Hustend und keuchend erreichte der Augur das Marsfeld und hielt einen Moment inne. Es war noch früh am Morgen, die Anstrengungen des Fußmarsches und der schneidend kalte Wind machten dem alten Mann zu schaffen. Warum er sich entschieden hatte, den Weg allein und zu Fuß auf sich zu nehmen, wusste er mittlerweile nicht mehr und schalte sich einen alten Narren.
Am anderen Ende des Feldes erkannte er eine sich nähernde Gefolgschaft, das mussten sie sein.
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Campus Martius
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Tiberius trat langsam und andächtig auf dem Marsfeld umher und blickte auf den tauverhangenen Boden. Er war längst eingetroffen und sah wachen Auges auf die langsam eintreffende Gefolgschaft. Gespannt wartete er auf den Beginn der Zeremonie.
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Der Kaiser erreichte mitsamt seinem Gefolge das Marsfeld und begrüßte den Auguren. Mit einer Geste bat er ihn, die Zeremonie einzuleiten.
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Gleich nach der Aufforderung des Pontifex Maximus machte sich der Augur ans Werk. Unverständliche Worte brummend, schritt er einen kleinen Teil des Marsfeldes ab, die Strecke mit seinem Krummstab nachzeichnend. Als er damit fertig war, blickte er zufrieden auf die entstandene rechteckige Fläche und wandte seinen trüben Blick gen Westen, die aufgehende Sonne im Rücken.
So stand er einige Zeit und starrte gebannt in den Himmel. Ab und an murmelte er einige Worte, eine bestimmte Formel die sich wiederholte. Plötzlich änderte sich die starre Miene des Auguren in ein Lächeln, er hatte das erhoffte Zeichen entdeckt. Ein Falke flog in beständig enger werdenden Kreisen über das Marsfeld und brach mit einem Mal das Manöver ab um nach kurzem Sturzflug in einer Gasse zu verschwinden.
Der Augur hatte genug gesehen und sinnierte noch eine Weile über das Geschehene. -
Gespannt wartete der Pontifex Maximus auf die Deutung des Auguren. Als längere Zeit nichts geschah, blickte er zum Annaer und räusperte sich.
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Tiberius war die ganze Zeit den Blicken des Auguren gefolgt und war in demütigem Respekt vor seinem Amt still stehen geblieben. Erst als der Imperator zur Rede ansetzte, regte er sich und richtete seinen Blick aufmerksam auf den Kaiser.
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Das Räuspern des Kaisers riss den Augur aus seinen Gedanken. Er lächelte und wandte sich an die Gesellschaft. Mit einer ausladenden Bewegung verkündete er, daß die Götter der Aufnahme wohlwollend zustimmen.
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Der Pontifex Maximus nickte und legte dem Annaer seine Hand auf die Schulter.
"Nun liegt es an dir, Augur. Studiere die Archive des Collegiums und bereite dich gewissenhaft vor. Du wirst sehr bald gebraucht werden."
Anschließend verabschiedete er sich und verließ mitsamt seinem Gefolge den Ort des Geschehens.
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Tiberius zeigte keinerlei Regung und verharrte in seiner Anspannung, als der Augur das Urteil verkündete.
"Natürlich, mein Kaiser."
Erst als der Kaiser den Platz verlassen hatte blickte er noch einmal mit einem Lächeln in den Himmel und dankte den Göttern. Dann verließ er das Feld des Mars.
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Auf dem Weg vom Marsfeld in die Stadt zurück traf ich meinen Verwandten an. Die Factio hatte mir natürlich berichtet, was er vorhatte und ich wollte da natürlich der erste sein, der eventuell gratulieren könnte.
Und? Annaeus Sophus, was ist das Urteil der Götter?
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Tiberius lächelte, als der den Pater Factiones erblickte.
"Ich freue mich, dich zu sehen. Es ist inzwischen wieder lange her."
Dann wurde sein Gesichtsausdruck andächtig und ernst.
"Die Götter stehen hinter mir. Wie auch der Kaiser. Das ist ein großer Tag für mich."
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Das freut mich!! Ein grossartiger Tag für die Albata und unsere Gens! Zum Augur ernannt vom Kaiser persönlich, wow! Herzliche Gratulation!!
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