Officium Proconsularis | Lucius Flavius Furianus

  • Detritus hatte ihm das schon erzählt.

    "Das ist der, der jetzt Praefectus Castrorum ist. Er kommt nach seiner Mutter - Leichtsinnig, kein Verantwortungsbewusstsein. Das bekommt er jetzt aber beigebracht. Er muss disziplinierter werden. Das weiß ich und das weiß er."


    Er blickte den Proconsul an; tief in die Augen. "Er ist ein guter Junge; Ein Junge, kein Mann."


    Als der Senator ihm von sich erzählte lachte er leise.

    "Das glaube ich dir. Eine noch schönere Verlobte? Jaja die Frauen."
    Er dachte an die Duumvir von Caesaraugusta und grinste dabei. Sie hatten sich nach seinem Unfall kennen gelernt.

  • Zitat

    Original von Gaius Flavius Catus


    ...


    Furianus nickte leicht.


    "Du darfst gehen, Bruder. Ich werde bald eine Nachricht zukommen lassen, wie wir weiterhin verfahren, falls du der bist, der sich mein Bruder nennt."


    Antwortete er wieder überraschend kühl und wies mit der Hand zur Tür.


    "Du wirst hinaus geführt. Vale, Catus."


  • "Ich hoffe, dass dein Sohn nicht zu viel seiner Mutter in sich hat, sondern auch ein Stück des Vaters. Diese Geschichte hier hat ihm also nicht groß geschadet, verstehe."


    Sagte er leicht schleierhaft und nahm einen Schluck.


    "Ja, eine junge Blüte, schöner als jedes Mädchen und zudem von reinem Blute. Eine Patrizierin, wie es sich gehört.
    Aber lass uns doch über Wichtigeres reden. Wer ist dein Patron, Octavius?"

  • Der Octavier grinste und verkniff sich einen Kommentar.

    "Senator Maximus Decimus Meridius ist mein Patron... und Octavius Victor ist mir immer eine große Hilfe. Ohne diese beiden Senatoren wäre ich wohl immernoch Duumvir in Germanien."
    erzählte er.


    Wollte der Patrizier ihm ein Patronat anbieten.

  • "Ah, natürlich. Dies sind beides ehrbare Männer, große Soldaten."


    Sagte er anerkennend und lehnte sich ein Stück nach vorne.


    "Ich finde, du hast dir meine Anerkennung redlich verdient. Und ich finde, dass du noch mehr verdienst. Vielleicht eine kleine Inscriptio?"

  • Furianus lehnte sich nun leicht zurück und rieb sich mit dem Zeigefinger lächelnd über die Lippen.


    "Warte doch erst einmal ab."


    Er lehnte sich wieder nach vorne. Der Octavier schien zu verstehen.


    "Wir beide haben der Provinz eine große Summe gespendet, du 5000 Sesterzen und ich 15.000 Sesterzen. Soll das ungeehrt bleiben? Nein.
    Während du dich um die Straßen Hispaniens und nun um die Aquädukte gekümmert hast, habe ich die Provinz gesichert, habe sie verwaltet, gehegt und gepflegt. Meinst du nicht auch, dass ein guter Statthalter Ehren verdient? Ehren, wie eine große Inscriptio für seine geleistete Amtszeit?"

  • Furianus nickte.


    "Dann sind wir ja einer Meinung, Octavius. Du sagst, ich verdiene eine große Inscriptio, ich sage, du eine kleine Inscriptio."


    Er nahm einen zweiten Becher und schenkte in diesen verdünnten Wein ein.


    "Das Problem dabei ist, über Inscriptiones entscheidet die Curia. Und wir sind nicht die Curia, Octavius."


    Als er fertig war, schob er den Becher seinem Gegenüber zu.


    "Aber wir wissen auch, dass solche Vorschläge der Curia unterbreitet werden können.
    Nun stellen wir uns Folgendes vor:
    Der Procurator Viarum steht auf und spricht zu den Mitgliedern der Curia. Er hat ein Anliegen. Er befindet nämlich, dass der ehrenwerte Proconsul von Hispanien für seine unermüdliche Arbeit und seine Güten und Spenden Ehren verdient, die einem Proconsul gebühren. Der Procurator schätzt den Proconsul, er lobt dessen Arbeit um und für die Provinz."


    Furianus nahm einen schluck aus dem Becher und fuhr fort.


    "Der Proconsul ist geschmeichelt und geehrt zugleich. Er steht auf und lächelt dem Procurator dankgend zu. Sogleich wendet er sich nun an die Mitglieder der Curie. Er sagt, dass er keine große Inscriptio möchte, wenn nicht neben dieser eine kleine angebracht wird, welche die Taten des Procurators für Hispania erwähnt. Der Procurator sein ein fähiger Mann und bewies nicht nur durch seine Taten, sondern auch durch seine Güte und Ehre, dass er dieser Ehrbekundung nur gerecht sein kann.
    Wird die Curie diesen beiden edlen Männern das Anliegen verwehren können? Ich denke nicht.
    Was meinst du, Octavius?"

  • "Ich stimme dir zu Proconsul. Sie werden dir nicht widersprechen. Sie haben Angst. Angst ihre, durch dich gewonnene, Position in der Curia zu verlieren."


    Der Octavier grinste breit.

    "Ich bin einverstanden. Du eine große Inscriptio, ich eine kleine... und eine Diploma."


    Dennoch hatte der Octavier Zweifel. Er dachte nach, aber irgendwie gefiel es ihm.

  • Furianus grinste vor Zufriedenheit und vor allem, dass der Octavier die Frechheit besaß diese Situation auszunutzen. Sie waren doch alle gierig, diese Plebejer.


    "Soso, eine Diploma noch dazu? Das geht nicht. Und warum? Weil es unglaubwürdig erscheinen würde, wenn der Proconsul noch eine Diploma fordert, das ist zu auffällig. Verstehst du, welche Symbolwirkung diese zwei Inscriptiones haben? Da passt eine Diploma nicht hinein, nein, dem stimme ich nicht zu."


    Entgegenete er kühl und nahm noch einen Schluck.


    "Aber."


    Dabei lehnte er sich wieder nach vorne und stützte sich mit seinen Ellebogen am Schreibtisch ab.


    "Du bist doch sicherlich ein Mann, der nicht auf seinem Amt Ewigkeiten verharren will?
    Ich bin mir sicher, dass dir das Amt des Procurators, nicht dem eines Ressorts, sondern DEM Procurator, sicherlich zusagen würde. Durch den ehrenwerten Senator Decimus Meridius, vielleicht noch unter Werbung von Octavius Victor UND einem Empfehlungsschreiben des Proconsuls von Hispania, dürfte der Senat der Entsendung eines Procurators sicherlich zustimmen. Und dieser wirst du sein."

  • "Nun, du strebst doch sicherlich eine ritterliche Laufbahn an?
    Dies ist das erste Amt, welches du schon durch mich bekleidest. Der zweite Schritt wäre das Amt des Procurators."


    Er nahm nun wieder den Becher in die Hand und drehte diesen kurz umher.


    "Zu eben jenem Amt würde ich dir verhelfen."

  • Er blickte den Proconsul an.

    "Ich werde darüber nachdenken... Jetzt bringen wir das mit den Tafeln erstmal hinter uns und du stellst mir ein Empfehlungsschreiben aus."


    Er nickte ernst.

    "Dann werde ich nach Rom reisen und meine Tochter suchen. Wenn das erledigt ist, werden wir weitersehen."

  • Was dieser Plebejer sich hier herausnahm gefiel Furianus nicht sonderlich, so dass sein Gesicht schlagartig zu ersteinern begann.


    "Nein."


    Sagte er kalt und bestimmend.


    "Die Scriptiones, ja, aber alles andere, nein. Denkst du ich kann dich hier entbehren? Ich brauche Männer, die sich dem annehmen, was gemacht werden musst. Wie lange wird die Suche nach deiner Tochter Dauern? Wochen, Monate, Jahre? Nein, du gehst nur nach Rom, um vom Senat das Amt des Procurators zu erlangen.
    Du verdienst und wirst genug Geld verdienen, um Leute zu bezahlen, die nach deiner Tochter suchen. Zu bedauern ist diese Situation, ja, aber du wirst deine Pflicht zu erfüllen haben."

  • Jetzt versteinerte sich auch sein Gesicht.

    "Proconsul, bei allem Respekt. Ich habe schon mal versagt. Auf die gleiche Weise habe ich meine Frau verloren. Ich werde nicht noch weiter Jahre mit Schuldgefühlen verbringen. Und erpressen kannst du mich nicht. Ich habe soviele Landgüter, wie mancher Senator, meine Familie gehört zum Geldadel Roms, ich habe in meinem Leben schon genug Geld verdient um mich bis zu meinem Lebensende dem Suff hinzugeben."


    Er kniff die Augen zusammen.

    "Ich schlage dir nochmals vor, dass wir das hinter uns bringen du mir das Empfehlungsschreiben ausstellst, ich nach Rom gehe und dort meine Tochter suche UND dem Senat das Anliegen vortrage."
    Sollte der Proconsul nicht zustimmen würde er kündigen und ein Tribunat in einer der Legionen absolvieren...

  • "Deine Pflicht Rom gegenüber, der Ehre deiner Familie, sollte dein höchstes Maß sein."


    Was brachte schon eine Tochter der Familie, wenn der Vater dafür auf Ruhm verzichtete? Gar nichts und so dachte Furianus auch still und heimlich.


    "Wie lange wird deine Suche dauern? Wenn es allzu lange ist, brauchst du hier wieder nicht zu erscheinen, Octavius.
    Ich biete dir eine Zusammenarbeit, ein sehr hohes Amt an. Meine Förderung und Gunst. Wenn du dies ablehnst, hast du es selbst zu verantworten."

  • "Als Lucius Flavius Furianus würde ich dich, nachdem du so auf mein Angebot eingegangen warst, nie mehr hier sehen wollen. So etwas erlebe ich selten."


    Dann lehnte er sich zurück.


    "Doch als Proconsul und Senator brauche ich fähige Männer. Zuerst sprichst du in der Curia vor, dann darfst du dich dem Senat vorstellen und hoffentlich bald wiederkommen."

  • Sein Gesicht hellte sich auf, der lächelte.

    "Als Marcus Octavius Augustinus Maior würde ich mich auf ein Landgut zurückziehen und mein Restliches Leben wein trinken."


    Der Proconsul war es scheinbar nicht gewöhnt in einer Diskussion nachgeben zu müssen, damit musste er leben.

    "Als Eques und Octavier, der nach höherem strebt als sein leben im Wein zu fristen, würde ich mich freuen wieder her zu kommen."

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