die Opfergemeinschaft reinigte sich durch Händewaschung an den Wasserbecken und bewegte sich dann zum Kultbild des Iuppiter, sie verbeugten sich vor diesem, bevor Verus Serrana mit einem Nicken verständlich machte, dass es nun an der Zeit für die Opfergaben war. Zuerst sollte natürlich die Aufmerksamkeit des höchsten aller Götter durch das Auflegen von Weihrauch erregt werden. Verus stellte sich zu den Ministri in den Hintergrund, er wollte nur eingreifen, wenn Serrana oder Calvena grobe Fehler machen würden, die das Opfer gefährden würden.

  • Eigentlich hatte sie sich ja sehr darauf gefreut, heute endlich mal selbst ein Opfer an die Götter darbringen zu können, aber jetzt wo es soweit war, spürte Serrana, dass sie doch ganz schön nervös war.
    Nachdem sie beim vorausgehenden Waschen noch gründlicher als normalerweise darauf geachtet hatte, dass ihre Arme und Hände wirklich sauber waren, bedeckte die junge Iunia ihr Haupt und winkte dann den Jungen heran, der das wertvolle Gefäß mit dem Weihrauch hielt. Nur wenn man genau hinschaute, konnte man erkennen, dass Serranas Hand leicht zitterte als sie einige Körner Benzoe-Harz aus dem Behältnis nahm und über die glühende Räucherkohle streute. Und auch wenn sie heute deutlich angespannter war als bei den Opfern, die sie nur als Zuschauerin besucht hatte, so genoss sie doch den Geruch des balsamisch duftenden Weihrauchs, der mit dem Rauch aufstieg und sich im Tempel ausbreitete. Dann warf sie Calvena einen Blick zu und trat wieder einen Schritt zurück. Was für ein Glück, dass ihre Freundin heute auch dabei war. Es gab Serrana nicht nur ein Gefühl der Sicherheit sondern den beiden Mädchen auch eine weitere gemeinsame Erinnerung, über die sie sich vermutlich noch oft unterhalten würden.

  • Sie war nervös. Kurz atmete sie einmal durch, schloss die Augen und hoffte sie würde die richtigen Worte finden. Dies sollte ihr erstes Opfer werden. Mut gab ihr die Anwesenheit ihrer Freundin, welche nun vor trat. Glühende Kohlen lagen in dem Becken vor dem Bildnis des Iupiters. Kurz betrachtete sie die strengen und doch gütigen Züge. So schwer ist es nicht, machte sie sich selbst Mut und folgte dann Serrana. Aufmerksam verfolgte sie jede Handbewegung der Iunia und als der Weihrauch zischend verbrannte und der Rauch sich in die Höhe kräuselte, wusste sie, dass nun der Zeitpunkt für die ersten Worten waren. Mit nach oben gerichteten Handflächen stand sie da, aufrecht und demütig.


    „Oh Iupiter Optimus Maximus, höre deine Priesterin an. Hier stehen wir ehrfürchtig vor Dir um Dir ein Opfer dar zu bringen, wie es Dir zusteht!“ sagte sie mit fester Stimme. Sie klang sich sicherer als sie es war. Doch mit jedem Wort wuchs ihr Selbstbewusstsein, schließlich hatte sie diesen Weg gewählt und auch wenn sie noch eine Schülerin war, so war sie sich doch sehr sicher, dass sie dies wollte.

  • Messius Iuvenalis:


    Der Flavier hatte offensichtlich einen der teuersten und best-qualmensten Weihrauche gekauft, jedenfalls qualmte, äh stieg der Weihrauch in großen Mengen in den Himmel auf. Dass dies in so reichlichem Maße geschah, und dass es auch noch so ästhetisch war, konnte man auch als zufriedenes herabschauen der Götter deuten, und wer war der Messier, dass er dann nicht auch zufrieden lächeln würde. So tat er dieses also, was durch den Flavier durchaus als Zeichen aufgefasst werden konnte, dass alles im rechten Rahmen ablief. Der nächste Schritt wären die jeweiligen Gebete und dann die unblutigen Opfergaben dran. Immer zuerst Gebet für einen Gott und dann die Gabe. Diese unblutigen Opfer-Schritte müsste der Flavier dann mit einer Drehung zur rechten abschließen, aber der Messier war sich sicher, dass der Flavier sich an all dieses erinnern würde.

  • Wie gut und klangvoll sich die Anrufung sich doch aus Calvenas Mund anhörte! Serrana hoffte und betete von ganzem Herzen, dass Iupiter das Opfer der beiden Mädchen annehmen würde, denn auch wenn sie noch ein wenig ungeübt waren, so waren sie doch mit vollem Herzen dabei.
    Nachdem ihre Freundin wieder verstummt war, sah die Iunia erneut zu den wartenden Ministri hinüber und bedeutete dem zweiten Jungen, ihr das Brot aus Dinkelmehl zu reichen. Dann wandte sie sich dem Foculus zu, hielt das Brot in die Höhe und wartete darauf, dass Calvena weitersprach, damit sie selbst die Opfergabe anschliessend auf dem Foculus niederlegen konnte.

  • Sie hatten keine Möglichkeit gehabt sich vor dem Opfer abzusprechen, sonst hätten sie wohl stundenlang die Köpfe zusammen gesteckt und über jedes Wort nachgedacht, dass sie sagen musste und über noch so kleine Geste, die Serrana durchführte. Aber auch ohne Absprache schienen sie sich sicher zu sein, was sie tun sollten. Die Nervosität verschwand dann nun auch und sie fühlte sich immer sicherer. Kaum hatte sie die ersten Worte des Gebets gesprochen, folgte nun das Brot, welches Serrana dem Gott darbrachte. Nun war es wieder an ihr de Worte zu sprechen.


    „Oh Iupiter Optimus Maximus, größter aller Götter, Vater Roms! Sei uns gnädig und nimm dieses Opfer an. Wir bringen Dir Weihrauch und Brot und Wein. Halte Deine schützende Hand über diese Stadt und seine Bürger!“


    Ihre Worte hallten durch den Tempel, klar und fest. Nichts war mehr von ihrer Unsicherheit und Nervosität anzusehen.

  • Nachdem Calvena ihr Gebet beendet hatte, legte Serrana das Brot langsam auf dem Foculus nieder und wandte sich dann erneut den Ministri zu, denn jetzt war es Zeit für den Wein. Auf ein Zeichen von ihr brachte ihr einer ihrer Helfer die Patera mit Wein, und Serrana schüttete den ersten Tropfen auf den Boden des Tempels, bevor sie den Rest in die auf dem Foculus bereitstehenden Schalen goss. Dann trat sie einen kleinen Schritt zur Seite, um mit zum Himmel gedrehten Handinnenflächen wieder dem Gebet ihrer Freundin zu lauschen. Mittlerweile war die Unsicherheit fast völlig verschwunden und stattdessen wurde Serrana von unglaublichem Stolz und Freude erfüllt, dass sie an diesem Opfer teilnehmen durfte.

  • Ein Tropfen des dunklen Weines benetzte den Boden, fast wirkte es wie vergossenes Blut, doch dies würde erst später folgen. Brot und Wein waren nun dem Gott dargebracht und es war an ihr die letzten abschließenden Worte zu finden.


    „Oh Iupiter Opitmus Maximus! Deschütze Deine Diener und diese wundervolle Stadt! Nimm dieses Brot als Gabe für Deine Stadt! Nimm diesen Wein und sei uns gnädig!“


    „Oh Iupiter Optimus Maximus! Herr der Himmel! Herrscher über die Erde! Halte Deine schützende Hand über unseren Imperator Caesar Augustus Gaius Ulpius Aelianus Valerianus! Möge er den Ruhm Roms in Deinem Nanem noch vermehren!“


    „Oh Iupiter Optimus Maximus! Vater der Götter! Diese geringen Opfer sollen Dir gehören! Möge Dein Segen diese Stadt beschützen! Möge Dein Segen uns den Frieden erhalten!“


    „Oh Iupiter Optimus Maximus! Erhöre unser Flehen und nimm diese Opfergaben an! Bewahre Rom und seine Diener vor aller Not und beschütze unseren Imperator!“


    Ihre Stimme verklang und gemeinsam mit Serrana machte sie eine Drehung nach rechts. Das Vorpopfer war mit diesen Worten beendet, nun würde das blutige Opfer vor dem Tempel stattfinden. Dies wollte ihr Lehrer nun übernehmen. Kurz atmete sie aus, diesen Teil hatte sie überstanden.

  • Zitat

    Original von Aedituus


    Der alte Priester schaute sehr zufrieden drein, und Piso atmete auf. Er nickte zu Cassivellaunus hin, der sich bereit halten sollte.
    Er streckte seinen Rücken durch, drückte seinen Schulterblätter zusammen, um eine würdige Haltung einzunehmen, und streckte dann beide Hände nach vorne aus, mit den Handinnenflächen nach oben gerichtet. Die Vorgebete würden nicht lange sein, und nur eine Bitte an die Götter, die Gaben anzunehmen. Die eigentliche Bitte würde beim blutigen Opfer erfolgen
    „Iuppiter Optimus Maximus, oh Größter, oh Bester, dich rufe ich an durch mein Gebet, damit du geehrt wirst. Nimm an den Wein, das Roggenbrot, die Äpfel, die Birnen und die Datteln, die ich dir darbringe. Sollen sie dir zu Ehren gereichen.“
    Piso wandte sich nach rechts, und sein Sklave eilte nach vorne, um die Gaben auf dem Altar zu platzieren.
    Der Flavier schritt nun zum anderen Altar hin, dem der Iuno.
    Er begab sich in Betposition, und begann ebenfalls zu beten.
    „Mutter Iuno, Oberste aller Göttinnen, dich rufe ich an durch mein Gebet, damit du mir geehrt wirst. Nimm an den Wein, das Roggenbrot, die Äpfel, die Birnen und die Datteln, die ich dir darbringe. Sollen sie dir zu Ehren gereichen.“
    Eine Drehung nach rechts vollzog er wieder, was Cassivellaunus das Signal gab, die betreffenden Gaben auf den Altar zu legen.
    Schlussendlich schritt er zum Altar der Minerva, vor welchem er sich wieder in der typischen betstellung aufstellte.
    „Minerva, oh Weise, oh Keusche, oh Mächtige, dich rufe rufe ich an durch mein Gebet, damit du geehrt wirst. Nimm an den Wein, das Roggenbrot, die Äpfel, die Birnen und die Datteln, die ich dir darbringe. Sollen sie dir zu Ehren gereichen.“
    Wieder wandte sich Piso nach rechts. Sein Sklave platzierte abermals die Opfergaben auf dem Altar, und Piso verzog sich von den Altären, wieder zu Iuvenalis hin, auf den er langsam zuschritt.
    „Nun zum blutigen Opfer.“, meinte er, langsam und leise, als ob zu lautes Sprechen das Ritual unermesslich stören könnte.

  • Zitat

    Original von Aulus Flavius Piso


    Messius Iuvenalis:
    Sicherlich der Flavier machte ein paar Rechtsdrehungen zuviel, aber besser zuviel als zu wenig. Die Gebet waren auch in Ordnung und selbst wenn die Opfergaben etwas eigenwillig waren, er war zufrieden, die Götter sollten es wohl auch sein. Also gab er das Signal und eine kleine Opferprozession formte sich, die daraufhin ruhig und gemessen nach draußes schritt, wo das blutige Opfer und somit der eigentlich schwierige Teil in Kürze :D beginnen würde.

  • Das blutige Opfer also. Piso wusste, es war eine gewichtige Sache, die konnte man nicht auf die leichte Schulter nehmen. Er würde dieses Opfer ordentlich machen. Hoffentlich würde Iuppiter es annehmen. Hoffentlich. Bitte. Bitte, Iuppiter, nimm das Opfer an.
    Er atmete tief ein, bevor er hinausschritt, inmitten der kleinen Prozession, die der Priester auf die Schnelle organisiert hatte. Da war ein Herold, der sich vor Piso hinstellte und laut: „Favete linguis!“ brüllte. Alles sollte schweigen, es solte keine Distraktion geben für den Opfernden. Als Piso näher zum Altar hintrat, wich der Herold wieder in die Prozession zurück.
    Es gab mehrere Flötenspieler, die Piso erblickte, welche, sobald der Opferleiter ins Freie tart, anfingen, lustig vor sich hin zu dudeln. Und da waren die popae, ein paar von jenen standen herum, einige ketteten das Lamm am Altar an. Und da waren die ministri, welche mola salsa in ihren Körben trugen, und zum Lamm hinschritten, sowie die Popae fertig waren. Sowie ein popa, der in seinen Händen das mallium latum hielt, das Tuch, welches Piso nach dem gebet brauchen würde. Das Flötengedudel wurde lauter, schriller. Das Tier wurde mit der mola salsa ordentlich eingeseift, von unten bis oben, während Piso noch immer langsam auf den Altar hinschritt. Ein wenig Wein wurde über das Tier gegossen. Es quäkte ein wenig, doch dies ging komplett im Lärm der Musik unter. Zwei fidicines begannen, die Laute zu spielen, obwohl man dies durch den Lärm der Flötenspieler hindurch kaum noch hörte. Ein kurzer Blick von Piso fiel auf das Lamm. Das Tier zitterte, er konnte es sehen. Nur kein Mitleid haben. Nur kein Mitleid. Was wärst du für ein Römer, hättest du dies. Nur kein Mitleid. Denke an Iuppiter, wie er sich freuen wird über das Lamm.
    Nochmals atmete er tief ein, bevor er vor das Lamm hintrat, die Hände ausstreckte und, die Handinnenflächen nach oben zeigen lassend, mit lauter Stimme anfing, zu beten.
    „Vater Iuppiter Optimus Maximus, Oberster aller Götter, Größter aller Unsterblicher, erhöre mein Gebet. Das Reich hast du beschützt sein Anbeginn seiner Geschichte, über den Kaiser hast du deine Hand gehalten, sowie über das Volk, über uns alle. So höre mich! Ich, dein treuer, frommer Diener Aulus Piso aus der gens Flavia, rufe dich an! Ich, der dir dieses Opfer hier gebe zu deinem Ruhm! Nimm dieses Lamm an, welches ich dir darbringe. Ich bitte dich dafür, halte weiterhin deine Hand über Rom, vereitle die Pläne der Feinde des Römertums, halte deine Hand über meine gens, und über mich! Stehe mir und uns Römern bei, sowie Gefahren drohen! Sei uns gnädig. Wenn du mein Gebet erhörst, werde ich dir auch weiterhin opfern. Reiche Gaben sollst du auch in Zukunft von mir erhalten, wenn du mir gibst, so wie ich dir nun gebe.“
    Leicht fatalistisch klang sein Gebet wohl. Doch Piso konnte nicht sehr optimistisch sein, was die momentane politische Lage in Rom anging.
    Er drehte sich nach rechts, wo er von einem popa das mallium latum erhielt. Er wischte sich damit langsam die Hände ab, bevor er es zurückgab. Es hielt daneben bereits ein popa ein Opfermesser bereit. Piso nahm es an und kniete sich zum Lamm hinunter. Vorsichtig zog er es vom Kopf bis zum Schwanz des Tieres, dabei eine Rille in der draufgepappten mola salsa hinterlassend. Nach links drehte er sich nun, zum victimarius, welcher bereits da stand und darauf wartete, zu opfern. Dieser bekam das Opfermesser in die Hand gedrückt, und Piso trat zurück. Der victimarius kniete sich zum Tier hin und setzte das Messer am Hals an.
    „Agone?“, fragte er mit lauter Stimme.
    Piso atmete tief durch, bevor er laut und deutlich antwortete.
    „Age!“
    Und der victimarius agierte. Die Halsschlagader wurde mit einem Schnitt durchtrennt. Das Blut spritzte, über die Schürze des victimarius, auf den Boden hin, wo der weiße Stein sich rot zu verfärben begann. Auch der Altar bekam Blutsprenkel ab.
    Piso schloss die Augen, als der victimarius begann, das Tier auszunehmen, um zu sehen, ob das Opfer akzeptiert worden war.
    Würde Iuppiter das Opfer annehmen?

  • Ein äußerst lehrbuchmäßiges Opfer. Das Voropfer sinnvoll gewählt, das Gebet passend und interessant, die Opferhandlung überzeugend. Hier und da etwas zögerlich, aber keineswegs uninspiriert. Die Aussprache des Gebets fehlerfrei und in angemessenem Ton. Akzeptiert.

  • Der victimarius ließ sich Zeit, in den Eingeweiden herumzukramen. Piso bemerkte, wie ihm die Schweißperlen begannen, aus der Stirn hervorzukriechen. Es waren noch nicht viele, aber wenn er weiterhin so herumstehen müsste, würde sein Gesicht bald komplett eingenässt sein. Er wagte es aber nicht, sich die unangenehme Feuchtigkeit aus seinem Kopf zu wischen. Seine Zunge war das einzige, was er bewegte – er leckte sich damit seine auszutrocknen drohenden Lippen.
    Der victimarius erhob sich schließlich, und Piso hörte den erlösenden Ruf.
    "Litatio!"
    Das Opfer war angenommen.
    Es war vollbracht.
    Piso atmete kraftvoll aus und ließ seine Schultern, bislang angespannt, gen Boden sacken. In seinem Kopf kreischte eine innere Stimme Jubilationen.
    Er wandte sich zum Priester, Messius Iuvenalis, hin und lächelte ihm zu, bevor er zu ihm hinschritt.
    „Vielen Dank für deine Unterstützung.“, meinte er salbungsvoll. „Wieviel macht das?“

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