Vestibulum

"Darf ich mich wieder umdrehen?" fragte sie im quengelden Ton eines Kindes. "Und was hast du da?" sie war nun wirklich neugierig und zappelte herum.

"Sieh selbst", antwortete ich mit einem Lächeln.
Die Tunika bekam duch ihre dünnen Farbränder und ein paar Falten einen edlen Anstrich, doch war sie nicht sehr teuer geschnitten und hergestellt. Es war schlicht und hübsch - passend zu Aine.

Aine drehte sich um und machte große Augen.

"Die ist wunderschön!" sagte sie verzaubert.

"Ich hatte gehofft dass sie dir gefällt. Direktimport aus Rom."
"Ich glaube die wird dir gut stehen..." sagte ich.

Aine nahm ihm das Kleidungsstück ab.

"Ich werde es gelich anprobieren!" sagte sie und eilte in die Sklavenquartiere.

"Ich bitte darum dich darin zu betrachten", sagte ich grinsend und wartete gemächlich auf ihre Rückkehr.

Aine ließ sich viel Zeit mit dem Umziehen und kam erst eine ganze Weile später zurück.

"Was sagts du?" fragte sie und drehte sich einmal im Kreis vor ihm.

"Toll siehst du darin aus, wirklich." Und das tat sie auch.
Und ich freute mich dass ich etwas gefunden hatte was ihr auch passte.

Aine kam zu ihm herüber und küsste ihn zärtlich.

"Danke!" sagte sie lächelnd.

"War mir ein Vergnügen", antwortete ich galant und erwiederte ihren Kuss. Und ich hatte gedacht, Geld ausgeben machte nur den Frauen Spass.

"Komm mit! Dafür hast du dir etwas zu essen verdient!" meinte sie lachend und führte ihn in die Culina.

Ein breitschultriger, vermummter Hüne klopfte wuchtig an die Tür der Casa Matinia. Zeit für die Bewohner aufzustehen. Schließlich zeigten sich gerade die ersten Strahlen des Sonnenaufganges am Horizont.

KLOPF! KLOPF! KLOPF! KLOPF! KLOPF!

Nun machte sich Bacchus auf die Suche nach einen Patron, dieser war für die Römer sehr wichtig wie er wusste. Leider kannte er kaum Römer und so fiehl ihm eigentlich nur der Proconsul ein, so erkundigte er sich wo dieser wohnte und er fand auch schnell den Weg zu seiner Casa. Dort klopfte er schließlich drei Mal laut an die Porta.

Valens war gerde in der Nähe, und da kein Skalve da war, öffnete er das Tor selber. Draußen standen zwei Männer, die Valens noch nie gesehen hatte, also sagte er: "Valete, mein Name ist Quintus Matinius Valens, und dies ist die Casa Matinia. Habt ihr einen Wunsch? Sucht ihr den Duumvir oder den Proconsul, muss ich euch enttäuschen, beide sind zur Zeit in Rom."

Bacchantus zog ein enttäsuches Gesicht. "Wann kann man ihn denn wieder antreffen?" Hoffentlich bald, irgendwie ging in Tarraco alles langsam von statten.

"Das weiß ich nicht, tut mir Leid, einige Zeit kann das dauern, er ist zur Zeit der Wahlen fort.", sagte Valens zu dem unbekannten Mann.

"Nein, das wusste ich leider nicht." Woher sollte er sich auch bereits so gut mit der Politik der Römer auskennen. "Nundenn, dann verabschiede ich mich wieder. Vale bene!"

"Vale.", meinte Valens und setzte sich an, die Tür wieder zu schließen.

Alienus erreichte die Casa Matinia und klopfte an.

Valens fragte sich allmählich schon ernsthaft, ob er jetzt der neue Dienerhansel der Familie war. Aber trotzdem öffnete er die Tür, denn es gab zur Zeit keinen anderen Matinier im Haus.
"Salve, der Herr, dies ist die Casa Matinia. Was ist dein Anliegen?"