[Rennstall und Zuchtbetrieb] ASILE EQUARIA CLAUDIA

  • Mein Ziel waren die Stallungen der Deckhengste und der Zuchtstuten. Um diese Jahreszeit waren viele tragend. Die Fohlen des letzten Jahres waren allesamt abgesetzt und befanden sich in einem geräumigen Laufstall, an dem wir soeben vorbeikamen.


    „In diesem Laufstall befinden sich die Absatzfohlen und dort drüben sind die Jährlinge untergebracht. Die Zwei- und Dreijährigen befinden sich überwiegend in Mantua, wo sie die für ihre gesunde Entwicklung nötigen Weiten zum Auslauf haben. Wir werden in kürze auch einmal Mantua bereisen. Als Verwalter, denn als solchen habe ich dich eingestellt, solltest du alle aurelischen Anwesen kennen.“


    Aulus’ Frage kam nicht überraschend und doch machte sie mich ratlos.


    „Puh, ich gestehe, ich habe keine Ahnung, weder wie viel Land dieses Gestüt umfasst, noch das in Ostia und Mantua. Die Ländereien in Ostia sind wesentlich kleiner als die in Mantua. Wie viele Centuria Großhufe (~ 50,6 ha) sie aber ausmachen, da müsstest du Sophus mal fragen. Wobei – ich habe da eine großartige Idee.“


    Verschmitzt lachte ich Aulus an, während wir zum Stutenstall abbogen.


    „Sophus hat sicher keine Zeit, dir irgendwelche Auskünfte zu geben. Er ist sehr beschäftigt, daher bist du ja auch als Verwalter eingestellt worden und genau das wird nun deine erste umfängliche Arbeit sein – die Ermittlung des gesamtaurelischen Großgrundbesitzes.“


    Bevor wir den Stall betraten wartete ich auf eine Reaktion von Seiten Aulus’.


    „Zu dem stadtrömischen Gelände brauche ich ja nicht viel zu sagen. Es besteht neben dem Zuchtbetrieb aus einer Rennbahn analog dem Oval des Maximus, diversen Koppeln und Auslaufmöglichkeiten, den Verwaltungsgebäuden, Futterspeichern, Scheunen für Heu und Stroh sowie den Unterkünften für die Pferde.“

  • -.^ Toll, hätte ich bloß meinen Mund gehalten. Da zeigt man Interesse, und dann so was...Ja,ja, nach außen hin tun sie alle so, als wenn sie bescheid wüssten. Aber wenn man nachfragt: Nichts, dicke Backen. Und ich darf das wieder ausbaden. Na, diesem Sophus würde sie bestimmt die Information als Ihr Ergebnis mitteilen...kenne doch die Frauen. Aber drollig ist sie dennoch. Hat Courage und Charakter. Aber einwickeln wie Marce, das lasse ich mich nicht. Pah, haben schon ganz andere versucht. Weiß die Kleine eigentlich, wie sehr Marce sie vergöttert? Als er die Nachricht meiner Anstellung hörte, da wollte er ja mit Blumenzwiebeln zu ihr kommen. Was soll denn der Unsinn? Ich glaube kaum, das die hohe Frau kochen kann. Blumenzwiebeln, manchmal dreht der Kleine echt am Rad. Sehr genau schaute ich mir das Areal an. Ich würde hier mit Lot und Meßstange alles klären....damit die Herrin bescheid wüsste, :D........


    "Wer trainiert Eure Gespanne? Die guten ägyptischen Wagenlenker?"


    Ach, da fiel mir ein, Marce hatte mir noch einen Brief von ihm mitgegeben. War ein ziemlich triefender Dankesbrief, er hatte ihn mir gezeigt. Warum auch immer, sollte wohl zeigen, wie stolz er auf mich ist...ich bin stolz auf ihn, so ist das!!!!!! Der war so schwülstig, ich glaube, den lasse ich mal, wo er ist. Kann ja später sagen, ich habe ihn verloren....... Junge, so wird das nie was. Du musst härter werden. Das mögen die Mädels. Hast doch schon so eine schicke Uniform, also, los, zeige Dich mal damit.....ich wäre doch schon längst....oh, ich glaube, die Herrin verlangt nach mir.

  • Sim-Off:

    Blumenzwiebeln zum Kochen. :D


    Wortlos nahm der neue Verwalter den Auftrag an. Tja, wenn das alles so reibungslos klappt, dann wird das eine extrem gute Zusammenarbeit. Ich war höchst gespannt, was an Ländereien da zusammenkommen würde. In Misenum gab es ja auch noch ein Anwesen.


    "Lange Zeit hat das Training Cadior vorgenommen. Möglicherweise hast du mal von ihm gehört. Er hat an drei Rennen teilgenommen, bevor er wegen schweren Sturzes die Laufbahn als Wagenlenker aufgegeben hat. Meinst du, ägyptische Wagenlenker sind gut? Ich habe zwar Pferde ägyptischen Ursprungs, aber an Wagenlenker habe ich noch nie gedacht.“


    Bevor wir den Stutenstall betraten kam mir in den Sinn, dass eine tragende Stute ganz bestimmt nicht ein vortreffliches Vorzeigebild abgeben würde. Bis auf eine Jungstute kamen dann also doch nur Hengste für die Plakate in Frage.


    "Ich werde dir zunächst meine Lieblingspferde vorstellen. Dann lernst du den Bestand etwas kennen. Diese Tiere sind allerdings unverkäuflich. Bestenfalls dienen sie als Aushängeschild, jedoch nie als Angebot. Das muss aus dem Inhalt des Plakates hervorgehen.“


    Liebevoll tätschelte ich den Schimmel, an den wir gerade herantraten.


    "Das ist zunächst mein persönlicher Reithengst. Normalerweise schickt es sich für mich als Patrizierin nicht, öffentlich zu reiten, aber auf dem Gelände erlaube ich mir das ab und an."


    http://home.arcor.de/de_la_charis/bilder/forum/Schimmel.jpg

  • Sim-Off:

    Ich koche auch gleich...und zwar innerlich :G


    Cadior? Klar, ist doch so ein Typ, mit dem Marce ab und an einen Schlucken geht. Hmmmm, warn die nicht auch mal in meinem....? :hmm:


    "Die ägyptischen Streitwagenlenker waren über lange Zeit eine gefürchtete Waffe. Die haben es im Blut, noch heute, als Wagenlenker sind sie vorzüglich!"


    Was für prächtige Tiere. Mit dem Schimmel würde ich sofort eine Runde drehen. Ha, der trägt die Nase ebenso hoch wie die Herrin.


    "Euer Schimmel isr wahrlich ein würdiges Aushängeschild. Sein Körperbau ist schlank und dennoch muskulös. Die Ohren bewegen sich wachsam und die Augen zeigen Treue."


    Sanft klopfte ich ihm auf den Hals und strich dann über seine Nüstern. So kann er schon einmal meinen Geruch aufnehmen. Dann schaute ich mir gekonnt die Zähne des Tieres an, indem ich seine Lippen auseinanderzog. Pferde stört das nicht....Menschen schon.....aber da kann man auf dem Sklavenmarkt keine Rücksicht nehmen.


    "Tadellos. Die Zähne sind gut gewachsen und zeigen wenig Abnutzung. Ihr füttert nicht nur mit Hafer, oder?"

  • „Interessant, was du über die ägyptischen Streitwagenlenker sagst.“


    Gedankenverloren stich ich über die kräftige Brust des Hengstes. Ein neuer Wagenlenker musste ohnehin angeschafft werden. Ich sollte dies im Augen behalten.


    „Am besten zeige ich dir zunächst die beiden Außenpferde meiner Gespanne. Du weißt sicher, dass sie die eigentlichen Helden im Rennoval sind. Die Lenker sind Nebensache. Auf jeden Fall werden wir es schwer haben, uns auf ein Pferd für die Werbekampagne zu einigen. Bei mir ist eines schönes als das andere.“


    Ich lächelte Aulus an.


    „Es ist eine sehr schöne Zugabe zu deinen Qualitäten als Verwalter, dass du dich mit Pferden auszukennen scheinst und sie offenbar sogar liebst.“


    Die Hengste wurden getrennt voneinander in Ausläufen gehalten. Ich wollte Streitereien und den unschönen Bissverletzungen in Falle eines Kampfes aus dem Weg gehen. In den angrenzenden Ausläufen befanden sich soeben benannte Hengste, die ich Aulus vorstellte. Mein Gestüt besaß ein weißes und ein schwarzes Gespann.


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  • Oja, ein Pferd war prächtiger als das andere, es juckte mir richtig in den Fingern, und ich erinnerte mich an das Rennen, das ich im volltrunkenen Zustand in Judaea gewann. Ha, das waren Zeiten.....


    "Beim Wagengespann macht es Sinn, das ruhigste Pferd auf der Innenbahn laufen zu lassen. So wird es gezogen auf der Geraden , aber in der Kurve beruhigt es die anderen."
    Ich zwinkerte die Patrizierin an.


    Mir war klar, ich würde mal in Ruhe diese Prachtburschen zeichnen und was nettes basteln. Hmmm, scheint hier gar nicht so übel zu sein.

  • Ich nickte zu Aulus' Worten.


    „Hm, da hast du wohl Recht. Das wichtigste Pferd des Gespannes ist und bleibt jedoch das Außenpferd. Es gibt die Geschwindigkeit vor, denn es muss die größten Runden laufen. Ich kann mich glücklich schätzen, zwei derartige Centenaria in meinem Besitz zu haben. Sie sind von solch hervorragender Qualität, dass ich im letzten Rennen sogar eines meiner Beipferde des Rappgespanns eingebüßt habe, weil die Innenpferde trotz kleiner Runden Mühe haben, dem vorgelegten Tempo standzuhalten, was allerdings Cadior auch über alle Maßen forciert hatte. Körperliche Erschöpfung hatte eine Sturz zur Folge, bei dem sich jenes Pferd das Röhrbein brach. Ein schwerer Verlust für mein Gestüt, ich habe aber ein gutes Nachwuchspferd ausbilden lassen.“


    Es machte mir großen Spaß, mit Aulus zu fachsimpeln. Meine Augen bekamen einen auffallenden Glanz, ich war in meinem Element.


    „Hier ist übrigens meine Lieblingsstute. Sie ist dreijährig und noch nicht eingedeckt. Ich halte nichts von einem zu zeitigen Zucht- oder Reiteinsatz meiner Pferde. Vor Vollendung des vierten Lebensjahres gestatte ich dergleichen nicht.“


    http://home.arcor.de/de_la_cha…orum/stute%20steigend.jpg


    Ach ja, und da fiel mir der zu ordernde Hafer wieder ein.


    „Auf jeden Fall müssen wir uns noch um eine Haferlieferung kümmern. Das Getreide wird knapp und ich füttere nur im Notfall Gerste. Ein Getreide, was die Pferde aus ihrer Heimat zwar gewöhnt sind, aber von mir nicht besonders geschätzt wird. Zusätzlich - du hast vorhin gefragt - gebe ich übrigens Karotten, Datteln :), ja so was sind ägyptische Rösser gewöhnt, und Äpfel. Leinsamen und andere Produkte füttere ich in kleinen Mengen dazu.“

  • Ich kam aus dem Schwärmen gar nicht mehr raus...naja, Datteln zu füttern :p:...........die Dame scheint den Dattelpreis nicht zu kennen...da möchte man ja Hufe bekommen......

    "Das ist traurig, wenn ein gutes Pferd durch einen Unfall ausfällt. Aber bei der Auswahl, die ihr hier habt, da lässt sich schon was gutes züchten. Ja, da kann man sich aber Zeit lassen, warum zu früh mit der Zucht beginnen. erst einmal muss das Pferd sich entwickeln können und reifen, damit man sehen kann, ob es sich wirklich eignet. Geduld ist hier alles....aber, Herrin, ich glaube, Geduld zu haben ist manchmal schwierig, wenn man gespannt auf das Ergebnis ist, oder?"


    Ich musste sie anlächeln, obwohl ich eigentlich stets etwas reserviert sein wollte.......ach, kommt nicht wieder vor.


    "Wer schult die Pferde, doch wohl nicht nur Ihr?"


    Pferde sind wie Kinder, die muss man stets im Auge haben. Eine kleine Unachtsamkeit und schon ist alles zu spät.

  • Sim-Off:

    Köstlich dein Kommentar! :D:dafuer: Was interessieren Deandra Preise. ;)
    Die alten Ägypter haben ihre Pferden tatsächlich mit Datteln und Gerste gefüttert, keinen Hafer.



    Wieder nickte ich.


    „Ja, ich halte viel davon, ein Pferd zunächst ausreifen zu lassen, aber nicht, um zu sehen, ob es sich wirklich für die Zucht oder den Rennsport eignet. Ich möchte ihm eine Wachstumsphase ohne den ehrgeizigen Drang vieler Menschen, es unbedingt möglichst schnell nutzen zu können, bieten. Ist es schließlich vollkommen ausgereift, steckt es jegliche Anforderungen wesentlich besser weg und hat im Alter keinen Senkrücken oder andere durch frühzeitige Belastung entstandenen Abnutzungserscheinungen. Das ist mein Beweggrund und da arabische bzw. ägyptische Rösser ohnehin Langsamentwickler sind, halte ich es für unabdingbar, ihnen diese Frist zu gewähren, auch wenn ich damit die Meinung einer Minderheit vertrete.“


    Ich musste schmunzeln.


    „Du musst wissen, es macht mir keineswegs etwas aus, die Meinung einer Minderheit zu vertreten. Fast ist es mir noch lieber, denn so schwimme ich nicht mit dem Strom.“


    Wieder lächelte ich. Ich vertrat in mancherlei Hinsicht eine von der Masse abweichende Meinung. Schließlich stellte Aulus noch eine Frage.


    „Das Training plane einzig ich, die Ausführung obliegt meinen Angestellten.
    Und bevor ich es aus den Augen verliere, bitte hole doch diverse Angebote für den Hafer ein. Ich muss den schleunigst ordern. Die Transportwege sind oft lang und wir haben Winter. Eine für schnelle Transporte nicht unbedingt geeignete Jahreszeit.“

  • Zitat

    Original von Aurelia Deandra

    Sim-Off:

    Köstlich dein Kommentar! :D:dafuer: Was interessieren Deandra Preise. ;)
    Die alten Ägypter haben ihre Pferden tatsächlich mit Datteln und Gerste gefüttert, keinen Hafer.


    Sim-Off:

    Und? Was ist aus dem pharaonischen Großreich geworden???? ;)


    So, so, die verehrte Herrin schwimmt nicht mit dem Strom und vertritt die Meinung von Minderheiten. Ich musste ziemlich suffisant gegrinst haben und hoffte, es viel nicht weiter auf. Ergo schien sie sich nicht um die Meinung der Masse zu kümmern, schloss ich daraus.....


    "Ihr meint damit, Herrin, daß Ihr Euch auch gegen allgemein gültige Konventionen stellen würdet, wenn es Eure Meinung, und Eure Wertvorstellungen zulassen? Wenn alle Damen vpm Stande orangefarbene Tuniken trügen, so würdet Ihr Euch anders entscheiden, wenn es EUCH gefällt?"


    Ich war mir sicher, eine neue Facette kennenzulernen, aber ich blieb gänzlich regungslos. Dann ging ich auf ihre letzte Äußerung ein.


    Ja,ja, die Futterpreise. Der Winter ist noch lang, und die Bestände waren nicht sehr groß. In Rom wusste man nie, ob nicht ein geldgieriger Sklave für Sesterzen Informationen preißgab. Ich kannte das Geschäft, also nahm ich mein Wachstäfelchen, schaute mich noch einmal um, ob wir denn auch alleine waren, und schrieb der Herrin eine Zahl und eine Futtermenge auf.


    "Was haltet Ihr von so einem Angebot?"
    Mein Lächeln muss ziemlich breit gewesen sein, glaube ich....

  • Sim-Off:

    Die asilen (also die reinblütigen) Ägypter kannst du heutzutage kaum bezahlen. ;)


    „Hm, das kommt darauf an. Nicht alles lässt sich pauschalieren. Wäre die Farbe Orange eine Modeerscheinung, würde ich sie schon aus dem Grund nicht mitmachen, weil ich nicht eine von vielen sondern eben Deandra bin.“


    Ich lächelte und hatte allen Grund dazu.


    „Entspräche aber die Kleiderfarbe Orange den mir überlieferten Traditionen meiner Vorfahren, würde ich diese Farbe mit Stolz tragen, gleich ob ich die einzige oder eine von vielen bin, die sich an die Werte der Vergangenheit erinnern. Schau, gerade in unserer Zeit verlieren die Traditionen unserer Vorfahren stark an Bedeutung. Sehr wenige setzen sich für ihren Erhalt ein und nehmen damit Verfemung auf sich. Weil mir aber die Überzeugungen dieser Wenigen richtig erscheinen, schließe ich mich ihnen an.“


    Nun jedoch kamen wir zum Thema Futter. Immens wichtig, wollte ich keine Engpässe erleiden. Interessiert nahm ich die Wachstafel entgegen. Weil der Preis jedoch außerhalb jeglicher Relation lag, musste ich dreimal überlegen, wo denn nun der Fehler lag – in meiner Erinnerung an den Marktpreis, an meinen Augen oder auf dieser Tafel.


    „Bei den Göttern, was ist denn das für ein Preis?“


    Halb lachend, halb entsetzt sah ich Aulus an.


    „Ich will gar nicht wissen, wo du die Waren her beziehst. Wie viel davon können wir ordern?“

  • Zitat

    Original von Aurelia Deandra

    Sim-Off:

    Die asilen (also die reinblütigen) Ägypter kannst du heutzutage kaum bezahlen. ;)


    Sim-Off:

    Nun gut, dann übernehme ich die Datteln :D


    Ich lachte innerlich, als ich die Reaktion der Patrizierin sah. Mein Wachstäfelchen zeigte Wirkung, oder aber das, was dort drauf stand.
    Mir gefiel die Situation und ich kostete sie aus. Ich nahm die Tafel erneut und schrieb eine neuerlich Zahl drauf. Das würde ihr den Rest geben. :]


    "Ein langjähriger händler hat langjährige Beziehungen, Herrin. Sollte der preis Euch zu niedrig sein, dann dürft Ihr gerne mehr bezahlen."


    Frech zwinkerte ich ihr zu und streichelte eines der Pferde. "Datteln", dachte ich und schüttelte den Kopf.


    "Was Ihr da mit den Traditionen sagtet, ja, ich habe von meinem Kleinen gehört. Ihr ward in der selben Factio?! ich lebe nach meiner Art und hänge meinen Traditionen an." Dabei klopfte ich mir auf den Bauch.......

  • Mit großen Augen las ich die neue Zahl.


    „Sofort ordern!“


    Ich wusste nicht, wie er es machte, aber er machte seine Sache hervorragend. Was für ein Einstieg! Dem Themenwechsel konnte ich kaum folgen, so sehr war ich beeindruckt.


    „Ähm, ja, die Factio ... So ganz stimmt das nicht. Ich wäre gern in der Albata gewesen, aber mein Pater hat anders entschieden. Den Interessen der Aurelia und meinem Bestreben, dass sie nichts mehr spaltet, was ihr ohnehin schon widerfahren ist, ordne ich alles andere unter. Ich bin eng mit meiner Familie verwachsen.“ Leise fügte ich an: „Vielleicht zu eng.“


    Überlegungen kamen auf, denn so manches in meinem Leben lief nicht nach Wunsch. Derzeit brütete ich über mancherlei Möglichkeiten, wog Vor- und Nachteile ab, hörte auf meine innere Stimme und befragte zudem meinen Verstand. Zu einem Ergebnis war ich bisher nicht gekommen.


    Gewaltsam riss ich mich von diesen Gedanken los.


    „Aulus, nachdem das Futter geordert ist, möchte ich gern mit dir nach Mantua reisen. Wir sollten dort anfangen, die aurelischen Ländereien zu erfassen.“

  • Zufrieden nickte ich. Als sie so sorgenvoll aussah, da wollte ich ihr fast meine Hand auf die Schulter legen, ich habe das mal ganz fix gelassen. Wir wollen es ja nicht übertreiben.....


    "Herrin, ich weiß nicht, was Euch beschäftigt, und es geht mich auch nicht an, aber Ihr kennt den Satz: Wer sich bewegen will muss gehen!"


    Manchmal muss man halt Fakten schaffen und krasse Entscheidungen treffen. Kindchen, das Leben ist nicht immer leicht, auch wenn Du es vielleicht nicht so haben möchtest.....


    Ich nickte ihr freundlich zu und wusste auch nicht, was ich sonst hätte tun können.


    Demonstrativ, wie ein Soldat, salutierte ich.


    "Jawohl, Mantua!"


    Also müsste ich auch da noch mit dem Maßband alles ablaufen...uff....


    "Sofern Ihr mich nun nicht mehr braucht, werde ich alles regeln. Sagt mir, wo wir uns treffen. Ihr werdet mit der Kutsche reisen wollen? Oder vielleicht per Pferd?" ich lachte verschmitzt, das mit dem Pferd wäre nicht übel, beim Iupiter!

  • Lange dachte ich über Aulus’ Ausspruch nach. Mein Blick verließ die Reitsportanlage, meine Gedanken drifteten in längst vergangene Zeiten ab. Schöne Zeiten, leider waren sie unwiederbringlich vorbei. Die Zukunft war ungewiss, ich hatte das Ziel aus den Augen verloren. Bedrückt atmete ich ein, das Leben musste weitergehen. Wie es allerdings weitergehen würde, war ungewiss. Nichts war leicht, keiner konnte mir sagen, was richtig und was falsch war.


    Nachdenklich betrachtete ich den älteren Mann neben mir. Sicherlich besaß er viel Lebenserfahrung. Vielleicht würde ich ihn eines Tages bei Entscheidungen zu Rate ziehen. Mitunter war es gut, die Meinung anderer zu hören.


    Als er salutierte, lächelte ich. Um mich herum gab es viele Soldaten. Ich war solchen Gruß gewohnt, er hatte etwas vertrautes.


    „Wir reisen von der Villa Aurelia aus - natürlich mit Kutsche. Zunächst muss ich meine Sachen packen lassen. Wie schnell bist du? Sagen wir in drei Stunden?“

  • "Drei Stunden? Ich brauche keine drei Minuten! Aber ich erledige vorher noch die Futterfrage."


    Nachdenklich schaute ich sie an. Mist, Frauen sind doch alle gleich. Wenn sie Gefühl zeigen und ihr wirkliches Wesen offenbaren, dann kann selbst ich nicht hart bleiben. Ich hab mir aber nichts anmekrne lassen. Ich nickte ihr noch einmal verständnisvoll zu und ging ein paar Schritte. Blieb dann aber stehen, weiß auch nicht warum, und drehte mich zu ihr um.

    "Ähm, Kann ich noch etwas für Euch tun? Möchtet Ihr vielleicht einen kleinen Proviantkorb haben? Ich kann mich drum kümmern."

  • „Gut, wenn du so schnell fertig bist, warte ich gleich im Officium. Dann können wir gemeinsam zur Villa Aurelia fahren. Dort allerdings wird es gewisse Zeit brauchen, bis meine Sachen für die Reise gepackt sind.“


    Verlegen schmunzelte ich. Auf den Reisekomfort wollte ich keineswegs verzichten. Schnell änderte sich das Schmunzeln in ein Strahlen, als ich das Angebot von einem Proviantkorb hörte. Ich genoss es durchaus, umsorgt zu werden. Schließlich machte das sonst keiner außer den Sklaven.


    „Gern würde ich mich überraschen lassen, was du an Proviant zusammenstellst. Da gibt es Verpflegung mit gleichzeitiger Spannung. Sehr schön.“


    Derweil waren wir zum Officium zurückgegangen. Ich betrat das Büro und nahm für die Zeit der Futterorderung Platz. In Gedanken versunken blickte ich aus dem Fenster und betrachtete das Wippen eines Astes, ohne ihn jedoch tatsächlich wahrzunehmen. Insgeheim hoffte ich, morgen würde die Welt wieder klarer und freundlicher aussehen.

  • Dort wird es eine gewissen Zeit dauern........ :D.....ich hätte jede Wette darauf geschlossen. Zu komisch. Hmm, ich glaube, sie wird mit drei großen Gepäckstücken kommen, na, ich werde mal aufpassen, daß ich nicht zufällig im Weg stehe und beim Aufladen helfen darf ;)


    So, dann werde ich mal was hübsches zusammenpacken...

  • Einer der aurelischen Sklaven schreckte mich aus den Gedanken.


    „Hm? Was hast du gesagt?“


    Schließlich erklärte er mir nochmals, eine Biga würde für die Fahrt zur Villa bereitstehen. Ich nickte und sah zu Aulus hinüber. Sicher würde er sich bemerkbar machen, wenn er alles Notwendige geregelt hatte. Anlass zur Eile sah ich nicht, also versank ich erneut in meinen Gedanken.

  • Ha,ha,....alles geschäftliche war erledigt, die Lieferung würde kommen.....ich bin schon ganz zufrieden mir mir. Für die Reise brauchte ich nichts. Ich hatte eh in meinem kleinen Ledersack alles, was wichtig war.....vom Rasiermesser bis zur Miniamphore mit caledonischem....egal....Da ich hier ja nun Verwalter war, waltete ich meines Amtes und schickte einen Jungen los, mir ein paar Dinge zu besorgen. Die Sesterzen dafür erhielt er von mir, und nach kurzer Zeit, da hatte ich, was ich wollte. Hi,hi, sie wird Augen machen...warum brachte mir das eigentlich Spaß? Hey, das ist nicht meine Aufgabe....Mist, egal........es bringt Spaß. Aber sie sollte mich nicht für einen ihrer Vasallen halten, der springt, wenn sie "Husch" sagt. Dann bin ich hier weg. Aber, ach,...irgendwie ist sie mir ans Herz gewachsen...nur ein wenig, also, Dreck aber auch...ich weiß auch nicht...In jedem Fall hatte ich den Korb mit den Sachen des Jungen gefüllt und ging zur Biga der Patrizierin. Ich sehe bestimmt aus wie eine Marketenderin. Wenn einer der Burschen einen dummen Spruch bringt, dann hat er nen Kiefer weniger. Wo würde ich eigentlich sitzen? Ähm, ein Pferd wäre mir lieb...


    Als ich angekommen war, da schaute ich zum Officium rüber, sie würde mich schon sehen....aber sicher keine Rücksicht darauf nehmen..also wartete ich und überlegte, ob es nicht zeit wäre für einen kleinen Schluck aus der Miniamphore....tja, das würde sie bestimmt riechen, mürrisch ließ ich es bleiben....warum auch immer. So, Mädel, schwing die Hufe, kann losgehen......juhuuuuuu, was ist denn nun???? Ich ging auf und ab.....

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