Nun ging es besser ihn zum Bett zu führen, als noch vorhin wo er sich fast gar nicht auf seinen Beinen halten konnte. Nun konnte er mehr mithelfen und das entlastete sie schon viel mehr. Beim Bett angekommen half sie ihm sich hinzulegen und nur kurz fiel ihr Blick auf ihn. Sie brauchte erst einmal etwas Wasser, was sie auf dem kleinen Waschtisch auch schnell fand. Sie nahm eines der frischen Tücher und goß etwas in eine Schale ein. Miriam hoffte ja, dass die Wunde nicht all zu groß war und kam mit den beiden Sachen wieder zu ihm an das Bett. Die Schale stellte sie auf den Boden und das Tuch legte sie neben sich auf das Bett, dann begann sie langsam seine Tunika nach oben zu schieben um an seinen Bauch zu kommen. Sie griff nach dem Tuch und beugte sich nach vorne um es in das Wasser zu tunken und dann leicht auszuwringen. Vorsichtig begann sie die Wunde abzutupfen und das Blut wegzuwischen. Schnell färbte sich der weiße Stoff rötlich und sie sah ihn an. "Es ist nicht so tief, nur oberflächlich, es wird heilen" sagte sie leise und mit einem etwas zurückhaltenden Lächeln.
[Cubiculum] Legatus Legionis
- Maximus Decimus Meridius
- Geschlossen
-
-
Seine Hand zitterte noch etwas, als sie auf die Hand von Miriam traf und sie ergriff. In seinen Augen lag etwas Flehendes aber auch Ängstliches, als er sie ansah.
„Lass mich nicht allein. Bitte!“
Es wirkte überaus beruhigend auf ihn, dass er in diesem schweren Moment der Trauer jemanden um sich wusste, der für ihn da war und sich um ihn kümmerte. Er schloss seine Augen und atmete erleichtert aus.
-
Sie sah ihn mit leicht offenem Mund an und man konnte nicht sagen ob es an ihrer Überraschung lag oder daran, dass sie etwas sagen wollte. Miriam ergriff seine zitternde Hand und sie ließ das Tuch aus ihrer anderen fallen um auch mit dieser die andere von ihm zu ergreifen. "Nein, ich werde hier bleiben, so lange du es möchtest." Sie rutschte an der Seite des Bettes etwas nach oben und beobachtete ihn wie er seine Augen schloss. Sanft strichen ihre Daumen über seine Handrücken und sie hoffte ihn damit noch mehr beruhigen zu können.
-
Livianus Atem wurde mit der Zeit immer ruhiger. Die sanften Berührungen der Sklavin trugen wesentlich dazu bei, dass er sich - wenn auch nicht bewusst - sicher und geborgen fühlte. Die schrecklichen Gedanken an diesen furchtbaren Tag wichen von Minute zu Minute der Müdigkeit, die Livianus nun vollkommen übermannte. Zuerst drückte er die Hand der Sklavin noch etwas fester, jedoch wurde dieser Griff immer lockerer und er schlief schließlich ruhig ein.
-
Miriam wich nicht von seiner Seite, auch nicht als sie spürte wie sein Griff immer lockerer wurde und sie sehen konnte wie er einschlief. Sie hoffte, dass er seine Ruhe finden würde über die Nacht und wenn er wieder aufwachte es ihm ein klein wenig besser gehen würde. Es war schon lange dunkel draussen, als auch ihr die Augen langsam zufielen und da sie ihm versprochen hatte ihn nicht alleine zu lassen blieb sie bei ihm. Sie bemerkte gar nicht wie sie irgendwann seitlich neben ihm lag, der Kopf an der Kante des Bettes und ihre Hände immer noch in seinen liegend.
-
Der Morgen war bereits seit langem herein gebrochen als Livianus endlich aufwachte. Er hatte lange geschlafen und fühlte sich aufgeruht. Plötzlich spürte er eine Hand in der seinen und öffnete langsam seine Augen. Verwundert sah er die Sklavin, die neben ihm lag und seine Hand hielt. Zuerst wusste er gar nicht, was los war. Er hob seinen Kopf an.
„Miriam?“
-
Da sie die halbe Nacht wach gewesen war wachte sie auch nicht auf, als der Tag schon hereinbrach. Erst ihr Name weckte sie und das nicht grade auf die sanfteste Art und Weise, denn sie zuckte zusammen und ihr Kopf schnellte förmlich in die Höhe, dass sie fast ganz auf dem Bett saß. Einen Moment schien sich alles um sie herum zu drehen und sie brauchte einen Moment um zu begreifen wo sie war und was sie hier eigentlich zu suchen hatte.
Verwirrt schaute sie Livianus an. "Ich....ja Herr?.....Wie geht es dir?" Sie musste erst einmal etwas klarer im Kopf werden und wollte seine Hand los lassen. -
Es dauerte einige Zeit, bis Livianus sich wieder daran erinnerte warum Miriam hier war. Für einen kurzen Moment hatte er vergessen, was gestern geschehen war, doch nun viel es ihm wieder ein und traf ihm wie ein fester Hieb ins Gesicht. Er senkte seinen Kopf und erinnerte sich an seinen gestrigen Zustand und teilweise daran, wie Miriam ihm geholfen hatte.
„Es geht mir besser!“
-
Sie wusste, dass bestimmt das Gegegnteil der Fall war, aber sie hatte auch nichts anderes erwartet. Es würde dauern bis es ihm besser ginge, aber irgendwann würde es so sein und man kam drüber hinweg, das kannte sie nur zu gut, denn sie war schon über fiele Dinge hinweg gekommen. Langsam öffnete sie ihre Hand und spürte ein Stechen auf der Innenseite. Es war die Stelle an der sie sich geschnitten hatte, als sie das Gladius von ihm weggeschoben hatte. Auch das würde vergehen dachte sie sich und stand wortlos auf um ihm einen Becher mit frischen Wasser zu füllen. "Bitte, du musst etwas trinken und wenn es dir nicht besser geht dann kannst du es sagen und wenn du etwas brauchst hole ich es dir." Sie blieb neben seinem Bett stehen und reichte ihm den Becher.
-
Livianus machte einen großen Schluck und gab ihr den Becher wieder zurück. Es tat gut, den trockenen Mund mit dem kalten Wasser auszuspülen.
„Im Moment brauche ich nichts mehr. Du kannst die nun frisch machen und etwas essen gehen.“
Er sah sie dankbar an, sagte jedoch nichts mehr.
-
Miriam nahm den Becher entgegen und hielt ihn einen Moment lang fest ehe sie ihn zurück zu dem Tisch brachte. Dort fiel ihr Blick auch auf das Gladius welches noch auf dem Boden lag und sie ging in die Knie und hob es auf um es auf den Tisch zurück zu legen. Sie konnte nur hoffen, dass er nicht noch einmal so etwas wie einen Tag zuvor versuchen würde. Sie musste sich wirklich eingestehen, dass sie ihn nur ungern alleine lassen wollte, aber sie hatte auch etwas Angst davor was die anderen sagen würden wenn sie die ganze Zeit über hier war, wusste sie doch, dass man immer weiter auf sie einhacken würde. Ihr würde man niemals glauben, dass sie sich schon lange verändert hatte. "Wenn etwas ist weißt du ja wo du mich finden kannst, Herr" sprach sie fürsorglich zu ihm und hob das blutige Tuch und die kleine Schale vom Boden auf. Sie würde die Sachen wegbringen und wie er sagte sich dann erst einmal etwas frisch machen gehen und hoffen, dass er nichts weiter anstellte und am besten den anderen aus dem Weg gehen. "Ich bringe dir später noch etwas zu essen" sagte sie noch und erwiderte seinen Blick einige Sekunden und verließ dann das Zimmer.
-
Cicero hatte Valeria zu Livianus' Zimmer geführt und war dann gegangen. Nun stand sie vor der Tür und fragte sich, was sie sagen sollte. Die üblichen Beileidsbekundungen schienen ihr Hohn zu sein, den Livianus ganz sicher nicht hören wollte. Schließlcih fasste sie sich ein Herz und klopfte kurz. Allerdings wartete sie die Antwort nicht ab, sondern trat schon einen Herzschlag später in das Cubiculum des Legaten.
-
Livianus lag immer noch in seinem Bett und sah nicht auf, als er die Türe hörte. Er rechnete damit, dass die Sklavin mit dem Essen zurückkam, so wie sie es zuvor angekündigt hatte. Er hatte jedoch keinen Hunger und winkte ab.
„Stell es dort auf den Tisch. Ich werde später essen.“
-
Valeria runzelte die Stirn und trat näher, setzte sich schließlich auf den Rand des Bettes.
"Salve Livianus", sagte sie leise und sah ihn an. Er hatte sie für einen Sklaven gehalten. Dass er nichts essen wollte, war natürlich ein schlechtes Zeichen. Aber durchaus verständlich. Valeria sah ihn bedauernd an und griff nach seiner Hand, um sie sachte zu drücken. Im Gegensatz zu den Händen einer Sklavin waren die ihren nicht so rau und abgearbeitet. -
Das war doch nicht die Stimme der Sklavin. Verwundert drehte sich Livianus um und konnte seinen Augen nicht trauen. Vor ihm saß Valeria. Er brauchte einen Moment um zu begreifen, dass es kein Trugbild war. Als sie nach seiner Hand griff war er sich endgültig sicher. Mit einem Schwung setzte er sich auf und viel ihr wie ein kleiner Junge um den Hals.
-
Livianus sah sie mit einer Mischung aus Erstaunen und Erleichterung an, wie Valeria glaubte, und fiel ihr dann um den Hals. Das kam für sie sehr überraschend - damit hatte sie wirklich nicht gerechnet. Allerdings hatte sie auch mit so manch anderer Gegebenheit nicht gerechnet und war eines Besseren belehrt worden...
So drückte sie Livianus und fühlte sich viel älter, als sie in Wirklichkeit war, weil sie einen erwachsenen Mann tröstete wie einen kleinen Jungen. Wenige Herzschläge später fuhr aufgrund der stürmischen Umarmung ein heftiger Schmerz durch ihren Bauch und ließ sie kurz keuchen. Aber sie ließ Livianus nicht los, sondern verkrampfte sich nur ein bisschen. Schließlich sagte sie:
"Es freut mich, dich zu sehen, Livianus. Auch wenn es dir nicht gut geht. Ich weiß von Aemilia und ich bin sicher, dass sie über dich wachen wird."Vielleicht nicht die besten Worte, aber sie wahren ehrlich und dienten der Schmerzlinderung. So musste Livianus ihr wenigstens nicht erzählen, was mit seiner geliebten Frau geschehen war.
-
Livianus ließ von Valeria ab, blieb jedoch im Bett aufrecht sitzen.
„Ich danke Valeria! Es tut gut jemanden aus der Familie hier zu haben.“
Wie gern wäre er länger im Bett geblieben, doch er konnte seinen Gast nicht gleich nach ihrer Ankunft alleine lassen. Gerade als er die Decke zur Seite schieben wollte, um aufzustehen, fiel ihm ein, dass er ja lediglich mit seinem Lendenschurz bekleidet war. Rechtzeitig stoppte er den Vorgang und sah sie an.
“Ich werde mich kurz ankleiden und bin dann sofort bei dir.“
-
Valeria lächelte und nickte.
"Gut. Ich denke, ich werde im Hortus auf dich warten. Die Sonne scheint...das sollte man ausnutzen."
Sie stand unter einigen Schwierigkeiten und ächzend auf und wandte sich zur Tür. Dort angekommen sah sie Livianus noch einmal an.
"Bis gleich."
Dann verschwand sie und suchte den Garten. -
Als Valeria den Raum verlassen hatte, schob Livianus die Decke beiseite und stieg aus dem Bett. Er suchte nach der erstbesten Tunika die er finden konnte und zog sie sich über. Dann ging er kurz zur Wasserschale, die in der Ecke des Raumes stand und wusch sich das Gesicht. Das klare und kalte Wasser tat ihm gut und weckte seine Sinne. Er betrachtete noch kurz sein Spiegelbild im Wasser uns atmete durch, ehe er sich Richtung Tür wandte und Valeria in den Hortus folgte.
-
Miriam klopfte an die Tür an und öffnete sie dann langsam. In ihren Hände hatte sie ein Tablett mit etwas zu Essen, vor allem Früchten und Brot und dann noch eine Kanne mit Wein. Sie betrat das Cubiculum und sah sofort, dass er gar nicht da war. Sogleich sah sie auf den Tisch, wo den Göttern sei Dank, noch immer das Gladius lag, denn ihr erster Gedanke war wieder in diese Richtung gegangen. Nachdem sie sich mit Marius unterhalten hatte, war sie in die Küche gegangen um etwas zu Essen zu holen, da sie es ihm ja versprochen hatte, wie sie ihm auch versprochen hatte sich um ihn zu kümmern.
Nun ging sie auf den Tisch zu und stellte die Sachen ab und auch die Kanne mit dem Wein stellte sie daneben.
Es sah fast alles noch so aus wie sie das Zimmer verlassen hatte, ausser dass das Bett völlig verkrumpelt war und noch immer die Tunika auf dem Boden lag die den Blutfleck aufwies. Sie ging in die Knie umd hob diese auf, sie würde sie entsorgen da man den Fleck und das kleine Loch nicht mehr weg bekam. Zusammengeknäult legte sie diese auf einen Korbsessel und ging dann zum Bett um es in ordnung zu bringen.
Miriam spürte deutlich, dass sich etwas in ihr verändert hatte, ziemlich viel sogar und dies wohl schon seit dem sie hier in diesem Castellum war. Das Bett war schnell wieder gerichtet und sie wollte eigentlich die Tunika nehmen und dann gehen, als ihr Blick wieder auf dem Gladius zum liegen kam und die Bilder vom Abend aufflackerten. Sie hielt sich an der Lehne des Korbsessels fest und schloss ihre Augen.
Jetzt mitmachen!
Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!