Am Anfang lief die Übung noch nicht ganz so rund, aber mit der Zeit wurden wir alle besser.
Ich sah, dass auch für unseren Decurio und den neuen Vexillarius die Übung anspruchsvoll war. Denn beide konzentrierten sich genauso stark wie eir selber ncihts falsch zu machen und die Turma entsprechend zu führen. So blieb auch die ein ode andere Ermahnung von ihnen nicht aus.
Doch da uns Mars an diesem Tage zu wohl gesonnen war, stellte sich schnell ein Übungserfolg ein. Ich war begeistert von der Übung, dem Zusammenspiel der einzelnen Turma und war stolz momentan ein Teil dieser zu sein (und hoffentlich auch für immer =))
Weiterbildung und Übungen der Legionsreiter in der geschlossenen Einheit
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Als die erste Linie der Reiter an der vordersten, imaginären Linie zum halten kam, rief Corvus:
“Vexillarius, dein Platz ist ganz links, am äußersten Ende. Wenn alles zum Stehen gekommen ist, löst du dich aus der Formation, reitest sie zur Mitte hin ab, wendest dich der Augusta zu und grüßt sie durch leichtes Senken der Standarte. Nicht zu weit, versteht sie, denn sie ist die Kaiserin und nicht der Kaiser.“
Er galoppierte ein Stück weg und wandte sei Pferd dann der Formation zu.
“Ich bin jetzt die Augusta. Nach dem Senken der Standarte ruft ihr alle HEIL DIR AUGUSTA!“
Ein wenig albern kam er sich schon vor, versuchte jedoch, sich nichts anmerken zu lassen. -
Links war da wo der Daumen rechts war und so ritt er auf die äußerste linke Flanke. Dann setzte er sich zur Mitte hin in Bewegung. Edel führte er seinen Rappen und wendete das Pferd so, das er der Augusta im Angesicht zu Angesicht gegenüber stand. Die Standarte neigte sich kaum merklich, vielleicht etwas zu wenig... aber der Tribun Corvus würde es schon ammerken...
"Heil dir Augusta!"
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“Ein klein wenig tiefer geht´s schon noch, Vexillarius.“, merkte die vermeintliche Augusta an.
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"Jawohl, Augus... äh Tribun." So hielt er die Standarte eine Weile, bevor er sie zurück auf senkrechte Position zog.
"Nach welchem Augenblick soll ich zurück ins Glied?"
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“Du kehrst gar nicht in die stehende Formation zurück. Denn danach löst ihr euch auf und formiert euch für die nächste Übung neu. Dabei findest du deinen Platz in der Turma Prima. Aber bevor wir dazu kommen wiederholen wir diesen Teil noch mal.“
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"Ähm ok..." reitet in die Formation Alpa zurück.
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Nachdem sie dreimal diese Einführungsformation geübt hatten, gewährte Corvus den Männern, vor allem aber den Pferden, eine Pause. Während also alle absaßen und den Tieren etwas Ruhe gönnten, beisammen standen und schwatzten oder einfach nur herumlungerten, ging er langsam durch die Reihen.
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"Tribun Corvus auf ein Wort... warum besucht uns die Augusta mitten im kältestem Winter? Gibt es Neuigkeiten, die die Truppe wissen sollte, ein Vorstoß zum Beispiel?"
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“Warum sie sich ausgerechnet diese Jahreszeit ausgesucht hat, dass weiß ich auch nicht, Hadrianus Subdolus. Solche weiten Reisen sind ohnehin ungewöhnlich für sie, vielleicht hat es einen politischen Hintergrund, aber vielleicht wurde es ihr in Rom auch einfach nur zu langweilig. Was ich weiß ist, dass sie nicht nur unsere Provinz besucht. Hispania und Gallia bereist sie auch, wenn ich richtig informiert bin.“
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"Ohha, na man steckt nicht drin im Geistes eines solch edlen Geschlechts...."
Läuft ein Stückchen schweigsam neben dem Tribunen her, um ihn dann etwas auszufragen.
"Wie steht es denn um den Limesabschnitt, wie verhalten sich die Babaren und wie wird sich unsere Zukunft hier gestalten.. ich war lange nicht hier oben, dann durch einige Verwirrungen lange unterwegs und nun, tja nun ist soviel Zeit vergangen, das ich nicht mehr aktuell informiert bin." -
“Viele Fragen auf einmal, Hadrianus Subdolus, und auf alle habe ich auch noch keine Antwort. Die Feinde hinter dem Limes scheinen momentan ruhig zu sein. Wenn du mich fragst, dann wurde ihnen im letzten Jahr ein gehöriger Schlag versetzt. Aber wir kennen die Germanen, man darf sich bei ihnen niemals zu sicher fühlen. Ich hoffe, dass wir zumindest den Winter über Ruhe haben werden. Was das Frühjahr und der Sommer bringt, dass wird man sehen müssen. Ich fürchte, uns fehlt es im Augenblick an genügend Informationen über die Vorgänge im Osten. Unsere Informationswege wurden zerstört, es fehlt an Verbündeten oder zumindest an zur Zusammenarbeit mit uns bereiten Barbarenfürsten. Das wird sich ändern müssen, meine ich.
Ansonsten hoffe ich, dass die Zweite im Laufe des Jahres ihre Reihen wieder vollständig auffüllen kann, damit wir dem Feind jederzeit gut gewappnet entgegentreten können, sollte er sich nochmals vorwagen.“ -
Nachdem er sich auf dem Exerzierplatz umgeschaut hatte, kam Macer auf die andere Seite des Lagers herüber, um einen Blick auf den Übungsplatz der Reiterei zu werfen. Neben dem Ausbildungsstand der Truppe wollte er auch sehen, was für den Besuch der Augusta vorbereitet wurde.
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Während die Reiter und ihre Pferde ausruhten, trugen eifrige Legionäre scheinbar Unmengen von Übungsspeeren an den Rand des Platzes. Sie waren etwa ebenso schwer wie die richtigen, waren an der Spitze jedoch stumpf und zusätzlich noch mit einer gepolsterten Lederkappe versehen, die schlimmere Verletzungen vermeiden helfen sollte.
“So, genug gerastet!“, rief Corvus: “Aufsitzen und Aufstellung nehmen."
Aus dem Augenwinkel hatte er die Gestalt des Legaten entdeckt, der nicht weit von den bereitgestellten Übungsspeeren stand und sie beobachtete.
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Offensichtlich wollte der Tribun gerade den Ablauf von Beginn an proben, was Macer sehr gelegen kam. Er nickte den Soldaten mit den Übungsspeeren am Rande des Platze kurz zu und bedeutete ihnen, sich durch seine Anwesenheit nicht ablenken zu lassen. Dann konzentrierte er sich wieder ganz auf das Geschehen auf dem Platz.
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Mit lauter Stimme begann Corvus zu erklären, was nun geschehen sollte:
“Die nächste Übung, die wir vorführen werden, nennt sich ‚Schildkröte’, vielleicht kennt der eine oder andere sie bereits.
Jeweils zwei Turmae werden sie paarweise durchführen, die Erste mit der Zweiten und die Dritte mit der Vierten.
Es wird Angreifer und Verteidiger geben. Die Erste und die Dritte greifen zuerst an, nach zwei Durchgängen wird gewechselt.
Es wird Halbkreisförmig gegenüberstehend Aufstellung genommen. Jeweils ein Angreifer reitet an und wirft den Übungsspeer auf den ihm gegenüberstehenden Verteidiger, der diesen mit dem Schild abwehrt. Anschließend reiten beide ans andere Ende ihrer Formation und reihen sich wieder ein. Die anderen rücken jeweils auf. Das alles soll letztlich in einer flüssigen, stetigen Bewegung geschehen, so dass beide Gruppen in einer ständigen, gegenläufigen Bewegung sind.
Alles verstanden? Dann nehmt euch jetzt die Speere. Für jeden sollen vier da sein.
Auf, auf, hier wird nicht getrödelt!“ -
Ich hatte währende der Pause einen kleinen Plausch mit den Kameraden gehalten, als wir vom TA jäh aus dem Gespräch gerissen wurden.
Sofort und in windeseile sprangen wir auf die Pferde, schnappten uns die Übungsspeere und ritten los.
Gemäß den Weisungen des TA nahmen wir Aufstellung und begannen mit der Übung.
Da ich noch recht neu war hatte ich zunächst ein paar Probleme mit dem Schleudern des Speers. Aber auch hier half nur Übung und Meckern vom Vorgesetzten. Beides kam und beides wirkte. -
“He, pass auf das du nicht deinen Kameraden triffst, sondern seinen Schild!“, rief Corvus einem Reiter zu, dessen Wurf den Kopf seines Übungspartners fast getroffen hätte.
Nach zwei Durchgängen brüllte er: “Wechsel!“, woraufhin sich die Verhältnisse von Angreifenden und Angegriffenen umkehrten, was die Übung etwas ins Stocken brachte. Es war noch nicht perfekt, aber dennoch besser, als Corvus insgeheim erwartet hatte. Viele der Männer waren schon lange bei der Reiterei und hatten das, was sie hier probten, allem Anschein nach schon einmal gemacht. -
Macer war mit dem Verlauf der Übung sehr zufrieden. Es sah nach einer ansehnlichen Vorführung für die Augusta aus.
Als der Tribun am Rande des Platzes stand und gerade keine Anweisungen gab, gesellte er sich zu ihm. "Gute Arbeit, Tribun! Das sieht schon sehr beeindruckend aus. Die Männer scheinen mir hochmotivert zu sein und auch die vielen Neulinge gut eingebunden."
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“Salve Legatus Legionis!“
Corvus ritt heran, salutierte und sprach dann mit etwas gedämpfter Stimme weiter, denn die Männer sollten ihn nicht hören.
“Ich denke, es wird angemessen werden. Natürlich kann man nicht verlangen, dass die Männer eine Darbietung wie im Circus abliefern. Sie sind Soldaten und zum kämpfen da, was nicht immer nur schön aussieht. Aber sie halten sich gut, auch die Neulinge, sie werden der Legion vor der Augusta Ehre machen. Wenn nur das Wetter hält…“
Besorgt schaute er gen Himmel.
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