[Ausbildung] Waffentraining

  • Auch Arianus griff sich eine Parma und eine Spatha aus Holz. Er schien keine Probleme damit zu haben sich mit Holzwaffen abzugeben.


    "Den Göttern sei Dank sind es Übungswaffen! Dann wird mein wohl kommendes Ungeschick nicht gleich jemanden den Tod bringen.", dachte sich Arianus.


    Daraufhin machte er sich auf den Weg zum besagten Pfosten und schaute Neugierig, was der Decurio nun wohl auf Lager hatte.

  • Der Decurio stellte sich gut sichtbar mit Parma und Spatha vor den Pfosten.


    "Keiner verlässt heute den Platz, ohne dass er die drei grundlegenden Angriffstechniken beherrscht. Ich will kein Herumgefuchtel mit den Waffen sondern sauber ausgeführte Angriffe."


    Er stellte sich schulterbreit vor den Pfahl, mit der Schulter im Schild. Dann stieß er seine Spatha gerade nach vorne. Ein Krachen ertönte, als Holz auf Holz schlug.
    "Der gerade Stoß, Ictus Recte."


    Die Spatha sauste nach rechts unten, wieder ein trockenes Krachen.
    "Ictus Latus, der Schlag nach rechts"


    Schnell zog der Decurio seine Spatha wieder zurück und griff erneut an. Dieses Mal schlug die Waffe von links oben nach rechts unten auf den Pfahl.
    "Ictus Scaevus, der Schlag nach links"


    Dann ließ er die Waffen sinken.
    "Sucht euch einen festen Stand, haltet die Schulter im Schild, um wenig Angriffsfläche zu bieten und dann greift an. Jeder an einen Pfahl, wir üben das ganze.

  • Wie es der Decurio befohlen hatte, suchte ich mir einen Pfosten und stellte mich genau davor. Mit den Beinen fest am Boden nahm ich das Schild halbhoch und drehte die Schulter etwas, so dass sie genau im Schild war. Dann nahm ich mein Spatha und schlug los.


    Der erste Stoß nach vorne, Ictus Recte, der zweite von rechts unten, Ictus Latus, der dritte Schlag von links oben, Ictus Scaevus. Bei jedem Schlag nannte ich im Kopf den Namen, um mir so alles zu merken.

  • Gisco sah dem Decurio bei seinen Ausführungen genau zu. Denn diese Art zu kämpfen, kannte er noch nicht. Zu Hause hatte er immer auf dem Pferd trainiert, im vollen Galopp Gegenstände mit einem Holzknüppel zu treffen. Schließlich gehörte so etwas zu den Reiterwettkämpfen, an denen er regelmäßig teilgenommen hatte. Aber das hier war neu. Die Schläge, die der Decurio vorführte, gefielen ihm gar nicht. Nicht, weil sie schlecht ausgeführt worden waren. Das konnte er nicht beurteilen. Ihm wurde nur sofort bewusst, dass man diese Schläge sehr gut können musste. Denn sonst bestand die Gefahr, dass man sein eigenes Pferd durch die Spatha verletzte. Er nahm sich vor, diese Schläge so oft er nur konnte, zu trainieren.


    Nachdem der Decurio mit seiner Vorführung am Ende angelangt war, suchte Gisco sich einen Pfahl und begann zu üben. Als erstes führte er den Ictus Recte aus. Er traf den Pfahl mit einem lauten Krachen und stöhnte auf. Der Treffer hatte sich kaum gedämpft bis in seine Schulter schmerzhaft bemerkbar gemacht. Daraufhin stellte sich Gisco etwas weiter vom Pfahl weg, so dass bei einem Treffer die Schwertspitze gerade so auf den Pfahl prallen würde. Er führte wieder den Stoß aus. Als er diesesmal traf, hörte man nur ein dumpfes Plopp. Aber seine Schulter wurde nicht in Mitleidenschaft gezogen. Nun fing er an den Stoß und die Schläge hintereinander auszuführen. Ictus recte, ictus latus, ictus scaevus, murmelte er vor sich hin. Er merkte, dass man bei den Schlägen aufpassen musste, nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Und die Spatha durfte man nicht zu fest umklammern. Sonst drohte sie einem durch den Widerstand des Pfahles aus der Hand geschlagen zu werden.


    Nach einiger Zeit fand er, dass es besser wäre, die Sachen einzeln zu üben. Erst zwanzig Stöße, dann zwanzig Schläge nach links unten und dann zwanzig Schläge nach rechts unten. Und wieder von vorne. Dadurch konnte er Fehler, die er bei den einzelnen Übungen machte, besser erkennen und schneller beheben. Und tatsächlich hatte er das Gefühl, dass es so besser klappte.

  • Der Decurio ließ die Männer gewähren, sollten sie sich nur die Arme ermüden. Er wollte sich davon überzeugen, dass alle ihre Schläge richtig ausführten, er korrigierte hier und brüllte da.


    Schließlich hatte er alle gesehen und sich diejenigen gemerkt, die noch "Nachhilfe" brauchten.


    "Consitete" -Halt-, überbrüllte er den Lärm des Aufschlagens der Spathae. Sofort erstarb der Lärm. Einige Gesichter waren schon schweißbedeckt. Sehr gut.


    "Ich habe jetzt genug gesehen. Einige von euch stellen sich dümmer an als andere, aber euch allen fehlt der Muskelschmalz. Den werde ich euch schon noch verschaffen."


    Einen Moment lang blickte er in die Gesichter. Nur die härtesten würden hier durchkommen.


    "Kamfstellung.
    Alle auf mein Kommando!!!


    ICTUS LATUS
    ICTUS RECTE
    ICTUS SCAEVUS
    ICTUS RECTE
    ICTUS LATUS
    ICTUS LATUS
    ICTUS SCAEVUS
    ICTUS RECTE
    ......."

  • Jetzt ging es im wahrsten Sinne des Wortes Schlag auf Schlag.


    Rechts, gerade aus, links, gerade aus, rechts, rechts, gerade aus, links....und immer so weiter.


    Meine Arme waren zwar müde und die Geschwindigkeit des Decurio erhöhte sich ständig, aber ich machte schnaufend weiter. Schließlich wollte ich die harte Ausbildung erfolgreich abschließen und Eques werden. Also hieß es einfach die Erschöpfung ignorieren:
    Recte, Latus, Scaevus, Recte, Latus, Latus, Recte, Scaevus, Scaevus, Recte, Latus...und immer weiter.

  • Einar und Stilo waren damit beschäftigt, sich gegenseitig anzugreifen und zu verteidigen. Mal schlug Einar nach gelerntem Muster auf Stilos Parma ein, mal versuchte Einar sich Stilos Angriffen zu erwehren. Beide schafften es, die Verteidigung des Gegners gelegentlich zu durchbrechen und einen Schlag oder Stich auf seine Rüstung zu landen. Nach einiger Zeit waren sie beide ziemlich aus der Puste und machten eine Pause.


    "Das klappt ja schon ganz gut." keuchte Einar und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Es war zwar immer noch ziemlich kalt, aber die Anstrengung ließ ihn nichts mehr von der Kälte spüren. Er grinste Stilo an, der ebenfalls keuchend da stand und die kurze Pause genoss.

  • Arianus hatte zunächsst seine Probleme gehabt den korrekten Schlag zum korrekten Kommando zu machen, aber nach einigen Fehlversuchen hatte er den Bogen raus und sich die entsprechenden Kommentare bemerkt.


    "Da macht sich mein Lateintraining bezahlt!", dachte sich Arianus.


    Nun folgte er den Kommandos des Decurio mechanisch und mit austrugslosem Gesicht. Nach einiger Zeit begann er zu schwitzen, ließ in seinem Bemühen aber kein Stück nach.


    "Ich will einer derjenigen sein, die durchkommen!", dachte er.


    Nach einiger Zeit wirkte Arianus fast ein wenig übereifrig, denn das Holzschwert schlug immer wieder mit voller Wucht gegen den Pfahl. Ein langes Leben würde das Holzschwert so sicher nicht haben.

  • Gisco war so auf seine Übungen konzentriert, dass er kaum mitbekam, wie der Decurio durch die Reihen ging, um sich die Ausführungen anzuschauen. Fast hätte er auch den Befehl zum Anhalten der Übung überhört. Schweißnass von der Anstrengung drehte er sich zum Decurio um und hörte seinen Anweisungen zu. Nun, ob er einer von Dummen wäre, wusste er nicht.


    Auf Befehl des Decurio drehte er sich wieder zum Pfahl und führte die jeweiligen Schläge aus, die der Decurio vorgab. Beinahe wäre er in die kleine Falle des Decurios gegangen. Doch rechtzeitig bemerkte er die Wiederholung des Ictus Latus. Ob die anderen diese kleine „Gemeinheit“ auch bemerkt hatten, wusste er nicht.


    Mit der Zeit merkte Gisco, wie seine Schultern anfingen zu schmerzen. Nach den Schultern kam das Handgelenk dran. Trotzdem er sich bemüht hatte, die Spatha nicht zu fest in der Hand zu halten. Jeder Treffer am Pfahl wurde langsam zur Qual. Ictus Latus, Ictus Recte, Ictus Scaevus.... So schien es endlos weiterzugehen.

  • Ein berauschender Kampf war das. Reif für die Gladiatorenschule...ahwas sogar für das Koloseum. Aber es war nur eine Übung. Daraus konnten wir echt merken dass alle ätzenden Übungen einen Zweck hatten und im Ernstfall uns sehr nützlich seien würden. Einar grinste mich an und nach dem er keuchelnd etwas zu mir sagte antwortete ich nur..


    "Wir sind einfach ganz gut!" sagte ich mit einen lachen.


    Es fehlte nicht viel und das würden wir sicherlich in den nächsten Tagen beigebracht bekommen....

    Ceterum censeo cartaginem
    esse delendam.

  • Eine volle halbe Stunde mussten die Männer die Übungen über sich ergehen lassen.
    Derweil ging der Decurio durch die Reihen. Die Bewegungsabläufe, anfangs noch bäurisch und ungelenk, wurden nach und nach immer flüssiger und besser.


    ".......ICTUS LATUS
    ICTUS RECTE
    ICTUS SCAEVUS
    ICTUS RECTE
    ICTUS LATUS
    ICTUS LATUS
    ICTUS SCAEVUS
    ICTUS RECTE.


    Consistete"


    Endlich hatte der Drill ein Ende, einige schienen es bitter nötig zu haben, manch einer konnte kaum noch seine Parma hochhalten. Schließlich rief Tubero die beiden Probati Stilo und Einar zu sich.


    "Ihr beiden werdet den ganz neuen nun vorführen, wie ein Kampf aussieht. Morgen werden wir diesen alle gemeinsam üben. AGE""

  • Auf Kommando des Schreihalses stellten sich Einar und Stilo in Kampfposition vor den Neulingen auf. Diesmal war Einar der Verteidiger, Stilo sollte den Angriff führen. Einar hob seine Parma, machte sich bereit und wartete auf Stilos ersten Schlag...

  • Na dass hörte sich ja vielversprechend an...Ein Schaukampf mit Einar. Das würde bestimmt gut enden...dachte ich mir noch nebenher als ich mich in Gefechtsposition gegenüber Einar stellte...
    Ich sah wie Einar seine Parma hob und wartete dass ich loslegte...


    "Na dann, lass uns loslegen!" flusterte ich zu Einar und hebte auf den ersten Schlag an...Ein Ictus Latus, war es. Ein kraftvoller...Meine Parma war vor meinen Körper und die Spatha versuchte Einar zu treffen der sich aber ausgezeichnet mit der Parma schützte...

    Ceterum censeo cartaginem
    esse delendam.

  • Arianus blieb ruhig in der Nähe stehen und beobachtete wie seine schon etwas länger dienenden Mitprobati einen Kampf simulierten. Gespannt und neugierig verfolgte er das Geschehen.


    "Sieht auf den ersten Blick gar nicht so schwer aus. Aber meine Schwächen werde ich ohnehin eher mit dem Reiten haben.", dachte sich Arianus.


    Da der Decurio im Moment an dem Vorgeführten nichts auszusetzen hatte, würde Arianus bei nächster Gelegenheit versuchen ähnliches zu vollbringen.

  • Endlich hatte der Decurio ein Einsehen und befahl das Ende der Übung. Gisco atmete kräftig durch und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Das Übung war anstrengender gewesen, als er anfangs gedacht hatte. Er bewegte seine Schultern, um sie ein bisschen zu lockern. Insbesondere die rechte Schulter war durch den stetigen Aufprall der Spatha auf das Holz verspannt. Hatte er nicht gehört, dass man sich in den Thermen massieren lassen könnte. Er beschloss, dass am heutigen Abend mal auszuprobieren.


    Interessiert schaute er dabei zu, wie Einar und Stilo ihnen einen Kampf vorführen sollten.

  • Decurio Tubero traute seinen Augen nicht.
    "Los ihr lahmen Schnecken, greift endlich an. Bewegt euch ein wenig, in einem echten Kampf habt ihr keine Zeit, um lange zu überlegen, da gehts um eure wertlosen Hintern."


    Kopfschüttelnd sah er den beiden Probati zu, die unter seinem Gebrüll einige Fingerbreit zu schrumpfen schienen.

  • Sim-Off:

    Entschuldigt die Lange Abstinenz ._.



    Stilo und Einar zuckten kurz zusammen, als der Decurio sie so anfuhr, dann jedoch kehrte der Elan aus der Übung wieder in ihre Glieder zurück. Stilo stürzte sich auf Einar, der sich mehr oder weniger professionell, aber effektiv gegen dessen Angriffe wehrte. Die anderen Probati schauten aufmerksam zu und Einar konnte spüren, wie ihre Blicke auf den beiden Kämpfenden ruhten.

  • Gisco hörte, wie der Decurio die beiden zusammenfaltete. Er konnte sich gerade so ein Grinsen unterdrücken, aber auch er hatte schon aggressivere Kämpfe gesehen.


    Interessiert schaute er zu, wie Einar und Stilo jetzt heftiger miteinander kämpften. Sie schienen ihre Umgebung dabei fast zu vergessen. Durch die Länge der Schwerter fand Gisco den Kampf etwas ungewöhnlich. Er kannte aus seiner Heimat die Schwerttechnik mit der Falcata. Diese war aber wesentlich kürzer als die Spatha. So sah er viele für ihn unbekannte Manöver. Er versuchte sie sich bis in das kleinste Detail zu merken.

  • Einar und Stilo waren der Aufforderung des Decurio nachgekommen und kämpften. Es erinnerte mich an die Schaukämpfe die Krieger unseres Stammes manchmal gezeigt hatten.
    Das Schwert zischte dort knapp an einem Arm oder an der Brust vorbei, klatschte dort gegen das Schild und der ein oder andere Kampflaut war den beiden auch schon entronnen.


    Ich sah mir genau an wie Schild und Schwert reagierten, wie die Bewegungsabläufe waren und wann irgendwo ein Körperteil ungedeckt war. Es war ein interessanter Schaukampf und ich war schon etwas enttäuscht nicht selbst einen solchen vorführen zu können.

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