Officium Proconsularis | Lucius Flavius Furianus

  • Zitat

    Original von Caius Redivivus Evander
    ...


    "Und ich kann dir hierbei nur zustimmen und hoffen, dass dies ein beidseitig fruchtbares Verhältnis sein wird."


    Furianus setzte sich, mit einem leichten Lächeln, an seinen Tisch.


    "Und weil ich mich sogleich als Patron profilieren muss, werde ich heute dein Ernennungsschreiben zum Magistratus aufsetzen. Du wirst mit dem kürzlich ernannten Atius Severus, ebenfalls ein Klient von mir, zusammen arbeiten können. Ich bin sicher, dass ihr der Stadt und diese euch viel geben könnt."


    Zur Besiegelung des Patronats hielt Furianus dem Mann die Hand entgegen, damit jener sie ergriff.

  • Zitat

    Original von Lucius Didius Crassus
    Bevor ich das Officium betrat, setzte ich ein freudliches Lächelnm auf, so falsch war, wie nur irgendwie möglich.


    "Du wolltest mich sprechen, Pro Pra,.. Consul ?" fragte ich knapp.


    "Vorsicht, Didier."


    Furianus saß zwar mit einem schelmischen Grinsen hinter seinem Schreibtisch, doch so etwas ließ er sich nicht gefallen.


    "Setz dich und erzähl mir über deine Betriebe, Didier."

  • Zitat

    Original von Manius Atius Severus
    Ja, Lucius Didius Crassus wurde über deinen Wunsch ausführliche Berichte über die Wasserversorgung abzugeben informiert, und auch die Wertkarte wurde beantragt und Ausgestellt. Hier allerdings gab es ein kleines Problem. Es konnte nur eine Wertkarte bis 500 Sesterzen ausgestellt werden. Ich habe diese genommen. Außerdem ließ ich die Berechtigung auf die Provinzverwaltung einschränken. Ich hoffe damit in deinem Sinn gehandelt zu haben.


    Manius war davon überzeugt, dass dies im Sinne des Proconsuls war. Wenn die anderen Behörden die Möglichkeit eine Wertkarte benutzen zu dürfen eingeräumt wird wäre es unüberschaubar, was alles auf Kosten der Provinz verschickt würde. Wer weis, angefangen von Liebesbriefen an die geheime außereheliche Liebschaft, vielleicht auch einer geheim gehaltenen Beziehung, einer Konkubine oder ähnliches bis hin zu Drohbriefen oder gar einem Bestechungsversuch, was ja nicht ganz so selten sein sollte als immer behauptet wird.


    "Gute Arbeit."


    Kommentierte er die Erläuterung zu den Berichten und der Wertkarte mit Beschränkung auf die Provinzbeamten.


    "Gibt es noch etwas?"

  • Ich ignorierte die Warnung des Flaviers, auch wenn mir bewusst war, das er ein gefährlicher Mann war. Aber solange ich nichts as oder trank, das er mir anbot, war mein Leben nicht in Gefahr.

    "Meine Betriebe ? Was soll ich dir erzählen, was nicht in den Akten steht ?"


    Langsam ging ich zu dem Stuhl, setzte mich aber noch nicht.

  • Nein, das währe dann alles.


    Manius der die Tabula in seiner rechten Hand hielt schob sie nach vorne und ließ sie von beiden Händen umschlossen vor sich auf seiner Brust in den verschränkten Händen ruhen.

    Sind heute noch etwaige Aufgaben zu erledigen?


    Manius stellte die Frage beinahe aus selbstverständlichem Zwang heraus, wollte er doch auf jeden Fall zuvorkommend sein. Dabei schaute er Furianus fragend an.

  • [Blockierte Grafik: http://img410.imageshack.us/img410/8703/liktorzr7.jpg] Marcus Voreius Cato | Comes - Regio Lusitania


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    Marcus mochte Caius nicht und dies beruhte auf Gegenseitigkeit. Dennoch waren sie beide hierher zitiert worden und mussten sich der Situation, auch wenn sie wirklich keine angenehme war, stellen.


    "Salve, Caius. Auch schon da?"


    Ergriff nun Marcus als Erster die Initiative und lächelte süffisant.


    "Salve, Marcus. Ja, sogar auf eigenen Beinen."


    Und das gleiche Lächeln wurde dem Comes aus Lusitania entgegen geworfen. Dieser konnte nur nicken und ergriff zum wiederholten Male die Initiative, indem er stark klopfte.


    "Wehe ich bin umsonst gereist. Mal sehen, was der Junge will."


    Caius, welcher einen kurzen Moment unglaubwürdig Marcus betrachtete, musste dem Mann das erste Mal Recht geben und nickte.


    "Ja, hoffentlich keine Nebensächlichkeit, ich habe auch Besseres zu tun. Besonders nach dem Aufstand ist Baetica ein schaukelndes Boot und ich bin der Steuermann."


    Marcus nickte enerkennend.


    "Ja, mit dir möchte ich nicht tauschen. Bei uns ist es ruhig."


    Wiederum war es Caius, der nickte.


    "Erfreue dich dieser Momente, sie währen nicht ewig."


    Marcus nickte und blickte nach vorne, die Tür stand noch immer verschlossen vor ihnen und von innen war auch nicht großartig viel zu hören.

  • Zitat

    Original von Lucius Flavius Furianus
    ...


    Das waren gute Nachrichten und Evander ergriff die Hand, die der Flavier ihm entgegenstreckte, lehnte sich dann etwas zurück. Magistratus Redivivus Evander... dass es so schnell ging, überraschte ihn zwar, aber er freute sich auf neue Aufgaben und Herausforderungen.
    "Das hört man gern"
    sagte er und biss noch einmal kräftig in den Apfel rein, kaute genüßlich.
    "Atius Severus?"
    Evander erinnerte sich, dass die Stadt vor kurzem einen neuen Magistratus bekommen hatte.
    "Ist das nicht der Mann, der kürzlich erst Mut bewiesen hat bei dem Unglück, welches am Hafen geschah?"
    Hier und da hörte man Leute darüber reden, was am Hafen vorgefallen war und Evander selbst war auch - wenn auch nur kurz - dabei gewesen. Mit so jemandem zusammenzuarbeiten konnte natürlich im Grunde nur ein Gewinn sein. Evander bezweifelte, dass er so mutig gehandelt hätte, wenn er anstelle des Atiers gewesen wäre und er war froh, dass er es nicht gewesen war.
    "Welchen Aufgabenbereich hast du ihm zugeteilt?"

  • Zitat

    Original von Lucius Didius Crassus
    Ich ignorierte die Warnung des Flaviers, auch wenn mir bewusst war, das er ein gefährlicher Mann war. Aber solange ich nichts as oder trank, das er mir anbot, war mein Leben nicht in Gefahr.

    "Meine Betriebe ? Was soll ich dir erzählen, was nicht in den Akten steht ?"


    Langsam ging ich zu dem Stuhl, setzte mich aber noch nicht.


    "Vielleicht solltest du dir dies mal durchlesen."


    Der schon vorher mit einer gewissen Vorfreude auf den Tisch gelegte Brief wurde von einem Sklaven dem Procurator gereicht und Furianus selbst lehnte sich zurück, um die Gefühle des Mannes während dem Lesen zu studieren - mit einer ebenso großen Vorfreude.


    COHORTES URBANAE
    PROCONSULI LUCIO FLAVIO FURIANO S.D.


    Die Stadtwache Rom übermittelt gerade über einige Fälle von Missachtungen der Lex Mercatus, insbesondere Vergehen gegen §3 Absatz 5. Zwischen den zahlreichen Übeltätern fanden wir die Namen der Römer Gaius Didius Sevycius und Lucius Didius Crassus. Einblicke in der Acta Diurna brachten uns auf die hispanische Spur und da wir ja nur für die Stadt Rom zuständig sind und es sich dabei um zwei hispanische Beamte handelt, ziehen wir es vor den Fall dir und deinen Stadtvigiles zu übergeben.


    Lucius Didius Crassus (721,9 Sz) -17.8.2007-
    Gegen Lucius Didius Crassus wird nach §3 Absatz 5 der Lex Mercatus eine Geldstrafe in Höhe von 721.9 Sz verhängt. Des Weiteren wird o.g. Mitglied des Ordo Senatorius aufgefordert seine Betriebe picturae Hispania Didius, Taberna 'Stella Mare' und terra incendium carthago nova unverzüglich abzugeben, zu veräußern, oder aufzulösen.


    Gaius Didius Sevycius (1058,87 Sz) -19.8.2007-
    Gegen Gaius Didius Sevycius wird nach §3 Absatz 5 der Lex Mercatus eine Geldstrafe in Höhe von 1058.87 Sz verhängt. Des Weiteren wird o.g. Mitglied des Ordo Senatorius aufgefordert seinen Betrieb Herbarius Sevycius unverzüglich abzugeben, zu veräußern, oder aufzulösen.


    Natürlich wäre die Cohortes Urbanae äußerst erfreut den Ausgang der Ermittlungen zu erfahren.


    Centurio Cohortis Urbanae
    Gaius Iulius Raeticus

  • Zitat

    Original von Manius Atius Severus
    Nein, das währe dann alles.


    Manius der die Tabula in seiner rechten Hand hielt schob sie nach vorne und ließ sie von beiden Händen umschlossen vor sich auf seiner Brust in den verschränkten Händen ruhen.

    Sind heute noch etwaige Aufgaben zu erledigen?


    Manius stellte die Frage beinahe aus selbstverständlichem Zwang heraus, wollte er doch auf jeden Fall zuvorkommend sein. Dabei schaute er Furianus fragend an.


    "Gut. Keine direkten Aufgaben, aber du solltest dich doch, als Magistratus, beim Duumvirn melden, das wäre sehr angebracht, schließlich ist er dann dein direkter Vorgesetzter."


    Wenn er den Duumvirn finden würde, dachte er weiter.


  • Furianus höchstpersönlich, den die Kunde bereits gemeldet wurde, dass die beiden Comites vor der Tür warteten, öffnete eben diese und begrüßte die beiden Männer herzlich.


    "Salvete, Caius, Marcus. Welch eine Freude euch zu sehen."


    Nach einem kräftigen Händedruck klatschte Furianus kurz in die Hände und ließ die Sklaven spurten, um etwas Obst und Getränke herbei schaffen zu lassen. Er selbst ging in selbstsicherer Manier voraus.


    "Es freut mich, dass ihr es so schnell einrichten konntet meiner Bitte nachzugehen. Wir haben etwas zu besprechen."


    Und so ging er zielstrebig seinem Schreibtisch entgegen durch den Raum, welcher doch von großen Maßen war, einem Proconsul würdig.


  • Furianus´Stirn kräuselte sich unweigerlich.


    "Mut bewiesen? Erzähle mir mehr, ich habe davon noch keine Kenntnis nehmen dürfen."


    Interessant, dass sich sein Klient schon auf solch eine Weise profiliert hatte. Noch immer war ihm die Art unbekannt, doch er hoffte dies von Evander zu hören. Und wieder einmal musste er feststellen schlecht informiert zu sein, ein äußerst desolater Zustand, der schnellstmöglich behoben werden musste.


    "Er wird sich, zusammen mit Magister Scriniorum Matinius Valens um die Ausrichtung des Wettbewerbes kümmern, ebenfalls um die Sanierung des Hafens. Diese Aufgaben werde ich auch dir zuteilen, ihr solltet euch daher absprechen, wer welche Aufgabe zu übernehmen gedenkt. Sprich mit ihm darüber, vielleicht habt ihr aber auch weitere Vorschläge eure Aufgaben betreffend. Und mit dem Duumvir solltet ihr euch auch in Verbindung setzen."


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    "Salve, Proconsul. Wir sind flexibel."


    "Salve, Proconsul, ja, wir haben es kurzfristig einrichten können."


    Beide Männer tauschten ob dieser überschwänglichen Begrüßung vielsagende Blicke aus, während sie dem Proconsul zu den vorbereiteten Plätzen folgten. Merkwürdig, eine geheime Besprechung erlebte man ja gar nicht so oft.
    So ergriff Caius abermals das Wort zuerst.


    "Wir sind natürlich äußerst gespannt, Proconsul, was du für Neuigkeiten birgst, welche unter dem Mantel des Inofiziellen gehüllt werden müssen."


    "Und wir sind zudem höchste geehrt, dass du ihn in unserer Gegenwart zu lüften gedenkst, o Proconsul."


    Caius dachte wohl das Gleiche wie Marcus. Sie hatten zwei Chancen, entweder würden sie hier glücklich und erleichtert rausgehen oder voller Sorge. Natürlich hoffte man auf Ersteres, besonders Marcus, welcher schon langjährige Erfahrung als Comes aufwies und kürzlich Eques geworden war, hoffte auf eine Beförderung. Die Begrüßung ließ ja Positives hoffen.
    Doch beide waren Männer der Sicherheit, so dass sie sich nicht voreillige Schlüsse zogen, sondern äußerst gespannt und bedacht Platz nahmen und sich verdünnten Wein einschenken ließen.

  • Zitat

    Original von Lucius Flavius Furianus
    ...


    "Gut, ich werde ihn aufsuchen und mich mit ihm absprechen"
    antwortete Evander. Dann zuckte er mit den Schultern.
    "Genaueres kann ich dir leider auch nicht berichten. Aber man hört Leute sagen, dass Schiffbrüchige im Wasser gewesen wären. Ein Mann wäre ins Wasser gesprungen, um ein Kind zu retten. Und jemand meinte, ihn flüchtig zu kennen. Der Name Atius Severus war hier und da erwähnt worden"
    erzählte Evander. Er hatte den Ort des Geschehens zwar verlassen, um die Vigiles nicht bei ihrer Arbeit zu behinden, aber in seiner Stammkneipe "an der Ecke", unten am Hafen, erzählten die Leute noch einige Tage danach diese Geschichte.
    "Vermutlich befand man den Unfall oder die Tat als für nicht wictig genug, um sie einem proconsul zu melden"
    Schließlich passierten Unfälle häufig, da konnte man nicht jede Kleinigkeit zum Proconsul tragen.


  • Furianus setzte sich ebenfalls und bekam auch sogleich seine Trauben und den Becher verdünnten Weines.


    "Natürlich, Comites."


    Kommentierte er die bedachten Worte der beiden Männer und lehnte sich nach vorne.


    "Ich habe euch zu diesem Gespräch gebeten, da ich euch etwas mitteilen möchte. Ich gedenke die Curia Provincialis aufzulösen."


    Das Wort Besprechung sollte spätestens nach diesem Satz die Glaubwürdigkeit verloren haben, denn hier hatten die beiden Männer weder eine Besprechung oder eine anderweitige Anteilnahme an der Zukunft zu erwarten. Furianus stellte sie vor beinahe vollendete Tatsachen, etwas anderes gedachte er niemals zu tun. Und bevor sie ihre Reaktion, wohl eher die Entrüstung, äußern konnte, fuhr er sogleich fort mit schlechten Neuigkeiten.


    "Davor werde ich alle Decreti Provincialis außer Kraft setzen, da diese sich mit meinen Plänen kreuzen, und nicht nur mit meinen, sondern auch mit der Lex Provincialis, wie ich feststellen musste."


    Bevor die Männer diesen weiteren Paukenschlag kommentieren konnten, musste er die Stimmung entspannen.


    "Ich werde der Curia jedoch sogleich die Möglichkeit einräumen ein neues Decretum zu erarbeiten. Und ihr seid aufgrund der Lex Provincialis als ständige Sodales der Curia abgesichert, ihr bleibt im Amt, wie auch ich. Alle anderen werden ihres Amtes enthoben und ich setze meine Leute ein, um diese Curia Provincialis zu dem zu machen, was sie sein sollte, ein Organ, welches der Provinz und dem Statthalter zur Seite steht und Verantwortung für die Entwicklung der Provinz trägt. Von diesen Zielen ist die jetzige Curia Provincialis weit entfernt, sie wird heute nur noch von Verzeichnisleichen dominiert, etwas anderes sehe ich in ihr nicht, außer ein bis zwei Männer, während sich der Rest kaum bis gar nicht beteiligt. Euch inbegriffen, doch ihr seid aufgrund eurer Verantwortung über eure Regiones entschuldigt, alle anderen jedoch nicht."


  • Furianus, der auf seinen Ellebogen gestützt mit einem gewissen Interesse zugehört hatte, nickte schließlich.


    "Ich verstehe. Das wäre dann Alles gewesen, deine Ernennung wird noch heute ausgestellt und veröffentlicht werden, Magistratus. Mögest du der Stadt ebenso nützlich sein, wie sie dir auf deinem Weg, Redivivus."


    Er musste sich bezüglich des Vorfalles um Atius Severus wirklich näher informieren lassen. Vielleicht sogar vom involvierten Magistratus selbst.

  • Zitat

    Original von Lucius Flavius Furianus


    "Gut. Keine direkten Aufgaben, aber du solltest dich doch, als Magistratus, beim Duumvirn melden, das wäre sehr angebracht, schließlich ist er dann dein direkter Vorgesetzter."


    Wenn er den Duumvirn finden würde, dachte er weiter.


    Ja, Proconsul. Ich wird mich gleich aufmachen und beim Duumvir Publius Annaeus Domitianus vorsprechen.


    Manius wandte sich ab und begab sich in Richtung der Tür. Dort angekommen drehte er sich nochmals um und verabschiedete sich mit einer freundlichen Geste.
    Ave Proconsul


    Als Manius durch die Tür schritt und zur Freude des Sklaven nun auch die Tür hinter sich schloss hoffte er den Duumvir noch in seinem Officium anzutreffen. Für gewöhnlich pflegten die Magistrate der Stadt, zu denen er ja nun auch zählte um diese Tageszeit, de meridie (früher Nachmittag) , eine kleine meridiatio (Mittagsruhe) einzulegen. Er hoffte dass diese heute nicht ganz so ausführlich genossen wurde wie sonst üblich.


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    "Aber, Proconsul..."


    Setzte Caius schon mit sichtlich geweiteten Augen an zu sprechen, bis er vom Proconsul und seinen weiteren Erläuterungen überrascht, aufgeben musste. Doch was er hörte, war noch schlimmer, die Aufhebung aller Decreti Provincialis, das war für ihn ein Schock und Grund genug sich über das Vorgehen zu echauffieren. Abermals ließ ihm der Proconsul keine Wahl, als abzuwarten und den weiteren Erläuterungen zu lauschen, welche sein Gemüt nur bedingt beruhigen konnten.


    "Bei allem Respekt, Proconsul, dies ist ein gravierender Einschnitt in die Curia Provincialis, denke doch an die Sodales, du überrumpelst sie völlig. Denke an die Reaktionen, an die Enttäuschungen, denke an die jahrelange Arbeit der Curia Provincialis, die du mit der Aufhebung ad absurdum führst. Ich appeliere an die Rücksichtnahme."


    Im Gegensatz dazu konnte Marcus nur frohlocken, als er vernahm, warum sie hier waren. Er hätte zwar nicht applaudiert, hatte aber schon immer die Ansicht, dass die Curia Provincialis eine Reformation dringend nötig hatte und die letzte Zeit dies immer wieder bekräftigte, als einfach alles tot schien.


    "Das sehe ich völlig anders, Caius."


    Michte er sich nun ein und blickte abwechselnd zu seinem Amtskollegen und dem Proconsul.


    "Ich stimme mit dem Proconsul ob der Gründe und dem Vorgehen völlig überein. Die Curia Provincialis ist faktisch tot, sieh sie dir nur an, Caius. Der Princeps weilt schon Monate nicht mehr in dieser Provinz, einfach verschwunden. Was ist das bitteschön für ein Vorgehen, wo ist seine Verantwortung, wo sein Pflichtbewusstsein geblieben? Und die Curia selbst? Haben sie Neuwahlen angestrengt? Nein! Sie sitzen, wie es scheint, nur die Zeit ab und das ruiniert die Provinz, wenn diese Männer den Fortschritt und die Anpassung an die Zukunft mit ihrem Nichtstun hemmen oder gar völlig aussetzen. Nein, solch ein Vorgehen ist nicht nur sinnig, sondern auch notwendig. Die Curia muss wieder aufleben und ihrem eigentlichen Zweck, wie der Proconsul schon erläutert hatte, zugeführt werden. Se nützt sonst nichts und kann gleich abgeschafft werden, was wiederum die Lex Provincialis verbietet. Also bleibt nur diese Möglichkeit."


    Natürlich hatte Marcus neben seiner Überzeugung auch seine persönlichen Interessen im Blickfeld. Er durfte es sich nicht mit dem Proconsul verscherzen, wenn er auf höhere Ämter hoffte. Aber der Hauptantrieb war doch die gleiche Ansicht und Meinung das Thema betreffend.


    Caius hingegen schüttelte den Kopf.


    "Man sollte es dennoch in der Curia Provincialis ansprechen."


    Marcus lachte auf.


    "Und wozu? Da hört doch ehe niemand, was du sagst, wenn sie schlafen oder überhaupt noch anwesend sind. Solche Situationen erfordern radikale Vorgehen."


    Caius schüttelte ein weiteres Mal, nun mit einem Seufzer versehen, den Kopf.

  • Natürlich hatte Furianus keine vollständige Zustimmung seines Vorgehens erwartet, doch beeinflussen hätte er sich von dem einen Extrem oder dem anderen nicht lassen können. Seine Entscheidung war beschlossen und Entwürfe schon beinahe ausgearbeitet worden. Dennoch konnte er nicht ganz über den Köpfen der Verantwortlichen entscheiden, ein gewisses Maß an Einbezug musste auch er einhalten.


    "Deine Position, Caius, überrascht mich nicht und ich trage es dir nicht negativ an, dass du dich frei äußerst. Dies befürworte ich sogar, wie auch bei dir, Marcus.
    Dennoch habe ich, Caius, selbst diese Zweifel den Vorteilen gegenüber gestellt und sah, wie Marcus, letztere deutlich gewichtiger an, als in der jetzigen Situation zu verharren. Es ist radikal, daran ist kein Zweifel, doch wie Marcus bereits sagte, solche Situationen erfordern radikale Entscheidungen, auch wenn ich mich damit nicht gerade beliebt bei den Honoratioren der Provinz machen. Das ist es mir auch wert, wenn ich dafür eine agierende Curia Provincialis gewinnen kann. Die Bürger werden es anfänglich ebenfalls so sehen, wie du denkst, Caius, ich reisse die Macht an mich und ernenne meine Leute. Doch durch eine ordentliche Kampagne, die ihnen die Augen öffnet, dürfte ich solche Zweifel beheben können, schließlich ist dies zum Wohle der Provinz und der ein oder andere wird auch die jetzige Situation moniert haben, da bin ich mir sicher.
    Dennoch muss ich auch dir Recht geben, Caius, ich muss die Curia Provincialis in Kenntnis darüber setzen. Dies haben sie verdient, schließlich sind es Männer, die sich um die Provinz verdient gemacht haben, auch wenn ich dies anders sehen mag.


    Ich belebe die Curia Provincialis auf diese Weise und werde ihr später, wenn es die Situation erlaubte, alte Rechte wiedergeben. So wird die neue Curia ihre Kandidaten ernennen können, so dass sich der Verdacht, ich würde nur meine Vertrauten einsetzen, früher oder später entkräftigen wird. Denn es werden nur die Männer aufgenommen, die sich dessen als würdig erweisen, die Stimmen der Mitglieder gewinnen können. Doch um solch eine Entwicklung zu garantieren, muss es einen aktiven Grundstock an Abgeordneten geben, der sich um die Provinz und die Curie bemüht."


    Die Ausarbeitungen waren tatsächlich schon beinahe fertig und nun musste er noch einige Stunden an seiner Rede sitzen. Doch dieses Problem war zweitrangig, die Vorkehrungen nahmen die erste Priorität ein.

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    [Blockierte Grafik: http://img251.imageshack.us/img251/2770/liktor2no7.jpg] Caius Licinius Mammercius | Comes - Regio Baetica
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    Caius nickte schweigend. Was konnte er schon tun, außerdem konnte es ihm auch herzlich egal sein, hatte er doch nach den Vorfällen in Baetica genug zu tun.
    Und Marcus war zwar zufrieden, doch ihm hätte zu einem erfolgreichen Tag eine Belobigung des Proconsuls gefehlt. Zwar hatte er sich nicht umsonst dafür ausgesprochen, aber eine kleine Belohnung wäre doch kein Beinbruch gewesen.
    So saßen beide still da und warteten, ob es noch etwas zu besprechen, oder besser zu hören, gab.

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