[Cubiculum] Legatus Legionis

  • Livianus sah kurz auf das Bett und hob dann seinen blick wieder an um Valeria in die Augen zu sehen. Sein Blick wurde traurig und er presste kurz seine Lippen aufeinander, bevor er ihr antwortete.


    „Es tut mir Leid Valeria. Es war kein Traum.“


    Als sie zu zittern begann rutschte er etwas näher an sie heran und nahm sie in den Arm.

  • Valeria wusste es schon, noch bevor Livianus sie wieder ansah. Sie hielt seinem Blick nur kurz stand, dann sah sie zwischen sich und Livianus auf das weiße Laken. Ihre Gedanken verloren sich und als Livianus sie in den Arm nahm, legte sie einen Arm um seinen Hals und schmiegte sich, Wärme und Geborgenheit suchend, an ihn. Das Tuch war noch zwischen ihnen, aber an Valeria Rücken war es heruntergerutscht, sodass Livianus ihre Haut würde berühren oder streicheln können, so er denn wollte oder überhaupt mitbekam, dass Valerias Rücken nicht mehr bedeckt war. Sie schloss die Augen und legte nach einem Moment sogar den Kopf auf seiner Schulter ab, tief seufzend. Und dann sprach sie leise, trockene Worte, die sie in diesem Moment vollkommen ernst meinte.
    "Ich will nie wieder schwanger werden, Livianus. Nie wieder. Ich werde mich nie wieder verlieben und mich nie wieder einem Mann hingeben. Nie wieder."


    Weinen konnte sie nicht mehr. Es waren einfach keine Tränen mehr übrig. Und Valeria fühlte sich nicht in der Lage, noch zu weinen. Sie musste damit leben lernen, so wie es Livianus lernen musste, ohne Aemilia zu leben.

  • Livianus drückte sie etwas fester an sich, als er ihre Worte hörte. Er konnte verstehen wie schwer dieser Moment für sie sein musste und er wusste auch aus eigener Erfahrung wie schnell man seinen Lebenswillen und seine Zukunftsperspektiven verlieren konnte. Er legte seine Hand auf Valerias Rücken und strich sanft über ihre zarte Haut.


    „Sag so etwas bitte nicht. Ich weiß, dass im Moment alles sehr traurig und aussichtslos scheint, doch das Leben geht weiter und ich glaube fest daran, dass du irgendwann wieder lieben und vielleicht auch wieder ein Kind bekommen wirst, so wie auch ich hoffe, irgendwann wieder einen Menschen zu finden, der sein Leben mit mir Teilen möchte.“


    Seine andere Hand glitt hinauf zu Valerias Hinterkopf, den er leicht an seine Schulter drückte.

  • Valeria schloss die Augen und schüttelte leicht den Kopf, als Livianus dies sagte. Sie wusste, dass sie nie wieder die Kraft würde aufbringen können, ein Kind auszutragen. Aber sie sagte nichts, sondern schmiegte sich nur noch mehr an Livianus heran, die Streicheleinheiten genießend und sich geborgen fühlend. Sie wusste, dass sie halbnackt hier saß und wie spürte, wie Livianus über ihren Rücken strich. Das war alles so angenehm...und doch kam es ihr falsch vor. So falsch, dass sie sich nach einigen Augenblicken von Livianus löste und das Tuch wieder enger um sich zog. Sie sah ihn kurz an, sah dann herunter.
    "Danke"; flüsterte sie.
    "Ich..hm....gehe wohl besser."

  • Livianus versuchte ihr in die Augen zu sehen. Sie konnte natürlich gehen wenn sie wollte. Sie Sklaven hatten in der Zwischenzeit bestimmt ihr Zimmer wieder gereinigt. Doch ob es wirklich so gut für sie war, schon jetzt in das Zimmer zurück zu gehen… und noch dazu allein?


    „Wenn du das möchtest? Es ist auch kein Problem wenn du lieber hier bleiben willst, Ich überlasse dir auch gern das Zimmer, wenn ich dich störe und du lieber allein bist.“


    Fragend sah er sie an.

  • Schließlich sah Valeria Livianus doch wieder an und schüttelte hastig den Kopf.
    "Ich...nein...das ist dein Cubiculum und...du hast schon so viel für mich getan, Livianus."
    Sie seufzte tief und versuchte ein zaghaftes Lächeln, hob die Hand und strich Livianus damit zaghaft über die Wange.
    "Ich möchte mir etwas anziehen", sagte sie leicht verschämt.

  • Livianus erhob sich und stand schnell auf.


    “Ja natürlich! Verzeih mir.“


    Er sah sich hastig in seinem Raum um und sah Valeria dann etwas verlegen an.


    “Ähmm.. ich habe wohl nichts hier was dir passen wird. Soll ich dir etwas holen oder möchtest du einstweilen eine Tunika von mir anziehen?“

  • Valeria folgte ihm mit Blicken und musste dann schmunzeln. Livianus wirkte irgendwie nervös - aber warum?
    "Hm... Ich nehme besser eine von mir", sagte sie und stand auf. Noch war sie zittrig und der Unterleib schmerzte etwas. Sie machte einige Schritte in die Mitte des Zimmers und wankte. Das war wohl doch etwas viel und sie noch zu erschöpft. Sie musste sich an Livianus festhalten, damit sie nicht fiel. Dabei rutschte das Handtuch ein gutes Stück herunter und Valeria bekam einen hochroten Kopf.
    "Verzeih.."

  • Als Valeria auf ihm zu kam und er merkte wie ihre Beine nachgaben, streckte er ihr seinen Arm entgegen, um ihr halt zu geben. Als dabei Das Laken etwas herunter rutschte, sah Livianus Valeria in die Augen und ließ seinen Blick keine Sekunde nach unten wandern. Er wollte ihr nicht das Gefühl geben, dass sie sich für irgendetwas schämen brauchte. Außerdem hatte er sie vorhin selbst gebadet und dabei wohl schon alles gesehen, was es zu sehen gab.


    „Schon gut! Du musst dich dafür nicht entschuldigen Valeria.“


    Er kam einen weiteren Schritt auf sie zu, um sie besser halten zu können, falls ihre Beine noch einmal nachgaben.


    „Bist du dir sicher, dass du schon auf willst? Soll ich dich in dein Zimmer tragen?“

  • Valeria war Livianus dankbar, dass er kein großes Aufhebens darum machte, sondern nickte nur, als er anbot, sie nach drüben zu tragen. Sie legte die Arme um seinen Hals und wartete darauf, dass er sie hoch nahm. Dabei striffen sich ihre Wangen. Valeria dachte sich nichts dabei. Sie war schon wieder müde und hatte seltsamerweise großen Hunger, auch wenn sie glaubte, dass sie wohl kaum etwas würde drinbehalten können.

  • Vorsichtig griff Livianus nach unten zu Valerias Beinen und hob sie auf. Er achtete dabei, dass er auch das Laken mitnahm und sie ordentlich Bedeckt war, wenn er sie nun wieder in ihr Zimmer trug. Als er sie in den Armen hielt, sah er ihr noch einmal kurz in die Augen und ging dann los. Mit den Ellenbogen öffnete er die Türe und brachte Valeria zurück.

  • Valeria öffnete die Tür und trat lautlos ein. Sie ging zum Bett, in dem Livianus schlief. Das merkte sie an den gleichmäßigen Atemzügen. Valeria setzte sich auf den Bettrand und betrachtete Livianus. Er sah friedlich aus. Sie griff nach seiner Hand, seufzte leise.

  • Die Geschehnisse um Valeria hatten Livianus ziemlich mitgenommen und nachdem sie schlafen gegangen war, hatte auch sich dazu entschlossen wieder auf sein Zimmer zu gehen und sich dort etwas Ruhe zu gönnen. Irgendwann war er dabei eingeschlafen. Spät in der Nacht spürte er plötzlich wie jemand seine Hand ergriff. Er schrak jedoch nicht hoch sondern ließ zuerst seine Augen geschlossen um die Situation besser wahr zu nehmen. Es war eine kleine und zarte Hand, die nun in seiner lag und es konnte eigentlich nur Valeria sein. Langsam öffnete er seine Augen und sah sie an.


    „Valeria? Was ist los?“

  • Valeria senkte den Kopf und den Oberkörper, legte ihren Kopf an seinen und seufzte tief. Da war es wieder, das Gefühl der Geborgenheit. Ohne Zutun ihres Geistes, sondern nur durch die Sehnsucht nach Trost und Geborgenheit getrieben, hob sie die Beine an und legte sich neben Livianus. Immerhin hatte sie inzwischen etwas an, da war das alles halb so schlimm, oder?
    "Er wollte mich töten", flüsterte sie Livianus ins Ohr.
    "Weil ich Schuld am Tod seines Sohnes bin. Du warst auch da. Du wolltest mir helfen."

  • Livianus ging mit seinen Kopf etwas zurück um ihr in die Augen schauen zu können. Auch wenn er sie nicht wirklich sehen konnte, so merkte man auch im Dunklen, wenn jemand einen ansah.


    "Es war nur ein Traum Valeria. Maximian würde so etwas nie tun!“


    Erst jetzt wurden ihm die zusammenhänge bewusst. Er hatte doch damals Valeria und Maximian bei ihrer heimlichen Liebelei erwischt. Also war es sein Kind!


    “War Maximian der Vater?“

  • Livianus sah sie an und Valeria fühlte sich irgendwie schwach bei seinem Anblick, ließ sich aber nichts anmerken. Stattdessen schluckte sie und nickte zwei, dreimal. Das sollte Antwort genug sein.
    "Aber...er...ist seltsam. Seit ein paar Monaten... Er spricht nicht mehr oft mit mir, berührt mich nicht mehr. Ich...interessiere ihn wohl nicht mehr. Es... es ist sicher besser so, wie es jetzt ist", flüsterte sie.

  • Livianus atmete tief ein. Maximian war also der Vater. Die Situation wurde plötzlich etwas angespannter, doch Livianus ließ sich nichts anmerken.


    „Und wo ist er jetzt eigentlich? Hat er überhaupt von dem Kind gewusst?“

  • Valeria schluckte.
    "Er ist in Tarraco. Er hat sich nicht verabschiedet, sich nicht gemeldet, sich nicht um mich oder seinen Sohn gekümmert."
    Sie schwieg und verdrängte die Enttäuschung, Wut und Bitterkeit aus ihrer Stimme.
    "Er hat gewusst, dass ich schwanger bin. Und er hat gewusst, dass er der Vater ist. Ich bin fertig mit Maximian, Livianus", sagte sie leise.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!