Viertel der Gaukler, Schausteller und Akrobaten

  • Ich hatte Calliope "entführen" dürfen. Doch wohin entführte man eine so schöne Frau, wie sie eine war, ohne dass man als Sklave gleich auffiel? Die meisten Einrichtungen standen nur den Römern und den Freien offen, und selbst wenn man als Sklave Zutritt bekam, war an ein wirkliches Ausgehen nicht zu denken. Eine billige Taverne war nicht wirklich romantisch, bis vor die Stadt wäre es zu weit, oder auch nicht, und ich entschloss mich, sie in das Viertel zu entführen, in welchem die Gaukler, Schausteller und Akrobaten lebten, welche für die Unterhaltung bei den großen Spielen zuständig waren.


    In meiner Freizeit, welche wirklich spärlich war, verbrachte ich so manche Stunde hier und die Freiheit, die hier unter allen herrschte war ein erhebendes Gefühl. Egal ob man Freier oder Sklave war, unter den Künstlern war der nächste ein Bruder.


    Sie hatte sich bei mir eingehängt, und als wir in die Strasse einbogen, herrschte eine Geschäftigkeit, wie sie in ganz Tarraco nur auf den Märkten ein zweites mal existierte. Ich hoffte, dass es ihr gefallen würde und ich spickte heimlich hinüber, um ihre Reaktionen aus ihrem Gesicht zu lesen...

  • Sie war überaus gespannt, wohin Verus sie führen würde und verlies sich auf seine Ideen. Das Viertel, dass sie betraten war ihr noch unbekannt, denn viel kannte die Griechin nicht von Tarraco. Lediglich der Markt und wenige andere Plätze. Umso überraschter und verblüffter nahm sie die lächelnden und freundlichen Gesichter einiger Gaukler wahr, die auf den Straßen ihre Kunststücke probten.


    Ihre Augen erstrahlten erneut und eine größere und schönere Überraschung hätte sich der Mann ihres Herzens gar nicht einfallen lassen können. Glücklich schmiegte sie sich eng an seinen Arm, den sie bisher nicht losgelassen hatte. "Wo sind wir hier?"

  • Ich spürte ihre Wärme und sah, wie ihre Augen zu Glänzen begannen. Nichts hatte ich mir sehnlicher gewünscht, als dass ihre Augen glänzten.


    "Wir sind hier im Viertel der Gauklerm, Schausteller und Akrobaten."


    sprach ich mit unruhigem Atem.


    "Hier wohnen sie und bereiten sich täglich auf ihre Auftritte bei den Spielen, Umzügen und Festen vor. Sie kommen aus allen Provinzen des Imperiums, es sind Freie und Sklaven..."


    Ich blickte sie an.


    "Ich komme oft hier her um dem Alltag zu entfliehen. Schon seit meiner Kindheit."


    Ein Nubier kam auf uns zu und jonglierte mit einem halben Dutzend bunter Bälle, das Weiß seiner Zähne war weithin sichtbar und das Lachen in seinem Gesicht hatte etwas Befreiendes.


    "Gefällt es Dir?"


    Ich hatte meine Selbstsicherheit wieder gefunden. Aus diesem Grunde hatte ich sie hierher geführt. Wenn es einen Ort gab, an welchem ich ihr meine Gefühle gestehen konnte, dann hier.

  • Aufmerksam hatte sie ihm zugehört und lächelte dem Nubier zu, dann nickte sie. "Ich kann sehr gut verstehen, was dich hierher bewegt und ich danke dir, dass du diesen Ort mit mir teilst." antwortete sie offen und blickte in seine Augen. Es fiel ihr schwer nun weiter zu sprechen. "Es...es ist....wundervoll hier." ein befreiendes Gefühl umfasste sie.


    Sie lachte, ja hier war es möglich sich als freier Mensch zu fühlen. Frei von Zwang, Arbeit und Verpflichtungen. Als sie weiter hinten einen Akrobaten auf einem Seil laufen sah, packte sie Verus bei der Hand und zog ihn hinter sich her. "Sieh nur" zeigte sie mit dem Finger in die Richtung des Akrobaten und blickte zurück zu Verus. "Er scheint zu schweben!"

  • Ich lachte. Ihre Freude und Lebendigkeit hatte mich angesteckt.


    "Nein, er schwebt nicht. Er tanzt nur auf einem Seil..."


    Sanft hielt ich sie an ihrem Handgelenk fest.


    "Du schwebst, und seit dem ich Dich kenne, auch mein Herz."


    Verlegen blickte ich zur Seite und war froh, als ein paar Fackelschlucker ihre Scherze trieben und die Fammenwolken in den Himmel schickten.


    "Komm mit. Ich kenne hier einen Ort, von dem man eine wundervolle Aussicht hat..."

  • Calliope glaubte sich verhört zu haben, als sie Verus' Worte vernahm, doch es schien als meinte dieser es wirklich ernst. Hatte er ähnliche Gefühle, wie sie für ihn?


    Noch bevor sie irgendetwas antworten konnte, zog er sie weiter und sie folgte ihm vertrauensvoll. Ja, bis ans Ende der Welt wäre sie ihm gefolgt, so groß waren ihre Gefühle für ihn geworden.

  • Ich packte sie und zog sie hinter mir her, rannte ein wenig und blickte mich nicht um. Ich spürte, dass sie mir folgte. Die erste Strassenbiegung hatten wir genommen, dann kam die schmale Gasse, der Treppenaufgang, der schmale Mauervorsprung, die kleine Türe, wir mussten uns ducken, ich zog sie weiter, bis ich den Ort erreicht hatte. Unter dem Dach eines Lagerhauses, öffnete sich eine Ladeluke vor uns und gab einen Blick über das halbe Viertel frei. Alles was auf den Strassen vor uns geschah, konnten wir von hier aus sehen.


    "Bitte, setz Dich doch..."


    Ich legte ein Tuch auf den Boden und forderte sie auf Platz zu nehmen.

  • Ohne sich recht viel umzusehen, wohin sie liefen folgte sie Verus. Ein paar Stufen empor und aufpassen sich nicht den Kopf zu stoßen.


    Sie nahm Platz und widmete ihren Blick ersteinmal der wundervollen Aussicht. Wie sehr genoss sie diesen Moment. Gespannt sah sie den Gauklern unter ihnen zu, die man von dort aus sah.


    Als sich dann Verus neben sie stellte, sah sie zu ihm auf und lächelte verliebt und glücklich. "Was für ein Bild." entgegnete sie ihm, streckte ihre Hand nach ihm aus und zog ihn zu sich. Als er sich zu ihr gesetzt hatte rückte sie nah an ihn heran und legte ihren Kopf an seine Schulter.

  • Der Duft ihres Körpers war unverwechselbar. Die Wärme an meiner Schulter schien auf mich überzugehen. Ich saß dankbar da und genoß den Augenblick.


    "Ich kann uns etwas zum Essen besorgen.
    Soll ich?"


    Gerade zog unten auf der Straße ein Fuhrwerk vorbei. Die schweren Pferde schritten bedächtig und der Kutscher fluchte, während die Umstehenden lachten.

  • Calliope lachte über den Kutscher und sah dann zu Verus auf, dann schüttelte sie den Kopf. "Nein, im Moment habe ich keinen Hunger, ich....." sie sah ihm in die Augen und vergaß was sie sagen wollte. Zu sehr war sie in diesem moment gefangen. Ihr Atem wurde schwerer.

  • Sie blickte mir in die Augen und ich vergass, was ich noch alles sagen wollte. Ich vergass jedoch auch, was ich tun wollte. Und so geschah gar nichts. Bis mich plötzlich ein lauter Knall unten auf der Strasse zusammenzucken ließ. Irgendjemand hatte einen Tonkrug aus dem Fenster auf die Strasse geworfen und fand dies offenbar lustig. Ich lachte, ob meines Erschreckens und blickte sie wieder an.


    "Die Leute hier sind schon verrückt..."

  • "Ja, allerdings" nickte Calliope und lachte ebenso. Sie schüttelte den Kopf und sah dann wieder zu Verus. Sie hatte vollkommen den Faden verloren, was sie zuvor geredet hatten, so legte sie ihren Kopf wieder an seine Schulter und griff nach seiner Hand, die sie zärtlich zu streicheln begann und sanft drückte. Sie wusste nicht so recht was sie sagen sollte und wartete nur noch auf einen Augenblick, in dem er handeln würde. Hoffentlich hatte er den Mut dazu, denn sie fand diesen nicht so schnell.

  • Ich spürte wie ihre Hand nach der meine griff und mich langsam zu streicheln begann. Mein Herz schlug schneller und unter meiner Tunika regte sich meine Männlichkeit, was mir in diesem Moment doch peinlich war. Ich hatte nicht vor sie zu küssen, oder mit ihr zu schlafen, ich wollte ihr nur meine Zuneigung bezeugen.


    Verlegen blickte ich sie an und suchte nach irgendetwas, nach einem Thema, einem Aufhänger, etwas anderem.


    "Ähm... Entschuldige... ich bin so ein Idiot...
    Wir sollten vielleicht doch besser einkaufen gehen."


    Nein. Hatte ich es gesagt? Ich wollte es doch gar nicht sagen. Ich wollte vielmehr hier bleiben. Mit ihr.

  • Enttäuscht sah Calliope ihn an. Es war so schön gewesen. Nur sie beide, Arm in Arm. Seine Wärme zu spüren und sich geborgen zu fühlen.


    Sie seufzte und sah zu ihm auf. "Können wir nicht noch ein wenig bleiben?" fragte sie sanft und sah mit einem bettelnden Blick zu ihm auf. "Es ist gerade so schön..." ergänzte sie noch.

  • Es zeriss mich fast, als ich in ihre Augen sah und die Enttäuschung feststellte. Doch eben diese Enttäuschung ließ mich noch schwächer werden. Meine Unsicherheit nahm zu und ich wollte am liebsten weglaufen.


    "Ich ... ich ... weiß nicht...
    ich mag Dich ... sehr ...
    aber..."


    Wollte sie mir nicht helfen? Himmel, warum mussten wir Kerle immer den ersten Schritt machen?


    " ... Du ..."


    Ich fand keinen anderen Ausweg mehr, als sie zu küssen.

  • Erwartungsvoll hatte sie zu ihm aufgesehen, als er zu reden begann, doch irgendwie konnter er keinen klaren Gedanken fassen und redete nur Unsinn. Sie musste trotz der Enttäuschung zuvor ein wenig schmunzeln und als er sich ein 'ich mag dich sehr' herauspresste, glaubte sie, dass ihr Herz stehen bleiben würde. Kurz darauf zog er sie an sich und küsste sie. Erst zaghaft, dann leidenschaftlicher werdend erwiderte sie seinen Kuss. Als sie sich kurz lösten und sie ihr Gesicht an seines schmiegte hauchte sie ihm lächelnd zu. "Ich mag dich auch...sehr!"

  • Als es heraus war, ging es mir besser. Und als sie es sagte, hätte ich die Welt umarmen können. Noch einmal gab ich ihr zärtlich einen Kuss. Dann setzte ich mich und blickte auf die Strasse hinunter.


    "Es ist schon lange her. Ich war damals noch etwas jünger, da liebte ich eine Sklavin. Sie wurde mir weggenommen. Ihr Besitzer hat sie ausgepeitscht. Und am nächsten Baum aufgehängt. Ich erzähle es Dir, damit Du weißt, warum ich solche Schwierigkeiten hatte... einen neuen Anfang zu wagen..."


    Immer noch blickte ich auf die Strasse.

  • Erneut nahm sie seine Hand und drückte sie diesmal fester, dann sah sie voll Mitleid und Verständnis zu ihm auf. "Es tut mir leid das zu hören Verus. Ich wusste ja nicht das... bei den Göttern.." sie wusste nicht recht, was sie noch sagen sollte um ihm Trost zu spenden. Es musste schrecklich sein einen geliebten Menschen auf diese Weise zu verlieren. Sie hatte das zum Glück nie erfahren müssen. Liebevoll legte sie ihren Arm um ihn und mit der anderen Hand nahm sie die seine. Sie küsste seine Schulter und seinen Nacken, dann folgte sie seinem Blick auf die Straße. "Ich bete, dass uns beiden dies nicht zustoßen wird." hauchte sie und genoss den Moment indem die Liebe sie umgab.

  • Ich nickte mit dem Kopf und hoffte, dass ihre Gebete erhört würden. Ich war mir sicher, dass uns bei Meridius nie etwas geschehen würde. Doch welche Wege das Schicksal einzuschlagen gedachte? Wer konnte es wissen?


    Ich neigte meinen Kopf zu ihrer Seite und küsste ihre Wange.


    "Ich hoffe, dass Dich Deine Götter erhören.
    Die meinen schweigen schon lange..."

  • "Bisher waren sie mir treu ergeben" lächelte sie und sah zu ihm auf, dann schloss sie die Augen und wartete bis sich seine warmen Lippen wieder auf die Ihren senkten.


    "So lange bist du schon in meinen Träumen und Gedanken." wiperte sie glücklich. "Endlich werden die Träume Wirklichkeit."

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