• Es hatte eine ganze Weile gedauert, aber dann hatte er eine kleine, sehr beschauliche Casa gefunden, die er von einem ehemaligen Nauarchus gemietet hatte. Nun galt es sich häuslich einzurichten und dann die Sachen aus Mogontiacum zu holen. Es war dort nicht viel, doch wollte er es hier haben. Und zum Glück war diese Casa hier weitesgehend möbiliert.

  • Er war müde und ein wenig angegrätzt. Als er nach Hause kam, legte er sich sogleich auf eine Kline und grübelte nach. Einer der Sklaven, die er mit dem Haus übernommen hatte, reichte ihm zu Trinken und zu Essen, aber ihm war nur nach ein wenig verdünntem Wein.
    Er beschloß noch am Abend einen Brief nach Hispania zu schicken.


  • AD MAG SCRIN MA. MATINIVS FVSCVS
    CASA MATINIA, CCAA



    Salve geschätzter Magister Scriniorum


    anlässlich des mittlerweile längst vergangenen Krieges in der Provinz Germania und meiner Niederlassung in der Provinz, möchte ich Dich zu einem beschaulichen Gastmahl am ANTE DIEM III NON DEC DCCCLV A.U.C. (3.12.2005/102 n.Chr.) auf meinem Gut einladen. Eine Zusage deinerseits würde mir sehr gefallen.



    Mit untertänigsten Grüßen


    T Didius Gordianus

  • Er fühlte sich jedes Mal, wenn er nach Hause kam, aus Mogontiacum, nicht so richtig hier zu Hause. Die Atmosphäre in seiner alten Stadt und in der Casa Duccia waren einfach zu einmalig als dass das eine leere Casa, nur mit zwei Sklaven, irgendwie wett machen konnte. Eine Weile ließ er das Haus auf sich einwirken, aber dann zuckte er nur seufzend die Schultern. Nun gut, dann halt dieses Mal noch nicht. Vielleicht nächstes Mal. Er packte all seine Sachen rein und bat die Sklavin Runjy alles wegzupacken, während er sich zu den Thermen begab.

  • Endlich wieder in Germanien. Er merkte erst jetzt, dass er dieses Land total vermisst hatte. Als er die Tür zu seiner Casa auf machte, hatte er endlich wieder das Gefühl richtig zu Hause zu sein. Einen Moment hielt er inne, ehe er sich an Titiana wandte. "Und Du bist sicher, dass es Dir nichts ausmacht Dir die Casa mit mir und der Haushälterin zu teilen? Sie ist nur klein und ich will nicht, dass Du einen schlechten Ruf bekommst, weil Du mit einem unverheirateten Mann hier wohnst." Er wirkte in ihrer Gegenwart ziemlich oft schüchtern.

  • Schon als sie den ersten Schritt auf diesem fremden Land gemacht hatte, hatte sie sich merkwürdig gefühlt, aber sie hatte geschwiegen und nichts gesagt. Mit dem wenigen Sachen die sie hatte kamen sie nun bei ihm zu Hause an. Seine Worte irritierten sie einen Moment und sie schüttelte dann ihren Kopf. "Nein es macht mir wirklich nichts aus, warum denn auch und welchen Ruf? Ich habe hier doch gar keinen und ich hatte wohl noch nie einen." Leicht sah sie zur Seite und betrachtete sich den Eingangsbereich etwas genauer.

  • Er sah sie einen Moment an, musterte sie und lächelte fast seelig. er hätte sie auch ungern wieder gehen lassen, denn er hatte in den Tagen der Reise festgestellt, wie viel sie ihm mittlerweile ans Herz gewachsen war und vor Allem wie viel sie ihm mittlerweile bedeutete. "Dann komm rein, Titiana," sagte er sanft und reichte ihr wieder seine Hand.

  • Auch wenn sie es nicht offen sagen würde, aber sie mochte ihn auch sehr gerne. Es war etwas zwischen ihnen was man nicht so einfach in Worte fassen konnte. Sie hätte niemals gedacht, dass sie sich noch einmal bei einem Mann wohlfühlen konnte, aber sie tat es wirklich. "Du hast es sehr schön hier" sagte sie als sie seine Hand ergriffen hatte und mit ihm zusammen die Casa betrat. "Ich bin froh mit dir gekommen zu sein" sagte sie als sie im Inneren angekommen waren und sie sich vor ihn stellte um ihn anzusehen.

  • Er lächelte leicht ob des Komplimentes und nickte. Als sie sagte, dass sie froh war, drehte er sich zu ihr und sah sie an. Sein Lächeln wuchs in die Breite. "Und ich bin sehr froh, dass Du mitgekommen bist. Ich.." er stockte einen Moment. "Ich mag Deine Gesellschaft und bin gerne mit Dir zusammen," sagte er etwas verlegen.

  • Sie war nicht weniger verlegen als er und sie lächelte zurückhalten wegen seiner lieben Worte. "Das freut mich wirklich zu hören, denn es geht mir genauso. Ich habe nicht damit gerechnet, dass ich wieder jemanden vertrauen würde vor allem keinen Mann, aber bei dir scheint alles anders zu sein und dafür muss ich dir danken, auch wenn du nicht weißt warum." Ihr Blick ging gen Boden und ihr Daumen streichelte langsam über seine Hand.

  • Er lächelte und fragte sich einmal mehr, was ihr geschehen war, auch wenn er fürchtete es zu wissen. Sanft legte er seine Finger unter ihr Kinn und hob es. "Für Dich gerne," sagte er und verweilte einen Moment so, ihr in die Augen blickend, die so wunderschön waren. "Und nun komm," lächelte er. "Ich zeige Dir Dein Zimmer!"

  • Sie hatte ihren Blick immer noch gen Boden gerichtet und hatte sich gefragt warum sie es ihm so sagte. Er konnte es sich doch denken was genau sie meinte, wenn sie schon von Männern sprach. Und manchmal hatte sie sich auch gedacht, warum sie eigentlich mit ihm mitgegangen war, hatten sie doch nicht einmal viel Zeit gehabt um sich kennen zu lernen. Seine Finger waren warm als sie sich unter ihr Kinn legten und als sie ihm in die Augen sah, wusste sie warum sie mitgekommen war, weil er anders war und das konnte sie in seinen Augen lesen. So lange er seine Finger unter ihrem Kinn hatte sah sie ihm in die Augen und ihre Stimme war so leise wie ein Flüstern. "Gerne, ich folge dir, ich weiß ja nicht wo ich lang muss" sagte sie mit einem Lächeln.

  • Er führte sie in ein nicht unbedingt großes, dafür aber helles und freundliches Zimmer mit einem Bett, einer Kommode, einem Tisch und zwei Stühlen und einer kleinen Sitzecke unterm Fenster. "So, das wäre Dein Zimmer," lächelte er. "Du kannst es frei nach Deinen Wünschen gestalten. Wenn Du etwas brauchst, sage es nur der Haushälterin oder, so Du es selber besorgen möchtest auf dem Markt, lasse ich Dir gerne eine kleine Summe Geld hier, damit Du alles nach Deinen Wünschen einrichten kannst."

  • Das Zimmer war schön in ihren Augen, denn sie hatte sonst immer in einer runtergekommen Ruine gelebt. Es war nicht nur gemütlich sondern auch einfach wohnlich. Sie wusste, dass sie sich hier wohl fühlen würde aber gleichzeitig kam das schlechte Gewissen in ihr hoch weil sie meinte das nicht verdient zu haben. "Das Zimmer isst schön wie es ist, ich werde nichts verändern wollen." Titiana sah ihm in die Augen und drehte sich dann doch wieder von ihm weg. "Ich bezweifel aber, dass ich so etwas verdiene. Du kennst mich ja nicht wirklich" sagte sie leise.

  • "Ich werde dennoch Geld für Dich da lassen. Hier ein Stoff oder da, nach Deinem Geschmack und es bekommt Deine persönliche Note," lächekte er und erwiederte ihren Blick. "Ich finde schon, das Du es hast. Es tatest, es tust und immer tun wirst," sagte er ernst und zugleich in einem eigenartig sanften und liebevollen Ton. "Ich habe Freunde in Mogontiacum, sie stammen ursprünglich von der anderen Seite des Limes und sie glauben an Alben. Ich glaube, ich bin damals im Hause meines Bruders einer begegnet und habe nun das größte Glück der Welt, dass sie hier bei mir ist," lächelte er.

  • Sie wollte ihm gerne so viel erzählen, vor allem wer sie war und was sie die ganze Zeit getan hatte und vielleicht auch was ihr geschehen war. Sein sanfter Ton schien sie zu bezaubern, zumindest fühlte sie etwas was sie noch nie zuvor gefühlt hatte. Ihr Blick ging wieder zu seinen Augen. "Ich weiß nicht was Alben sind, aber sicher wirst du mich nicht mit ihnen vergleichen können. Das glaub ich nicht." Ihre Stimme wurde immer mehr zu einem Flüstern und sie wusste nicht ganz warum sie sich so verlegen fühlte.

  • "Die Alben sind Lichtgestalten, Mittelwesen zwischen Menschen und Göttern in Erde, Wasser und Luft. Als Lichtalben verkörpern sie Helligkeit, als Dunkelalben die Dunkelheit. Aber Du bist eindeutig eine Lichtalbe," sagte er in sanfter Überzeugung. "Letztere gelten als die schönsten Wesen. Und das bist Du," sagte er und seine Hand lag plötzlich ganz sanft auf ihrer Wange und der Daumen strich sachte über ihr Jochbein. "Und ich glaube, Du hast mich verzaubert, kleine Albe," meinte er noch und nun lächelte er verlegen.

  • Titiana sah ihn mit einem Glitzern in den Augen an und seine Worte schienen sie immer mehr zu umhüllen und ihr Blick glitt über sein Gesicht. Das er schöne Augen hatte, hatte sie schon lange bemerkt und das sie etwas fühlte auch, aber sie vermochte es nicht einzuordnen. Seine Berührung war so sanft und warm und sie legte ihre Hand auf seine und strich ihm genauso sanft über sie und folgte dann seinem Arm. "Du bist so lieb zu mir" kam es wieder flüsternd von ihr. "Darf ich dir nun etwas dafür geben?" Abwartend sah sie ihn an.

  • Er hätte nie gedacht, so empfinden zu können. Sicher, er hatte schon mal hier und da eine Frau gehabt, auch mal kleine Beziehungen, aber nie war es etwas auf diese Art und Weise gewesen. Sein Daumen streichelte immer noch über ihre Wange und er schüttelte den Kopf, bis es in seinen Augen aufleuchtete. "Andererseits," sagte er sanft. "Doch, etwas kannst Du mir dafür geben," sagte er in einem leicht verschwörerischem Ton. "Ein Lächeln!"

  • "Das Lächeln, auch wenn es wie so oft schüchtern wirkte bekam er auf der Stelle, aber sie wollte ihm etwas anderes geben, auch wenn sie davor Angst hatte. So kam sie ihm noch ein kleines Stückchen näher und reckte ihren Hals ganz leicht bis sich ihre Lippen ganz sanft berührten. Es war ein zaghafter und unschuldiger Kuss, der auch nur von kurzer Dauer war. Als sie ihn wieder ansah, waren ihre Wangen gerötet und sie wusste nicht was sie sagen sollte.

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