[Schiff] An Bord der Triereme Hyperion

  • Zitat

    Original von Marcus Ferrius Obscuro
    Ich zog mein Hemd aus und wedelte damit herum.


    "Salve, ich bin..." , ähm wer war ich nun denn? Mein Name weiß ich seit der Inselankunft nicht mehr.


    Auf der Insel hingegen saß der Gestrandete immer noch fest und versuchte sich irgendwie verzweifelt vor dem Gewitter zu schützen und einen Unterschlupf zu finden. Die Retter hatten ihn nicht gefunden und er selbst war auf seiner Suche nach ihnen ebenfalls auf niemanden getroffen. Aus unerfindlichen Gründen waren sie immer aneinander vorbeigelaufen – zu weit weg um sich zu sehen.


    Noch einmal kam er zum Strand gelaufen, um nachzusehen ob das Schiff noch da war, doch in diesem Moment wurde der Himmel von einem gleißenden Licht erhellt. Ein Blitz fuhr zu Boden und traf diesen armen, vom Schicksal bereits so sehr gebeutelten Mann. Er fiel tot zu Boden und rollte den Strand hinunter in Richtung Wasser. Die Wellen erfassten seinen Körper und er wurde langsam hinaus aufs offene Meer getrieben.


    Neptun sah diese arme, verirrte Seele und holte sie ein für alle Mal in sein Reich.

  • Helios und die Anderen hörten Krach, keinen Gewöhnlichen, solchen, den noch keiner vernahm. Ein dumpfes und zischendes, dennoch lautes Geräusch.
    Die Männer waren zuerst geblendet und dann erstaunt, einige schauten sich gegenseitig an..mit offenem Munde...die Augen schnellten von einer zur anderen Seite. Die Männer waren erschreckt, fassungslos und vor allem verängstigt. Denn das Unbekannte war da, das Unbekannte welches sicherlich Unheil bringen würde...
    Einige wenige ungläubige und nicht verschreckte Männer machten sich auf nachzusehen...liefen aber bald zurück, nachdem sie in Erfahrung gebracht hatten, dass es sich um einen Blitz von Zeus handelte, der ein glasiges Etwas auf dem Strand hitnerlies...


    "Es war ein Blitz, es war Zeus. Wir müssen weg, jetzt, sofort, schnell!"


    ...schrien einige Männer, die nach vorne gegangen sind um nachzuschauen...


    Einige Männer wurden dadurch unruhig und Angst stand in den Gesichtern...


    Helios blickte um sich, stellte fest, dass doch Viele verängstigt da standen. Bereit zur Flucht, bereit aufs Schiff...so fragte er einen von ihnen...
    "Was ist in dich gefahren? Bist du des Verstandes?"


    "Du verstehst das nicht, du hast es nicht gesehen, du weißt nichts!"


    "Beruhige dich endlich, du bist schließlich Nauta, kein Weib!"


    "Er war es, es war Jupiter persönlich. Er will uns warnen, wir sollen weg, sonst zerstört er uns, du verstehst das nicht Junge!"


    "Was verstehe ich nicht? Sag schon, was? Du bist des Sinnes alter Mann. Jupiter, warum sollte er uns warnen? Warum sollte er uns zerstören wollen?"


    "Die Götter, die Götter sind unberechenbar. Sie sind Götter, sie dürfen alles, alles, alleees!"


    Helios gab ihm eine Backpfeife...


    "Nimm dich zusammen, Nauta! Sonst wird das Konsequenzen für dich haben! Und jetzt geh mir aus den Augen."


    Der Mann ging verstört weiter weg, doch Helios konnte ihn sehen...
    Schüttelte den Kopf, als er den Mann zitternd weiter weg sah...
    Seine Erfahrungen in Kriegen waren nicht besonders groß, doch sowas kam ihm heute das erste Mal vor die Augen...er wunderte sich..
    Der Mann würde wohl nach dieser Aktion aus der Classis gehen müssen, aber gut, er war schon in einem gewissen Alter...
    So blickte Helios auf das Schiff, wo schon der Nauarchus stand und sich mit einigen Offizieren unterhielt..


    Jeder wartete auf den Nauarchus, auf seine Befehle, seine Worte...

  • Nachdem er sich kurz mit den Offizieren beraten hatte, drehte Theodores sich um und gab die Befehle zum Ankerlichten und weiterfahren; Nach diesen merkwürdigen Ereignissen wollte er schleunigst den geplanten Weg fortsetzen.


    Sie hatten schon viel zu viel Zeit an dieser klitzekleinen Insel verschwendet; Es warteten wichtigere Aufgaebn im Süden...

  • Und so bestigen die Nautae das Schiff schlagartig
    Manche verunsichert, einige verwirrt, aber die die Meißten doch verängstigt.
    Das Manöver ging mit einer schier unendlich schnellen Geschwindigkeit von statten. Kein Wunder, die Männer wollten weg. Weg von dem Blitz, weg von der Insel.
    Und das Schiff stach nun wieder in See.
    Nach einigen Tagen war schon die Hälfte der Ration zu Neige gegangen und auch das Süßwasser schien bald aufgebraucht zu sein.


    Die Sonne schien, es wurde immer wärmer, immer heißer, immer unerträglicher, je weiter sie nach Süden segelten.
    Der Schweiß rann den Meißten Männern über Deck schon am Gesicht herunter.
    Doch nach einigen Tagen rief plötzlich ein Nauta, der hoch nach oben geklettert war, auf den Mast, um besser sehen zu können...


    "Laaaaaaaaand, Land in Sicht!"


    Sofort eilten alle Männer an den Bug, schauten in die Ferne und sahen kleine Flecken zwischen Wasser und Himmel in der Ferne.
    Jetzt kam wieder das Leben auf das Schiff zurück und alle hetzten umher.
    Man sah fröhliche Gesichter, doch auch Konzentration.
    Man wusste noch nicht ob man wirklich genau angekommen war, wusste nicht, was man erwarten sollte.
    So hielten sie sich auch kampfbereit und starrten nach Vorne.

  • Von dem Gebrüll des Nauta aufgeschreckt, kam der Naurchus an Deck. Wieso Land in Sicht? Soweit er sich erinnern konnte war doch die ganze zeit Land in Sicht; segelten sie doch immer in Sichtweite der italischen Küste...


    "Ahhh, das kann nur Sizilien sein. Männer, bald werden wir in Syrakus sein; Dort werden wir einen Zwischenstopp einlegen und uns mit der Numerus Africanus vereinen."


    Der nauarchus wollte sich schon abwenden, da fiel ihm wieder dieser nauta im Ausguck ein...


    "Ach ja, holt mal jemand den Schreihals da herunter, der Mann war wohl zu lange in der Sonne. Un dihr da, nicht herumstehen und gucken, Arbeiten sollt ihr! Vorwärts!"


    Damit wandte er sich ab. Der Kapitän des Schiffes gab währenddessen weitere befehle zur Kurskorrektur aus. Man wollte ja auch in Syrakus ankommen...

  • Sim-Off:

    mist, habe vergessen, dass die Römer nur an der Küste fuhren :patsch:



    "Jawohl!"


    ertönte es von den Männern. Sie waren hinsichtlich enttäuscht, haben sie doch gedacht endlich mal am Ziele ihrer Reise zu sein.
    Doch auf Befehl gingen sie wieder ihrer Arbeit nach. Einige putzten ihre Ausrüstung, Andere das Schiff, und wieder Andere bereiteten die Mahlzeiten für die Truppe vor. Es herrschto Hochbetrieb.


    Natürlich kam auch der wohl verwirrte Nauta herunter und wurde kräftig ausgelacht.


    So segelte das Schiff geschmeidig immer weiter. Immer weiter an der Küste gen dem Ziel.

  • Helios war es an diesem Tage vergönt ein Mittagsschläfchen zu machen.
    Schließlich sollte seine Gruppe auch Nachtwache halten und musste ausgeruht sein.


    Ein wenig unbequem war es schon, unter Deck, in einem nicht gerade wohl riechenden Raum, in einem kleinen Bett eingepfercht zu sein.
    Er wusste, dass das Leben als Soldat nicht einfach ist, auch kannte er es schon aus seiner Ausbildung in Sparta, denn in der Militärschule ging es ähnlich zu.


    Also stand er an der Rehling und hielt ausschau, gähnte abermals. Schlaf, ja, der Schlaf. In den letzten Nächten wünschte er sich diesen Mal von ganzem Herzen, doch er wusste nicht woran es an seiner Schlaflosigkeit lag.


    Langsam stützte er sich mit den Ellenbogen an der Rehling ab, schaute hinaus in die Ferne und sah nur Schatten, alles war schwarz.
    Merkwürdig fand er auch die Stille, die diese Nacht am Schiff herrschte, denn keiner hatte das Bedürfnis was zu sagen, nicht einmal der alte Gubernator, der den jungen Kerlen doch gerne Feuer unter dem Hintern machte.
    Helios sah zu diesem herüber und machte sich Sorgen, nachdem er sah, dass der Alte fast auf dem Steuerrad eingeschlafen war. Nun, es wäre fatal, würde der Alte nun einpennen, dachte er sich und nahm ein kleines Steinchen, welches er am Deckboden vor ein paar Tagen fand und es immer noch in einer Tasche seiner Tunika aufbewahrte.


    Der alte stützte sich nun noch mehr auf das Steuerrad und schien zu schlummern.


    "Was für ein unverantwortlicher Sack."


    Dachte sich Helios und entbrannte vor Wut, langsam warf er das Steinchen ein wenig nach oben und ließ es wieder auf die Handfläche fallen, um ihn besser abschätzen zu können.
    Dann zielte er, ging einen Schritt zurück und warf mit voller Kraft.
    Doch sogleich drehte er sich um und schaute in die entgegengesetzte Richtung, um keinen Ärger zu bekommen. Aber das Kichern konnte er nicht so leicht einstellen.


    "Was! Was war das!"


    Schrie der Alte Gubernator, als er von dem Steinchen direkt an der Strin getroffen wurde, da er seinen Helm wie schon etliche Male zuvor ausgezogen hatte, da es ihm zu heiß war.
    Langsam rieb er sich mit den Fingern an der kleinen Beule und fluchte.
    Sah sich jedoch blitzartig um, um vielleicht doch noch Jemanden zu erwischen. Leider ohne Erfolg. Alle blickten ihn nur an und waren verwundert. Auch Helios tat dies, um nicht aufzufallen.


    Wieder stellte sich der Gubernator leicht an das Steuerrad gelehnt hin und schaute nach vorne. Und Helios, Helios war froh es dem Alten mal so richtig eins auf die Mütze gegeben zu haben und lächelte.


    Er schaute zu den Sternen, den ewigen Lichtern am Himmel. Diese Götter und Helden, sie blickten auf sie herab.
    Helios kannte sich gut mit Sternen aus, erkannte die verschiedenen Sternenbilder, die Wesen, welche dahinter steckten.
    Langsam fuhr er ihren, den Finger dem Himmel entgegen, Konturen nach und lächelte dabei.


    Doch nach einer gewissen Zeit kam er sich doch etwas bescheuert vor und blickte um sich. Ein Nauta, der am Bug stand schien daraufhin zu kichern und Helios warf ihm einen bösen Blick zu, drehte sich jedoch zu den anderen, beobachtete die Hälfte der Nautae, die nun an Deck stand und für eine reibungslose Fahrt sorgte.


    Die Nacht war kühl, es fröstelte ihn. Doch er stand tapfer an der Rehling und hielt ausschau, nach was, das wusste er auch nicht. Aber er wusste, dass es, wenn es ernst wurde, auf alle ankam, auf die Truppe.


    So langsam neigte sich die Nacht ihrem Ende entgegen und die Sonne schien am Horizont den müden Nautae entgegen zu blicken. Helios rieb sich kräftig die Augen und wurde auch gleich von einem anderen Nauta, der wohl gerade erst mit ungepflegten Harren aufgestanden war, abgelöst.


    Helios ging unter Deck, um sich noch eine Mütze schlaf zu genehmigen.

  • ANTE DIEM XVIII KAL IAN DCCCLVI A.U.C. (15.12.2005/102 n.Chr.)


    Habe ein neues Logbuch angefangen, nachdem das Letztere gestern aus Versehen über Bord ging.

    Der letzte Tag war ruhig und ohne besondere Vorkommnisse. Das Schiff segelte ruhig an der Küste von Italia und hielt den notwendigen Abstand zur Küste. Das Proviant ist fast aufgebraucht und das Trinkwasser ebenso. Eine baldige Anfahrt in Syrakus ist nicht zu vermeiden. Dort wird sich nach Plan die Hyperion der Numerianus Africanus anschließen und es wird weiter nach Süden gefahren. Letzte Nacht war alles ruhig, doch schien ein unbekanntes Objekt mir eine kleine Beule an der Stirn zugefügt zu haben, vielleicht der Wille der Götter, hoffen wir, dass es nicht so ist.

    Beende den heutigen Eintrag.
    Gubernator Lucius.


    F.L.L.

  • Am nächsten Tag tauchte im Morgendunst der Zielort auf... Syrakusae!


    Einst als griechische Kolonie gegründet, befand sie sich nun schon seit langen Zeiten unter römischer Herrschaft.


    Kurze Zeit später lief die Hyperion im Kriegshafen ein, Befehle wurden über das Deck gebrüllt und das Schiff am Kai festgemacht.


    "Männer! Wir haben unseren vorläufigen Zielort erreicht. Ihr macht nun das Schiff sauber, repariert einge Schäden und habt anschließend für Heute frei... bis auf die Gruppe Nautae natürlich, die an Bord bleiben und das Schiff bewachen wird. Abite!"


    Damit wandte er sich zum Kapitän, sprach mit diesem und machte sich dann kurze Zeit später mit ihm im Schlepptau auf zur Hafenkommandantur. Er wollte die Numerus Africanus möglichst schnell unter sein Kommando stellen, dann würde es um die konkrete Durchführung der Operation gehen: Die Schmugglerjagd!

  • Das war also Syracuse.
    Helios ging gerade herauf aufs Oberdeck, da er doch letzten Abend nicht schlafen konnte und somit auch erst jetzt erwachte.
    Irgendwie war es schon komisch nach solch einer langen Dienstnacht so fit zu sein, doch er staunte selbst.


    In Reih und Glied hörten sie den Anweisungen des Nauarchus gespannt zu und den Soldaten, die sich als Eliteeinheit sahen, huschte ein Lächeln über die Lippen. Ja, sie gehörten schon zum Schiff, doch waren sie keine Nauta und hatenn somit Freigang.


    Ärgerlich für Helios, doch er schluckte diese Tatsache schnell herunter und begab sich zum Gubernator, der mit einer Handbewegung alle Nauta um sich scharrte.


    "So. Du, du und du, ihr macht das Schiff sauber. Ihr Zwei links, ihr schaut euch das vordere Segel nochmal an, denn ich habe mich letzte Nacht schon gewundert, warum wir so langsam fuhren, obwohl genügend Wind war. Ihr Fünf, ihr bleibt hier und haltet wache. Aber, dass keiner mir das Schiff betreten darf, außer er ist ein Nauarchus oder höher! Und der Rest, ihr kommt mit mir, um unser Proviant aufzustocken."


    Die Nautae nickten und begaben sich an ihre Aufgaben.
    Helios, derzur Bewachung abkommandiert wurde, stand nun wieder gelangweilt an der Rehling und schaute sich die Menschen an.
    Gut, es war nicht so langweillig, als in der Nacht die Küste anstarren zu müssen, doch außer dem Beobachten hatte er wahrlich nicht viel zu tun.
    Die Menschen studierend, die sich am Portus tummelten und wild umherschrien, gähnte er und schaute mal hier und mal da hin.

  • nach einigen Stunden kamen der Nauarchus und der Kapitän zum Schiff zurück und betraten es.


    "Klar Schiff zum Auslaufen! Wir fahren zur Hafenausfahrt, die Schiffe der Numerus Africanus sind schon bereit zum Auslaufen und warten darafu dass wir fertig sind!"


    Dann stellte er sich an die Reling und schaute zu den anderen Schiffen, währned der Kapitän die konkreten Befehle ausgab und die Nautae diesen nachkamen.

  • Der Trierarchus brüllte seine Befehle über Deck und die Nautae spurteten sich.
    Helios half einem anderen Kameraden die Seile einzuholen, welche das Schiff kürzlich noch am Hafen hielten.


    Die Ruderer wurden eingesetzt und in einem ruhigen Rhythmus ging auch schon die Fahrt aus dem Hafen los.
    Und nach einem heiklen Manöver gerade kurz vor der Ausfahrt aus dem Portus waren sie nun wieder frei, frei auf See.
    Man wartete noch auf die restlichen Schiffe der Numerus Africanus, die auch aus dem Portus manövrierten.


    Nach einer Stunde war es endlich soweit und die Hyperion segelte als Flagschiff vorraus.
    Ein wenig Stolz überkam Helios nun doch. Anders als erwartete.
    Wollte er doch ursprünglich an Land dienen, Soldat werden. Doch nun, nun gefiehl es ihm hier und schließlich konnte man hier auch jemanden mit Kampftechnikerfahrung gebrauchen.
    Wenn sie wieder in Misenum ankommen, dann würde er sich zu den kämpfenden Einheiten melden. So ein Schiff zu entern stellte er sich natürlich auch spannend vor.
    Und so rollte er die verschiedenen Fässer, in Gedanken an heroische Siege, nach vorne und befestigte sie.

  • ANTE DIEM XII KAL IAN DCCCLVI A.U.C. (21.12.2005/102 n.Chr.)


    Die Hyperion erreichte nun Syracuse.
    Die Stabsoffiziere gingen von Bord, um das weitere Vorgehen mit der Numerus Africanus zu besprechen.


    Den kämpfenden Truppen an Bord wurde Freigang gewährt. Die Nautae wurden zur Bewachung, Reinigung und Besorgung der Lebensmittel abkommandiert.
    Nach Stunden kamen die Offiziere zurück und Nauarchus Aulus Ferrius Theodores übernahm die Führung über die Numerus Africanus mit uns an der Spitze als Flaggschiff


    Nach dem Manöver aus dem Hafen stachen wir in See.
    Die See ist ruhig, das Wetter scheint wechselhaft zu sein. Regen wird abends erwartet.
    Die Windgeschwindigkeit ist wie die Tage zuvor sehr gut und die Schiffe kommen mit angenehmer Geschwindigkeit voran.


    F.L.L.


    Sim-Off:

    Das Logbuch wird nur aus Langeweile von mir geführt, also nehmt es nicht so genau, wenn es einige Tage der Fahrt auslässt =)

  • Die Flotte pflügte durch das Mittelmeer, immer in Küstennähe verbleibend. Das Wetter war angenehm, und noch ließen sich die Voreichen eines möglichen Sturmes nicht ausmachen, daher war die Moral an Bord der Schiffe gut: Man brannte darauf, endlich etwas zu unternehmen.


    Da sah man in der Ferne zwei kleine Schiffe, die sicherlich nicht zur römischen Flotte gehörten. Der Naurchus befahl ein Einkreisungsmanöver, die Segel wurden auf Vollmast gesetzt und die Ruderer angewiesen, mitt voller Kraft ihrem Werk nachzugehen.


    Was mochten das für Schiffe sein?

  • Nichtsahnend segelte das Schiff weiter und dahinter die ganzen übrigen Kampf- und Transportschiffe der Numerus Africanus.


    Es war so friedlich wie noch nie.
    Bis man die beiden Schiffe entdeckte, die wirklich Kurs auf sie hielten.


    Ein Nauta, ein seit Kurzem zu Helios`Freunden zählender Mann, ging als er das Schiff erblickte zu ihm.


    "Helios, sage mir was du davon hälst."


    Helios wandte seinen Blick von den Schiffen und blickte zu ihm ernst.


    "Ich weiß nicht, Rufus, was das für Schiffe sind. Es sind kleinere Schiffe, womöglich Händler. Im Besten Falle und was ich auch hoffe. Doch könnten es ebenso gut Schmuggler sein, Piraten oder gar Barbaren."


    er berphrte demonstrativ den Griff seines Gladius.


    "Auch wenn dem so sei, ich ziehe lieber mein Schwert um auf der sicheren Seite zu sein."


    Rufus lächelte.


    "Ja, als Nauta brauchen wir unser Schwert nicht. Nur unsere Hände, um das Schiff an allen Gefahren vorbeizuführen."


    Er lächelte ebenfalls, wobei ihm in diesem Augenblicke wieder einfiel warum er noch Rom kam. Warum er Spartaner war, warum er sich diesem Leben abwandte.
    Es war die Ehre, es war der Ruf der Legionen, der ihn lockte.
    Und nun, nun durfte er nicht mal sein Gladius ziehen.
    Wehmütig schaute er zu den Elitesoldaten, die schon auf dem Deck knieten und ein Optio den Befehl durchgab geduckt zu bleiben und die Scuti wie eine Testudo-Formation auf die Seite des Gegners zu halten.


    Helios starrte auf sie, in ihren glorreichen Rüstungen, mit ihren funkelnden Schwertern.
    Ja, er würde sich zu ihnen melden, würde die Zeit reif sein.


    Doch wieder wurde er von seinen Träumen gerissen, als Rufus íhn anschubste.


    "Wir sollten uns in Sicherheit bringen, hinter die Soldaten. Falls auf den Schiffen Bogenschützen sind."


    Helios blickte zu ihm und war ein wenig gereizt.


    "Schutz? Wir? Bist du von Sinnen?! Wir müssen an die Scorpios und uns bereit halten, falls der Befehl zum Feuern gegeben wird."


    Rufus nickte und sie liefen zu einem Gerät am Bug des Schiffes und beluden es sicherheitshalber.
    Warteten auf Befehle.

  • Als sie nun am Bug standen, beobachteten, bagten.
    Da wurde es ihm wieder bewusst.


    Diese Leere, die er nur im Kampfe vergessen konnte.
    Diese Leere, welche kein einziger Freund füllen konnte.
    Ja, er war in sich verloren. Schlaflose Nächte quälten ihn in letzter Zeit.
    Er merkte, dass es schlimmer wurde.


    Es waren keine physischen Schäden, gegen die er kämpfte. Nein, es waren Erinnerungen, Gewissensbisse, Erlebnisse.


    Damals, als ein Bote zu der Landvilla ritt. Mit einem versiegelten Brief in seiner Hand.
    Helios war noch ein Kind, von ungefähr 10 Jahren und spielte mit seinem jüngeren Bruder Krieg. Zwei kleine Holzgladii zerschnitten immer wieder mit ihrem dumpfen Schlaggeräusch die Stille, welche über dem Hof lag.
    Diese Stille wurde auch von jenem Gallop gebrochen.
    Der Bote stieg mit einem Sprung vom Pferde und die Beiden liefen auf ihn zu, wollten wissen was er dabei hatte.


    Sie wussten, dass es ein Brief von Vater sein würde, doch war es irgendwie anders. Der Bote, ein persönlicher Adjutant seines Vaters, war kalt und redete kein Wort. Klopfte an die Türe und wurde hineingelassen.
    Helios erinnerte sich noch gut wie seine Mutter, wenige Minuten danach, mit dem Brief aus dem Haus stürzte und weinend davonlief.
    Weit hinaus in die Felder, wo sie zusammenbrach und schreiend jenen Brief in tausende von Stücken zerriss.
    Sein Vater war gefallen.
    Und seit diesem Tage wollte Helios kämpfen, er wusste nicht wieso, wahrscheinlich um wie Vater zu sein. Ein Kämpfer, immer stark, rational und geschickt.
    Dieses Ideal wollte er um jeden Preis erreichen.
    Das Ideal, was ihn jede Nacht quälte. Ihm Schweißperlen über die Stirn im Schlafe laufen ließ.
    Gepaart mit der Angst zu versagen quälte er sich somit ab.


    Mit 12 schickte ihn seine Mutter, welche jedoch gegen diese Ausbildung war, schweren Herzens auf die Militärschule. Dort lernte er das Übliche, das was ihn bis jetzt recht gut über die Runden half.
    Die Zeit war hart, kalt und doch nur eine Etappe auf seiner Reise.
    Auf seiner Reise zu seiner Bestimmung, seinem Ziel.


    Starr blickte er auf die Wellen, schien sich nicht mehr konzentrieren zu können.


    Seine Gedanken galten nun der Vergangenheit.
    Jener Vergangenheit, die er bis heute fürchtete.
    Jene Stunde, als auch noch seine Mutter starb.


    Sein jüngerer Bruder bekam Nichts mit, denn er war damals auch auf der Militärschule und wie es übich war nächtigte man dort.


    Es war ein heißer Sommerabend, als sich Helios, welcher damals gerade die Militärschule absolviert hatte, in den Schuppen begab und sein Pferd strigeln wollte.
    Seine Mutter war dort. Sie hing an einem Strick, welcher am Balken befestigt war.
    So leblos, so kalt.
    Noch versuchte er sie abzustützen, vergeblich klammerte er sich an ihre Beine und versuchte sie hochzuheben.
    Es war zu spät.
    Sein Schreien bemerkte er nicht, nur später sagten die Sklaven er hätte wie am Spieß geschrien. Doch er, er erinnerte sich nur an Ruhe, an Trauer, an diesen Moment, als er sie nicht retten konnte.
    Er war nicht stark genug gewesen, so glaubte er, obwohl sie schon längst über den Styx geschritten war.
    Sie war auch nicht stark. Verließ ihre beiden Söhne, ohne Worte, ohne Abschied.
    Dies würde ihr Helios nie verzeihen. Nie.
    Deshalb verließ er Achaia, verließ das Grauen, seine Vergangenheit.
    Das Einzige, was ihn noch mit diesem Land verband war seine Herkunft und sein kleiner Bruder, der noch immer zur Militärschule ging und mit den Erträgen des Latifundiums lebte.


    Helios besann sich wieder, blickte nach vorne. In die Zukunft, welche so ungewiss vor ihm lag. Wie ein Wald im Nebel sah er die Konturen seiner Zukunft, doch genau konnte er nicht erblicken was sie bringen würde, wie sie ausginge.


    Er schaute nochmal auf das Gerät. Verischerte sich, dass es in einem guten Zustand war und voll einsatzbereit.
    Noch immer wussten sie nicht was auf sie zukommen würde.
    Helios war es egal.
    Irgendwie überkam ihn der Gedanke sein Können unter Beweis stellen zu wollen. Seine Kräfte einsetzen, sein Gladius, welches er wohl nicht benutzen würde, da er nur Nauta war und kein Elitesoldat wie zahlreiche auf dem Schiff.

  • Die Nautae ruderten auf ihren Bänken und unermüdlich schlugen die Klöppel auf der Pauke den Takt. Bei den Schiffen handelte es sich um zwei zivile Handelsschiffe, die offenbar aus Caesarea in Richtung Italia unterwegs waren.


    Gebt das Zeichen ! brüllte ich dem Mann im Ausguck nach oben und dieser entrollte einen Flagge, die den Kapitänen der anderen Schiffe das Signal geben sollte, ihre Fahrt einzustellen.
    Bei der derzeitigen Sicherheitslage würde eine Kontrolle der Schiffe nötig sein. Die Wachmannschaften positionierten sich für den Fall daß es Konflikte mit aufmüpfigen Seeleuten geben könnte.


    Macht die Planken bereit zum Ausfahren rief ich über das Deck. Optio Tettidius, kontrollier mit deinen Männern das linkere Schiff, - Centurio Briseradius, Ihr übernehmt das rechte.
    Und schickt mir die Kapitäne der beiden Schiffe zu mir.


    Die Handelsschiffe waren jetzt ganz nahe. Sie schaukelten im Wasser. Unverständnis und Verwunderung war in den Gesichtern der Seeleute an Bord dieser Schiffe zu lesen, als die Triereme der römischen Classis zwischen ihnen durchfahrend, sie zum Anhalten aufforderte.


    Als die Schiffe nah und die See ruhig genug schienen, wurden mit einem Ruck die Planken ausgefahren und Teile der Wachmannschaften betraten die Schiffe.

  • Helios, sowie auch die übrigen Nautae beobachteten das Geschehen auf den anderen Schiffen.
    Unschlüssig darüber, was jetzt geschehen sollte, wandte sich Helios wieder seinem Kollegen zu, der noch immer mit ihm an der Scorpio stand.


    "Ich glaube wir brauchen die Waffe nicht mehr, die Elitesoldaten scheinen die Sache schon bereinigt zu haben. Ein Angrif Seitens dieser zwei Handelsschiffe scheint nicht mehr möglich."


    Und klopfte ihm auf die Schulter.
    Ein wenig enttäuscht, nicht kämpfen zu müssen ging Helios wieder zu dem großen Segel und verstaute es richtig, damit es fester zugebunden werden konnte.
    In der ganzen Eile es herunter zu holen taten sie es nicht richtig. Dieser kleine Fehler sollte nun von ihm behoben werden.


    Und als auch dies geschafft war, kamen auch einige Soldaten in Begleitung der beiden Kapitäne über die Planken.
    Helios beobachtete sie genau, sehr genau.

  • Die beiden Kapitäne wurden zu mir geführt. Die Kajüte war spartanisch eingerichtet. Ein Heckfenster bot ausreichend Licht. Über dem Tisch in der Mitte des Raumes baumelte eine erloschene Öllampe. Auf dem Tisch lagen einige Papyri.
    Als die Kapitäne die Kajüte betraten, blickte ich auf.


    Salve, die Herren...bitte nennen Sie mir ihre Namen ! und richtete meinen Blick wieder auf das Pergament vor mir auf dem Tisch, auf dem ich mit der Feder begann einige Notizen zu machen.


    Lukos sprach der eine. Und Nubius sagte der andere.


    Ich horchte auf.


    Bitte nennen Sie mir Ziel- und Auslaufhafen ! Was haben Sie gelanden ?


    Wieder machte der eine, der sich Lukos nannte, zweifelsohne Grieche war, von stämmiger Gestalt mit wenigen Haaren auf dem Schädel den Anfang.
    Ich war unterwegs nach Syracusae, Herr, und komme aus Iomnium. Mein Schiff, die Andromache, hat Getreide und einige Ballen Tuche geladen.


    Ich komme aus Caesarea, und bin ebenso auf den Weg nach Syracusae, wo ich einen Zwischenstopp einlegen werde, ehe mich mein Kurs nach Ostia führt. Geladen habe ich gleichermaßen Getreide, sie sind für den Endtransport nach Rom bestimmt, außerdem Perlen, und Sklaven.


    Ohne Aufzublicken nickte ich, nachdem die beiden Seefahrer gesprochen hatten. Dann richtete ich mich auf und trat vor den Schreibtisch.


    Meine Herren, wir sind auf der Suche nach einem geheim operierenden Schmugglerring, der sich schon seit Monaten der behördlichen Kontrolle entzieht. Haben Sie Informationen, die für uns wichtig sein könnten, und die sie uns besser nicht verschweigen.


    Vorsichtig legte ich meine Hand auf den Knauff meines Gladius. Psychischer Druck war alles in diesem Geschäft. Wenn die beiden was zu sagen hatten, dann sollten sie es auch aussprechen. Aber die beiden standen ohne ein Anzeichen jeglicher Nervösität vor mir.
    Nein, wir wissen nichts. Der andere nickte bestätigend.
    Ich ließ von meinem Griff locker und wanderte ruhig um den Schreibtisch zurück zu meinem Platz. Mit beiden Händen stützte ich mich auf die Tischplatte.
    OK, meine Herren, Sie können gehen. Da öffnete sich die Tür und Centurio Briseradius betrat die Kajüte. Offensichtlich waren seine Leute bereits fertig mit der Inspektion der Schiffe. Militärisch nahm er den Helm vom Kopf und streckte den Arm zum Gruß. Ave, Nauarche ! Befehl ausgeführt. Schiffe wurden volständig durchsucht. Mit erwartenden Gesichtsausdruch blickte ich wie die beiden Kapitäne zu dem Centurio. Und ? - Haben die Ladeverzeichnisse mit den gefüllten Laderäumen verglichen. Alles sauber ! Bis auf eine Unregelmäßigkeit, die uns aufgefallen ist. - Welche ? fragte ich. Die Kapitäne wurden hellhörig. Das Ladeverzeichnis der Andromache scheint nicht auf den neuesten Stand. Es weist Waren auf, die wir nirgendwo in den Laderäumen finden konnten. Ich runzelte die Stirn. Merkwürdig. Und schaute zu demjenigen, der sich Lukos nannte. Dieser kam sofort ins Stottern. Meine Anordnungen waren klar. Trierarchus Scribonius von der Triereme Chalybeius würde die Andromache unter Geleitschutz nach Syracusae bringen und den dortigen Behörden unterstellen. Sollte es sich als harmloser, bürokratischer Fehler herausstellen, könne man die Sache getrost ad acta legen.
    Ich gab die entsprechenden Befehle und nachdem sich die Gäste von der Hyperion wieder entfernt hatten, gab ich den Befehl unsere Fahrt fortzusetzen.

  • Das Gespräch unter Deck war von den Männern nicht vernehmbar, vor allem, da Viele damit beschäftigt waren zu mutmaßen was nun passieren würde.


    Helios kontrollierte gerade ein Seil, welches zum Zubinden der Segel gedacht war und spähte somit auf die anderen Schiffe.
    Jedoch unbemerkt.


    Wie von Geisterhand gelenkt knotete er das Seil wieder zusammen, so dass es ein Einziges ergab.
    Doch seine Blicke wichen nicht von den zwei anderen Schiffen, welche die Soldaten auf den Kopf stellten.


    Er beobachtete, wie sich die Nautae eines der Schiffe strittig unterhalten haben, sich fast geschlagen, als sie sahen, dass Soldaten unter Deck gegangen waren, um die Ladung zu überprüfen.
    "Da ist was faul", dachte sich Helios und stützte sich mit den Ellebogen auf das Rehlingsseil, um so besser sehen zu können.
    Von ihren Lippen ablesen konnte er nicht, wobei es von großem Nützen sein durfte. Aber das Gemurmel, welches so schnell es angefangen hatte, auch gleich geendet war, als die Soldaten wieder hoch kamen, war nun nicht mehr von Belangen.


    Die Schiffe schaukelten sanft auf den Wogen des Meeres und Helios blickte in die Sonne.
    Es war kühl und er hatte seinen Mantel um die Schultern.


    Nach einer Weile des Beobachtens geschah wieder was. Die Kapitäne, welche beide korpulenter Natur zu sein schienen, wurden wieder nach Draußen gebracht, wobei Einer mit einem Trierarchus mitgehen musste.
    Helios grinste. Er wusste, dass das Schiff, welches er beobachtet hatte, wahrscheinlich ihm gehörte und er was zu verbergen hatte, ganz gewiss.


    Neugierig beobachtete er, wie sich die Männer verblüfft umsahen, als der Kapitän Jenes Schiffes irgendwas zu ihnen sagte.
    "Jetzt sind sie dran", dachte er sich und ging die drei Holzstufen, welche zu den Plätzen der Ruderer führten, hinunter.
    Schon letzten Abend erkrankte einer von den Ruderern, wahrscheinlich durch Salzmangel. Der Gubernator müsste sich wohl geirrt haben, wie Helios vermutete.
    Besonders mochte er diesen dicken Kerl sowieso nicht, doch wenn er seine Arbeit gut machte, so hatte Helios auch keine Einwende Jenen nicht auf dem Schiff dabei haben zu wollen.


    Langsam rieb er sich die Hände an seiner Tunika und griff nach dem langen Ruder. Welch eine beschwerliche Arbeit, doch musste sie auch verrichtet werden.


    Langsam setzte sich das Schiff, im Takte des Trommlers, in Bewegung.
    Die Formation der Schiffe wurde aufgelöst, so dass die Handelsschiffe wieder freie Fahrt hatten.
    Wie Helios jedoch feststellen musste, war eine Triereme bei einem der Schiffe. Vermutlich geleitete sie das Schiff zum nächsten Hafen, um mit der Mannschaft vorzugehen.
    Sicher war er sich, dass da was nicht stimmen konnte. Sogar ganz sicher.
    Er sah es nämlich an den Augen der Männer, an der Angst.


    Nicht weiter darüber nachdenkend schob er das schwere Ruder in kreisenden Bewegungen mal zu und dann von sich. Schon nach einigen Minuten verfluchte er diese Arbeit, als der Trierarch befahl die Segel zu hissen und die Windbrise mitzunehmen.
    Wind war knapp in den letzten Tagen und darum war eine Geschäftigkeit wie nie auf dem Deck.
    Hetzend liefen die Nautae umher, zogen mal da, zogen hier.
    Die Seile wurden immer straffer und straffer, bis sich das weiße Segel in voller Pracht entfalten konnte.
    Der Gubernator, ein wahrhaft guter, segelte genau in die Brise hinein.
    Das Segel strafte sich und ein kleiner Ruck ging durch die Hyperion, als Jene von Wind erfasst wurde.
    Helios lächelte, musste er doch jetzt nicht mehr rudern.


    Aber zu seinem Unglück reichte man ihm schon einen Blecheimer mit Mob.


    "Schrubb das Deck, es ist weiß voller Salz!"


    Hieß der Befehl eines älteren Nauta, welchen Helios mit einem reuen Nicken entgegennahm.
    O welch eine Arbeit, o welch ein Glück, dachte er sich still bei sich und schloss dabei kurz die Augen.


    Den Mob tauchte er kurz in das schaurig kalte Wasser ein und schrubbte langsam, vor sich hinpfeiffend, das Deck.
    Er fing hinten, arbeitete sich nach vorne.


    Und nach nach zahlreichen Momente, in denen er sich selber verfluchte bei der Classis zu sein, war sein Werk auch schon vollbracht. Voller Stolz, gar ein wenig melancholisch, sah er sich das blankgeschrubbte Deck an. So glänzte es nie in der Nachmittagssonne. Ein wenig reflektierte das Schiff die warmen Lichtstrahlen und er lächelte ein wenig von Diesen kurz geblendet worden zu sein.
    Die Schiffe der Numerus Africanus schienen ein wenig älter zu sein. Vielleicht auch eine ältere Bauklasse, wie es an den Rümpfen so schien. Auch obwohl Helios diese Unterschiede nicht so gut kannte, so war er dennoch überzeugt, dass die Schiffe älter waren.


    Er sah sich den wolkigen Himmel an, bat die Götter noch kurz in Gedanken um eine gute Überfahrt, als es schon zu regnen anfing. Das war kein sanfter Herbstregen, nein, es war eine Art Sinnflut die da von dem Himmel stürzte. Seinen Militärmantel noch weiter zuknüpfend stand Helios nun an Deck, zitterte ein wenig und schaukelte in den Wellen, welche mit dem Schiff nach Belieben spielten.
    Langsam aber sicher schien ihm das Mittelmeer nicht gewogen zu sein, jedes Mal wenn er nach oben blickte, so zeigte sich der Himmel kurzerhand dunkler oder gar stürmischer.
    Vielleicht kein gutes Vorzeichen. Kein gutes für die Mission, für seine Karriere, vielleicht war aber auch eine Frau an Bord. Aber bei diesem Gedanken lächelte er und war sich sicher, dass das Schiff schon beim Auslaufen in jeder Ecke überprüft worden war. Hatten sie nicht einen Nauarchus an Bord.
    Nein, die Idee war wirklich absurd.
    Und nun fingen auch seine Hände an kalt zu werden. Langsam ballte er die Eine in die andere Hand und hauchte langsam warmen Atem ein.
    Doch nach kurzer Zeit fand er eine andere, effektivere, Methode.
    Kurzerhand steckte er sie unter seinen Mantel, hoffte, dass dabei keine warme Luft aus dem Mantel entwich und ihm zusätzlich ein Zittern abverlangen würde.
    Wie sehr wünschte er sich nun mehr in Achaia zu sein. Auf seinem Landgut, mit seinem Bruder, in der Wärme.
    Achaia war um diese Jahreszeit wohl sicherlich wärmer als Italia, ganz gewiss. Doch war es auch die Nähe eines Ofens, welche er jetzt spüren wollte. Auf dem Schiff durfte man ja, um Himmel willen, kein Feuer machen.
    Zu schade, wie er fand.


    Langsam, um sich aufzuwärmen, stolzierte er hin und her, bobachtete die raue See, die gegen die zahlreichen Schiffe ankämpfen zu wollen schien.
    Der Tag war wahrlich nicht schön, wirklich nicht.
    Wie es wohl unten, in der Kajüte aussehen würde? Dieser Frage sollte er lieber nicht nachgehen, dachte er.
    Sie würde ihm nur noch Schuldgefühle einbringen. Schuld, dass er jetzt nicht unten saß, nicht mehr für seinen Aufstieg bei der Classis tat.
    Nein, er wollte nicht darüber nachdenken, denn er tat Vieles, dieser Tatsache war er sich sicher.


    Schon spielte er mit dem Gedanken vielleicht mal unter Deck zu gehen, mit dem falschen Vorsatz die Ladung kontrollieren zu wollen. Ja, eigentlich war es auch eine recht gute Idee.
    So machte er sich zu dem nächsten Offizier auf, welcher zitternd vor der Luke zu dem Ladungsraum war.


    "Frachtkontrolle."


    Stammelte Helios leise, um nicht von seinen Kameraden, welche das gleiche Schicksal teilten, entdeckt oder gehört zu werden.
    Der Offizier, ein älterer Herr, lächelte nur beim Anblick von Helios und fügte kurz die Worte hinzu.


    "Schon gut, Junge, geh kurz nach unten."


    In seinem Lächeln merkte Helios schnell, dass der Mann von seinem Vorhaben wusste. Jedoch wollte er auch wirklich ein Auge auf die Ladung werfen. Vielleicht waren ja einige Fässer voller fosca kaputt gegangen, welche er sofort melden musste, da das lebensnotwenig sein würde.
    Aber unten angekommen, und zwar durch ein Holtreppchen, hatte er keine besonderen Vorkommnisse zu melden.
    Alles schien so zu sein, wie es sein sollte.
    Helios beschloss dennoch ein wenig im Ladungsraum zu "wandern", da es ihn schon bei dem Gedanken an den Frost da draußen erschauern ließ.
    So setze er sich ruhig hin, rieb seine Händflächen gegeneinander, versuchte sich warme Gedanken zu fassen.
    Warme Gedanken schienen in solchen prikären, natürlich nur für einen jungen Nauta, Situationen angebracht zu sein.
    Nach dieser Feststellung dachte er wieder an Achaia, an diese grünen, saftigen Wiesen, welche noch jetzt stehen würden, sofern das Wetter nicht so war wie hier. Vielleicht saß sein Bruder nun am Holzofen und laß ein paar Schriftrollen, welche Helios schon seit seinem Kindesalter zu verabscheuen wusste. Ja, eine regelrechte Aversion hegte er gegen jene Schätze der Menschheit. Doch war seine Einstellung dazu klar. Wofür Papyrus? Beherrschte es die Welt, konnte man damit Schlachten gewinnen? Auf diese Fragen antwortete er sich selber mit einem klaren: Nein!
    Nach seiner Sicht waren es die Hände, die Gladii, die Herrführer, welche diese Schlachten entschieden. Welche das Land rühmten, welche sich dem Feins stellten.
    Bürokraten verabscheute er darum seit je her. Er folgte auch der Divise: Taten sagen mehr als Worte.
    Ja, ein richtiger verfechter dieser Theorie schien er zu sein. Ganz im Sinne des Divus Cäsar, welchen er ob seines taktischen Geschickes schätzte.


    Nun klopfte der Offizier an die Luke und schrie.


    "Nauta, wie lange brauchst du noch da?"


    Und Helios merkte nun, wieder in die Realität versetzt, dass er wohl ein wenig zu lange hier unten verloren war. Seine kleine Inspektion hätte schon seit geraumer Zeit beendet sein müssen. Doch gefiehl es ihm da unten zu gut.
    Langsam kam er wieder ans Deck, der Regen wütete noch immer über sie.
    Die anderen Schiffe konnte er nur mit größter Mühe erblicken, so stark wurde ihre Sicht behindert.
    Mühevoll und wieder von Kälte durchtrieben, bewegte er sich wieder in Richtung seines alten Platzes zu.
    Ein kurzer Blick zum Himmel folgte und er bat Neptun um sichere Überquerung. Vielleicht auch eine Rettung aus seiner misären Lage, aber das war wohl nicht das Wichtigste. 8)

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