"Schließt die Reihen! Schließt die Reihen" Verzweifelt versucht er sich ins Zeug zu legen. Kaum konnte er einen Blick zur Seite riskieren und seine Kollegen antreiben, da musste er sich wieder auf die heranstürmenden Eques konzentrieren. Die Formation stand zwar noch, aber die Lücke musste geschlossen werden.
In der zweiten Reihe, waren einige der bereits älteren Probati, denn, die neueren Probati, zu denen sich auch Casilius zählte, sollten in diesem Übungskampf Erfahrungen sammeln und standen desshalb vorne.
Die Situation wurde immer unübersichtlicher. Schon hatten einige der Angreifer die klaffende Lücke erreicht, und kämpften sich vor. Doch schoben sich einige besonders starke Probati von besagter zweiten Reihe nach vorne. Einer von ihnen, war auf Grund seiner vernarbten Gesichtzüge und seiner gedrungenen muskulösen Erscheinung zum Fürchten. Er hatte heute eine besonders grimmige, beinahe gehässig wirkende Grimasse aufgesetzt. Durch das fletschen der Zähne, wie man es ansonsten nur von wilden Hunden gewöhnt war mochte einer glauben man stünde Thanatos (dem Tod) gegenüber und man würde am liebsten die Flucht ergreifen.
Doch Casilius blieb. Zum einen war er froh nicht gegen ihn Kämpfen zu müssen, stand er doch neben ihm in der Reihe, zum anderen wusste er, dass er seinen Mann besser als jeder andere Probati stehen wird und Casilius musste es ihm gleicht tun. Schon hatte er einen Hieb gegen einen herannahenden Eques ausgeführt und die Reihe begann sich wieder zu schließen.
Casilius hatte kaum Zeit sich darum zu kümmern, denn einer der Angreifer versuchte mit seinem Speer ihm aus dem Gleichgewicht zu bringen. Die Angreifer erkannten ihre Chance und versuchten gerade die Probati in Kämpfe zu verwickeln die am Rande der Lücke verletzlich waren. Außerdem gab es ihnen die Chance die Formation vollends aufzulösen, sollten sich die Probati aus der Linie lösen und sich dem Tumult von der Seite nähern. Eine zweite Reihe von Angreifern hätte dann leichtes Spiel.
Casilius glaubte den Mann erkannt zu haben. Ohne Zweifel ein geübter Mann, erfahren und ein Fuchs, erkannte er doch als einer der Ersten die Lücke und versuchte andere Soldaten auf diese Schwäche aufmerksam zu machen. Doch mittlerweile hatten die Probati aus der zweiten Reihe aufgeschlossen. Schützend standen die Probati zusammen, ein Schild neben dem anderen. Keine Mücke hätte sich zwischen den Schilden hindurchdrücken können.
Heftig stieß der Speer gegen seinen Schild, doch Casilius gelang es den Speer abzulenken und er glitt an seiner linken Seite vorbei. Nur kurz geriet er ins Wanken. Den Schild leicht nach links geneigt gab er nun Casilius die Möglichkeit zum Gegenstoß auf die ungeschützte Flanke seines Angreifers. Um sich nicht überraschen zu lassen versuchte Casilius noch seinen Scutum höher zu schieben und nun ließ er von unten seinen Gladius vorschnellen, genau gegen das Bein seines auf dem Pferd sitzenden Gegners gewandt …