Casa et Taberna Petronia

  • Ja, so werde ich es machen, antwortete ich nickend Glabrio und arbeitete dann weiter.
    Wenig später, nachdem ich die Vorbereitungen abgeschlossen hatte, ging ich, um nach Diarmuid zu sehen. Der Kleine war jetzt wach. Ich nahm ihn mit zurück zu mir in die Küche und gab ihm dort etwas zu essen. Vorerst wollte ich ihn in meiner Nähe wissen. Ob das gut ging, musste sich noch zeigen. Wegen meinem Kind hatte ich schon ein schlechtes Gewissen. Wenn ich den ganzen Tag arbeitete, dann konnte ich mich kaum um ihn kümmern. Dann blieb nur der Abend.


    Ich war gerade dabei, das Hühnchen vorzubereiten, als plötzlich die Tür aufging und Timoxenus in der Küche stand.


    Nein, ich weiß nicht. Das ist heute mein erster Tag.


    Ich warf dem jungen Mann einen freundlichen Blick zu. Er war in einer ähnlichen Lage, wie ich es war, so glaubte ich. Auch er arbeitete auf Probe.


    Timoxenus, ist das ein griechischer Name? fragte ich, während ich nebenbei das Fleisch würzte.
    Mein kleiner Sohn hatte zu Ende gegessen und begann nun die Küche zu erkunden. Auf einmal stand er vor Timoxenus und schaute ihn mit seinen großen dunklen Augen an.

  • Düfte schwebten bereits durch die Küche, die Tychicus das Wasser im Mund zusammenlaufen ließen, und er warf einen sehnsüchtigen Blick in Richtung der Speisen, die Bridhe da vorbereitete.


    "Hmm, schade. Na, ich werde wohl noch ein wenig suchen müssen."
    Auch die neue Köchin erkannte das Griechische in dem Namen, den er sich zugelegt hatte.
    "Ja, meine Familie hat ihre Wurzeln in Griechenland, aber wir leben schon seit mehreren Generationen in Süd-Italia... Oder lebten zumindest..."
    Er wurde davor bewahrt, schon wieder die traurige und vor allem mitleiderregende Geschichte zu erzählen, die er sich für seine neue Identität ausgedacht hatte, und die seiner wirklichen Geschichte in einigen weniger erfreulichen Aspekten doch so ähnlich war...
    Plötzlich stand ein kleiner Junge vor ihm, den Tychicus bis jetzt gar nicht bemerkt hatte, da er offensichtlich nur still in einer Ecke gesessen und sein Mittagessen vertilgt hatte. Jetzt stand er mit großen Augen vor dem Soldaten, der vorgab, keiner zu sein. Ein kurzer Blick zu Bridhe ließ Tychicus erkennen:
    "Ist das dein Kind?"
    Er ging leicht in die Knie und lächelte dem Kleinen freundlich zu.
    "Salve. Mein Name ist Tyc... äähm Timoxenus."
    Puuh, da hätte er beim Anblick des niedlichen Diarmuid beinahe am ersten Tag seiner Mission schon ein Fehler begangen... Der Rediviver wahrte nach dem Vorfall aber seine Fassung so gut, dass es ihn beinahe selbst beeindruckte, und er verhinderte damit, dass Bridhe vielleicht ernsthaft Verdacht schöpfen konnte.

  • Man sah es Timoxenus an, wie ihm das Wasser im Mund zusammen lief. Der Duft des Essens ließ ihm auch keine Chance, gerade dann wenn er auch noch Hunger hatte.


    Möchtest du einmal probieren?


    Es war immer besser, sich eine Zweitmeinung einzuholen, was den Geschmack betraf. Ich reichte ihm einen Löffel, damit er die Suppe kosten konnte. Dann konnte er sich auch gleich äußern, ob noch etwas fehlte, was den Geschmack noch verbesserte.
    Im Laufe der Zeit hatte ich ein Gehör für fremde Namen bekommen. Oft konnte ich deren Herkunft zuordnen. Mit meinem Tipp lag ich also gar nicht so verkehrt. Bei Timoxenus´ letztem unvollendeten Satz sah ich auf. Er sprach von seiner Familie in der Vergangenheit. Etwas musste geschehen sein.


    Was ist denn mit ihnen passiert?


    Ganz vorsichtig fragte ich nach und hoffte, ihn damit nicht zu kränken. Manchmal konnten die Erinnerungen an die verlorene Familie auch noch Jahre danach schmerzen. Davon konnte ich selbst ein Lied singen. Gelegentlich half es aber auch, wenn man über tragische Dinge sprach, die man erlebt hatte.
    Diarmuid rettete mit seinem Erscheinen die Situation. Es war mir erst gar nicht aufgefallen, dass er sich selbstständig gemacht hatte und non auf Entdeckungsreise ging. Erst als Timoxenus mich nach dem Kind fragte, wurde ich auf ihn aufmerksam.


    Oh, ja! Das ist Diarmuid, mein Sohn, sagte ich ganz stolz. Timoxenus kniete sich zu ihm hin und erzählte mit ihm. Das gefiel dem Kleinen besonders. Weder das Kind noch ich bemerkten etwas von Timoxenus´ beinahe-Versprecher. Wir schöpften keinen Verdacht, wer er wirklich war und was ihn hierher getrieben hatte.

  • Bridhe waren wohl die hungrigen Blicke des jungen Mannes aufgefallen. Erfreut, ihr sowohl als "Abschmecker" helfen zu können als auch seinem Hunger ein wenig Abhilfe schaffen zu können, antwortete er:
    "Natürlich würde ich gerne einmal probieren."
    Er nahm den Löffel entgegen und tauchte ihn in die Suppe, pustete noch einmal auf die dampfende Portion, die sich nun darauf befand und probierte dann. Im Prinzip handelte es sich um eine gewöhnliche Gemüsesuppe, aber sie schmeckte Tychicus wirklich gut.


    "Ausgezeichnet!", befand er. "Glabrio wird mit Sicherheit mehr als zufrieden sein."


    Dann wanderte sein Blick noch einmal von Bridhe zu deren kleinem Sohn und er fragte:
    "Diarmuid und Bridhe... das sind aber ebenfalls keine römischen Namen, wenn ich mich nicht irre. Woher stammt ihr?"


    Beinahe traurig, nicht noch ein paar Löffel nehmen zu können (er wollte den Gästen, für die Bridhe ja eigentlich kochte, nicht schon die Hälfte wegessen) legte er den Löffel wieder zu Seite.

  • Im Prinzip war es keine große Kunst, eine Suppe zu kochen. Das konnte bestimmt jeder. Timoxenus schmeckte sie und er lobte mich dafür. Ich war natürlich davon geschmeichelt, tat es vor ihm als nichts Besonderes ab.


    Das Geheimnis liegt in der Würze, meinte ich schmunzelnd. Was völlig überzogen war, denn ich hatte die Suppe mit nichts ungewöhnlichem gewürzt. Ich wollte mich nur anstrengen, denn ich brauchte diese Arbeit!


    Ich hoffe, er wird damit zufrieden sein, denn sonst…


    Das Schmunzeln schwand wieder aus meinem Gesicht und ich blickte wieder ernst drein. Nein, daran wollte ich nicht denken. Wieder mit dem Kind auf der Straße zu landen, das hätte ich nicht ertragen.
    Timoxenus hatte gar nicht auf meine Frage geantwortet. Ich hatte Verständnis dafür. Es gab Dinge, über die man nur ungern sprach. Stattdessen stellte er mir eine Frage zu unseren Namen. Ich spielte schon mit dem Gedanken, ihm unsere römischen Namen zu nennen. Aber ich ließ es. Flaviana Brigantica – niemals würde ich mich an einen solch monströsen Namen gewöhnen können. Mit dem Namen meines Sohnes verhielt es sich ähnlich. Er hieß wie sein Vater. Das alleine bereitete mir schon Kummer.


    Ja, du hast recht! Wir… ich stamme aus Hibernia. Mein Sohn wurde hier geboren.


    Im nächsten Augenblick beschlich mich das dumpfe Gefühl, er würde doch nicht annehmen wollen, wir wären geflohene Sklaven oder dergleichen. Aber ach was! Warum sollte er? Außerdem konnte ich es ja beweisen, dass dem nicht so war. Auch wenn ich dann meine ganze Gesichte preisgeben musste. Denn auch ich hatte einiges, über das ich nicht gerne sprach.

  • Denn sonst... Etwas in Bridhes Stimmes ließ Tychicus erkennen, dass auch die geborene Hibernierin eine Vergangenheit hatte, über die sie nicht sonderlich gerne sprach. So tat er es ihr gleich und bewahrte sie davor, dies doch tun zu müssen, in dem er keine weiteren Fragen dazu stellte.
    Nur zu ihrer Herkunft sagte er nur:


    "Hibernia... das ist wirklich weit weg von hier. Ein Mann aus Britannia hat mir einmal erzählt, so weit im Norden sei es immer viel kälter und regnerischer als hier in Italia oder Griechenland... Das kann ich mir beinahe nicht vorstellen."


    Natürlich konnte er als Tychcius es sich wohl vorstellen, denn er hatte schließlich knapp zwei Jahre in Germania gelebt. Er konnte sich noch lebhaft an den ersten Winter dort erinnern, als es tagelang ununterbrochen geschneit hatte. Als Tychicus am ersten Morgen durch das Fenster nach draußen gesehen hatte, war er aus dem Staunen gar nicht mehr herausgekommen, denn so etwas hatte er im warmen Hispania vorher noch nie gesehen gehabt.
    Aber als Timoxenus war Rom der nördlichste Punkt, denn er je bereist hatte, und so spielte er (wie er fand, überzeugend) den neugierigen, unwissenden Süd-Italier, für den Hibernia nicht mehr war als eine von Barbaren bewohnte Insel irgendwo im Norden.

  • Kurz bevor die ersten Gäste kamen, betrat Glabrio die Küche. Er fand Bridhe nicht allein sondern in Begleitung zweier Männer vor... ihres Sohnes und des griechischen Süditalikers, den er ebenfalls an diesem morgen neu angestellt hatte. Das Essen roch fantastisch.
    "Ist es bald fertig? Die Mittagszeit ist da und meine Gäste warten nur sehr ungern!"
    Das war wahr, Bauarbeiter und andere einfache Leute konnten sehr ungemütlich werden, wenn ihr Essen nicht pünktlich auf dem Tisch stand. Das war bei Reichen und weniger einfachen Leuten sicher nicht anders - nur dass die das vermutlich nicht so oft erleben mussten.
    Diarmud - Glabrio war sich nicht mehr sicher, wie er wirklich hiess - schien ein grosses Interesse an Timoxenus zu haben und der kräftige Mann hatte sich zu dem kleinen Jungen hinuntergebeugt, während er Bridhe bei der Arbeit zusah. Doch Glabrio entdeckte das Fass Cervisia und ging davon aus, dass auch genug Wein bereit stand, falls den Kunden heute der Sinn danach stände.
    "Darf ich probieren?", fragte er schliesslich an die junge Frau gewandt, die äusserst beschäftigt wirkte und die angenehmen Gerüche gezaubert hatte, die die Küche nun füllten.

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    Marcus Petronius Glabrio
    Casa Petronia
    Roma | Italia


    Geschätzter Freund,


    das ist heute der dritte Brief, den ich schreibe, und ich tue mich noch immer etwas schwer mit dem flüssigen Schreiben von lateinischen Texten, auch nach Jahren.
    Des Zeitdrucks wegen kann ich dir leider nicht mehr als ein paar Zeilen schreiben, aber ich hoffe darauf, dich bald wieder persönlich als Freund in die Arme schließen zu können, denn ich lade dich auf diesem Wege zu meiner Hochzeit ein.
    An den KAL MAI DCCCLIX A.U.C. (1.5.2009/106 n.Chr.) wird die Trauerf Trauung stattfinden, und ich hoffe auf dein Kommen als Freund der Familie. Wenig später wird unser Witjon sich auch in den Bund der Ehe begeben, ich hoffe dass du uns die Zeit erhalten bleibst.


    Alles weitere erspare ich dir bis zu unserem Wiedersehen, denn viel Zeit zum Schreiben bleibt mir nichtmehr. Eine mächtige Seherin unserer Völker hat mich und meine Familie zu sich zitiert, und mir fehlt der Mut mich der Anweisung zu widersetzen, da man dieser Frau Kräfte zuschreibt, die nicht menschlich sein können.


    Bis zu unserer Rückkehr hoffe ich auf eine positive Antwort von dir!


    Mit freundschaftlichem Gruß.


    Til ars ok frisar.


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    _________________________________________________________
    Tiberius Duccius Lando
    Casa Duccia | Mogontiacum | Germania Sup.

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  • Ich musste ein wenig schmunzeln, über die Vorstellungen dieser Südländer und was in ihren Köpfen vorging, wenn sie etwas über die kleine grüne Insel im Nordwesten hörten. Meine Heimat war alles andere als eine eiskalte unwegsame Gegend. Manchmal war es im Winter sogar etwas wärmer, wie in Italia. Zumindest war es, was die Wintermonate anging, nicht wirklich kälter als hier. Das mit dem Regen stimmte. Oh ja, der Regen. Den hatten wir in allen Facetten und in verschiedenen Intensitäten. Aber sehr viel kälter? Nein, nicht wirklich. Gut, wir hatten in den Sommermonaten nicht mit der Hitze Italias zu kämpfen. Aber die Sommer konnen wunderschön sein, wenn auch sehr wechselhaft.


    Ja, das ist sehr weit weg von hier. Du hast recht, das Wetter ist anders als hier. Unsere Sommer sind meist verregnet und im Vergleich zu Italia kühl. Aber dafür sind die Winter mild. Wenn es einmal schneit, dann bleibt der Schnee nie sehr lange…


    Ich konnte meinen Satz nicht mehr ganz zu Ende bringen, denn in dem Augenblick erschien Glabrio in der Küche. Ich dachte mir, es wäre nicht besonders von Vorteil, wenn er mich beim schwätzen erwischte. Obwohl ich ja währen des Erzählens weiter meine Arbeit gemacht hatte.
    Das Esssen war soweit fertig. Die Suppe war abgeschmeckt. Das Huhn wartete nur noch darauf, den Ofen endlich verlassen zu dürfen und der gegrillte Fisch duftete nach den Kräutern mit denen er gefüllt war.


    Also ich wäre soweit. Die Bestellungen können kommen. Ich habe auch alles vorbereitet, falls ich für Nachschub sorgen muss.


    Es gehörte schon ein wenig Organisationstalent dazu, wenn man in größeren Mengen kochen musste. Glücklicherweise hatte ich diese Gabe von zu Hause mitgebracht, was es mir um einiges leichter machte, mich zurecht zu finden.
    Der Duft des Essens hatte Glabios Neugier geweckt. Es verstand sich von selbst, dass es ihm zustand, von den Speisen zu probieren. Ich reichte ihm einen frischen Löffel.


    Aber sicher doch! Bitte bedien dich!


    Gespannt wartete ich auf sein Urteil, welches ausschlaggebend dafür war, ob ich hier bleiben durfte, oder wieder gehen musste.
    Inzwischen war mein Junge wieder zu mir gelaufen und spielte eine Art Versteckspiel mit Timoxenus. Diarmuid versteckte sich hinter mir und warf dann immer wieder einige schelmische Blicke zu dem Mann, den er als sein Opfer ausgewählt hatte. Hoffentlich hatte Glabrio nichts gegen seine Spielchen.

  • Völlig in das Gespräch mirt Bridhe und in das Spiel mit ihrem kleinem Sohn vertieft, schreckte Tychicus hoch, als sein neuer Arbeitgeber die Küche betrat. Dieser machte aber, zur Erleichterung des jungen Mannes, keine Bemerkung dazu, dass Tychicus hier untätig herumstand und plauderte. Voll schlechten Gewissens erinnerte er sich daran, dass er ja eigentlich hatte nachsehen wollen, ob noch genug Honigwein für den Tag zur Verfügung stand. Da er aber den Aufbewahrungsort desselben immer noch nicht finden konnte, wandte er sich an Glabrio, nachdem dieser ebenfalls von Bridhes Gemüsesuppe probiert hatte:


    "Verzeiht... Ich wusste nicht, ob ich noch mehr Honigwein heraufbringen sollte, weil ich nicht genau wusste, wieviel noch da ist. Wo bewahrt ihr die Getränke denn normalerweise auf?"


    Aus dem Augenwinkel sah er, wie Diarmiud ein enttäuschtes Gesicht machte, als er erkannte, dass Tychicus das Spiel mit ihm nicht weiterspielen wollte. Aber der junge Rediviver, so leid es ih auch tat, wollte nicht schon am ersten Tag seiner neuen Arbeit bei Glabrio den Eindruck eines Faulpelzes hinterlassen, der lieber mit dem Kind der Köchin spielte als zu arbeiten. Also schenkte er Diarmiud nur ein entschuldigendes Lächeln und richtete seine Aufmerksamkeit dann wieder auf den Petronier.

  • Das Kind der neuen Köchin schien sich wohlzufühlen. Gestern abend war es Glabrio viel schwächlicher vorgekommen, aber heute spielte es schon gut gelaunt Verstecken. Glabrio zwinkerte ihm zu und nahm sich dann einen Löffel um die Suppe zu probieren. Der Geruch hatte ihn nicht getrügt, die Suppe war etwas zu heiss gewesen aber köstlich. "Vorzüglich!", sagte er voll Überzeugung und verzichtete zunächst darauf, den Fisch und das Fleisch auch zu probieren. Timoxenus fragte ihm nach dem Wein. Lachend antwortete Glabrio: "Na, das konntest Du ja auch nicht wissen. Es ist immer ein angebrochenes Fass direkt unter der Theke, dort sollte noch genug sein, aber du kannst es ja noch einmal überprüfen. Danach könntest Du übrigens auch die Gäste bedienen, die nur im Vorbeigehen an der Strasse etwas kaufen wollen, während ich im Innenraum hinter der Theke stehen werde und die verweilenden Gäste bedienen werde."
    Durch Zurufe könnte man dann in der Küche gleich mehrere Portionen ordern und trotzdem ein zu grosses Chaos verhindern.
    "Du brauchst nun nur noch Essen anzureichen", sagte Glabrio an Bridhe gewandt. "Für uns geht die Arbeit jetzt erst richtig los!"
    Im gleichen Augenblick war ein Knall zu hören - ein Kunde war da und offenkundig ungeduldig und rief durch das Hauen der Faust auf den Tresen nach dem Wirt. Glabrio lächelte seinen Angestellten und Kollegen noch einmal zu und verliess dann zügig die Küche um dem hungrigen Mann der nach Speis und Trank verlangte zu helfen.

  • Es war Catubodus' erster Tag in Rom nach einiger Zeit, die er im Reich verbracht hatte. Seine alten Kontakte waren reaktiviert und nun sah er sich nach einer bezahlbaren Unterkunft um. Die Taberna Petronia betrat er allerdings primär um zu speisen. Missbilligend musterte er den Thekenklopfer. So viel Ungeduld war schon fast unverschämt, doch außer einem Strafenden Blick enthielt sich Catu jeden Kommentars. Geduldig wartete er bis er an die Reihe kam und bestellte dann: "Einmal das Tagesmenü." Bis es ihm gereicht werden würde sah er sich schonmal um und entdeckte noch einen Platz der frei war und der ihm einen guten Überblick eröffnen würde. Lässig lehnte er an der Theke und sah sich weiter um. Das Klientel bestand hauptsächlich aus dem Plebs, der sich in den engen insulae nicht selbst bekochen konnten. Ergänzt wurde es durch eine Reihe einfacher Arbeiter und etwas Laufkundschaft. Binnen kürzester Zeit würde der Raum vermutlich aus allen Nähten platzen und Catu freute sich schon auf des Schauspiel, das ihm der Hexenkessel in Kürze bieten würde.

  • Es freute mich sehr, wie gut die Suppe sowohl bei Timoxenus wie auch bei Glabrio ankam. Aber sie musste auch Glabrios Kundschaft schmecken und das war das wichtigste überhaupt! Wer einmal enttäuscht wurde, der kam selten ein zweites Mal wieder und wenn keine Kundschaft da war, gab es für mich auch keine Arbeit. So simpel war das. Im Moment allerdings gab es Arbeit reichlich. Die Mittagszeit war angebrochen und die Leute kamen, um sich zu stärken oder um Essen zu kaufen. Vom Schankraum her kommend, konnte man schon die Stimmen und Rufe der Gäste hören.
    So wie es Glabrio gesagt hatte, richtete ich das Essen an und arbeitete eine Bestellung nach der anderen ab. Das war gar nicht so schwierig, jedenfalls so lange nicht, wie niemand mich dabei unterbrach.
    Dem kleinen Diarmuid hingegen, hatte es gar nicht gepasst, dass niemand ihm mehr größere Beachtung schwenkte. Weder Timoxenus noch ich hatten die Zeit dazu. Zuerst zerrte er noch an meiner Tunika, um damit meine Aufmerksamkeit zu gewinnen. Als das nicht wirklich fruchtete, setzte er sich schmollend in der Ecke. Ich versuchte ihn mit Worten zu beschwichtigen und versprach ihm, später, wenn Zeit war, mit ihm zu spielen. Immer wieder sah ich zu ihm hinüber. Aber irgendwann war er verschwunden.

    Oh nein! sagte ich eigentlich mehr zu mir. Diarmuid?!


    Ich konnte so viel rufen, wie ich wollte, Diarmuid kam nicht. Er war wie vom Erdboden verschluckt! Dieser kleine Bengel, dachte mir. Wegen seinem Eigensinn verliere ich noch meine Arbeit. Eigentlich war ich mehr besorgt als verärgert. Allerdings musste ich auch etwas unternehmen. Ich musste den Kleinen suchen gehen. Also ließ ich alles stehen und liegen und lief in den Schankraum hinaus. Nervös schaute ich mich um. In jeder Ecke, unter jedem Tisch oder sogar draußen vor der Taberna konnte er sein. Dieser Bengel, dachte mir. Na warte, wenn ich dich erwische, Bürschchen!
    Den Gästen schenkte ich bei meiner Suche nicht wirklich große Beachtung. Schleunigst meinen Sohn zu finden und mit ihm wieder in die Küche zu verschwinden war mir am wichtigsten. Eine Bestellung tönte mir entgegen, als ich an einem der Gäste vorbei lief.


    Ja, kommt sofort, antwortete ich prompt, wenn auch etwas unwirsch und sah unter dem Tisch nach. Genau dort hatte sich Klein-Diarmuid versteckt.


    Komm sofort da unten raus, Diarmuid! rief ich. Ich war in Rage und hatte das Latein längst hinter mir gelassen. Ich bediente mich meiner Muttersprache, denn so konnte ich noch besser schimpfen! Das Schimpfen unterließ ich im Schankraum. Meinem Jungen wollte ich nicht vor allen Leuten die Leviten lesen.
    Kichernd kam der Kleine unter dem Tisch hervor. Mit seinem frechen Grinsen konnte man ihm nicht lange böse sein. Hoffentlich hatte Glabrio nicht allzu viel davon mitbekommen, sonst saß ich früher als erwartet wieder auf der Straße.

  • Es war zwar nicht gerade im Sinne des Erfinders, denn jeder Platz wurde gebraucht, doch Catubodus blieb auch nachdem er sein Huhn gegessen hatte auf seinem Platz sitzen und betrachtete wie geplant das Treiben in der Taberna. Dabei versuchte er zu erraten wer wohl welcher Tätigkeit nachging. Das brachte ihn zu seiner eigenen. Bislang ließen sich die Aufträge von Asellus etwas schleppend an und er sichte nach Abwechslung. Doch auch hier war kaum etwas lohnenswerte zu hören. Keine Information wurde ihm zugetragen, die er irgendwie in einen Aufrag ummünzen konnte. Also beobachtete er weiter den Raum, während er sich aus seinem schier unerschöpflichen Vorrat ein Stück Süßholzwurzel zwischen die Zähne schob. Da fiel ihm etwas ins Auge, das so gar nicht zum Rest der Anwesenden passen mochte.
    Ein kleiner Bub wuselte durch das Gewühl und schaffte es augenscheinlich ohne dass jemand über ihn stolperte oder dergleichen bis in die Nähe seines Tisches. Er winkte ihn mit freundlichem Gesicht heran und unbefangen wie kleine Kinder in diesem Alter nunmal waren kam der Kleine immer näher bis er unter dem Tisch verschwand. Dort angekommen klammerte er sich an Catus' Bein, der ihn dann auf und ab wippen lies. Während er so mit ihm spielte überlegte er wohin er wohl gehörte und wie er seine Eltern auftreiben sollte. Doch diesen Problem löste sich ganz von selbst, als eine Frau auf der Bildfläche erschien die vermutlich seine Mutter war und den kleinen Ausreißer suchte.
    Er hatte gesehen wie sie sich aufmerksam überall umblickte und gleich richtig gefolgert. So verschwand sein Kopf unter der Tischplatte und er klaubte Diarmuid, dessen Namen er gleich kennen lernen würde von seinem Bein. Er blickte ihm tief in die Augen und sagte: "Geh' zu deiner Mutter, sie sucht dich schon. Ab mit dir." Einen Augenblick später erstarrte er - wer zur Anderswelt sprach da mir keltischer Zunge? - und fuhr auf.
    "An Brigid cioca! Damnu air! "*
    Das war keine gute Idee gewesen. Sein Hinterkopf schmerzte beträchtlich. Mit voller Wucht hatte er sich den Kopf an der schweren Eichentischplatte angeschlagen. Sich den Kopf haltend sah er blickte er etwas benommen in die Welt. War das die Gegenwart? Das Gesicht in das er blickte kam ihm seltsam vertraut vor. Doch er wusste nicht woher. Er blinzelte ein, zwei mal und dann war der Gedanke auch schon verflogen.


    *Wie üblich frisiertes Irisch (wie üblich Dank an Bridhe): "Bei Brigantias Titten! Verdammt!"

  • Ich hatte mich wieder aufgestellt und wartete ungeduldig, bis das mein Sohn die Güte hatte, unter dem Tisch hervorzukommen. Dem Mann der am Tisch saß, hatte ich keine große Beachtung geschenkt. Noch nicht. Doch das sollte sich schlagartig ändern. Dann würde ihm nicht nur sein Hinterkopf schmerzen! In dem Moment nämlich, als dieser lästerlicher Fluch über seine Lippen kam. Diese Worte entstammten zwar nicht meiner Sprache, doch ähnelten sie sehr den Worten, die einem Fluch, der Brigid und im Grunde auch mich selbst beschmutzte. Völlig entgeistert sah ich den Mann an, nicht etwa, weil er eine ähnliche Sprache sprach wie ich, sondern weil ich mich persönlich angesprochen fühlte.


    Unverschämter Kerl! rief ich und schmierte ihm eine, das es sich gewaschen hatte. Diamuid der inzwischen hervor gekrochen war, sah den Mann ganz verduzt an und dann sah er mich an. Er sah seine Mutter mit einem hochrotem Kopf und einer säuerlichen Miene. Ein Königreich für seine Gedanken! Das musste ganz schön verwirrend für den Kleinen gewesen sein. Er hatte doch nur Verstecken gespielt und dafür wurde jetzt der Mann bestraft. Seltsame Welt.
    Ich wollte meinen Jungen nehmen und schnellstens wieder in die Küche laufen. Mir tat der Schlag schon wieder leid. Das schlechte Gewissen saß mir bereits im Nacken. Ob ich mich entschuldigen sollte? Bei dem Schandmaul? Nein!
    Ich sah mich schnell um, ob Glabrio von diesem Zwischenfall etwas mitbekommen hatte. Es machte sich ja nicht besonders gut, wenn die Köchin die Gäste ohrfeigte!

  • Erleichtert, dass Glabrio ihm die Fragerei nicht übel nahm, antwortete Tychicus:


    "Gut, das werde ich machen."


    Er ging hinter Glabrio, der den Kunden bedienen wollte, zur Theke nach vorne und überprüfte das bereits angezapfte Fass, das dort unter dem Tresen stand. Es war noch mehr als zur Hälfte gefüllt mit Wein. Zufrieden trat Tychicus an den geöffneten Laden, der zur Straße hinausführte, und wo Vorbeigehende sich ihr "Fast Food" abholen konnten.
    Kurz darauf hörte er pötzlich lautes Fluchen und drehte sich herum, um zu sehen, wer hier zur Mittagszeit schon so deftig Schimpfte. Er reagierte genau rechtzeitig um zu sehen, wie Bridhe einem Gast eine Ohrfeige verpasste, die sich gewaschen hatte. Beinahe genauso erstaunt und verwirrt wie Diarmiud, der gerade unter dem Tisch, an dem der Mann saß, hervorgekrochen kam, glotzte Tychicus zu dem Tisch herüber und fragte sich, was der Gast so schlimmes gesagt haben mochte. Es war eine fremde Sprache gewesen, in der der Mann gesprochen hatte, aber Bridhe hatte offensichtlich verstanden, was er von sich gegeben hatte. Hatte er sie etwa beleidigt?

  • Einen tätlichen Angriff auf seine Person kommentierte Catu in der Regel mit einem Dolch zwischen die Rippen oder dergleichen. Doch zum Einen war er zu überrascht, zum Anderen war der "Angreifer" eine Frau. Nicht zu vergessen saß er gerade in einer Schänke, da würde derlei doch ein wenig zu sehr auffallen. Natürlich wäre auch eine weniger blutige Antwort möglich gewesen, doch das wäre genauso wenig richtig gewesen und außerdem hatte ihn das Spielen mit Diarmuid in eine weit bessere Laune versetzt als sie bei ihm üblich war.
    Völlig fassungslos fasste er sich an seine Wange die wohl die selbe Farbe annehmen würde wie das Gesicht, das ihm zornig entgegenblickte. Was war da eben passiert? Höchstwahrscheinlich war es eine Antwort auf seinen Fluch. Aber seit wann waren Flüche denn nichts alltägliches mehr. Es musste mehr dahinterstecken, zumal sie den Fluch wohl verstanden hatte und allzu viele waren in dieser Stadt seiner Sprache nicht mächtig oder zumindest in der Lage sie zu verstehen. Oder hatte er sich die Ohrfeige wegen etwas anderem eingefangen? Weil er den Jungen nicht umgehend zurückgebracht hatte? Oder war sie etwa eine geheime Priesterin der Göttin, deren Namen er zugegebenermaßen ziemlich lästerlich verwendet hatte?
    Dies alles lies sich nur auf eine Art und Weise lösen. Er musste nachfragen. In schönstem galatisch formulierte er daher:
    "Dürfte ich wissen womit ich mir die verdient habe? Nicht das ich etwas gegen .. starke Frauen hätte, aber das kann man auch auf weniger heftige Art unter Beweiß stellen." In er Tat. Seine Backe brannte wie Feuer. Da hatte gut Zunder dahinter gesteckt.

  • Je länger ich bei dem ordinären Kerl stehen blieb und nach herannahenden, wütenden römischen Wirten Ausschau hielt, schwand mein Ärger und verwandelte sich auf wundersame Weise in ein sich recht unangenehm anfühlendes schlechtes Gewissen. Das war der erste Mann, dem ich seit Jahren eine gescheuert hatte. Als Sklavin hätte man mich wahrscheinlich an den nächsten Baum gebunden und mich ausgepeitscht. Aber jetzt war ich frei und es war auch anzunehmen, dass mein Groll keinen römischen Bürger getroffen hatte. Trotzdem kam ich mir schuldig vor, auch wenn es bis jetzt, außer dem Betroffenen selbst, niemand gestört hatte. Der Mann sah mich ganz verdattert an. Er hatte wohl nicht damit gerechnet, dass ihn hier jemand verstand. Tja, und ich schlug den Erstbesten, den ich traf, der eine ähnliche Sprache sprach, wie ich selbst. Ja, eine wirklich seltsame Welt war das, voller Überraschungen und dummen Zufällen. Jetzt sprach er mich wieder an, wieder in dieser Sprache, deren genaue Herkunft ich nicht feststellen konnte. Ich konnte von Glück sagen, dass er das verbal klären wollte un nich mir gegenüber tätlich wurde.


    Womit du das verdient hast? Ich habe genau verstanden, was du gesagt hast und deshalb…


    Moment! Eigentlich konnte der Kerl gar nicht wissen, wie mein Name war. Wieso hätte er mich dann also beleidigen können?


    Es tut mir leid. Entschuldige bitte, mir ist einfach die Hand ausgerutscht, weil ich dachte, du wolltest mich beleidigen. Was natürlich völliger Unsinn ist, denn du kennst ja gar nicht meinen Namen. Mein Name…äh, ich heiße Bridhe und das hier ist mein Sohn, Diarmuid. Bitte entschuldige mich, …äh uns, wir müssen wieder in die Küche.
    Die Küche war wohl der beste Platz, an dem ich zumindest am wenigsten anrichten konnte, mal abgesehen vom Essen. :D
    Ich zog den Kleinen leicht an seinem Ärmchen, damit er mitkam. Aber er wollte nicht.
    Nein, jetzt spielen, Mamaí! sagte Diarmuid und lächelte den fremden Mann an.

  • Glabrio hatte hinter der Theke gestanden und war eine ganze Zeit lang sehr damit beschäftigt gewesen, seine Kunden zu bedienen. Auch dem kräftigen Mann hatte er das "Tagesgericht" verkauft, der nun auf einmal aus seiner Ecke Aufmerksamkeit auf sich zog. Denn Glabrio war so beschäftigt gewesen, dass er nicht bemerkt hatte, wie Bridhe - vermutlich absichtlich unbemerkt - an ihm vorbei aus der Küche gekommen war. Natürlich genauso wenig, wie er den kleinen Diarmuid bemerkt hatte.
    Im ersten Augenblick war Glabrio auch gar nicht bewusst, was geschah. Es knallte einfach. Das tat es von Zeit zu Zeit, wenn etwas herunterfiel und manchmal zu Bruch ging. Das war in einer gut besuchten Taberna nichts Ungewöhnliches und auch Schläge wie diese, denn er hörte am Knall, dass jemand einen ordentlichen Schlag verpasst bekommen hatte, waren in Tabernen leider nicht selten. Zum Glück kam es in der Taberna Petronia nicht allzu häufig zu Schlägereien und bisher hatte Glabrio auch noch alles schlichten können, bevor es zu eskalieren drohte.
    So verliess er auch in diesem Moment die Theke zügig, nachdem er sich das Geldbeutelchen, in der das gesamte Geld, welches er einnahm sich befand, an den Gürtel gesteckt hatte, um nach dem Rechten zu sehen.
    Der fremde Mann und Bridhe standen sich gegenüber, Diarmuid stand dabei und auch Timoxenus schaute von ferne auf das Geschehen. Die Gäste begannen natürlich auch zu gucken, sie liebten Schlägereien und je bunter, desto besser - selten genug wurden in der Öffentlichkeit anständige Frauen geschlagen. Denn danach sah es aus, beide Beteiligten hatten errötete Köpfe und so musste Glabrio annehmen, der Mann habe Bridhe geschlagen. Mit schnellen Schritten und ohne Rücksicht auf die herumstehende Menge zu nehmen eilte er auf die beiden zu. Obwohl er sich nicht wehren würde, keinerlei Gewalt anwenden würde und auch wohl keine Chance gehabt hätte, drängte er sich zwischen Bridhe und den angenommenen Angreifer und baute sich vor diesem auf. Doch als er gerade zur Ordnung und zum Anstand aufrufen - oder wohl auch eine nicht einhaltbare Drohung ausstossen wollte, hörte er die beiden reden. Sie sprachen eine Sprache, die Glabrio nicht verstand und vor allem redete auch Bridhe. Sie weinte nicht, sie sprach mit fester Stimme und klang nicht, als wäre sie gerade geschlagen worden. Verwirrt drehte Glabrio sich um, versuchte aber unmöglicherweise gleichzeitig den Mann im Auge zu behalten.

  • Abschätzig musterte Catu den Kerl, der sich da zwischen sie zu drängen versuchte. Für den würde er nicht einmal eine Waffe brauchen. Er hatte den Mann, der etwa seine Größe hatte zwar nur am Rand seines Gesichtsfelds herannahen gesehen, doch es hatte genügt um an der Art seiner Bewegungen zu erkennen, dass er vermutlich keine Ausbildung in irgend einer Form der Selbstverteidigung genossen hatte. Da konnte er ihn auch geflissentlich ignorieren. Auch weil er scheinbar nur einen Streit schlichten wollte der doch eigentlich gar nicht wirklich bestand. Zumindest nicht aus der Sicht von Catu.
    Es dauerte ein Wenig, bis Catu die Begründung für die Fehlinterpretation verstand. Immerhin gab es auch zwischen ihnen eine Sprachbarriere, wenn diese auch nicht allzu groß war. Bridhe war augenscheinlich von dem Namen der Göttin abgeleitet und da auch Catubodus auf die selbe Weise zu seinem Namen gekommen war, verstand er sehr gut warum sie so reagiert hatte. Er konnte sich nicht sicher sein, ob er nicht auch die Kontrolle über sich verloren hätte, wenn jemand den Namen seiner Göttin ähnlich gebraucht hätte. Unflätige Flüche bereicherten Catus Wortschatz nur dann, wenn er derart erschrak wie es vorhin oder es für eine Rolle, die er spielte unumgänglich war. Besonders wenn es sich um Flüche gegen die Götter handelte. Auch im Gedenken an diese gedachte er sich für seine Unbedachtheit zu entschuldigen, bevor sich die versehentlich bedachte wieder verschwand. Von einem schuldbewussten Lächeln, das vermutlich nur der kleine Diarmuid besser hin bekam, begleitet sagte er:
    "Entschuldige bitte. Ich hätte genauso reagiert und ich frevle eigentlich auch nicht derart an unseren Göttern. Weißt du mit welchem römischen Gott Brigantica assoziiert wird? Dann kann ich ein Sühneopfer leisten."


    Als Bridhe mit Diarmuid wieder abrauchen wollte, der kleine Knirps aber nicht wollte mischte sich Catubodus erneut ein: "Eine Küche mit heißen Töpfen und Pfannen ist doch kaum der richtige Ort für so einen kleinen Wirbelwind. Lass ihn doch hier bei mir. Ich passe gerne auf ihn auf, bis hier weniger los ist. Ich bin übrigens Catubodus."

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