Officium Proconsularis | Lucius Flavius Furianus

  • Rusticus ignorierte das Klopfen an der Tür und stand auf.


    >Vale.<


    sagte er noch und öffnete dann die Tür. Hinter sich schloss er sie aber wieder. Sollte Furianus selbst entscheiden ob er den Mann vor der Tür empfangen wollte.

  • "Nein, Provinzbeamte kommen nie ungelegen."


    Sagte er mit einem freundlichen Lächeln und wies auf den Platz vor ihm. Derweile schob er einige Sachen zur Seite, denn den ganzen Morgen saß er schon über Berichten und Zahlen. So ein kleines Gespräch war eine nette Abwechslung.

  • "Danke..." er setzte sich.


    "Ich habe wie versprochen alle Besitztümer auf den neuen Kaiser umgeschrieben." erklärte er.


    "Das hier kannst du nach Rom schicken... Womöglich mit der bitte einen fähigeren Procurator rationis privatae zu schicken. Der alte ist eine Zumutung..."


    Er übergab das Dokument.




    IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI


    Hiermit bestätige ich, dass alle Landgüter und anderweitigen Besitztümer des verstorbenen Kaisers


    Imperator Caesar Augustus Lucius Ulpius Iulianus Divi Traiani Filius, Pontifex Maximus, Tribuniciae Potestatis, Censor, Imperator, Pater Patriae

    innerhalb der Provincia Hispania auf den rechtmäßigen Nachfolger


    Imperator Caesar Augustus
    Gaius Ulpius Aelianus Valerianus


    überschrieben wurden.



    gez.
    Marcus Octavius Augustinus Maior
    ANTE DIEM VI ID IUN DCCCLVIII A.U.C. (8.6.2008/105 n.Chr.)



    "Ich war gestern die ganze Nach damit beschäftigt die Umtragungen zu machen... und ich gebe zu, das ich den Besitz des Kaisers unterschätzt hatte." lachte er.

  • "Ah, gut, du bist schon fertig."


    Sagte er erfreut und nahm das Papier entgegen, um es zu begutachten.


    "Schön."


    Merkte er an und übergab dies einem Scriba, welcher die Unterschrift des Proconsuls drunter setzen sollte.


    "Der kaiserliche Procurator eine Zumutung? Inwieweit? Er sollte mit uns kooperieren, anstatt uns ein Bein zu stellen, wenn er will, dass der kaiserliche Besitz auch der des Kaisers bleibt. Es ist eine senatorische Provinz und solange dies hier eine senatorische Provinz ist, hat sich jeder kaiserliche Beamte mir und damit dem Senat unter zu ordnen. Wir regieren hier."


    Seine Stimme schwellte etwas an und seine Züge ließen erkennen, dass er es sehr ernst damit meinte. Es war ihm ein Groll, dass sich der Kaiser schon stets zu Herzen nahm die senatorischen Provinzen zu behandeln als wären es die seinigen.

  • "Mh... ich würde nicht sagen, dass er dir gegenüber nicht loyal ist. Ich würde sagen... ehr ist schlampig, unorganisiert, faul... Wahrlich ein Wunder, dass solche Männer in eine solche Position kommen."


    Sowas konnten sie aber meist nur durch einflussreiche Verwandte...

  • "Verstehe."


    Sagte er nachdenklich und musste dann lächeln.


    "Aber mich tangiert dies in keinster Weise. Er ist Beamter des Kaisers und wenn er dessen Besitz schlampig und unrentabel verwaltet, ist der Kaiser selber schuld. Warum soll ich denn noch auf kaiserliche Beamte aufpassen? Er ernennt sie, nicht ich."

  • Furianus fiel in Gedanken und stützte seinen Kopf am rechten Arm.


    "Nun ja, alles hat sein für und wider.


    Dann verstummte er für einige Sekunden und nickte leicht.


    "Ja, wie alles hat auch dies sein für und wider. Ich brauche mich ihm nicht unterwürfig zu zeigen. Was kann er mir schon antun, Octavius? Ich bin Proconsul, mich schickt der Senat, nicht er. Und das einzige, was ich nach dem Proconsulat noch anstreben kann, ist das Consulat. Und dort hat er wiederum auch keine Macht, der Senat wählt den Curus Honorum.
    Du siehst also, ich brauche mich vor ihm nicht zu verbeugen. Ich kann ihm gegenüber direkt zur Opposition treten und er hätte nur die Möglichkeit mich ermorden zu lassen. Aber davon lasst er schön die Finger, ich bin zu wichtig, um mich einfach so verschwinden zu lassen.
    Und warum sollte ich, nur weil es meine Provinz ist, mich um seine Güter sorgen? Sollen doch seine Ländereien brach liegen und er seinen Reichtum hier verlieren. Wem kommt dies denn zugute? Entweder der Provinz oder irgend einem Eques, der das Ganze aufkaufen will.
    Auf der anderen Seite ist Valerianus immer noch der Kaiser und kann sich, die Götter mögen es bewahren, dennoch etwas zu viel erlauben, oben gerügt zu werden. Eine kleine Empfehlung könnte ich ihm schon ausrichten, nichts, was irgendwie und auf irgend eine Art untertänig wirkt, sondern schlicht und freundschaftlich gehalten.
    Ich werde darüber nachdenken, Procurator."


    Sein Ton war milder, als der vorher und ein Lächeln zeichnete sich ab.


    "Wie geht es dir denn persönlich und was machen deine verworfenen Söhne?"


    Hoffentlich verstand der Octavier, dass das "verworfene Söhne" eine Anspielung auf jenen Sohn war, welchen Furianus aus Wut über sein Verschwinden als Comes einfach so unehrenhaft entlassen hat und das Wort "verworfen" doch des Spaßes halber und nicht ernst gemeint war.

  • er nickte nur.


    Er hatte es satt ständig nur Octavius genannt zu werden und er reagierte auch häufig verspätet auf diese Anrede. "Augustinus..." bot er dem Proconsulen an.


    "Mir persönlich? Mir geht es so gut wie schon lange nicht mehr. Nach Ablauf meiner Amtszeit werde ich nach Rom aufbrechen und dort versuchen eine Anstellung am Palantin zu bekommen." erklärte er.


    "Meinen Söhnen geht es auch gut." Er grinste leicht, da er wusste, dass sich Cato etwas danebenbenommen hatte. "Augustinus Minor ist noch immer in der 22. Legion als Primus Pilus tätig. Mit etwas Glück könnte er bald in den Ritteradel aufgenommen werden. Der andere Sohn, Cato, du kennst ihn vom Namen her, wurde von mir nach der Aktion hier in Hispania zum Militär geschickt. Er war ein Hitzkopf, der nichts von Pflichtbewussten kannte. In der Legion wurde er in die Mange genommen und ist nun Stabsoffizier, ebenfalls in der 22."


    Wie er den Flavier, dessen Haare bedenklich grau geworden waren :D , kannte wollte er auf etwas hinaus. Er war schon gespannt auf was...

  • Nachdem Nero beim Procurator nichts erreicht hatte, ging er sofort zum Furianus, um ihm zu sagen, wie der Octavier über die Statur denkt. Ausserdem glaubte er sowieso, dass er fürher oder später zu ihm gerufen würde, also warum sollte er nicht dann sofort sich bei ihm melden. Er klopfte an und wartete, bis er hinein gerufen wurde.


  • "Nun gut, dann eben Augustinus."


    Sagte er lächelnd und gab dem Sklaven einen Wink, um Beiden Wasser einzuschenken. Natürlich kein Gewöhnliches, sondern Quellwasser. Der Proconsul trank doch nicht aus einem einfach Aquädukt. Zumal er selbst Fachmann und Magister Architecturae auf diesem Gebiet war und nur zu gut wusste, welche Sedimente das reinste Aquäduktswasser enthalten konnte. Nein, er ließ es sich in Tonkrügen liefern und es hatte einen hervorragenden Geschmack.


    "Sehr löblich, dass du deine Söhnen Disziplin spüren lässt. Eine Legion ist genau das Richtige. Ich selbst war ein Legionarius, musst du wissen. Eine hervorragende Zeit, wirklich amüsant. Caecilius Decius, mit ihm teilte ich damals eine Stube. Und nun ist er Centurio bei der Garde. Wie die Zeit vergeht..."


    Furianus schwelgte gar in Erinnerungen an diese tolle und unbeschwerte Zeit. Damals gab es keine Verantwortung und keine Sorge, damals gehorchte man einfach und dafür bekam man alles von den Schultern geräumt. Ein Leben ohne Bürde, das war es, was er misste.


    "Jedoch solltest du sie in verschiedenen Legionen unter bringen. Das macht sich immer gut, sieht besser aus, als wenn sie in der selben Dienen und noch ein Gerücht aufkommen sollte sie würden sich aufgrund ihres Blutes gegenseitig nach oben verhelfen. Sowas sorgt besonders innerhalb einer Einheit für Neid und Missgunst. Und das hat in einer Legio nichts verloren. Außerdem hättest du gleich zwei Informanten in zwei Legionen, da ist auch ein Vorteil, der zu bedenken ist."


    Und damit täuschte sich der Procurator, denn der Proconsul wollte nur ein wenig reden.

  • Zitat

    Original von Marcus Artorius Didianus Nero
    Nachdem Nero beim Procurator nichts erreicht hatte, ging er sofort zum Furianus, um ihm zu sagen, wie der Octavier über die Statur denkt. Ausserdem glaubte er sowieso, dass er fürher oder später zu ihm gerufen würde, also warum sollte er nicht dann sofort sich bei ihm melden. Er klopfte an und wartete, bis er hinein gerufen wurde.


    "Herein."


    Ward das Zauberwort gesprochen.

  • Zitat

    Original von Marcus Fabius Rusticus
    Nach sienem Gespräch mit dem pöbelhaften Dillius Cafo kam Rusticus zum Officium des Proconsuls, um ihm darüber zu berichten.


    "Herein."


    Auch in diesem Falle ertönte es.

  • >Salve Proconsul. Ich bin hier wegen dem Fest. Es geht um den Händler Appius Dillius Cafo. Ein Großhändler für Blumen und Pflanzen. Er weigert sich mit mir zu Verhandeln und möchte dies nur mit einem höheren Beamten tun, da ihm das Geschäft wohl zu groß ist, um es mit einem einfachen Scriba zu besprechen.<


    berichtete Rusticus nachdem er eingetreten war und verbarg seinen Ärger.

  • "Nun ja. Es war eher Zufall und dazu musst du wissen, dass Augustinus Minor mein Adoptivsohn ist. Er war einmal ein Germanicus. Folglich ist er mit dem Praefectus Legionis irgendwie verwandt." grinste er, wobei er den Verwandtschaftsgrad nicht recht wusste.


    Unter normalen Umständen würde er sowas nicht erzählen, aber dieser Flavier hatte ihm schon so viel erzählt, dass er ihm vertraute. Merkwürdig Flavier und vertrauen in einem Satz, dachte er grinsend.

  • Zitat

    Original von Marcus Fabius Rusticus
    >Salve Proconsul. Ich bin hier wegen dem Fest. Es geht um den Händler Appius Dillius Cafo. Ein Großhändler für Blumen und Pflanzen. Er weigert sich mit mir zu Verhandeln und möchte dies nur mit einem höheren Beamten tun, da ihm das Geschäft wohl zu groß ist, um es mit einem einfachen Scriba zu besprechen.<


    berichtete Rusticus nachdem er eingetreten war und verbarg seinen Ärger.


    Furianus verzog merklich die Augenbrauen.


    "Was?!"


    Entfuhr es ihm laut und seine Wangen vibrierten, weil er vor Wut seinen Kiefer zusammen biss.


    "Was fällt ihm ein? Ich kann ihn umbringen lassen, wenn ich nur mit dem Finger auf ihn zeige! Tölpel!"


    Dann fasste er sich doch schnell zusammen und legte sinnierend den Ziegfingern auf die Lippen, um diese leicht zu kneten.


    "Aber er wird nicht der Einzige sein. Vermutlich. Nein, sicherlich. Du bist ein Scriba und wirklich für solch eine Aufgabe nicht gerade vertrauenswürdig. Wenn ich dieser Händler wäre, würde ich auch eine eidesstaatliche Versicherung vom Proconsul fordern. Denn wenn es zu Ausfällen kommen sollte, kann ein Scriba, auch wenn man dessen Vermögen plündert und diesen hängt, nicht gerade mal den größten Teil der ungedeckt Kosten erstatten. Ein höherer Beamter aber schon, ein Magistratus oder Duumvir sicherlich. Aber dazu will ich dich nicht machen, ich brauche Leute hier."


    Einige Sekunden verharrte Furianus nachdenklich und begutachtete den Mann genau.


    "Du bist nicht sehr gesprächig. Aber du bist erfahren. Denkst du, du bist dem Amt eines Magisters Officium gewachsen? Ich will eine ehrliche Antwort, denn wenn du Fehler machst, lasse ich dich tief fallen. Dieses Amt ist mir zu wichtig, um ein Risiko einzugehen, auch wenn du mein Klient bist, Fabius. Also, eine ehrliche Antwort."

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