Eine Nacht für Bona Dea

"Nun, meine Arbeit im Palast verhindert es, dass ich mich ganz dieser religiösen Pflicht verschreibe, doch ich wäre in meiner freien Zeit durchaus bereit soviel wie möglich für den Tempel und den Kult zu tun!" Medeia nickt und blickt dann fragend zu Adria.

"Wie sind denn die Unterschiede zwischen diesen beiden Formen?"

Arria seufzte leicht. Es war so bald Zeit zu gehen, sie musste ja nach Hispania.

"Ich werde versuchen, in Hispania, wohin mich mein Vater mitnimmt, Anhänger für Bona Dea zu finden", versprach sie und trank einen Schluck.

"Nun, wir sollten dann anstreben, dass die Verehrung der Bona Dea als Kult ihre Anerkennung wieder im römischen Imperium findet."

Medeia nickt leicht. "Früher war der Kult von Bona Dea ein Staatskult und er sollte es heute auch wieder sein!"

Ich hört aufmerksam zu und nickte dann zustimmend.
Es wäre schön wenn der Kult der Bona Dea wieder die anerkennung bekommen könnte, den er früher einmal hatte.Aber dann sollten wir uns nicht nur um Bona Dea kümmern, sondern auch um die anderen Gottheiten, sie haben einfach keine hohe Stellung mehr in unserem Leben. Die Tempel in Ostia zum Beispiel sind verlassen. Wir sollten etwas unternehmen, bevor die Götter ganz vergessen werden!

"Es muss der Anfang gemacht werden. Wenn Bona Dea wieder im Staatskult verehrt wird, werden sicherlich auch Priesterinnen zu finden sein. Aber umgekehrt wird es weniger der Fall sein!" erwidert Medeia auf Adrias Bedenken.

Und zu Livilla gewandt fügt sie an. "Dein Anliegen ist sehr ehrenhaft und auch unterstützenswert, aber wir sollten uns jetzt nicht zuviel aufbürden. Gerade, wenn es schon Bedenken gibt, dass wir einen einzigen Kult zum Leben bringen können. Vielleicht später, aber eins nach dem Anderen. Außerdem sollten wir uns zuerst um die Tempel hier in Rom kümmern ehe wir uns vielleicht Gedanken um Ostia machen!"

Wenn es darum geht, Priester zu haben, die euch dabei helfen, so stelle ich mich natürlich gerne zur Verfügung. Ich denke, da kann ich gut helfen, schliesslich diene ich ja auch einer Frauengottheit.

Arria nickte Aelia Adria zu.

"Da Helena Matinia meine Ausbildung zur Priesterin der Ceres übernehmen wird, habe ich sicherlich die ein oder andere Gelegenheit mit ihr über die Verbreitung des Kultes der Bona Dea in Hispania zu reden und wir finden sicher eine Möglichkeit, diesen wieder bekannt und geliebt zu machen. Bona Dea ist zu wichtig für uns Frauen, als dass wir einfach zusehen könnten, wie die Religion immer mehr verfällt und in Vergessenheit gerät."

Eine lange Ansprache für die doch leicht angeschwipste Arria, die daraufhin auch sofort rot wird, als ihr bewusst wird, was sie gerade gesagt hatte.

"Und die Tempel in Ostia... Ich kann mit Sacerdos Iulius Imperiosus reden, er wohnt in Ostia und widmet sich aufopferungsvoll den Göttern. Sicher kann er auch den ein oder anderen wieder zum Glauben bewegen", sprach sie weiter, nachdem sie schon einmal dabei war.

Ich nickte: Von Iulius Imperiosus habe ich bereits gehört! Er soll sehr angagiert sein, was die Götter angeht. Persönlich kennen gelernt habe ich ihn noch nicht!

Ich spürte wie der Wein mir ein wenig zu Kopf stieg.

Lucilla hört den ganzen Planungen eher unbeteiligt zu. Der Wein hat in seiner Wirkung noch nicht wirklich nachgelassen und sie bedauert ein wenig, dass das ausgelassene Feiern nun in eine planerische Gesprächsrunde übergegangen ist. Aber das ist zu erwarten gewesen. Zuerst locken sie mit Riten, Musik, Tanz und wildem Feiern und am Ende geht es doch nur darum, dass man etwas kaufen soll. Oder eben irgendwo mitmachen.

Schon als das Gespräch auf einen Kultverein kommt setzt sich Lucilla ein wenig abseits mit einem Becher Wein hin und als es auch noch darum geht, den Kaiser persönlich aufzusuchen, versinkt sie in Gedanken vollkommen in der tiefroten Flüssigkeit. Es könnte eh nicht im Sinn der Frauen sein, dass sich Lucilla in solch einer Vereinigung engagiert, es sei denn, sie wollen, dass das ganze schon an der Audienz scheitert.

Medeia lächelte und nickte. "Gut, dann werden wir das in nächster Zeit doch angehen. Aquilia Flavia Agrippina, du wolltest doch bei den Formalitäten helfen? Ich werde dann bald zu Dir kommen, um weiteres zu besprechen. Ich hoffe, ich kann dann später auf Euer aller Hilfe hoffen, wenn es darum geht die Stimmen zu erheben?"

Medeias Blick ging zu Lucilla und sie lächelte leicht. "Aber wir sollten nicht vergessen, was der Grund unseres Zusammenkommens ist. Feiern wir doch weiter das Fest. Um die Organisation können wir uns später kümmern!"

Sie trank auch einen tiefen Schluck Wein, um ihre letzten Worte zu bekräftigen.

Arria zog sich leise in den Schatten zurück. Es wurde Zeit für sie, zu gehen. Nicht, weil ihr das Fest nicht gefiel, ganz im Gegenteil, sie fühlte sich als eine von allen und nicht als Außenseiterin, aber Imperiosus und sie würden bald verreisen, sie musste noch packen.

Auch ich verliess beschwipst die Feierlichkeiten und reiste mit meiner sänfte zurück nach Ostia.

"Natürlich ist er das und die Vestalinnen haben doch andere, viel wichtigere Aufgaben. Sie damit zu belasten halte ich nicht für sinnvoll!"

Leicht betrunken machte ich mich auf den Heimweg nach Ostia.