[Officium] Praefectus Castrorum

  • In der Therme hatte er sich gesäubert und auf diesen Gang vorbereitet.
    Seine Ausrüstung war geputzt. Das Kettenhemd zeigte keine Spur von Rost. Selbstsicher ging er auf die Tür zu und klopfte an.


    Die Zeit war wie im Flug vergangen. Er zählte zu den Veteranen und war nicht mehr weit davon entfernt die Legion zu verlassen.

  • "Was ist denn jetzt schon wieder?!" knallte es von innen der Tür mit peitschender Stimme entgegen. Licinus war offenbar nicht unbedingt bester Stimmung, wie man feststellen konnte.

  • Antias zog die Augenbrauen hoch und zögerte. Der Präfectus hatte schlechte Laune. Das war nicht zu überhören. Kehrt Marsch und sich verdünnisieren? Was konnte ihm bestenfalls passieren. Ein hochkantiger Rausschmiss. Seine Fragen waren aber wichtig. Antias räusperte sich, schluckte und betrat das Officium.


    Mit angemessenem Abstand blieb er vor dem Schreibtisch des Präfectus stehen und grüßte.


    "Salve Präfectus, Eques Servius Obsidius Antias, Legio Prima, I. Turma, bittet um eine kurze Unterredung."

  • Mit hoch gezogener Augenbrauche betrachtete Licinus den Reitersoldaten, bevor er ihn begrüßte.
    "Moveris!" ~ Steh bequem
    "Also, was ist los? Ich hoffe, es ist wichtig!"
    Und wehe, fügte er in Gedanken hinzu, es ist schon wieder eine Beschwerde darüber, dass irgendwas mit dem Pferdehafer nicht stimmte. Davon hatte er alpha langsam genug und beta waren im die Maultiere des Marius einfach wichtiger als die Reitpferde.

  • Entspannter zu stehen war ein Anfang. Antias konzentrierte sich.
    Wie fing man es an ohne den Präfectus auf die Palme zu schicken? Frei von der Leber weg.


    " Meine Dienstzeit ist fast um. Aber was ist, wenn es mir in meinem zukünftigen Leben nicht gefällt. Kann ich dann zur Legion zurück auch wenn ich verheiratet sein sollte?"


    Das sollte nicht heißen, dass er in Erwägung zog vor seiner Frau zu flüchten. So klang es, aber so war es nicht gemeint.

  • Sim-Off:

    Rechtsauskünfte. Ich begebe mich mal wieder auf verdammt dünnes Eis. Das Problem ist: Licinus müsste es wissen


    "Schon?" fragte Licinus kritisch, ging dann aber dennoch nicht weiter darauf ein. Dazu verstand er die Gedanken zu gut, schließlich war er auch bereits am Ende seiner regulären Dienstzeit und würde sich weiterverpflichten. Nur die Ehefrage stellte sich bei ihm nicht.
    "Nun, da haben wir ein Problem", begann er nüchtern.
    "Formal gelten an die evocati die gleichen Bedingungen wie an alle Soldaten, sprich sie müssen insbesondere ledig sein."
    Beschwichtigend hob er die Hand, hallte in seiner Stimme anfangs noch die Ungehaltenheit darüber nach gestört worden zu sein, bemerkte man davon nun nichts mehr und er klang wie so oft,w enn einer der einfachen Soldaten mit einem Problem zu ihm kam, wie ein gütiger aber strenger Vater.
    "Es gibt aber eventuell einen Ausweg. Wenn du dir aus Rom eine Heiratserlaubnis beschaffst, sollte es möglich sein, wieder der legio beizutreten. Auch als verheirateter Mann."
    Die Chancen dafür standen nicht schlecht, nahm er an, da sie im Moment mal wieder gnadenlos unterbesetzt waren. Das entwickelte sich auch zum Normalzustand, dachte er sich. Parthia, auffüllen, pestis in Mantua und zurück. Auffüllen, Bürgerkrieg und zurück. Düster fragte er sich, was wohl als nächstes käme.
    Angstrengt versuchte er sich daran zu erinnern, ob der Mann während des Bürgerkrieges ausgezeichnet worden war. Aber die Zeit seiner Verwundung und auch seiner eigenen Auszeichnung lagen praktisch im Nebel. Nun, er würde sich die Akte bringen lassen, wenn es wirklich dass war, was der Mann wollte.

  • Das an jeder Sache die er anfasste oder in Erwägung zog ein Haken war. Was wunderte ihn das. Ausgerechnet Rom spielte diesmal mit. Eine Heiratserlaubnis aus Rom. Wie sollte er sich die beschaffen? Nie wieder nach und in die Nähe Rom’s. Erkannte ihn jemand, war es sein Tod. Betreten sah er auf seine Stiefel. Das war zu gefährlich. Antias musste mit Lucilla darüber sprechen. „ Eine Heiratserlaubnis aus Rom.“ Antias nickte mit zusammengekniffenen Lippen. „ Danke für deine Zeit, die du dir für mich genommen hast, Präfectus.“ Musste es unbedingt Rom sein. Zeit blieb ihm darüber zu entscheiden, gemeinsam mit Lucilla. Rom, Rom Rom ! Überall war Rom, überall mischt es sich ein. Antias stand grübelnd da. Es gab nie alles gute zusammen.

  • Der Reiter schien geradezu geknickt, als Licinus ihm seine Auskunft erteilte. Licinus konnte nur vermuten, was der Grund dafür war, hatte aber einen bestimmten Verdacht: Nur die Minderheit der einfachen Soldaten konnten lesen und schreiben. Gar so gut, sich einen Brief an die Kanzlei zuzutrauen.


    "Na, nun lass den Kopf mal nicht hängen, Junge!" versuchte Licinus ihn wieder aufzubauen, ohne allzu offensichtlich auf das vermutete "Gebrechen" einzugehen.
    "Wenn du nach deiner Dienstzeit wirklich zurück zu den Adlern möchtest, dann melde dich wieder bei mir. Dann basteln wir schon einen Brief zusammen, dass die nicht anders können, als dir ein conubium zu gewähren."
    Und er tat dies nicht weil er ein weiches Herz hatte, redete er sich ein, sondern weil er beim orcus jeden verdammten Mann brauchen konnte.

  • „ Ich danke dir für das Angebot Präfectus.“ Seine Miene heiterte sich auf. Mit der Hilfe des Präfectus castrorum bestand die Chance, dass er zurück konnte. Ob allerdings Lucilla nach der Heirat einverstanden sein würde. Reichten die Einnahmen der Bäckerei nicht aus, gab es keinen anderen Weg. Ein Risiko ging er nicht ein, Antias glaubte nicht, dass es bald wieder einen Krieg gab. In Friedenszeiten erfüllten sie Aufgaben außerhalb der castra. „ Vale Präfectus.“ Grüßte er und ging zuversichtlicher aus dem Officium.

  • "Keine Ursache," brummte Licinus. Und fügte die aktuell eher dünne Personaldecke andeutend hinzu:
    "Du weißt selbst, wie es im Moment um uns bestellt ist."
    Mit einem nachlässigen Wink entließ er den Mann und bemerkte gar nicht, dass sich dieser bereits zum Gehen gewandt hatte.
    Als er allein war seufzte er, denn wieder waren Anträge von Veteranen auf ehrenvolle Entlassung eingegangen, die er abschlagen musste. Alte Männer und Neulinge, dass war alles, was gerade von der ruhmreichen ersten legio übrig war. Eine Schande.

  • Da der Brief als Absender einen Magistrat Roms trug legte man ihn Licinus direkt auf die Mitte seiner Schreibtischplatte. Licinus war ungewöhnlich guter Stimmung im Moment, denn am Tag zuvor war sein kleines Mädchen wieder mal in Mantua angekommen. Zumal er heute bis jetzt noch keinen Termin mit einem Händler hatte, der versuchen würde ihn übers Ohr zu hauen.
    "Also Musidius, was haben wir heute?", fragte er und sein Sekretär antwortete: "Da liegt ein Brief vom amtierenden Aedil auf dem Schreibtisch! Sonst nix besonderes. Achja, die zehn Tage strenger Arrest für die Männer, die am Armilustirum die Kneipe in der Stadt zerlegt haben, sind morgen früh rum."
    "Nun, von mir aus! Sollen raus! Aber jetzt erstmal hierzu."
    Mit diesen Worten setzte er sich hinter seinen Schreibtisch nur um einen Augenblick später wieder aufzuspringen:
    "Musidius! Schaff mir den miles Sextus Hadrianus Flavus hierher! Sofort!"


    Der gute Mann musste dazu natürlich erstmal herausfinden, zu welcher centuria er gehörte, weshalb es eine Weile dauerte bis er sich aufmachte.

  • Als der musidische Sekretär einige Studenteile, die irgendwann mal Minuten heißen würden, zurückkehrte erschien er merkwürdigerweise allein, was Licinus zu einer hochgezogenen Augenbraue und dem Wörtchen "Und?!" veranlasste.
    Der Musidier wusste indes zu berichten, dass der hadrianische centurio abwesend gewesen wäre, sein optio dagegen anwesend. Und besagter optio hatte mitteilen können, dass der hadrianische tiro unerlaubt abwesend war.
    "Soooo", Licinus gedehnt und rieb sich mit Daumen und Zeigefinger über Augen und Nasenbein. "So, ist das also!"
    Er schwieg noch einen Moment mit zusammengekniffenen Augen.
    "Musidius! Brief an den Aedilis Duccius. Offizieller Briefkopf und blabla.


    Besagter Sextus Hadrianus Flavus dient in der vierten centuria neunte cohors. Leider nützt diese Information nicht viel, der Delinquent ist derzeit unerlaubt abwesend. Aus diesem Grund wird er von Seiten der legio bei seiner Rückkehr unter Arrest gestellt, so er keine hinreichende Begründung vorweisen kann. Sollten von deiner Seite nach Ablauf der im beiliegenden Schreiben genannten Frist weitere Maßnahmen gewünscht sein, bitte ich diese mitzuteilen, die legio würde sich dann um den Vollzug kümmern.


    Sollte deine Amtszeit geendet haben ehe dich dieser Brief erreicht, bitte ich darum ihn deinem Amtsnachfolger weiterzuleiten.


    Datum, Siegel, mir zur Unterschrift vorlegen."

  • "Geh durch, er wartet schon auf dich!"
    winkte der Adjutant den decurio durch die offenstehende Tür des officiums praefecti, aus dem auch schon zu hören war:
    "Decurio Decimus?! Komm rein, ich habe ein Problem und du musst es lösen!"
    Vielleicht nicht unbedingt die freundlichste aller Begrüßungen, aber das Thema das anlag war Licinus berühte Licinus ewige Schwachstelle.

  • Der decurio grüßte und ging ohne große Worte auf das Gesagte ein.


    "Wenn ich etwa für dich tun kann, dann sag` es. Du kannst auf mich zählen.


    Dein Befehl, praefectus?"


    Gespannt wartete er auf das , was der praefectus von ihm wollte.

  • "Setz dich!" wieß Licinus den decurio an, da er selbst ebenfalls saß und wenig Lust hatte, sich den Hals zu verrenken. Und da dies hier keine Standpauke wurde, gab es auch keinen disziplinarischen Grund weshalb der Mann stehen sollte.
    "Die Lage ist wie folgt: Ich bin praefectus castrorum dieser legio. Präfekten sollten reiten können. Ergo, ich werde lernen müssen, mich auf dem Rücken eines Pferdes zu halten, auch wenn es sich schneller fortbewegt als ein Soldat laufen kann!"
    Licinus verzog sein Gesicht zu einem unglücklichen Grinßen, der Gedanken sich wie ein tiro und noch dazu auf einem Pferd umher scheuchen zu lassen war seiner Laune alles andere als förderlich. Er schloss:
    "Und hier kommst du ins Spiel. Finde einen Freiwilligen, der mit Reitunterricht gibt. Nichts großartiges, vom Pferde kämpfen ist genauso unnötig wie im vollen Tempo, Galopp sagt ihr, glaub ich, abspringen zu können. Ich will nur einigermaßen zügig von Alpha nach Omega kommen. Verstanden soweit?!"

  • Das, was er da hörte, verschlug dem decurio erst einmal die Sprache, sodaß er die Aufforderung des praefectus sich zu setzen gar nicht wahrnahm. Dann war er für einen Augenblick damit beschäftigt eine entsprechende Bemerkung seiner Art anzubringen, unterband diese jedoch sich dessen bewußt, wer ihm gegenüber saß.


    Sich nicht das Geringste anmerken zu lassen wandte er sich an den praefectus


    "Ich habe verstanden,"


    zögerte noch, da er sich nicht schlüssig war, ob das, was ihn erwartete, wie gesprochen so gewollt war, und meinte


    "Bist du mit einem freiwilligen decurio einverstanden, praefectus?"

  • "Wenn deine Pflichten das zulassen, natürlich!" entgegnete Licinus auf das Angebot, so musste man es wohl nennen, des Decimers ihn selbst zu unterrichten. Allerdings wollte er nicht, dass irgendwelche die vernachlässigt wurden, nur damit er sich an einen Pferderücken gewöhnte.


    Aber natürlich war es einfacher, wenn der Freiwillige schon hier war, dann konnte man die terminlichen Rahmenbedinungen sofort abstecken. "Wenn es keine Einwände deinerseits gibt, findet das Training jeden dritten Abend nach Dienstschluss statt. Solltest du an einem dieser Tage Wachdienst haben oder aus anderen Gründen verhindert sein, wird die Unterrichtseinheit am folgenden Abend nachgeholt. Einverstanden?" Natürlich setzte Licinus voraus über nicht dienstplanbedingte Verschiebungen informiert zu werden. Für dienstplanbedingte würde das allerdings ein Schreiber übernehmen können.



    Sim-Off:

    Ich hab mal gelesen, der nachmittägliche Übungsbetrieb endete zwei (römische) Stunden vor Sonnenuntergang. Das meine ich mit Dienstschluss


    Sim-Off:

    Du kannst einen Ausbildungs-Thread auf dem campus eröffnen wenn du möchtest

  • "Einverstanden,"


    nickte der decurio und sah den praefectus an,


    "doch wie stellst du dir die Ausbildung vor? Bist du während der Ausbildung mein Vorgesetzter, der jede ihm mißliebige Übung oder Äußerung meinerseits wenn nicht umgehend so dann im Nachhinein disziplinarisch ahndet oder bist du nur ein einfacher equus novus, der sich, sagen wir mal, mit seinem Schicksal abfindet? Und übrigens, wenn ich dir das Reiten und nicht nur das Sich-auf ein-Pferd-Setzen beibringen soll, hattest du schon Umgang mit Pferden oder hast schon mal auf einem gesessen?"


    Jetzt sah er den praefectus prüfend an.

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