[Triclinum] Das Speisezimmer

  • "So sehe ich das auch.", erwiderte ich schmunzelnd. "Aber finde mal einen Beamten, der freiwillig etwas tut."


    Meinem Blick nach draußen folgte ein Beleidigter in Richtung Livianus.
    "Pft...schiebs nur auf mich. Noch habe ich keinen Einfluss auf unseren Wettergott."
    Ich hatte ja nichtmal Einfluss auf den Gott des Unkrautjätens. Seufz.

  • “Da wäre ich mir nicht so sicher. Immerhin scheint er ja zu heulen, wenn er dich aus seinem Blickfeld verloren hat! Na wenigstens ist hier bei mir die Sonne aufgegangen.“


    Livianus schmunzelte und zwinkerte ihr schelmisch zu. Dann wechselte er schnell das Thema.


    „Ich hoffe du hast genügend Hunger mitgebracht? Einer meiner Sklaven ist ein hervorragender Koch.“

  • "Er heult nur, weil er mich hier drinnen nicht durchnässen kann.", konterte ich, kam aber nicht umhin ein wenig rot zu werden.
    Beflissentlich nickte ich auf die Frage nach dem Hunger.
    "Und wie...hab extra das Mittagessen ausfallen lassen." ;)

  • Cicero schlich kurz mit einer Kanne verdünnten Wein in der Hand in den Raum. Er schenkte zu erst dem Gast und anschließend seinem Herren ein und stellte die Kanne auf den Tisch.

  • Ich nippte kurz am Wein und rückte mich selbst in eine etwas bequemere Position.
    "Keine germanischen Spezialitäten hoffe ich? Die versucht mir der Koch im Praetorium schon seit Tagen vergeblich schmackhaft zu machen."

  • "Hm...", brummte ich, während mein Blick zur Decke wanderte. Aha, hier kein Apollo. Also sah ich wieder nach unten.
    "Gut soweit...denke ich. Ich vermisse zwar Rom, aber irgendwie gewöhnt man sich im Laufe der Zeit daran, nicht mehr am Mittelpunkt der Welt zu wohnen.
    Oder man redet es sich zumindest ein.", setzte ich mit einem Zwinkern hinzu.
    "Viel zu erzählen gibt es da eigentlich auch nicht...kaum war ich hier, wurde ich Comes und seither schwimme ich in Formularen, Anträgen und Berichten. Aber weil man mit den Geheimnissen der Verwaltung sogar mich einschläfern kann erzähle ich darüber lieber nicht so viel.
    Wie ist es bei dir? Gefällts dir hier?"

  • Livianus Blick wurde etwas nachdenklicher.


    „Jaja… der Mittelpunkt der Welt…. Ich glaube genau davor bin ich geflohen. Die Arbeit als Praefectus Urbi war wirklich interessant und brachte auch einiges an Prestige mit sich, aber ständig die Last dieses Weltmittelpunkts auf seinen Schultern zu spüren ist nicht gerade das wünschenswerteste. Mit der Zeit bekommt man da Gefühl, dass es einen erdrückt. Ständig zwischen dem Senat und dem Palatium hin und her zu pendeln, nebenbei noch die Stadteinheiten zu kommandieren und dann auch noch eine hohe Präsenz in der Öffentlichkeit zu zeigen… irgendwo bleibt dann das eigene Leben auf der Strecke. Ich habe mich zuletzt schon sehr danach gesehnt Rom wieder zu verlassen und bin dem Kaiser sehr dankbar, dass er mir dieses Kommando übergeben hat.“


    Er lächelte.


    “Schlimmer kann es also nicht werden.“

  • Ich seufzte.
    "Du bist nicht in Rom geboren, oder? Ich wäre nirgendwo lieber als in dieser stinkenden, großen Stadt, die einen aufzufressen scheint."
    Schmunzelnd legte ich den Kopf schief.
    "Mag aber auch daran liegen, dass ich bei Weitem nicht so viel Verantwortung hatte wie du."

  • „Vielleicht war genau das mein Problem Aelia. Ich komme aus Tarraco. Es ist zwar auch nicht die kleinste Stadt des Reiches, aber ich bin doch eine andere Lebensweise gewohnt… vor allem habe ich die meiste Zeit meines Lebens in der Legio verbracht. Die Politik, der Senat, der Cursus Honorum,….. das war alles nicht sehr einfach für mich. Ich habe es zwar gut Überstanden, musste aber letztendlich merken, dass es nicht zu mir passt. Ich bin anscheinend zu einfach für diese eigene Welt und war daher sehr oft der politische Spielball anderer. Aber nun hat das alles ein Ende. Ich bin hier in Germanien und auch wenn mich die Landschaft nicht an zu Hause erinnert, dann hoffentlich doch die Lebensweise. Aber das wird sich noch herausstellen.“

  • Verständig nickte ich.
    "Ich kenne mich zwar mit der hispanische Lebensweise nicht besonders aus, aber ich glaube, ich kann mit Sicherheit sagen: Die Germanen sind ganz anders."
    Ein Schluck Wein folgte, ehe ich weiterredete.
    "Ich meine...allein diese Dinger, die sie an den Beinen haben...wie nennen sie das nochmal? Hosen glaube ich."
    Kichernd schüttelte ich den Kopf. Das sah aber auch wirklich zu albern aus.

  • Livianus schmunzelte als Aelia zu kichern begann. Ihr Lächeln erinnerte ihn sehr an Aemilia, aber er lies sich nichts anmerken.


    “Ja! Auf meiner Anreise hatte ich ein paar Mal das vergnügen solche Hosen zu sehen. Aber abgesehen davon sind die Germanen auch einfach Leute… so wie es die Iberer auch sind. Ich nehme an du warst auch schon in Mogontiacum und hast den neuen Statthalter begrüßt?“

  • "Beim Statthalter, ja. Er hat mich umfassend über die Regio ausgequetscht.", antwortete ich mit einem Grinsen. "Vermutlich kommt er uns demnächst einmal besuchen...und bis dahin muss ich unbedingt einen Stadtplan suchen, sonst führe ich den armen Mann noch sonstwohin."

  • Livianus war sehr interessiert an seiner neuen "Heimat" und hackte nach.


    "Wie geht es der Regio eigentlich? Gibt es irgend etwas, dass ich oder die Legio tun kann, außer die Grenzen zu sichern? Habt ihr irgend welche Projekte, bei denen ihr Hilfe braucht? Es wäre auch eine finanzielle Unterstüzung denkbar."

  • "Der Magister Scriniorum erzählte etwas von Aufbauarbeiten. Aber ich habe mir die Schäden noch nicht selbst angesehen. Falls wir Hilfe brauchen können werde ich aber gerne auf dich zurück kommen." :D

  • Livianus nickte zufrieden.


    "Sehr gerne! Was hältst du übrigens von einem Fest für die Stadt? Ich könnte mir gut vorstellen eines zu finanzieren? In Roma hatte die Vigiles sogar einmal eine Art "Tag der offenen Türe" bei dem es den Zivilisten gestattet war die Castra zu besichtigen. So etwas in der Art könnte ich mir auch gut vorstellen. Vielleicht lockt es auch einige hochrangige Besucher zu uns."

  • Cicero öffnete leise die Türe und betrat mit einem zweiten Sklaven das Triclinum. Jeder hatte ein großes Tablett in seinen Händen auf denen eine bunte Auswahl der erlesensten Köstlichkeiten zu finden war. Während die beiden Herrschaften plauderten, begannen die beiden Sklaven die das Essen zu servieren und hatten binnen wenigen Minuten den kleinen Tisch mit allerhand Schmackhaften gefüllt. Er schenkte noch einmal nach und verlies dann gemeinsam mit dem anderen Sklaven den Raum.

  • "Ob du´s glaubst oder nicht, für Mai oder Juni ist tatsächlich schon ein Regiofest geplant." :D
    Mit den Augen verfolgte ich indes die flinken Sklaven.
    "Der Mag Scrin hat scheinbar schon mit deinem Vorgänger darüber gesprochen, dass die IXte eventuell einige Programmpunkte beisteuern könnte."
    Ich war jedenfalls sicher, dass Legaten viel zu viel verdienten, wenn sie einfach so ein solches Fest finanzieren konnten 8)
    "Und wenn du bei einem Tag der offenen Türe keine Angst hast, dass die Germanen die Geheimnisse der römischen Verteidigung ausspionieren-", meinte ich mit einem Zwinkern, "fände ich das eine tolle Idee."

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