Casa Germanica - Peristyl

  • "Ja, einen Lyriker kann ich sicher auftreiben. Bestimmt auch einen guten." Lucilla nickt und nimmt sich die Wachstafel um das zu notieren, damit sie es nicht vergisst. Als Auctrix PPA der besten und einzigartigsten Zeitung des Imperiums hat sie immerhin einige Kontakte, da würde sich schon etwas auftreiben lassen.


    "Ein Gladiatorenkampf? Wann am Abend? Vor oder nach dem Brautzug? Also nach ist keine gute Idee, dann würden wir ihn ja verpassen!" Natürlich hätten sie stattdessen die Hochzeitsnacht, aber da Lucilla sich noch nicht sicher ist, in welchem Verhältnis das zu einem Gladiatorenkampf steht, will sie kein Risiko eingehen.

  • "Sehr gut." grinst Lucilla, obwohl sie nicht ganz sicher ist, ob es das wirklich ist. Sie lässt ihren Blick hinauf zum hellblauen Himmel wandern, über den ein paar vereinzelte Wolkenfetzen ziehen. Das Wetter wäre ideal.


    "Es gibt noch etwas, worüber ich mit dir sprechen möchte. Ich werde demnächst nach Germania reisen und dort meine Familie besuchen. Es wird eine etwas längere Reise werden, darum möchte ich dich nicht bitten, mich zu begleiten, weil ich doch weiß, wie unentbehrlich du hier in Rom bist. Aber du sollst wissen, dass ich genügend Sklaven dabeihaben werde, die mich beschützen, und ich werde nur die sicheren Routen nehmen, du brauchst dir also keine Sorgen zu machen. Mein Cousin Livianus wurde außerdem zur Legio I nach Mantua versetzt, deshalb kann ich mir den Weg nach Colonia sparen und werde stattdessen auf dem Hinweg über Mantua reisen. Ich schätze, dass ich gut einen Monat unterwegs sein werde, hältst du es so lange ohne mich aus?"

  • "Uff..." so lange allein. Es würde ihm wie ein Jahr vorkommen. Täglich müßte er auf dem Forum die Anzeigen durchlesen und den Göttern kleine bis rießig große Opfer bringen, um sich auch wirklich sicher zu sein, das ihre Sklaven nicht so schnell wegrennen, wenn es zu einer Gefahr kommt, wie die Römer in der Varusschlacht.


    "Das ist sehr lange. Ich werde dich natürlich vermissen und nicht ruhig schlafen können, aber ich vertraue der stabilen Lage in Germanien. Was willst du denn da oben überhaupt?" Fragt Avarus etwas irritiert und hilflos.

  • "Ich bitte dich, meine Tabellarii... ich meine, die Tabellarii des Cursus Publicus sind das ganze Jahr über auf diesen Straßen unterwegs und wie oft kommt es vor, dass etwas passiert? So gut wie nie. Ich werde mich hüten zu nahe an die Grenzen des Reiches zu kommen, außerdem nehme ich die Route über Gallia um die Alpen zu umgehen. Von Mantua aus werde ich bei Genua zurück zur Küste und bei Arelate den Rhodanus hinauf und über Augusta Raurica an den Rhenus reisen." Eine halbe Weltreise, aber was tut man nicht alles für die Familie.


    "Ich habe Magnus am Anfang des Jahres versprochen, ihn einmal in Germania zu besuchen. Nun habe ich endlich die Zeit und wenn ich jetzt nicht reise, wann soll ich es dann tun? Meine halbe Familie lebt mittlerweile in Germania und ich möchte sie einfach alle einmal wiedersehen, ist das so unverständlich für dich?" Natürlich hat Lucilla etwas Angst vor dem dunklen, rauhen Germanien, aber das würde sie Avarus nie sagen.

  • "Natürlich verstehe ich das, aber du verstehst doch sicher auch, das ich als alter Germanienbewohner nd Mitwisser etwaiger Gefahren mir Sorgen um dich machen werde." ;)


    Er nimmt sich noch etwas verdünnten Wein und reicht auch die Kanne zu Lucillas Becher hinüber. Bleibt dort aber in Warteposition. Ob sie noch etwas möchte?!

  • "Gefahren gibt es überall, Medicus." Lucilla lächelt sanft und winkt ab, um ihm anzuzeigen, dass sie keinen weiteren Wein mehr möchte. "Sogar hier in Rom. Wir berichten in der letzten Zeit ständig in der Acta darüber. Ich zumindest gehe nicht mehr allein aus dem Haus, ich habe jetzt immer einen Sklaven dabei. Aber selbst, wenn man zuhause bleibt, kann einem die Decke auf den Kopf fallen, sprichwörtlich. Die Parzen haben unsere Schicksalsfäden schon lange gewebt und wenn Morta ihn abschneidet, dann ist es aus, ganz egal, in welcher Provinz du bist. Mach dir also deswegen keine Gedanken, ich werde sicherer sein, als auf den Märkten Roms, wo die Händler mich schon manches mal fast verflucht haben."

  • Avarus steht auf und setzt sich auf ihrer Liege hin. Er streicht ihr über die Schulter und schaut Lucilla lange an, bevor er sagt:


    "Ja ich hoffe, das du nicht in Gefahr kommen wirst und ich werde dafür opfern, das deine Sklaven im Fall der Fälle jene Oberhand behalten, die dich schützt. Ich bin nur so traurig, das du solange fort sein wirst."


    Er seufzt merklich und malt sich jene Stunden, Tage und Wochen aus in denen er wartend am Fenster steht, den Garten vom Unkraut befreit, das Officium aufräumt oder die Sklaven zu mehr Tun auffordert. Es werden Wochen der Arbeit, noch mehr Arbeit und Arbeitsablenkung sein und Avarus ist ein Mann, der es satt hat seine Gefühle n der Arbeit zu verbergen.


    Lange dreht er den Becher zwischen den Fingern, bevor der jenen Wein -immerzu frisch aus Germanien geliefert und von seinem Vetter stammend- in einem Zug hinunter spühlt.

  • Sie lässt sich an Avarus Schulter sinken und schmiegt sich an ihren Verlobten, zieht seinen Geruch ein und lächelt zufrieden vor sich hin. Die Tage und Wochen ohne ihn wären nur halb so schwer mit dem Gedanken, dass er hier auf sie wartet und dass sie schon bald nach ihrer Rückkehr am Abend nichteinmal mehr die Casa wechseln muss.


    "Schau, es ist doch gar nicht lange. Du wirst wahrscheinlich nicht einmal bemerken, wenn ich weg bin." Das ist natürlich ein wenig übertrieben, aber ganz aus der Luft gegriffen natürlich auch nicht. "Ich werde dich vermissen und du brauchst keine Angst zu haben, ich komme auch noch einmal zu dir zurück, ohne dass wir verheiratet sind."

  • "Sfzsfzsfz." :D


    Er bleibt so einen Moment regungslos sitzen, spürt Lucillas Nähe und schaut sie dann an. Sein Blick wird klarer und die grauen Wolken schiebt Germanicus Avarus mit seinen Augen beiseite.


    "Gleich Morgen früh werde ich ein Opfer darbringen, das deine Reise gut verläuft und ich möchte, das du schöne Grüße von mir ausrichtest. Einen Grund für mein Ausbleiben findet sich sicher schnell." 8)


    Avarus streichelt ihr über die Schulter und bleibt dann umarmt mit Lucilla sitzen.

  • "Nun seufz nicht so, das ist nicht gut für deine seelische Grundeinstellung." (:D) Lucilla schmiegt sich noch ein wenig enger an Avarus.


    "Wenn du brav den Göttern opferst, dann kann mir gar nichts geschehen. Deine Grüße werde ich natürlich ausrichten und dein Ausbleiben ist tatsächlich schnell erklärt. Welcher Legatus kann es sich schon erlauben, wochenlang seiner Arbeit fern zu bleiben?" Sie schaut lächelnd zu ihm auf. "Ich sollte bald gehen, bevor... es... zu dunkel wird..." Das Lächeln vergeht langsam und sie neigt ihren Kopf nach vorne.

  • Sie tauschten noch einige Liebsamkeiten aus, bevor Avarus Lucilla zur Tür begleitete. Dann ließ er sie von zwei stämmigen Sklaven begleitet nach Hause gehen. Noch eine ganze Weile stand er so in der Gartentür und blickte ihr die Straße runter nach.

  • "Vielen Dank", sagte Varus und setzte sich sogleich. Nach einem leisen Seufzer, bei dem er den Senator bedrückt ansah, sprach er.
    "Ich möchte dir noch einmal dafür danken, dass du mich aus dem Dienste des Cursus Publicus entlassen hast. Ich hoffe, es wird bald ein neuer Mitarbeiter für Hispanien gefunden werden, der die Lücke schließen kann."


    Er fuhr sich nachdenklich mit der Hand über den Mund und sagte dann:
    "Nun, der Grund, aus dem ich hier bin, ist kein erfreulicher. Vielleicht hast du schpn gehört, dass die Apicia geschlossen wurde", meinte Varus und sah den Senator fragend an.

  • "Naja, mein Lokal, direkt an den Mercati Urbis. Ist eigentlich recht bekannt", erklärte Varus, der leicht verwundert war, dass der Senator diese Lokalität nicht kannte.
    "Der Architectus Urbis hat einige Mängel festgestellt. Er hat zwar grenzenlos übertrieben, aber irgendwo hat er auch recht..." sagte er.


    "Die Mitbewohner der Insula haben eine Piscina auf dem Dach gebaut, natürlich nicht genehmigt. Die Statik haben sie dabei vollkommen außer acht gelassen. Ja, und nun hat der Octavier die Taverne geschlossen, weil sich fingerdicke Risse in der Decke des ersten Geschosses befinden, Risse in den Wänden und - naja, diese Piscina auf dem Schwimmbad. Ich komme, um dich um deine fachkundige Hilfe zu bitten, Senator. Ich selbst belegte einst einen Cursus bei dir, doch würde ich mich sicherer fühlen, wenn du selbst auch einen Blick mit deinem geschulten Auge auf die gegebenheiten werfen könntest."

  • "Ah jene Taberna... hm ja die kenne ich flüchtig." Das Avarus nicht so der Spellunkengänger war, wußte eben nicht Jeder. Nur selten sah man ihn in einer Taberna verschwinden und wenn dann galt jene bald als Geheimtipp, denn mit leichten Gaumenergüßen gab jener sich niemals zufrieden. :]


    "Es sollte im Machbaren liegen, ich hoffe du unterschätzt die Risiken nicht zu arg, das uns das Dach auf den Kopfe fällt, sollten wir das Gemäuer betreten?!"


    Er übrlegt einen Moment, wartet dann aber vorerst ab, weitere Worte zu sprechen.

  • "Nein. Ich komme eben aus dem Gebäude. Dem Bericht des Architectus kommt ich nicht ganz glauben, deswegen musste ich mir die Mängel vor Ort selbst ansehen. Er hat übertrieben, aber natürlich hat das Schwimmbad auf dem Dach erheblichen Schaden angerichtet. Ich kann es mir nicht leisten, einen meiner Gäste irgendwann bergen zu müssen, weil ihm die Decke während des Schlafes auf den Kopf gefallen ist", sagte Varus besorgt.


    "Ich möchte dir jetzt schon danken, Senator. Ich weiß deine Hilfe sehr zu schätzen. Hm, ich würde sagen...wir schauen uns die Sachlage vor Ort genau an und reden dann übers Geschäftliche, was meinst du?"

  • Kaum zu glauben. Nein nicht jenen Bericht meinte Avarus, denn er kannte ihn nicht. Sondern das Wagnis auf einem Dach das Bad einzurichten. Da es richtig unmöglich war so hoch das Wasser zu pumpen, wenn man an eine einfache Zisterne der römischen Wasserwirtschaft angeschlossen war, stellte sich Avarus die Schlange an Sklaven vor, die über die zumeist höllig engen Treppenaufgänge das Badewasser in Botischen und Eimern hinauf reichten. Was für ein Lärm, Dreck und vorallem Unsinn das gab... 8)


    "Ja also dann steht einer Expedition sicher nichts im Wege. Aber ich sage es dir schon hier: Die Becken, das Bad oder wie auch immer bezeichnet müssen geschlossen, abgerissen usw. werden." ;)


    Er kratzt sich am Kinn.


    "Bist du Eigentümer jenes Hauses, gehört dir das Grundstück? Oder betreibst du eine Miettaberna?"


    Es war durchaus üblich zur Miete zu leben und zu Arbeiten. Nicht alle hatten das Geld sich jemals ihre eigene Wohn- und Arbeitshütte zu bauen oder zu kaufen.

  • Varus nickte nachdrücklich.
    "Zum einen das, zum anderen werden der schlaue Kopf, der diese Idee hatte, und ich einen Termin vor Gericht miteinander haben. So geht es ja nun nicht. Was da alles hätte passieren können... Ich muss nur noch herausfinden, wer auf diese überaus dumme Idee mit der Piscina gekommen ist."


    Er schüttelte in Verständnislosigkeit den Kopf und sah dann den Senator wieder an.
    "Nein, weder Haus noch Grundstück gehören mir. Ich habe vor gut drei Jahren nur die Taverne erworben."


    Varus stutze.
    "Wird es da in irgendeiner Weise ein Problem geben?" fragte er Avarus.

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