[Capitolium] Templum Iovis Capitolini

  • Orestes freute sich innerlich über das Lob des Senators, schließlich war er noch jung an Jahren und wenig reif an Erfahrung, seine Frage beantwortete er mit schlichter Zuvorkommenheit:



    "Wann auch immer ihr es wünscht. Ihr könntet sogar sogleich beginnen. Der Altar ist frei und ich kann Dir einige Ministri zur Verfügung stellen."




    Sim-Off:

    Da ich die nächste Woche nicht da bin. Kannst Du das Opfer ja in einem durchposten, Du kennst Dich ja aus. Das gleiche gitl für die anderen Opfer... Grazie per la sua comprensione..

  • Erneut dankte der Senator und gab dann seinen Sklaven das Zeichen, dass es los gehen konnte. Da sie schon des öfteren dabei waren, wenn ihr Herr Opfer abhielt, wussten sie, was zu tun war, so dass sich Meridius bis es soweit war, noch ein wenig mit dem Priester unterhalten konnte. Das Gespräch war zwar kurz, aber durchaus informativ, einzig Mattiacus hielt sich zurück und klinkte sich erst wieder ein, als das Opfer unmittelbar bevorstand.


    "Bist Du bereit, Marcus?"


    fragte Meridius diesen. Auch wenn diese Opfer immer wieder das selbe Werk waren, die Form nie groß abwich und die Götter schon abertausende der Prozeduren gesehen hatten, die sich wie ein Ei dem anderen glichen, so kam es eben genau darauf an: Die Form, das Ritual musste eingehalten werden. Und das Opfer musste makellos sein. Alles andere war von sekundärer Bedeutung.

  • Gerade bei einer so schwierigen Mission, die sich die Decimer ausgesucht hatten, so fand Orestes, war es gut im Tempel der Kapitolinischen Trias ein Opfer darzubringen. Ah, fiel ihm dabei ein, darauf sollte er noch hinweisen. "Senator, wenn Du zu Beginn des Voropfers den Weihrauch auflegst. Lege in jedes der drei Kohlebecken ein gute Handvoll Weihrauch, und sprich ein beim ersten, dem linken, ein Gebet zu Iuno, beim zweiten, dem rechten, zu Minerva und beim dritten - also dem in der Mitte zum Optime Maxime." Schließlich bildeten die drei eine Kultgemeinschaft. "Minervas Hilfe werdet ihr mehr als einmal brauchen. Und Iuno soll Eure Familie hier beschützen." Dann schloss er seine Erläuterungen. Alles ist bereitet. Ihr könnt beginnen.

  • Einmal noch wollte ich mich mitten in das Leben Roms stürzen, mich erdrücken lassen von den unzähligen Geräuschen, Stimmen und Klängen, von den zahllosen Düften und Gerüchen, und wollte im Strom (oder der Suppe) aus Menschen schwimmen. Unser eigentliches Ziel war der Kapitolstempel, aber vorher lotste mich Tuktuk durch das Herz der Stadt, am Tiber vorbei, über das Forum Boarium, durch das Velabrum hindurch und eine Ehrenrunde über das Forum Romanum und dann die Straße auf das Kapitol.


    Tatsächlich hatten wir es vorher noch nie auf den Hügel hinauf geschafft. Rom als Zentrum der Welt hatte mir ausgereicht, da musste ich nicht noch das Zentrum des Zentrums aufsuchen (denn vielen gilt das Kaptiol wegen des Tempels der Trias als das Zentrum Roms).
    "Es steht hier mehr als ein Haus, in dem deine Götter wohnen, njaatigi. Aber einer ist wirklich gewaltig. Er überragt alle anderen, nicht nur in der Größe, auch in seinem Auftreten. Sogar das Dach sieht aus, als wäre es aus geflecktem Stein. Es muss ein großer Gott darin wohnen."
    "Das ist der Tempel den wir suchen, Tuktuk, der der kapitolinischen Trias. Es wohnen gleich drei Götter auf einmal drin."
    "Wie eine Familie?"
    "Eher wie in einer Insula. Jeder von ihnen hat seinen eigenen Bereich. Es ist der größte Tempel in Rom. Glaube ich zumindest. Was meinst du?"
    "Du würdest sicher hundert Schritte hinauf brauchen, njaatigi."
    "Ich will in den linken Teil hinein gehen. Dort wird Iuno verehrt."
    Ich tippte auf Tuktuks linke Schulter. Er war ziemlich schlau, allerdings hatte er seine Probleme mit Rechts und Links nie überwunden. Ich konnte es ihm noch so oft erklären, er warf es immer wieder durcheinander. Doch wenn ich ihn darauf hinwies, fand er seinen Weg, und ich ihm hinterher.


    Iuno ist die Göttin, die auf Kinder aufpasst. Wenn Jungen zu Männern heranwachsen, dann schaut der starke Mars nach ihnen oder der kluge, verständige Jupiter. 'Wenn Kinder erwachsen werden, dann beginnen sie die Welt mit anderen Augen zu sehen', hatte einmal ein schlauer Philosoph gesagt, den ich in der Villa in Ravenna beherbergt hatte. Ich habe die Welt nie mit anderen Augen als denen eines Kindes gesehen, vielleicht hing ich deswegen so an Iuno. Auch wenn das nicht heißen soll, dass ich kindisch war oder nicht erwachsen geworden bin. Doch für mich war Iuno stets die ansprechendste Göttin. Ich mochte ihr geringeltes Haar mit der Krone und den ausgeprägten Faltenwurf ihres langen Gewandes. Bei kleinformatigen Statuen folgte ich gern mit meinen Fingern ihrem ausgestreckten Arm und dann dem Stab zum Boden zurück, der wieder bei ihren Füßen endete, was sie in meinen blinden Augen zu einer rundum gelungenen Komposition machte. Deswegen begab ich mich am liebsten unter ihre Obhut.


    "Viele Stufen, breit und niedrig."


    Die ersten Treppenstufen gingen wir vorsichtig, nach etwa fünf wurden wir etwas schneller. Danach hörte ich auf, zu zählen, was ich stets unwillkürlich bei der ersten Stufe einer Treppe anfing. Tuktuk hatte ein scharfes Auge, zehn bis fünfzehn Stück einer Anzahl erfasst er ziemlich schnell. Wenn er 'viele' sagte, dann waren es deswegen meist mehr.

  • Eine schier endlose Reihe Treppen und einige Schritte später blieb Tuktuk stehen.
    "Wir sind da, njaatigi. Du weißt, dass ich hier nicht weiter kann."
    "Ja, ich weiß."


    Tuktuk glaubte noch immer an andere Götter als ich und er glaubte, dass seine Götter ihn zermalmen würden, wenn er fremde Tempel betrat. Ebenso wie er glaubte, dass auch meine Götter ihn zermalmen würden, wenn er ihr Reich betrat. Ich konnte nicht sagen ob das stimmte, oder nicht. Natürlich wusste ich, dass es schon viele Sklaven gegeben hatte, die mit in römische Tempel gekommen waren, aber meist waren es doch urrömische Sklaven oder solche, die ihre eigenen Götter mit der Sklavenschaft abgelegt hatten (oder zumindest keine afrikanischen Sklaven). Ich konnte mir zwar eigentlich nicht vorstellen, dass etwas passieren würde, doch andererseits wollte ich es auch nicht riskieren, Tuktuk zu verlieren.


    "Bring' mich nur zur Tür."
    Tuktuk ging noch zwei Schritte und nahm dann meine Hand von seiner Schulter, um sie auf das raue Holz einer Tür zu legen, die nach außen hin offen stand.
    "Wie weit bis zum Altar?"
    "Zwanzig Schritte, fünfundzwanzig, wenn du vorsichtig gehst."
    "Gut, warte hier."


    Ich setzte einen Fuß nach vorn, danach noch einen, die Sohle kaum vom Boden hebend. Ich kam mir nackt vor ohne Tuktuk, doch ich wurde schnell von einer geborgenen Wärme umfangen, die dieses Gefühl ein wenig linderte. Ich weiß nicht, ob die Priester deswegen so viel Feuer in die Tempel bringen, damit sich dieses warme, geborgene Gefühl einstellt. Die Luft war durchzogen von schwerem, süßlichem Räucherduft und vom Flüstern tausender Flammen. Es musste ein ganzes Meer aus Flammen sein. Ich habe das Meer nie gesehen. Tuktuk beschreibt das Meer wie den Himmel, nur unter den Füßen und ohne dass man darauf gehen kann. Ich erinnere mich an den Himmel, wenn auch nicht mehr an die Farbe, die Blau heißt. So stellte ich mir vor, dass ich über den brennenden Himmel lief. Zwanzig Schritt, langsam und vorsichtig, die Hände leicht auf der Höhe meiner Hüfte nach vorne gestreckt.


    Nach zwanzig Schritten hielt ich inne. Stand ich schon vor ihr? Neben der Gabe für den Altar wollte ich auch gerne meine Hand auf ihren Fuß legen, denn es sollte Glück bringen, Iunos steinerne Haut zu berühren. Und wenn nicht an diesem Tag noch, wann dann? Vorsichtig trat ich noch einen Schritt nach vorne und taste unbeholfen vor mir in der Gegend herum, wie es mir so sehr zuwider war. Doch vor einigen Jahren hatte ich in einem Tempel in Mantua mal einen Ständer mit Öllampen umgeworfen. Diese Art der daraus resultierenden Aufmerksamkeit wollte ich in Rom doch dringend vermeiden, auch wenn ich nicht mehr lange bleiben würde.

  • Meine Finger fassten eine Kante. Es musste der Altartisch sein, was sonst? Ich tastete höher, bis ich etwa auf Schulterhöhe eine weitere Kante und dahinter anfangs unförmige Erhebungen fand. Ich ließ mir Zeit und erkundete den Stein, bis ich mir sicher war, dass ich Iunos Füße gefunden hatte.


    Aus einer Falte meiner Toga zog ich eine kleine Muschel heraus. Ich trug sie schon sehr lange ständig bei mir, seit dem Tag, an dem ich Lenaea und mit ihr unser Kind verloren und am Strand von Ravenna mit meinen Tränen den Ozean aufgefüllt hatte. Es war das wertvollste, das ich in Rom bei mir hatte. Wertvoller als die Münzen in meinem Beutel und wertvoller als alle Ringe an meinen Fingern. Sie hatte die Form eines breiten, flachen Dreiecks, und ihre einstmals scharfen Kanten waren längst abgerundet. Unzählige Male hatte ich sie zwischen den Fingern gerieben, hier in Rom öfter noch als in Ravenna, denn sie erinnerte mich nicht nur an Lenaea, sondern auch an zuhause.


    Bedächtig fuhr ich mit dem Daumen über die feinen Rillen auf der Oberseite der Muschel und noch einmal durch die glatte, gewölbte Innenfläche. Dann hob ich sie an den Mund, küsste sie und legte sie schließlich behutsam zwischen die großen Füße der Göttin.
    "Danke", flüsterte ich, ohne genau zu wissen, warum. Doch es erschien mir auf einmal viel passender, Iuno einfach Danke zu sagen, als sie noch um etwas zu bitten.


    Mit einem zufriedenen Lächeln drehte ich mich um und ging vorsichtig den Weg zurück. Ich hoffte, einen einigermaßen geraden Weg zu finden (um nicht doch noch irgend etwas umzuwerfen) und hatte das Glück auf meiner Seite (oder Iuno, die ihr Haus nicht im Chaos zurückgelassen sehen wollte). Zwanzig Schritte später fragte ich nach Tuktuk, der sich von der Tür her meldete. Manchmal frage ich mich, ob ich ihm nicht doch irgendwann hätte sagen sollen, dass zu einem römischen Tempel nicht nur das Gebäude gehört, sondern auch das Gelände darum herum. An diesem Tage hatte ihn zum Glück kein Blitz getroffen und so waren wir beide zufrieden, als wir das Kapitol verließen - mein Sklave, weil er wieder etwas Raum zwischen sich und die Wohnstätte meiner Götter brachte, und ich, weil ich mir sicher war, dass Iuno mich sicher nach Hause geleiten würde, so wie sie das stets bei allen Kindern tat. :]

  • Kurz nach meiner Ernennung zum Priester hatte ich das Capitol aufgesucht. Ich war ein Priester des Iuppiter und damit würde dieser Ort hier in Rom, fern des hektischen Trubels in einer Höhe, in der man von dem ekelerregenden Gestank der einfachen Gassen der Urbs geschützt war, meine neue Heimstatt und Arbeitsstätte sein.


    Ich hatte ein einfaches Opfer vorbereitet, ein kleines Zeremoniell, mit dem ich meine ganze Aufmerksamkeit meinem Gott widmen wollte, daß er mich aufgenommen hatte zurück in seinen Dienst und wie ein Diener kniete ich vor ihn.
    Ich war die rituellen Handlungen, den Ablauf der Opferung, des Gebets, hundermal durchgegangen, so daß sie sich in mir verinnerlicht hatten.


    Ich bedeckte mein Haupt mit dem Zipfel meiner Toga, als ich vor dem mächtigen Altar und der pompösen Statue des Iuppiter kniete. Außer mir war niemand im Tempel. Ich entzündete das Weihrauch und wartete, bis es sich verteilte und gen Himmel stieg. Dann bereitete ich die Gaben für das kleine Opfer vor. Eine kleine Amphore Wein, Obst und Gemüse. Außerdem hatte ich eine kleine Bronzestatuette anfertigen lassen bei einem Schmied auf dem Forum Boarium. Sie schlicht doch formvollendet. Durch ihre Weihung ging sie in den Besitz der Gottheit über und würde als sakraler Gegenstand ihren Platz einnehmen.


    Ich sprach das Gebet, leise murmelnd.


    "O allmächtiger Iuppiter Optimus Maximus,
    als dein bescheidener Diener knie ich vor Dir, dem einzig wahren Herrscher zu Lande und zu Wasser, dem Regenten und Herrscher unser aller Leben wie im Tod.
    Dir zu Ehren bringe ich Dieses Opfer, so nimm es an als meine Gabe an Dich !
    O allmächtiger Iuppiter Optimus Maximus, ich bitte Dich,
    schenke mir das Vertrauen, Dir stets ein guter Diener zu sein,
    und lass mich Deinen Lobpreis' singen.
    So will ich es Dir ewig vergelten, do, ut des !"


    Ich schloß das Gebet mit einer Drehung nach rechts ab und beugte mich gen Boden. Anschließend vollzog ich das Opfer, ich verschüttete den Wein, in die dafür vorgesehenen Öffnungen im Boden und verbrannte das Obst und Gemüse.
    Nun richtete ich mich auf und ergriff mit der Toga die kleine Bronzestatue, damit sie nicht schmutzig wurde und stellte sie auf den Altar. Mit der dedicatio widmete ich sie der Gottheit und verneigte mich anschließend vor ihr.

  • Vertrauen schenkte Iuppiter gerne und erst Recht gewährte er diese Gunst den Priestern, die sich um seinen Kult bemühten. Also wurde das Opfer angenommen.

  • Das Kapitol also. Ein Haufen von Tempeln und Altären, ein ungewohntes Terrain für unseren Flavier, der durch die Sraßen Roms auf das Kapitol hinaufgeirrt war. Selbst hier an den Rändern des Hügels drängten sich noch die allgegenwärtigen Insulae hinauf, doch angekommen oben am Hügel sah man von diesen gar nichts mehr. Man sah nur noch Tempel, im glitzernden Weiß gehalten, die prachtvoll die Stadt überblickten. Piso blickte beeindruckt auf den einen Tempel. Dies war sicherlich der Tempel der kapitolinischen Trias. „Schööön!“, entfuhr es dem jungen Patrizier. Von einem schnaufenden Keuchen aus seinen ästhetischen Betrachtungen herausgerissen, fuhr er ruckartig herum. „Cassivellaunus, hörst du wohl auf, solch unappetitliche Geräusche von dir zu geben? Das ist ja ekelig.“ Der Britannier war beladen mit Varietäten an Zeug. Weihrauch, Statuetten, Obst, Kräuter, und sonstige Opfergaben, schleppte der Arme in seinen Händen, und in einem riesigen Pack, der auf seinen Rücken geschnallt war, mit sich. Der komplett unbeladene Piso schüttelte den Kopf. „Sein ein Mann und keine Memme. Nur noch mehr ein paar Schritte. Los!“, forderte er den Sklaven auf und trat zu einem Priester hin, welcher vor dem Tempel, am Eingang, herumstand.
    „Salve, guter Mann.“, begrüßte Piso jenen. „Mein Name ist Flavius Piso, und ich will ein Opfer der kapitolinischen Trias darbringen. Wie soll ich dazu verfahren?“, fragte er und blickte den Mann erwartungsvoll an.


    Sim-Off:

    Also, wie opfere ich? Ich gedenke, ein großes unblutiges Opfer, oder aber das Äquivalent davon, der Trias zu opfern. Soll ich dazu dieses auf das Wisimkonto des CD überweisen? Oder genügt es, es gekauft zu haben? Oder muss ich das komplett anders machen? Danke für Unterstützung...

  • Sim-Off:

    Entschuldige ich habe es erst gestern Abend gesehen, dass Du hier schon wartest. WiSim-technisch reicht es, wenn Du das Opfer kaufst und verbrauchst. Kannst aber auch nur Sim-On opfern, wenn Du willst. Wie es Sim-On funktioniert sehen wir sim-on.


    Messius Iuvenalis, Sacerdos und Vorsteher des Capitolium


    "Salve. Es ist gut, dass Du der Trias opfern möchtest. An was für ein Opfer hattest Du denn gedacht?", sagte der erfahrene Priester fachmännisch. Dabei musterte er den Opferwilligen und seinen zugegebenermaßen durchaus hässlichen Sklaven, der mit allerlei Kram, wie der Priester beinahe abfällig dachte, beladen, der wohl das Voropfer bilden würde. Wenigstens brachte er das Opfertier nicht mit, so dass sie ihm dieses noch verkaufen könnten.


    Er war keineswegs gierig oder ähnliches. Allein musste er auch für die finanzielle Situation des Tempels geradestehen. Und da war es gut, wenn die Opferwilligen auch den einen oder anderen Aureus, natürlich gingen auch Sesterzen, hierließen.





    [SIZE=7]M' AUR Orestes f.[/SIZE]

  • Sim-Off:

    Gut, schauen wir einmal. ;) Dann werde ich einmal Opfer in mich hineinhauen, sie müssen ja nicht 1:1 mit dem übereinstimmen, was Piso genau opfert.


    Ah ja, der Priester hatte ihn bemerkt. Er schien auch relativ kompetent zu sein. Piso nickte, um siene Aufmerksamkeit zu zeigen, Cassivellaunus ächzte und schwitzte wie ein Idiot. „Nun, ich habe also daran gedacht, allen drei Göttern ein Opfer darzubringen. Minerva und Iuno ein unblutiges, Iuppiter ein blutiges. Und zwar habe ich gehört, ihr, die Priesterschaft, verkauft auch Lämmer hier? So eines würde ich gerne Iuppiter opfern.“, meinte Piso brav und andächtig, mit seinen Händen herumnestelnd, da er glaubte, er könne so seine Frömmigkeit zum Ausdruck bringen. Viel eher war es so, dass Piso opfern wollte, nicht weil er so fanatisch in seinem Glauben war, sondern, weil er sich einfach nur einmal mit den Göttern gutstellen wollte. Zudem wollte er solch ein Opfer gerne ausführen, damit er etwas in den Händen haben würde, wenn er versuchen würde, Anschluss bei den Arvales Fratres zu finden.
    „Wieviel kostet solch ein Lamm?“, fragte er und blickte unwillkürlich die Säulen hinauf. Was für ein gewaltiger Tempel, dachte er abermals. Dem Staunen konnte man gut ansehen, was für ein seltener Gast er am Kapitol war. Hoffentlich würde er noch wissen, wie man so ein Opfer ausführt. Er ging es nochmals in seinem Kopf durch. Weihrauch zuerst, dann alles andere hinterhergeschmissen. Das Lamm würde man schon irgendwie tot kriegen. Musste da umbedingt so ein Messerstecher herum sein? Wenn ja, dann sei es halt so. Er würde natürlich das ganze Lamm verbrennen, damit würde er bei Iuppiter gleich noch einen größeren Stein im Brett haben. Auf jeden Fall, ein bisschen Rat vom Priester würde hoffentlich zu erwarten sein.

  • Messius Iuvenalis, Sacerdos und Vorsteher des Capitolium


    Zuerst wollte Iuvenalis die Stirn runzeln, dann rümpfte er jedoch die Nase, als der nicht unbedingt den Göttern genehme Geruch des verschwitzten Sklaven an seine Nase drang. Aber bald würden sie ja wohlriechenden Weihrauch verbrennen und damit wäre die Nase des Tempelvorstehers ebenso besänftigt wie die der Götter.


    Außerdem erhellte sich seine Miene, als der Opferwillige sich nach einem Lamm erkundigte. "Das ist richtig, Du kannst ein Opferlamm bei uns erwerben und das für nur 50 Sesterzen." Hatte er gerade wirklich 50 gesagt? Mindestens 70 hätte er verlangen wollen. Aber gut, es war ja nicht so, dass er kein auskommen hätte, so dass er auch ohne diese zusätzlichen Sesterzchen überleben würde.


    Anstatt sich über diesen Fauxpas zu grämen schaute er dem Mienenspiel des Opferwilligen zu. Fromm und überwältigt von der Pracht dieses Bauwerkes schien er zu sein. Wer wollte es ihm auch verdenken, schließlich war es ja das Kapitol! Sein Kapitol!


    "Bist Du denn mit dem Opferablauf vertraut? Gerade bei einem solchen kombinierten Opfer ist er nämlich etwas kompliziert., sagte er schließlich, bevor er sich -ohne eine Antwort abzuwarten - in Richtung der Wasserbecken für die erste noch vor-rituelle Reinigung zu machen.


    [SIZE=7]M' AUR Orestes f.[/SIZE]

  • Vielleicht sollte Piso Cassivellaunus einfach nur befehlen, sein Gerümpel abzustellen, und ihn dann zum Teufel schicken. Das wäre einmal adäquat. Zunächst einmal wollte er aber gute Miene zum Gestank seines unästhetischen, zum Schwitzen neigenden Sklaven machen (den er womöglich eh nur angeschafft hatte, um sich selber ein wenig positiver darzustellen) und lächelte, als ob nichts wäre.
    „Hmm, was war noch einmal der Preis? 50?“ Piso wollte schon beginnen, loszufeilschen, doch glaubte er kaum, dass die Götter das gerne sehen würden. Und zudem wollte er nicht, dass sichdas Gerücht ausbreite, es stünde schlecht um seine Taschen (was eigentlich wahr war, aber das musste man ja nicht jedem unter die Nase reiben). "Gut.", machte er also nur.
    So versuchte er nur, das kindliche Erstaunen, das er vorher an den Tag gelegt hatte, zu unterdrücken und lächelte nur noch breiter. „Ich denke, einfache Opfer wären kein Problem. Allerdings erfordern komplexe Mehrfachopfer wohl den Rat eines erfahrenen Priesters. Ich würde also gerne deine Hilfe annehmen.“ Das konnte man ja auch erwarten, wenn man diesen unverschämten Preis für ein Lamm verlangte!
    Sein Blick folgte dem Priester, der sich daran machte, die Waschung vorzunehmen. Piso stellte sich hinter den Priester an, um nach ihm ebenfalls das Gebot der Reinheit, welches die Götter erwarteten, zu erfüllen. Er wartete, bis der Priester fertig war, bevor er sich ebenfalls säuberlichst wusch.
    Da drüben, war das nicht ein Tempeldiener, der ein Lamm daherbrachte? Das wäre ja nicht schlecht. „Ich habe vor, Iuppiter das ganze Lamm zu opfern, nicht etwa Teile davon selber zu verzehren.“, teilte er dem Priester in aller Höflichkeit mit. „Das bin ich dem Optimus Maximus schuldig. Ich habe scon einige Zeit nicht mehr geopfert.“, gestand er. „Für Minerva und Iuno habe ich zwar kein blutiges Opfer, aber dafür verschiedenartige unblutige Gaben, die sie sicher erfreuen werden.“, war er sich sicher. „Denkst du, die Göttinnen mögen Datteln?“

  • Messius Iuvenalis, Sacerdos und Vorsteher des Capitolium


    Einen winzigen Moment dünkte es dem Priester, als ob der Opferwillige feilschen wolle. Auch wenn er es sich nicht eingestehen konnte, war es eine gewisse Gier, die dies als großen Frevel einschätzte. Mit den Göttern, respektive ihren Priestern, feilschte man nicht. Er übersah dabei den Vertragscharakter der römischen Religio ein wenig, aber nur wenn es um die Einnahmen des Tempels ging.


    Als der bald Opfernde zustimmte und die angebotene Hilfe des Priesters in Anspruch nehmen wollte, nichte er nur zustimmend. Auch bei den weiteren Ausführungen behielt er diese leicht wippende Kopfbewegung bei. “Bene. Dann also ein Ganzopfer, für den Göttervater. Vorher die unblutigen Opfer. Die sollten wir zusammen mit dem Voropfer für das Opfer an den Besten und Größten darbringen., sagte er während er sich wusch.


    Als schon der Flavier sich dem Wasserbecken genähert hatte: "Ich lasse dann schon einmal ein Lamm vorbereiten. Und Datteln? Sind nicht das üblichste Opfer, aber warum eigentlich nicht - wenn sie wirklich süß sind. Kuchen und Wein hast Du aber auch dabei?, fragte er den Flavier mit Blick auf den Sklaven.


    [SIZE=7]M' AUR Orestes f.[/SIZE]

  • Feilschen? Piso dachte echt drüber nach, ob er nicht hätte versuchen sollen, mit dem Priester zu feilschen. Aber er wischte den Gedanken beiseite. Er mochte zwar bisher kein besonders grosser Frömmler gewesen sein, doch er war zu abergläubisch, um die Existenz der Götter zu leugnen. Und wenn es die Götter gab, wären ihm die sicher böse, wenn er das Lamm billiger wollen hätte. Schließlich unterstützte er ja somit die Diener der Götter.
    „Genau so.“, bestätigte er die Worte des Priesters, als jener ihn um seinen Sanktus bat. „So habe ich es mir vorgestellt.“ Leicht irritiert verfolgte er die Kopfzuckungen des Priesters. Wie sein Bart wippte, was was schon lustig. Piso biss sich auf die Unterlippe, um ein Grinsen zu vermeiden, und angemessene Dignitas beizubehalten, welche ja nur appropiat an so einem Platz war. Wieso mussten Priester immer nur solche witzigen Bärte haben? Falls er sich einmal dazu durchringen würde, Septemvir zu werden, musste er dann auch so einen haben? Quatsch. Weder Manius, noch Tiberius Durus, noch Aurelius Corvinus hatten Bärte. Und das war auch gut so.
    „Vielen Dank.“, meinte Piso bezüglich des Lammes. „Die Datteln sind die Besten am Markt. Aus Aegyptus!“, gab Piso ein wenig angeberisch an. Man sollte nur sehen, dass er keine Mühen gescheut hatte. „Klar habe ich Kuchen und Wein.“ Er hatte zwar am Anfang daran gedacht, nur Brot zu bringen, doch hatte dann noch Cassivellaunus ein paar Küchelchen von Attalus dem Koch zugesteckt. Er blickte zu Cassivellaunus hinüber. „Hierher.“, schnarrte er, und „Absetzen!“, als der Britannier hier war. Der hässliche Sklave stellte seine Sachen ab und streckte erleichtert seinen Rücken, als jener wieder frei war. Ein Seufzen wollte ihm entfahren, stattdessen ließ er einen Rülpser. Den scharfen Blick seines Herren registrierte er gar nicht vor lauter Erleichterung.

  • Messius Iuvenalis, Aedituus des Capitols


    War er eingeschlafen? Das passierte in letzter Zeit immer häufiger, dass er einfach so im Stehen eine kurze Pause machte, meistens erkannte er es nur daran, dass sein Gegenüber ihn rüttelte oder einfach nur komisch anschaute. Ahm, gut- wo waren wir stehen geblieben, ach ja die Datteln. Gut. Dann sollten wir keine Zeit mehr verlieren. Du solltest zuerst Weihrauch einlegen, und die Götter um Dein Gehör bitten, dann zuerst dem Besten und Größten, danach der Iuno und schließlich der Minerva die unblutigen Gaben darbringen. Dies tust Du jeweils mit einem kurzen Darreichungsgebet und einer Bitte, so Du eine vortragen möchtest. Diesen Teil des Gebetes schließt Du mit einer Drehung nach rechts ab, dann gehen wir zum blutigen Opfer nach draußen, wo alles wie gewohnt abläuft.", sagte er nun relativ schnell, als wollte er die Zeit, die er verloren hatte, wieder aufholen.



    [SIZE=7]M' AUR Orestes f.[/SIZE]

  • Sim-Off:

    Schon fast vergessen gehabt... :D


    Piso blickte höflich den Mann vor ihm an. Entwichen dem hochehrenwertem Haupte etwa schnarchende Töne? Oder war dies nur Einbildung? Plötzlich schien der Priester vor ihm aufzuzucken, als ob man ihn gewaltsam aus dem friedlichstem Schlafe hervorgerüttelt hatte. Piso war dies nicht gewesen, er hatte den Priester nur mit einem verdutzten Gesichtsausdruck angeschaut. Der Priester schien tatsächlich stante pede geschlafen zu haben. Nun, Piso hatte dies ja auch schon gemacht, damals vor der Casa Decima. Nur, er hatte damals gegen die Tür gelehnt. Dieser Priester schien aber wahrlich von den Göttern gesegnet zu sein, er beherrschte diese Fähigkeit, ohne, dass er irgendwo Halt finden musste. Das musste er selber einmal ausprobieren.
    Als der Messier sich gesammelt hatte, waren die Schritte wiederum klar. Piso nickte und hörte aufmerksam zu. Gut, er hatte keine speziellen Bitten. Er wollte sich nur mit den Göttern gut stellen, wie schon gesagt.
    So nickte er, er hatte verstanden. Er bückte sich und holte aus den Kisten, welche Cassivellaunus geschleppt hatte, eine mitnichten ungewaltige Weihrauchbüchse hervor. Er hatte vor, heute noch ziemlich wichtig zu räuchern. Zündeln machte eben Spaß.
    Er balanzierte die Büchse auf beiden Händen herum, als er den Priester fragte: „Ich bringe das Opfer dar, bevor ich das kurze Gebet spreche. Oder? Und, an welchen Altaren soll ich hier im Tempel opfern? An nur einem, oder an drei unterschiedlichen?“ Das lange Gebet würde er natürlich draußen, vor Iuppiter, sprechen.

  • Der Flavier hielt inne und blickte den Priester vor sich an, der schon wieder, wie es schien, eingeschlafen war. „Öhm...“, machte er und tippte den Priester auf der rechten Schulter an. Ob jener es bemerken würde?


    Sim-Off:

    *hust* ;)

  • Sim-Off:

    Irgendwie übersehe ich diesen Thread immer wieder...


    Messius Iuvenalis, Aedituus des Capitols


    Er musste sich dringend bei einem medicus blicken lassen, dieser Sekundenschlaf könnte noch einmal größere Probleme bereiten. "Ähm. Ja. Also zuerst dreimal Weihrauch - vor jedem Altar einmal, dann das Gebet zu Iuppiter, dann das unblutige Opfer für den Größten und Besten. Dann Gabe und Gebet für Iuno und schließlich für Minerva. Draußen geht dann alles wie gewohnt ab. Willst Du das Tier selber vorbereiten und schlachten, oder sollen wir das übernehmen?"

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