Reise durch die Regio

  • Venusia funkelte den Mann an, der sie geschlagen hatte und zappelte weiter so gut sie konnte. Doch schafften sie es dennoch ihr die Hände zu binden. Nun gut, noch konnte sie sich wehren und das würde sie auch machen. Sie hatte noch einige Möglichkeiten offen fortzukommen. Auf dem Weg damals hier nach Mogontiacum schaffte sie es auch einige Male fortzukommen und beim letzten Mal sogar recht erfolgreich, wenn sie doch nur nicht den blöden Fehler gemacht hätte zu stolpern und sehr, sehr dumm zu fallen. Das würde sie diesmal bestimmt nicht wiederholen. Sie hörte auf zu zappeln als der vermeintliche Anführer wieder zu ihr kam.


    Um den Proviant ist es mir nicht schade, das mit den Decken, kann man auch noch gerade so verkraften, aber dass ihr uns die Pferde nehmen wollt.


    Sie hatte sich so an ihr Pferd gewöhnt und es lieb gewonnen. Die ganze Zeit schaute sie sich um und überlegte wie sie hier heraus kam.

  • Wenn es Deine Kinder wären, würdest Du auch alles daran setzen, dass ihnen geholfen wird. Einer der Männer trat auf ihn zu. Wir sind fertig. Sol lich alle Knebeln? Er schüttelte nur den Kopf. Nein, wir müssen es ihnen nicht noch umständlicher machen, als es so schon ist. Ist alles Holz da? Ja, reicht für zwei bis drei Nächte, bei dem Feuer. Er deutete auf jenes und der Mann nickte. Dann trat er noch einmal auf Venusia zu, die mittlerweile halb geschnürt wie ein Paket auf der Erde saß, wo man sie nicht gerade sanft hingesetzt hatte. ICh bedauere zutiefst, dass ich zu diesen Maßnahmen greifen muss, aber es geht um das Leben von Kindern und damit spaße ich nicht. Eines Tages wirst Du es mir verzeihen und meinen Männern auch. Und wenn nicht, dann kannst Du mich immer noch mit einem Fluch belegen. Ich heiße Eike, Hagens Sohn!

  • Notgedrungener Weise saß sie nun auf den Boden und am Fluchtversuch gehindert. Das machte sie doch ziemlich wütend. Sie war so wütend, dass sie nicht antwortete und ihn nur sehr grimmig anschaute. Zum fluch brachte sie nur ein sehr grummeliges


    wir werden sehen Eike, Hagens Sohn.


    Als sie die Namen aussprach erinnerten sie diese wieder schnerzlich an ihre Brüder. Sie würde ihn ganz sicher nicht mit einem Fluch belegen, aber das musste er ja nicht wissen. Doch dieser Gedankengang änderte nichts an ihrem Gesichtsausdruck.

  • Mögen die Götter mit Dir sein und Dich in diesem Land der Römer schützen. Mögest Du nie Deine Wurzeln verleugnen müssen und nie jene verlieren, sagte er freundlich und zugleich ernst, als er ihre Schulter zum Abschied kurz drückte. Im Gegensatz zu vorher, wo er, wenn auch deutlich akzentuiert, Latein gesprochen hatte, sprach er nun mit chaukischem Dialekt.
    Ich danke Dir! Auch wenn Du es vielleicht nicht glaubst.
    Dann erhob er sich und winkte sienen Männern. Abmarsch!

  • Ihr Gesichtsausdruck änderte sich schlagartig als er in ihrer alten Sprache mit ihr redete. Dann noch dieser Akzent. Wieder war es ein Chauke, der sie überfiel. Irgendwie hatten es die Götter da wohl nicht wirklich gut gemeint mit ihr. dfennoch sah sie ihnen hinterher und begann über seine Worte zu sinieren und durch die Nähe des Feuers bemerkte sie die Kälte, die sich über alles legte nicht wirklich.

  • Die Dunkelheit verschluckte immer mehr der Welt. Zusammen mit dem Nebel hüllte er alles in einem Tuch ein, dass man mit den Augen kaum durchdringen konnte. Plötzlich vernahm man ein lautes Knacken und Venusia war mit ihren Gedanken schlagartig im hier und jetzt. Sie schaute sich suchend um. Doch es war nicht zu sehen. Dann ging ihr Blick zum Feuer. Es brannte noch immer aber zur Sicherheit legte sie schon etwas Holz nach. Denn es brauchte etwas bis das Feuer es getrocknet hatte und es dann brennen konnte. Immer wieder suchte ihr Blick die Umgebung ab, suchte nach den Quellen der Geräusche, die scheinbar von überall herkamen. Langsam begann der Nebe sich zu lichten und der Mond begann die Umgebung langsam zu erhellen. Doch noch war er durch einen dicken milchigen Schleier zu sehen.


    Waeum ihr Götter, warum bringt igr mir erst solch ein Omen und lasst es dann zu, dass ich hier allein hocken darf.


    Sie suchte den Sinn in dieser Begebenheit, siuchte nach einer Begründung. Hatten sie nicht genug getan für die Leute in der Nachbarregio. Hatte sie etwas anderes übersehen? Es gab nur diese beiden logischen Erklärungen und sie musste ihnen so bald sie konnte auf den Grund gehen. Wieder knackte es. Dich diesmal war es das Feuer und ein riesiger Funkenschwarm ergoss sich auf die Umgebung. Auch Venusia bekam welche ab und sie brannten auf der Haut. Dich sanken auch einige auf die Stricke und begannen diese etwas anzusengen. Warum war sie darauf nicht schon früher gekommen und die die Hände nach vorn gefesselt bekommen hatte, konnte sie sogar ohne große Angst haben zu müssen, dass sie sich verbrannte, versuchen die Fessel durchzuschwelen. Nass genug waren sie zum Glück dafür. So suchte sie sich nun ein Scheit aus dem Feuer, legte es neben sich. Dann hielt sie ihre Fesseln daran und konnte bald zu schauen wie sicich die Glut in das Seil fraß. Erst sehr langsam, denn es musste ja die Feuchtigkeit noch vertreiben, doch dann auf einmal so schnell, dass sie sich doch ein wenig verbrannte. Ein leiser und germanischer Fluch war zu vernehmen aber sie konnte die Fessel lösen. Zumindest das war nun geschafft. Schenll befreite sie sich ganz und ging zu ihren Begleitern, die schon seit Stunden nichts mehr gesagt hatten, was doch sehr ungewöhnlich für saie war. Sie schienen zu leben, aber was auch immer dieser Trupp mit ihnen gemacht hatte, sie hatten es sehr effektiv getan, denn keiner war wachzuruckeln. So setzte sie sich wieder neben das Feuer, denn die Kälte war auf einmal sehr gut zu spüren und harrte dort aus. Obwohl irgendwann die Müdigkeit versuchte sie zu übermannen, blieb sie eisern wach.

  • Pfeiffend zog der germanische Händler, der gerade aus einem chattischen Dorf einige nette Sachen, Honig, Bernstein, blondes Haar und noch die ein oder andere Kleinigkeit, nach Süd-Superior brachte, wo jemand das übernahm um es nach Rom zu bringen und er andere Waren im Tausch entgegen nahm, den Weg entlang. Der Nebel, der die Nacht auf dem Land gelegen hatte, verzog sich mittlerweile immer mehr und die Sonne versuchte sogar durchzukommen. Aber es war sehr kalt geworden und ungemütlich und bald würde es wohl endlich schneien. Nicht weit vor sich sah er ein Feuerschein und erstaunt ritt er darauf zu. Hallö, isch da wer? Sicherheitshalber griff er nach seinem Ger, das neben ihm auf dem Wagen lag.

  • Venusia, die doch in eine Art Halbschlaf gesunken war, sprang auf als sie die Stimme hörte. Sie suchte einen Knüppel und verbarg ihn hinter sich. Seit gestern war sie mistrauischer denn ja.


    Ja, hier sind welche und wer ist da,


    fragte sie laut und deutlich.

  • Jo, Madsche, was mascht Du denn dau? Asch meen, wasch hascht hierherrinnen alleene zu sucher? Dann bemerkte er die anderen Gestalten und hielt an. Eieieieieiei, wasch'n hierherinnen paschiert. Habscht'n Überfall hinner Euch? Mei mei mei, sannse verletzt?

  • Etwas erstaunt sah sie ihn an.


    ja, wir sind gestern überfallen worden. Man hat uns die Vorräte, Decken und Pferde genommen.


    Sie sah erneut zu den drei Männern, die noch immer keine Anstalten amchten wach zu werden, aber noch immer atmeten.


    Was auch immer sie mit ihnen gemacht haben. Sie haben es gut gemacht. Seit gestern Abend sind sie nicht wachzubekommen. Ich habe die Nacht hier ausgeharrt und das Feuer am Brennen gehalten.

  • Eieieieiei, na dann pagge mer se mal nuff uff de wasche un dann bringsch euch in de näschte dorf. Wermer scho hinkriesche. umm Madsche, schwing di nauf.
    Er verfrachtete mit etwas Mühe die Leute auf den Wagen und deutete dann auf seinen Bock.

  • Sie nickte dankbar und stieg dann auf.


    Ich danke Dir für Deine Hilfe. Es freut mich sehr, dass du hier vorbeigekommen bist. Darf ich dich fragen was dich gurch die Regio führt?

  • Ei joh, de G#Schäfte hold. Asch huar hiererinnen Waren fer de Römer da nunne in Italia. De reische Leut' de unbedingterweische dös blonde Haar un de Bernschtein un so Sasche ham wulle. Un Disch? Asch meen, so weit nunne. Dau scheinst eher wat inne größere Schtadt zu gehöre.

  • Sie musste grinsen.


    Ich bin auf der Reise. Wie kommst du denn darauf, dass ich eher in eine größere Stadt gehöre?


    Das interessierte sie wirklich brennend.

  • Joh wees nit, kamscht mer so vor, weescht? Na nu simmer ja nit mehr all zu weide wech. Im Ort künnts Euch dann neu Pferd besorje un en Kräuterweible kann och uf dei freinds da een Äugle werfe, ne!

  • Ich danke dir sehr für deine Hilfe. Ab dem nächsten Dorf kann ich sicher meine Reise fortsetzen.


    Sie musterte ihn leicht von der Seite.


    Von wo kommst du?

  • Us de Gegend vun de Chatten. Aver bin eischentlich nen Ubier. Hats mi nur da hinne verschlaje.
    Eine Weile schwiegen sie und man hörte von hinten ein Stöhnen. Scheinens wach zu werje, Dei Freind.

  • Sie drehte sich zu den anderen um und tatsächlich begannen sie sich zu regen. Venusia war froh, denn sie machte sich ersthafte Sorgen um sie.


    Bald waren sie im nächsten Dorf angekommen. Dem Händler konnte sie gar nicht genug danken, hatte er sie doch alle gerettet. In einer kleinen Taverne konnten sie sich ausruhen und Venusia endlich schlafen. Das Wachen hatte sie doch etwas mitgenommen und hatten sie die Möglichkeit endlich ihre Sachen zu trocknen. Da Venusia das meiste ihrer Reisekasse unter ihren Sachen versteckt hatte, hatte sie das bezahlen können.


    Am nächsten Tag ging es weiter nach Vindonissa. Der Wirt hatte ihnen einen Wagen mit Fahrer zur Verfügung gestellt. Die Stadt erreichten sie am Frühen Nachmittag. Dort besuchte sie ohne lange Ruhepause gleich den Duumvir.

  • Auch hier hatte sie den Problemen, Ängsten und Sorgen des Duumvirs Gehör geschenkt und mit ihm einiges besprochen. Danach ging es weiter nach Geneva. In Vindonissa bekamen sie nuen Pferde zur Verfügung gestellt sowie einige Vorräte und Decken. Es war Venusia mehr als nur unangenehm zu erzählen, wie sie überfallen wurden und was man ihnen schließlich alles abgenommen hatte. Als es daran ging die Täter genauer zu beschreiben, ließ sie allerdings Name und genauere Herkunft aus. Er war zwar Chauke und diese hatten ihnen genug angetan, aber sie hatte lange nachdenken können und sein Handeln ein Stück verstanden. Außerdem hatte er sie halbwegs unversehrt gelassen. Vielleicht wäre es anders gewesen, wenn er ihre genauere Herkunft gekannt hätte, aber darüber dachte sie nun wirklich nicht mehr weiter nach. Sie hatte jetzt einiges andere zu tun und würde sich vielleicht in einer ruhigen Stunde in Mogontiacum mehr Gedanken dazu machen.


    Als sie dann schließlich nach einem zügigen Tagesritt gegen Abend Geneva erreichten, kehrten sie erst einmal in einer Taverne ein und ruhten sich dort vom Ritt aus. Am nächsten Tag sprach sie mit dem Duumvir und gegen Nachmittag ging die Reise nach Vesontio weiter.

  • In Vesontio angekommen unterhielt sie sich auch hier wieder mit den Personen, die es gern wollten. Hörte sich ihre Ideen und Probleme an, ihre Sorgen und Befürchtungen und versuchte hier einiges zu nehmen. Dann machte sie sich auf den Weg zur ihrer letzten Station auf ihrer Reise. Augusta Raurica. Confluentes würde sie erst einmal auslassen und zu einem anderen Termin besuchen. Der Schnee, der inzwischen fiel, machte die Reise nicht angenehmer und seit dem Überfall hatte Venusia das verständliche Bedürfnis schnell nach Hause zu kommen. Am liebsten hätte sie die Reise abgebrochen. Doch die Städte und deren Bewohner konnten ja nicht dafür, dass es diese Gruppe gab und sie dann auch noch überfiel.


    Nachdem sie dann auch in Augusta Raurica alles erledigt hatte, machte sie sich doch etwas erleichtert auf den Weg nach Mogontiacum.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!