• Er führte Aulus in die kleine Taberna und deutete auf eine Ecke. "Da können wir uns ungestört hinsetzen." Einer der Angestellten erkannte ihn und grüßte ihn freundlich. "Heilsa Oud," antwortete er. "Bring uns mal gleich Bier und eine Auswahl des heutigen Angebots."
    Egal was? Er sah kurz zu Aulus und zuckte mit den Schultern. "Ich glaube, wir vertrauen einfach mal Deinem Können!"

  • Im Gefolge seines Großcousins betrat er die Taberna und folgte ihm in eine dunklere Ecke. Ein Angestellter kam auf beide zu und ehe er sich versah, hatte Valentin auch schon bestellt. Als der Angestellter dann wieder davon ging, flüsterte er leise zu seinem Großcousin, Meinst du, er weiß was er tut??

  • Naja eigentlich nicht, er sah mir nur etwas zweifelhaft aus. Aber ich vertraue dir mal wieder. Er lächelte kurz und gab Valentin noch einen kleinen Klaps auf die Schulter. Wie lange gehört diese Taberna eigentlich schon zu Ancius??

  • "Naja, ich vertraue da vor Allem auf Deinen Cousin," grinste er und nahm dankend den Becher Bier entgegen, der ihm und Aulus gereicht wurde, nebst einem großen Krug mit dem edlen Gerstensaft darin. "Mhm," machte er und dachte nach. "Das ist eine gute Frage. Seit letzter Winternacht mindestens, denke ich."
    Das Essen kommt gleich.

  • Hatte er gar nicht erwähnt!! Naja egal, dann wollen wir mal trinken!! Auch nahm den Becher entgegen und hob ihn um mit seinem Großcousin anzustoßen. Einen besonderen Grund gab es zwar aus seiner Sicht nicht, jedoch wollte er nicht unnötig auf die Stimmung zu drücken. Auf unser Wohl und darauf, dass wir noch bei guter Gesundheit unser Dasein in diesen Landen fristen!!

  • "Auf uns," erwiederte er schmunzelnd. "Wie sieht es denn bei Dir so aus? Hast Du auch Interesse daran Dich in der Wirtschaft gütlich zu tun oder gehörst Du eher zu den Leuten, die das Geld nur ausgeben," grinste er ihn an. "Apropos, geht auf meine Rechnung hier."

  • Erstaunt blickte er in Valentins Gesicht. Oho, mit was habe ich denn das verdient?? Oder fällt das wieder zu Lasten der Stadtkasse?? Insgeheim hoffte er, seinen Großcousin ein wenig aus der Reserve locken zu können, ließ seine Absicht jedoch nicht zu offensichtlich erscheinen. Naja ich weiß noch nicht. Wer weiß, vielleicht bin ich in zwei oder drei Monaten wieder im freien Germanien unterwegs. Im Moment reicht mir das, das ich zur Zeit habe. Es gibt doch so viel wichtigeres als das Geld, oder??

  • Er schmunzelte. "Na das sollte ich mir wohl gerade noch leisten können," zwinkerte er. "Mhm, dann für länger nehme ich an, wenn Du so redest? Weshalb? Nur um wieder andere Luft zu atmen? Oder gibt es da etwas Besonderes?" Er sah ihn neugierig an und nahm einen Schluck Bier, während der Mann endlich das Essen brachte. Etwas Fleisch, Brei, Brot und Oliven, die er seit Langem zu schätzen wusste.

  • Naja dann bedanke ich mich mal. Na das wurde dann aber mal Zeit, meinst du nicht?? Ich muss da mal mit meinem Cousin reden, das könnte durchaus schneller gehen. Ich glaube als Strafe lassen wir das Essen hier auf seinen Namen schreiben. Schließlich gehören wir zur Familie, oder?? Er musste lachen und ehe er auf die Fragen einging, genehmigte er sich ebenfalls wieder einen Schluck Bier und begann ein wenig Fleisch samt Brot sich einzuverleiben. Nach ein paar Bissen ging er dann auf die gestellten Fragen ein und konnte sich ob des neugieren Blickes seines Großcousins zunächst ein Schmunzeln nicht verkneifen. Da gibt es eigentlich nichts besonderes. Ich meine hier lebt der letzte Teil meiner Familie und ich bin froh mal wieder einigermaßen ein ruhiges Leben führen zu können. Aber man weiß ja nie was in der Zukunft passiert. Vieles ändert sich so schnell. Dann passiert dies oder das!! Warum sollten wir denn dann an einem Ort bleiben, wenn wir doch so viel sehen können?? Sicher bin ich schon mehr rumgekommen als halb Mogontiacum zusammen, aber ich habe eben öfters das Bedürfnis einfach mal ausbrechen zu müssen. Er kam sich ein wenig blöd vor, so etwas von sich behaupten zu müssen, doch es musste nun einmal raus. Gespannt blickte er wieder in sein Gesicht nachdem seine Blicke während seinen Ausführungen in der Taberna umherschweiften.

  • Er lachte leicht. "Ja das gehören wir wohl." Dann nahm er einen Happen und hörte ihm ausmerksam zu. "Ich verstehe," schmunzelte er. "Den Drang kenne ich. Ich war ihm auch einst ausgesetzt und er hat mich einige Zeit nach Rom, dann nach Mogontiacum, nach Confluentes und wieder zurück nach Mogontiacum geführt. Manchmal frage ich mich, was aus mir geworden wäre, wäre ich in Rom geblieben. Oder in Confluentes oder hätte ich mich von Alrun nicht dazu überreden lassen, dass ich in die Verwaltung mit gehe."

  • Auch er lauschte den Worten seines Gegenübers. Ja immer dieses hätte und wäre. Wenn ich eins im freien Germanien gelernt habe, dann mit dem zu leben was man hat. Man macht sich keine Gedanken was wäre, wenn man dieses oder jenes machen würde. Und negativ muss dieser Drang ja auch nicht sein. Man erlebt und lernt sehr, sehr viel. Aber es ist auch nichts für jeden jahelang umher zu ziehen. Zwinschendurch nahm er wieder einmal einen Happen und abschließend einen Schluck Bier.

  • "Ja, das glaube ich gerne," meinte er ob des Themas des ständigen Umherziehens. "Das war damals auch mehr oder weniger Ancius seine Begründung. Er war es irgendwann leid einer Möglichkeit hinterher zu rennen und doch nie am Ziel anzukommen. Aber manchmal hat er auch noch den Drang durch die Welt zu ziehen. Deshalb bereist er viele Kunden noch selber." Er nahm einen Bissen und kaute ihn nachdenklich. "Ich glaube, ich habe hier mittlerweile eine Heimat gefunden. Ich sehne mich manchmal schon noch zurück in die sorgenfreie Zeit von damals, aber im Großen und Ganzen bin ich hier zufrieden."

  • Es war schon ein wenig komisch von seinem Großcousin hören zu müssen, er habe im römischen Imperium eine Heimat gefunden. Nicht das er ihm dies nicht gönnen würde! Aber es war doch etwas nicht alltägliches und für ihn nur schwer zu verstehen. Ich freue mich für dich. Du hast ja auch schon viel zu viel Leid erfahren müssen. Da tut so etwas der Seele einfach nur gut. Aber ich denke, ich werde dich in diesem Punkt nie so ganz verstehen. Ich meine, das römische Imperium ist eben immernoch das römische Imperium und wir sind und bleiben Germanen; das passt doch bei aller Liebe irgendwie nicht zusammen. Nicht das ich dir ein zufriedenes Leben nicht gönne, es geht mir nur darum, dich auf die ständige Gefahr hinzuweisen. Aber du wirst schon wissen, was zu machen ist. Deine Mutter wäre wirklich stolz auf dich!! Was ist denn eigentlich das hier?? Sieht mir ein wenig ungesund aus!! Er zeigte auf die Oliven, die er noch nie zuvor in seinem Leben gesehen hatte.

  • Verina saß etwas abseits in einer Ecke. Schade fand sie nur, dass Ancius heute nicht da war, denn der war nach Rom gereist. Als sie Valentin sah wie er die Taberna betrat hob sie ihre Hand um auf sich aufmerksam zu machen. Es war das erste mal, dass sie zusammen essen würden seit der Geschichte mit der Beichte beim letzten Essen wegen Scipio. Natürlich hoffte sie, dass das Essen heute besser ausgehen würde als das letzte.

  • Er brauchte einen Moment, ehe er sie entdeckte und trat dann aber lächelnd auf sie zu. "Heilsa Verina," sagte er sanft und zog sich den Stuhl zurecht. "Ich hoffe, Du wartest noch nicht zu lange? Tut mir leid, dass es etwas später wurde." Er sah sich nach der Bedienung um. "Hast Du schon etwas bestellt?" Er musterte sie mit einem leichten Lächeln und stellte einmal mehr fest, dass sie sehr hübsch war und Scipio sich glücklich schätzen konnte.

  • Schließlich langten sie im Gasthaus an. Valeria führte die Sklavin auf ihr Zimmer und bat den Wirt, mit einem Messer zu kommen, um Enyas Fesseln zu durchtrennen. Valeria selbst hatte nur das Opfermesser hier in Mogontiacum, und damit trennte man keine Sklavenfesseln durch. Während sie auf den Wirt warteten, setzte sich Valeria aufs Bett.


    "Hast du Hunger oder Durst?" fragte sie die Frau, die nun ihr gehörte. Eine seltsame Vorstellung, dass einem ein Mensch gehören konnte. Valeria würde sich niemals daran gewöhnen können.

  • "Etwas Wasser wäre nett." sagte Enya und sah sich um. Sie hatte eigentlich erwartet, dass Valeria ein Haus hier in der Stadt hatte, aber sie hatte nur ein Zimmer. Was bedeutete, dass Enya ein Souvenier auf einer Urlaubsreise war.
    Sie drängte die finsteren Gedanken zur Seite und sah sich um. "Du wohnst nicht hier in der Stadt." stellte sie einfach fest, ehe sie sich Valeria zuwandte. "Lebst du überhaupt in Germanien oder bist du hier nur zu Besuch?" fragte sie und versuchte ein möglichst aggressionsfreies Gespräch zu führen.

  • Valeria stand auf und deutete auf einen Stuhl, Enya sollte sich ruhig setzen. Derweil schenkte Valeria der Sklavin wie einem Gast einen Becher Wasser ein, sich selbst ebenfalls. Den Becher gab sie Enya dann und sie selbst setzte sich wieder auf das Bett, denn einen weiteren Stuhl gab es nicht im Raum.


    "Nein, ich...hm, lebe in Colonia", sagte sie schmunzelnd.
    "Momentan habe ich mich im hinteren Teil eines Tempels eingerichtet. Mein..naja, der Mann, den ich liebe, ist nach Mantua versetzt worden. Zuvor habe ich bei ihm gewohnt. Er ist Legat einer Legion", fügte sie hinzu.
    "Irgendwann werde ich ihm nachfolgen, aber vorerst habe ich noch viel Arbeit hier in Germanien. Du kannst mir helfen."


    Valeria fiel auf, dass die Sklavin nun schon sehr umgänglich wirkte. In diesem Moment kam der Wirt herein und reichte Valeria das versprochene Messer. Sie dankte und erhob sich, um Enyas Fesseln durchzusäbeln. Dann besah sie sich ihre Handgelenke.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!