Reisevorbereitungen...

  • Die Reisevorbereitungen für den Kaiser waren im vollen Gange. Doch wer durch die Gänge der Privatgemächer schritt, sollte dies in keinster Weise merken. Es war so ruhig wie eh und je.


    Doch im Hintergrund rumorte es gewaltig. Sklaven eilten hin und her und suchten Teppiche, Tücher, Wandschmuck zusammen, die sie zusammenrollen für einen leichten Transport.


    Truhen werden herausgeholt und gründlich sauber gemacht. Auf leisen Schritten und wie auf Eierschalen, werden Kleider und Gewänder für den Kaiser zusammengepackt.


    Zwischen all den Vorbereitungen geht Artoria Medeia hin und her und gibt leise, aber eindringliche Anweisungen an die Sklaven und andere Cubiculi.


    "Nein, nicht diesen Teppich, Marcus! Nehm den schweren Roten, der passt zum Rest der Einrichtung besser. Es soll ja nicht wie auf einem Jahrmarkt in den Räumen des Kaisers wirken!" Sie dreht sich um und blickt suchend nach Amatia.


    Als sie sie entdeckt, winkt sie Amatia zu sich. "Amatia? Würdest Du bitte die Silberpokale einpacken?" Sie hält jedoch Amatia ab, gleich weiterzugehen. "Es ist sehr wahrscheinlich, daß ich mit nach Hispania reise, aber ich kann mich ja hier auf Dich verlassen, nicht wahr?"


    Sie lächelt dann plötzlich. "Übrigens gibt es eine gute Neuigkeit. Die Ausgangssperre ist aufgehoben worden! Ich werde das gleich auch noch den anderen Cubiculi mitteilen!"


    Ihr Blick geht zu einer Ecke und ihr Atem stock. "Was im Namen der Götter...? Seid ihr wahnsinnig?" Schnellen Schrittes geht sie zu zwei Sklaven, die eine Marmorstatue waghalsig in den Raum tragen. "Diese Venus ist mehr wert als ihr Beide zusammen auf dem Markt einbringen würdet. Geht besser damit um...ja, so ist es besser!"


    Ärgerlich blickt sie noch mal zu ihnen und geht zu Amatia zurück, um ihren aufmerksamen Blick über die Arbeit schweifen zu lassen.


    Nach einigen Stunden waren die Vorbereitungen abgeschlossen, so dass die Reise beginnen konnte.


    Medeia hat Amatia noch einige Anweisungen gegeben und ist ebenfalls mit auf die Reise aufgebrochen.

  • Diese Reisen. Immer waren die Vorbereitungen so stressig.
    Aber die darauffolgenden Tage oder Wochen in Ruhe waren es doch wert.
    Auch wenn die Verantwortung für alles auf einen selbst übergegangen sind.


    Der Kaiser und alle anderen waren abgereist und eine beruhigende Stille lag im Palast, fast als könnte man jeden Windhauch hören. Die beste Möglichkeit um sich Dingen zu widmen, für die man in den letzten Tagen keine Zeit fand.

  • Einige Zeit nachdem der Hofstaat in Richtung Hispania eingetroffen ist, kehren sie an einem frühen Morgen wieder zurück. Der Palast wird mit Leben gefüllt und es summt für kurz wie in einem Bienenkorb.


    Die Arbeit, die beim Einpacken anfiel, wird nun umgekehrt und in etlichen Stunden wird alles ausgepackt und teilweise in Lagerräumen für die nächste Reise verstaut. Das Gepäck des Kaisers wird diskret wieder zurück gebracht.


    Medeia steht zwischen all dem leisen Tun und hält in ihrer Hand eine Sanduhr. Sie dreht sie langsam um, als der letzte Diener zurück kommt. Sie lächelt. "Dreizehn Sanduhren. Sehr gut. Ich bin stolz auf Euch. Beim nächsten Mal sind es Zwölf!"


    Sie blickt die Cubiculi und Sklaven an. "Ich danke Euch, für Eure Mitarbeit. Ihr könnt gehen. Ihr habt Euch wirklich Ruhe verdient." Sie nickt ihnen zu und entläßt sie mit einer Handbewegung. Dann geht sie ebenfalls, um die anstehenden Arbeiten zu erledigen.

  • Nach seiner Ankunft wandelte der Kaiser in seinem Palast. Auf seinem Weg erblickte er die Praeposita Sacra Cubicularia und hielt inne.

  • Medeia, die gerade sich zu ihrem Officium begeben wollte, bleibt stehen als sie den Kaiser sieht.


    Ehrerbietig verbeugt sie sich vor ihm, ihre grüne Stola raschelt leise dabei. "Werter Augustus!" Sie richtet sich wieder auf und lächelt. "Ich hoffe, die Reise ist zu Eurer Zufriedenheit verlaufen, mein Kaiser?"

  • In Iulianus' Miene zeichnete sich ein zartes Lächeln ab und er nickte ihr aufmunternd zu.


    "So wie ich auch mit deiner Organisation des gesamten Hispania-Aufenthaltes zufrieden war.
    Sag, hast du noch etwas über das junge Mädchen und den Papyrus mit den fremden Schriftzeichen in Erfahrung gebracht?"

  • Medeia lächelt erfreut. "Ich danke Euch, mein Kaiser!"


    Immer noch lächelnd schüttelt Medeia den Kopf. "Ich habe nicht sehr viel mehr erfahren können, mein Kaiser. Ein junger Mann hat die Schriftrollen wohl in der Nähe der Stadt gefunden. Ich empfinde den ganzen Fund jedoch als sehr zweifelhaft, werter Augustus."


    Sie wirkt nachdenklich. "Sollten die Schriftrollen tatsächlich zur Zeit des Alexanders entstanden sein, wären sie nicht, wie Kyria behauptet, in zypriotischen Schrift geschrieben. Die griechische Sprache ist durchaus älter. Immerhin haben einige bedeutende und ältere Philosophen ihre Schriften auf Griechisch verfasst. Außerdem ist es seltsam, dass die Schriftrollen in Hispania gefunden wurden!"


    "Aber ich habe die junge Kyria eingeladen mich in Rom zu besuchen. Vielleicht erfahre ich dann etwas mehr, was meine Verwirrung zu lösen vermag." Das Lächeln erhellt wieder ihr Gesicht.

  • Er hörte ihr aufmerksam zu und murrte leise zustimmend.
    "Das ist schön."


    Nachdenklich sah er sie an, wie sie mit freudigem Gesicht vor ihm stand und auf ein Wort von ihm wartete.


    "Und sonst geht es dir auf deinem Posten gut?"

  • Medeia lächelt und nickt. Ihre Augen funkeln dabei, da das Lächeln auch ihre Augen erreicht.


    "Ja, mein Kaiser. Die Arbeit gefällt mir und ich freue mich Euch, mein Kaiser, und am Kaiserhof dienen zu dürfen." Sie schmunzelt. "Es scheint auch in meiner Familie und der Familie meines verstorbenen Mannes zu liegen, immer wieder an den Kaiserhof zu kommen!"

  • "Ich möchte einen kleinen Spaziergang durch den Garten unternehmen. Leistest du mir Gesellschaft?"


    Der Kaiser erwartete keine Ablehung und lenkte die Schritte der beiden in Richtung der Gärten.

  • Und wieder wurden die Cubicularii durch die Flure und die Zimmer gescheucht. Denn es stand erneut eine wichtige Reise der kaiserlichen Familie bevor. Die Kaiserin plante im Winter nach Hispania und nach Germania zu reisen. Für Wochen und Monate galt es dieses Mal zu planen, so war doch eine Schiffsreise und eine Reise quer durch Gallien geplant.


    Deskret und heimlich wurden die Kisten in die Räume geschafft, wo alles für die Reise, fern von den Augen des Kaisers und seiner Familie, gepackt wurde. Zuerst wurden die Gegenstände eingepackt, mit denen die Unterkünfte der Kaiserin verziert und veredelt werden sollten, eigene Teppiche, Vorhänge und Silbergeschirr. Danach und erst nahe der Reise wurden auch die Gewänder und pelzverbrämten Umhänge der Kaiserin in den Reisekisten verstaut, die vorher in ein von außen behandeltes Leder eingepackt wurden, damit sie die Schiffsreise ohne Schaden überstanden.


    Medeia, die das Ganze beaufsichtigte, maß immer mal wieder die Zeit mit der Sanduhr und nickte jedes Mal ein Stück zufriedener. "Sehr gut! Ihr werdet immer besser!" sagte sie zu ihren Dienern und den Sklaven. Anscheinend hatte sie dieses Mal auch nicht sonderlich viel zu beanstanden. Ging man in jener Zeit durch die Flure der Privaträume, so sah man doch, dass die Diener etwas mehr rotierten, aber von Reisevorbereitungen konnte man nichts erkennen.

  • Und so wurden auch noch die letzten Kisten verpackt. Am frühen Morgen ihres Reisetages eilten die fleißigen Sklaven und Diener durch die Gänge und trugen die Kisten zu den Wägen. Auch die Sänfte der Kaiserin wurde bereit gemacht. So sollte sie doch mit allen Komfort nach Ostia abreisen können. Vor dem privaten Teil des Palastes wurde der Troß bereit gemacht. Auch die Praetorianer sollten dort eintreffen, um die Kaiserin über die unsicheren Wege nach Ostia zu begleiten.


    Schon früh wartete Medeia mit den anderen Dienern und Sklaven, die mit auf die Reise kommen sollten, damit der Troß losreiten konnte. Sie gesellte sich auf einen der hinteren Wägen. Ihre Arbeit war erst mal getan. Jetzt sollte nur noch die Kaiserin kommen und die restlichen Praetorianer, damit sie nach Ostia und dem Schiff reisen konnten.

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