[Cubiculum] Legatus Legionis

  • Livianus gab Valeria einen kleinen Kuss auf die Nasenspitze.


    “Lass sie reden! Wichtig ist doch nur, dass wir beide zu einander stehen, wenn du mich wirklich willst. Ich weiß, du glaubst es sei nicht richtig, weil wir beide miteinander verwandt sind. Doch von Gesetzeswegen wäre es in Ordnung und was die Familie dazu sagt ist mir egal. Ich weiß meine Brüder halten zu mir und um alles andere mache ich mir keine Sorgen.“

  • Valeria schluckte und sah zur Decke. Würde er sich von ihr abwenden, wenn sie es ihm erzählte? Wenn sie sagte, dass sie keien Decima war? Valeria seufzte tief und schloss die Augen. Sie wollte nicht nachdenken und sie wollte auch nichts dazu sagen. Stattdessen kuschelte sie sich eng an Marcus heran und legte den Kopf auf seine Schultern. Eine ganze Weile schwieg sie. Dann aber brach sie die Stille.
    "Man wird mich für eine Verräterin halten, Marcus. Ganz besonders Meridius. Weil...Maximian...er ist doch sein Sohn. Und er wird ganz sicher böse auf mich sein. Dabei fühle ich mich zum ersten Mal seit Monaten wieder...nützlich. Und ich bin glücklich, auch wenn ich eigentlich nicht wollte, dass das hier passert... Es kommt mir noch immer falsch vor und wie eine Affekthandlung. Sag, ist es nur passiert, weil wir Trost ineinander suchen?"

  • „Ich weiß es nicht Valeria… Auch ich bin mir nicht ganz sicher, ob mir meine Gefühle nicht einen Streich spielen. Aber wir haben Zeit….. nehmen wir sie uns und teilen wir sie miteinander. Ich bin mir sicher, dass wir früher oder später wissen werden, was wir beide wollen. Und bis dahin brauchen wir niemand außer uns selbst Rechenschaft darüber ablegen. Auch nicht Meridius. Und sollte es uns wirklich ernst sein, dann lass das alles meine Sorge sein.“

  • Valeria lächelte Marcus an. Vielleicht konnte er es in der Dunkelheit sehen. Sie griff nach seiner Hand und hielt sie fest. Dann drehte sie sich so, dass sie mit dem Rücken zu Marcus lag und hob seinen Arm, sodass er sie festhalten konnte. Schließlich seufzte sie und schloss die Augen.
    "Darf ich heute Nacht hierbleiben?" fragte sie leise.

  • *****************************************


    Als Valeria am nächsten Morgen von den Vögeln und der hereinscheinenden Sonne geweckt wurde, fühlte sie sich frisch und voller Tatendrang. Sie schlug die Augen auf und bemerkte, dass sie nicht in ihrem Zimmer war, sondern in einem andren. Und dann fiel ihr alles wieder ein. Die langsamen Atemzüge neben ihr verrieten Valeria, dass Marcus noch schlief. Sie drehte sich vorsichtig um und betrachtete sein Gesicht. Es war vom Wetter gegerbt. Um die Augen konnte man Lachfältchen sehen und sein Kinn war stoppelig. Valeria hob eine Hand und fuhr mit zwei Fingern gedankenverloren an einer Wange entlang. Irgendwie war es seltsam, was sich hier ergeben hatte. Valeria seufzte tief und ließ die Hand auf Marcus' Wange ruhen, um noch etwas zu dösen.

  • Durch die zärtlichen Berührungen in seinem Gesicht wurde Livianus wach und öffnete lächelnd die Augen. Noch bevor er etwas sagte, kam er mit seinen Kopf näher an Valeria heran und gab ihr einen kleinen Kuss auf den Mund. Dann lächelte er wieder.


    “Guten Morgen! Ich hoffe du hast gut geschlafen und ich habe nicht geschnarcht oder so?“

  • Valeria grinste.
    "Und selbst wenn, ich hätte es nicht gehört. Ich habe geschlafen wie ein Stein."
    Sie beobachtete ihn einen Moment lang, dann schmunzelte sie und küsste ihn kurzerhand.
    "Weißt du was? Ich hab einen Bärenhunger!"

  • Valeria kicherte.
    "Im Bett?" Sie tat so, als müsste sie überlegen, nickte dann aber.
    "Ja, warum nicht? Das letzte Mal, dass ich im Bett gefrühstückt habe, war in Tarraco."
    Bisher hatte sie es ja erfolgreich geschafft, an etwas anderes zu denken als an das, was sie hier taten. Eigentlich wusste sie nicht, warum sie das alles so unsicher machte. Immerhin hatte sie Li...Marcus immer schin gemocht. Nur hatte sie nie darüber nachgedacht, was wäre, wenn.... Das war für sie immer ein Tabu gewesen. Immerhin hatte er eine Frau gehabt.

  • Livianus zwinkerte Valeria zu, schob die Decke beiseite und sprang aus dem Bett. Beim vorbeigehen griff er nach seiner Tunika die über einem Hocker hing und streifte sie sich über. Dann öffnete er die Türe und gleich darauf hallte seine Stimme durch das Haus.


    „MARIUS!!!“

  • Ich stellte den Besen beiseite, als ich meinen Namen vernahm. Da hatte wohl jemand Hunger. Ich bog um eine Ecke und sah Livianus, wie er in seiner Zimmertür stand. Von der Totgeburt hatte ich gehört und so sagte ich:
    "Ja, Herr? Es tut mir leid, dass die junge Herrin ihr Kind verloren hat. Fannia lässt fragen, ob du dich um die Beisetzung kümmern wirst."

  • Ich nickte und stockte dann. Musste wohl ziemlich dumm aussehen in diesem Moment. Hatte er eben zwei Personen gesagt?
    "Ich...ja, Herr", sagte ich und runzelte die Stirn. Dann wandte ich mich um und ging, um etwas zu essen zu holen.

  • Valeria saß im Zimmer und dachte nach. Eine steile Sorgenfalte hatte sich in ihre Stirn gegraben. Alle Gedanken an das tote Kind verdrängte sie noch immer weitestgehend. Außerdem wollte sie Marcus nicht vor den Kopf stoßen, indem sie hier hockte und herumheulte. So setzte sie schnell wieder ein Lächeln auf, als er zurückkam, und hoffte, dass er nichts bemerkte, wenngleich ihre Augen doch nicht mitlächelten.

  • Livanus kam wieder zurück zum Bett. Er ließ seine Tunika aber diesmal gleich an und setzte sich wieder zu Valeria. Etwas fragend sah er ihr in die Augen und nahm dann ihre Hand. Irgendwie war ihm klar, dass es in ihr wohl ganz anders ausschauen musste, als sie ihm hier weiß machen wollte. Er wollte ihr zeigen, dass sie ihre Gefühle nicht vor ihm zu verstecken brauchte und breitete seinen Arme aus um sie in den Arm zu nehmen.


    “Komm her zu mir.“

  • Valeria versuchte ein ehrliches Lächeln, aber es gelang ihr nur halb. Einer ihrer Mundwinkel wollte einfach nicht nach oben rucken. So ließ sie sich von Marcus in den Arm nehmen, schloss die Augen und kuschelte sich an seine muskulöse Brust.
    "Weißt du...das, was ich gestern Abend gesagt habe... Ich glaube, das habe ich irgendwie schon ernst gemeint. Also das mit dem Schwangerwerden. Ich...also...noch mal ein Kind verlieren...das könnte ich nicht."

  • Ich klopfte mit dem Ellbogen an, da ich keine Hände mehr frei hatte, und öffnete schließlich mit selbigem auch die Tür. Und drinnen saßen Livianus und Valeria, Arm in Arm. Ich sah die beiden verwirrt an. War sie etwa die ganze Nacht hier gewesen? Ich blinzelte irritiert und schüttelte innerlich den Kopf. Hoffentlich betrieben sie keine Inzest. Mit dem Tablett in der Hand war ich mir unsicher, ob ich es auf den Tisch oder auf das Bett stellen sollte. Fragend sah ich Livianus an.

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