Tiberius lächelte beinahe kindlich fasziniert. Ihm gefiel das Rätsel.
"Nun, ich denke es kommt auf die Augen an, mit der man die Situation sieht. Ein Soldat würde sich bereitwillig dem Löwen entgegenwerfen. Er ist ein offener, berechenbarer Feind von zwar unbändiger Stärke, doch besiegbar.
Doch ich wählte wohl die Schlangen, müsste ich wählen. Sie sind nicht zu bekämpfen, sind nur mit Ruhe und geistiger Stärke auszuhalten und zu ertragen. Also ist die Frage, ob ein starker Arm oder ein starker Geist."
Er schmunzelte.
"Ich denke, die Größe der Gefahr hängt davon ab, ja. Der Löwe ist eine geringere Gefahr für den Soldaten, für den Weisen die größere."
Tiberius öffnete leicht den Mund, als wollte er noch etwas antworten, schloss ihn jedoch wieder und nickte nur, ein freundliches, gutmütiges Lächeln auf dem Gesicht, wie man es von einem alten Mann erwartete.
"Vale, Flaminca.", verabschiedete er sich, verneigte sich leicht und verließ das Officium.
Auf geheissen war hier Claudia anzutreffen und so ging Furianus ohne anzuklopfen herein.
Mit einem Lächeln auf den Lippen stellte er sich vor ihren Tisch, legte die Arme darauf und zwinkerte ihr zu.
"Salve, liebreizendes Geschöpf. Ich habe Neuigkeiten."
Er wusste auch nicht was über ihn kam und seine Manieren so in den Schatten stellte, dass sie nicht mehr als vorhanden angesehen werden konnten. Doch dies müsste wohl das Glück sein, welches er in diesem Augenblick erfuhr.
Furianus lächelte immer noch.
"Sicher bin ich mir dessen bewusst schöne Claudia. Doch ich schwelge in Glück, verzeih mein Auftreten, aber ich konnte nicht anders. Wie ich bereits sagte habe ich Neuigkeiten."
Vielleicht schwelgte er im Glück, vielleicht, nein, sogar bestimmt benahm er sich wie ein Junge, doch das war ihm egal.
"Liebes, mir ist die Ehre zuteil geworden dem Imperium als Quaestor dienen zu dürfen."
Ihre Reaktion wartete er erst gar nicht ab.
"Dies müssen wir feiern."
Furianus richtete sich auf.
"Danke, Claudia. Nein, dies weiß ich leider bisher noch nicht, doch kommt der Augenblick noch früh genug. Der Senat wird weise entscheiden."
Er blickte kurz über ihren Tisch.
"Wann wirst du denn fertig mit deinen Unterlagen sein? Ein guter Falerner wartet schon in meinem bescheidenen Hause."
Furianus lächelte ob ihres Scherzes und setzte sich auf den Stuhl vor dem Tisch.
"Lass dir Zeit, Liebes."
"Gut." sagte sie und machte sich an die Komplettierung ihrer Einkaufsliste. 
Nach etwa dreissig Minuten legte sie alles beiseite und Stand auf.
"Wir können."
Commodus erreichte das Büro der Flaminca Minervae und klopfte an.
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