[Centuriae] Unterkünfte I

  • "Ich, Lupus, Varus und Aristides... ich hoffe ich habe keinen vergessen"
    sagte Avitus, sich die Hand auf den Nacken legend und übertrieben nachdenklich schauend
    "Also alle"
    das Grinsen konnte er sich nicht verkneifen.

  • Avitus schaute sich um, ob die anderen nicht nachgekommen sind und mithören konnten, wie er und Crispus über sie sprachen.
    "Aristides... ein Patrizier. Ein Urteil konnte ich mir bisher noch nicht machen, kenne ihn ja kaum"
    er fragte sich, warum er das mit dem 'Patrizier' erwähnt hatte. Aber egal, nun war es raus.
    "Aber das wird sich zeigen. Auf dem Platz kann er zwar mithalten, auch wenn mir seine - ich sag mal - gelegentliche 'Selbstständigkeit' irgendwie ein Dorn im Auge ist. Neulich brach einer zusammen und was macht Aristides... schert eigenmächtig aus der Formation aus und hilft dem Mann auf die Beine. Kameradschaft schön und gut, aber für Zurückgebliebene gibt es den Troß. Für Verwundete die capsarii. Ein Miles hat verdammt noch mal in der Formation zu bleiben. Wo kämen wir denn hin, wenn hier jeder das macht, was er persönlich für richtig hält"
    Avitus merkte plötzlich, dass dieser Vorfall wohl immer noch an ihm nagte. Vielleicht lag es daran, dass er es Aristides nie erklärt hatte, aber andererseits wollte er ersteinmal den Verlauf dessen Ausbildung abwarten... wenn er am Ende immer noch solche Späßchen machte, würde ein ernstes Wort unter vier Augen wohl unvermeindlich werden.
    "Und wie ist dieser Galba so... außer dass er kochen kann. Lässt es sich mit ihm unter einem Dach aushalten? Und vor allem... wie gut kann er kochen" [sim-off: Betonung auf 'wie gut' :D]

  • "Gut gut... dann soll er beim nächsten Mal für vier Mann mehr auftischen... ne halt. Für drei Mann mehr, Lupus ist ja immer noch nicht zurück. Weißt du vielleicht, was das für ein Einsatz ist, auf den er geschickt wurde?"
    fragte er. Lupus war seit Tagen wie vom Erdboden verschluckt. Nur die Gerüchteküche brodelte mal wieder, aber niemand wusste wirklich bescheid. Da bisher keine Bekanntmachung kam, derzufolge er weg war, musste er einfach auf einer Mission sein.
    "Du bist doch täglich in der Principia. Vielleicht kennst du da ja jemanden, der jemanden kennt, der irgendetwas von irgendjemandem gehört hat"

  • "Wie meinst du... Militärakademie? Begleitet er seinen Vater nur oder als Student?"
    plötzlich wurde die Neugier von Avitus geweckt. Militärakademie. Mit dem Gedanken, diese mal zu besuchen, hatte er sich auch schon oft genug beschäftigt und damals beim Gespräch am Tisch des Tribuns, bevor dieser abreiste, hatte er aufmerksam gelauscht, als es darum ging, was denn nun dort alles geprüft wurde.

  • "Student - der hat ja einfach so die Chance, in den Stab zu kommen. Wir kleine Bürger können das ja eh nicht."
    Crispus setzte sich aufs Bett und begann, seine Caligae auszuziehen...

  • "Hm... ausser wenn wir so alt und grau wie Geta sind vielleicht"
    murmelte Avitus kopfschüttelnd, als er sich auf die Koje setzte, die ab da sein Schlafplatz sein würde. Er strich sich mit der Hand durchs Haar und wischte einen Schweißtropfen ab, der die Schläfe runterlief. So war das eben, das Leben. Die einen waren Patrizier und hatten alle Möglichkeiten. Die anderen hingegen Plebejer und allein deswegen beschränkt... es war zum Heulen, aber nicht zu ändern und so schob er diesen Gedanken beiseite, da er keinen Nutzen in ihm erkennen konnte und stand wieder auf.
    "Dann wird er wohl als Offizier zurückkehren..."
    sagte er, was weniger eine Frage, denn laut gedacht war.
    "Tja, ich hol dann meine restlichen Sachen und seh mal nach, wo Aristides und Varus bleiben..."

  • Sim-Off:

    Neue Zeitebene...


    ... ein Unbekannter ein Attentat auf die Kandidatin verübte, indem er plötzlich mit einem Dolch auf sie einstach. Er entkam jedoch in der Menschenmenge und wird nun von den städtischen Einheiten gesucht...
    ... Über den gesundheitlichen Zustand der Artoria Medeia ist uns bislang nichts Genaueres bekannt...


    Avitus ließ die Acta fallen. Ein Attentatsversuch auf Medeia... das konnte doch gar nicht sein. Ungläubig und gedankenverloren starrte er auf die Wand, hob das Blatt auf, las die Zeilen erneut.
    "Verdammt noch maaaaaal"
    fluchte er lautstark. Wutentbrannt fegte er mit einer hastigen, ruckartigen Bewegung alle Sachen vom Tisch, die unkontrolliert dahinflogen und sich im Raum verteilten. Jemand hatte also versucht, sie mit einem Dolch umzubringen. Und das vor den Augen von wahrscheinlich Hunderten von Menschen... und konnte dennoch entkommen. Schliefen die Urbaner etwa, als es geschah... Avitus wollte die Wand hochgehen. Die Ungewissheit, ob Medeia noch lebte oder bereits im Elysium weilte, machte ihm zu schaffen. Er fuhr sich mit der Hand durchs Haar, blieb am Nacken stehen und massierte diesen etwas, um sich gedanklich zu sammeln... doch es ging nicht.
    "Schlimm genug, Medeia angegriffen wurde... aber dass ich gezwungen bin, derartiges der Acta zu entnehmen, statt durch die Familie unterrichtet zu werden... ist die Höhe"
    tobte er und merkte gar nicht, dass er in seiner Wut laut sprach. Er zerknitterte das Nachrichtenblatt und warf es achtlos in die Ecke. Dann setzte er sich hin und bis sich in die Faust. Wo zum Geier war eigentlich dieser verfluchte Sklave in dem Moment gewesen, den sich Medeia gekauft hatte... Wieso hatte dieser Bastard nicht Acht auf sie gegeben...


    Zum Glück war Avitus in diesem Moment alleine auf der Unterkunft gewesen. So hoffte er, dass die anderen seinen Ausbruch nicht mitbekamen, was wohl mit einem Verlust an jeglichem Ansehen verbunden gewesen wäre. Kopfschüttelnd saß er auf seiner Koje. Plötzlich fühlte er sich kraftlos. Matt.
    Vielleicht wusste es ja bisher niemand. Falco trieb sich wer weiß wo rum. Imperiosus war auf Reisen. Castus... Avitus schüttelte den Kopf. Selbst während seiner eigenen Dienstzeit bei den Urbanern hatte er Castus kein einziges Mal gesehen. Er wusste nicht einmal, wer alles noch lebte... Reatinus. Er war bei der II Germanica. Vielleicht sollte er ihm schreiben. Ihm sagen, was geschehen ist. Aber seit dem letzten Brief, den Avitus seinem Cousin geschickt hatte, kam keine Antwort, so dass er nicht wusste, ob dieser überhaupt noch am Leben war. Und selbst wenn... er konnte es genauso gut der Acta selbst entnehmen. Andererseits hatte sich Avitus gerade über diesen Umstand eben noch beklagt.


    Seufzend hob er die Uttensilien vom Boden auf, die durch seinen Zorn in Mitleidenschaft gezogen wurden und räumte den kleinen Tisch wieder auf. Dann setzte er sich und begann einen Brief an seinen Cousin bei der II-ten zu schreiben.

  • Mühsam und etwas verspätet folgte Marcus in die neue Unterkunft. Über Scutum, Pilum, Gladius und sonstige Ausrüstung hinweg musterte er den Innenraum und befand, daß er keine Verbesserung war. Aber eigentlich auch keine Verschlechterung. Sah er doch fast genauso aus, wie die andere Unterkunft. Schulterzuckend ging Marcus den Gang zwischen den Lagerstätten entlang und suchte mühsam nach einem passablen Lager für sich. Nicht zu nahe an der Tür dran, aber nciht zu weit weg. Schließlich wählte Marcus eines und ließ erleichtert seufzend seine Ausrüstung darauf fallen. Als er die Sachen einräumte, überlegt Marcus schon, wie er sie am Besten packte, sollten sie mal auf einen Marsch gehen. Verdammt! Sowas haben früher immer die Sklaven gemacht. Marcus fühlte sich mit solchen Kleinigkeiten wirklich noch aufgeschmissen. Naja, irgendwie würde das wohl werden.


    Wieder pfiff Marcus leise ein fröhliches Lied und schob das Pilum unter sein Lager. Stück für Stück schaffte er seine Sachen einzuräumen und sein Lager herzurichten. Dann ließ er auch sich draufplumpsen und streifte träge seine Stiefel ab. Gähnend betrachtete er die grobe Decke und fühlte das harte 'Kissen' unter seinem Haupte. Das würde eine schwere erste Nacht werden. Neugierig spähte er zu Avitus.


    "Wie kommt es zu der Verlegung, Optio? Wenn ich fragen darf...?"

  • Sim-Off:

    Crispus ist in Rom mittlerweile, er wird also nicht antworten können, wir tun so, als ob er unbeteiligt auf seinem Platz liegt und döst oder sowas. Oder wir kappen die Zeitebene...


    Avitus beobachtete Aristides seine Sachen packen. Unweigerlich erinnerte er sich, als er mal die Unterkunft bezog. Damals in der Castra Praetoria... es schien eine kleine Ewigkeit her zu sein, obwohl kaum mehr als ein Jahr vergangen war. Irgendwann würde der 'Neue' den Dreh schon raus haben, wie man seine Ausrüstung verstaute. Jeder hatte da so seine eigene Tipps und Tricks, doch Avitus behielt seine Ratschläge für sich. Wenn ihm jeder einen Ratschlag geben würde, würde Aristides mehr verwirrt sein, als dass ihm wirklich damit geholfen wäre.
    Bei der Frage horchte er auf. Warum die Verlegung... Avitus merkte, dass er bisher gar nicht dazu kam, über diese Frage nachzudenken. Eigentlich war es ihm auch egal und wer wusste schon, wie solche Befehle zustande kamen. Vielleicht meinte der Lagerpraefekt, eine kompaktere Unterbringung wäre besser für die Moral, vielleicht bekam die Legio die Tage auch Verstärkung in großer Zahl und die neuen brauchten Platz... obwohl Avitus sie erst recht auf die anderen Unterkünfte verteilt hätte, statt zusammen zu belassen. Aber das waren nur Spekulationen. So zuckte er nur mit den Schultern
    "Um ganz ehrlich zu sein... keine Ahnung"
    sagte er.
    "Aber wenn ich schon ehrlich bin, ist es mir egal. Glaub mir, es war nicht das letzte Mal, dass du dich nach dem 'warum' des Befehls erkundigen willst. Ein Tipp... lass es. Nimm es hin. Akzeptiere die Befehle, ohne allzu viel in sie hinein zu interpretieren. Ist am Besten so, glaub mir"
    er bezweifelte, dass Aristides diesem Rat irgendein Gewicht beimaß, hatte er schließlich selbst früher jeder Befehl auf dessen Zustandekommen hin untersuchen wollen. Irgendwann hatte er das aufgegeben und sich mit dem abgefunden, was er dem Probatus geraten hatte. Früher oder später würde Aristides es einsehen. Nicht heute, vielleicht, und auch nicht morgen. Aber früher oder später.

  • "Ach so...Ja, gut!"


    Marcus nickte und sein kurzer Anflug von Neugier war gleich darauf auch wieder verschwunden. Befehle oder Zusammenhänge zu ergründen war eigentlich selten eine Stärke, beziehungsweise eine Vorliebe von Marcus gewesen. Er nahm eigentlich oftmals die Dinge, wie sie kamen. Daran war sein alter griechischer Lehrer auch immer schier verzweifelt. Marcus grinste bei dem Gedanken, besonders wie er seinem Lehrer entfleucht war und jener nichts machen konnte. Doch schnell schob er den Gedanken beiseite. Wird man ja plötzlich ganz rühselig, wenn man so weit in der Fremde ist, so befand Marcus in dem Moment. Wann hatte er zuletzt an seinen griechischen Lehrer gedacht? Ach ja, beim Essen mit Milo.


    Wie Marcus so auf dem Lager lag, betrachtete er die Population seiner Mitbewohner auf der Pritsche. Eine gar zu dreiste Wanze zermalmte er mit seiner Faust und wischte sie am Rand der Pritsche ab. Marcus gähnte herzhaft, da die Reise ihn doch ermüdet hatte. So schloß er kurz die Augen und hob dann wieder ein Augenlied. Blinzelnd sah er in Richtung der anderen Soldaten und Avitus.


    "Nach der Grundausbildung dürfen wir doch auch mal das Lager verlassen, oder?"

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