Casa Germanica - Oecus

  • "Gut... dann..."


    Vielleicht könnte sie doch noch ein Weilchen bleiben. Andererseits dunkelt es doch so langsam und es wäre wirklich nicht gut, wenn sie wieder übernachten müsste. Lucilla seufzt und steht auf. Warum muss das nur auch alles so kompliziert sein.


    "Dann gehe ich jetzt." Wenn sie es nur oft genug sagt, dann würde sie es vielleicht auch irgendwann wirklich tun. "Vielleicht könntest du noch einmal..." Sie hebt ihre Hand und streicht sich über die Lippen.

  • "... dich aufhalten? Warum nicht, ich wüßte jetzt sowieso nichts Schöneres, als sich mit dir zu unterhalten, wenn du magst, richtet dir auch Helena ein Zimmer her, wenn sie später wieder heim kommt.


    Lucilla ich möchte einfach nicht, das du jetzt einfach so gehst." 8)

  • Lucilla lässt sich zurück auf die Cliene fallen, fasst schneller, als man schauen kann. "Na gut, aber nur noch ein bisschen. Und," sie blickt Avarus fest an. "Ich werde kein Zimmer brauchen."


    Sie blickt verschämt auf den Boden, denn ihr würde schon etwas einfallen, wie sie ein Gästezimmer einsparen kann. Aber daran darf sie noch nichteinmal denken. Nein, der Abend muss in ihrem eigenen Bett enden. Dennoch fragt sie sich, wie es wohl sein würde. Für Avarus sicher keine große Sache, er war ja schon einmal verheiratet. Für sie dagegen...


    Als Lucilla aufblickt, liegt eine leichte Röte auf ihren Wangen und sie sucht krampfhaft nach einem unverfänglichen Thema. "Jetzt, wo die Casa so schön renoviert wurde wirst du auf lange Sicht in Rom bleiben, nicht wahr?" Wir, berichtigt sie sich. Doch es ist ihr noch immer fremd, es auszusprechen.

  • "Natürlich." antwortet er auf ihren wunsch kein Zimmer zu brauchen. Nebenbei legt er sich zurück auf die Cliene. Seine Augen gehen zur Decke, man sieht ihm an, das er sogleich von Träumen und Schäumen reden wird, doch es kommt etwas anders.. doch nicht ganz.


    "Wenn es nach mir ginge, würde ich irgendwann einmal in die toskischen Regionen ziehen, ein Weingut auf den Hügeln der Grete kaufen und das Leben genießen, doch bis ich mir das leisten könnte, würde der Zoll für das Reich meine Lebenserwartung überschreiten.


    Also bleibe ich vorerst in Rom, ja ..." er hoffte darauf, das ihre Frage damit beantwortet war. Wollte sich aber auch nicht zu straff festlegen, man wußte nie was die Zukunft brachte und er war kein Mann, der vor Herausforderungen zurück schreckte, ganz im Gegenteil.


    "... und ich hoffe Du auch."

  • "Ja, ich auch." strahlt Lucilla. Schließlich ist sie auch wegen eines Mannes nach Rom gekommen. Zwar nicht wegen diesem, aber das ist nun nebensächlich. Sie leht sich zurück.


    "Auch wenn ich mir vorstellen könnte, irgendwann nach Tarraco zurückzukehren. Hispania eignet sich herrvorragend für den Ruhestand. Aber bis ich so alt bin, fließt noch viel Wasser den Tiber hinunter. Und ein Landgut in Italia wäre sicher auch nicht schlecht."
    Sie beginnt sich Avarus Weingut vorzustellen. "Im Sommer, wenn es in Rom heiß und stickig ist, wäre es bestimmt angenehm, hinaus aufs Land zu fahren, den frischen Wind auf den Hügeln zu gnießen. Oder im Schatten eines Baumes zu sitzen und die Füße in einen kleinen Bach zu hängen. Anschließend barfuß zwischen den Weinreben hindurch laufen, dann in der Casa ein erfrischenden Schluck Wasser mit einem Schuss Wein aus dem Vorjahr trinken. Ich fürchte nur, mein Officium würde nicht so lange auf mich warten."

  • "Du denkst genau wie ich... damals und heute. Aber wir leben beide nur einmal, ich stelle mir auch einen kleinen Jungen vor, wie er sein erstes gebautes Schiffchen einen Bach hinunter schippern läßt und freudestrahlend zu seinen Eltern gerannt kommt... ich konnte meinen Kindern nie dieses sorgenfreie Leben garantieren, zu unsicher waren die germanischen Gegenden.


    Doch du und ich, wir können einen neuen Anfang wagen und ich lese es in deinen Augen, du willst es genau wie ich. Siehst du deiner Tochter gerade beim Oliven pflücken zu?" =)

  • "Meinen Töchtern." berichtigt Lucilla lächelnd. "Wenn es einen Sohn gibt muss es mindestens zwei Töchter geben. Und sie pflücken Trauben. Süße italische Trauben." Sie beginnt leise zu kichern. "Der einzige, der noch nicht in dieses Bild hineinpassen will, bist du. Ich muss daran denken, wie du immer in meinem Officium in Tarraco aufgetaucht bist. Immer gab es etwas zu tun. Und dann die vielen Aufgaben, die du hast. Ich sehe dich in deiner strahlend weißen Senatorentoga vor dem satten Grün der Berge."

  • "Viele Ideen wollen verwirklicht werden, auf einem Landgut ist das relativ leicht, man schickt die Sklaven hinaus zur schweren Arbeit, in der kaiserlichen Verwaltung ist das ein wenig anders, man muß selbst Hand anlegen und versuchen seine Mitarbeiter so weit zu motivieren, das sie eben gerne etwas mehr arbeiten und sich am Lohn erfreuen.


    warst du eigentlich schonmal außerhalb der römischen grenzen oder zumindest weg von Italia oder Hispanien?"

  • "Noch nie." Lucilla schüttelt den Kopf. "Ich bin nichteinmal über die Alpen hinausgekommen. Im Süden Galliens war ich schon. Ich bin zumindest hindurchgefahren, als ich einmal auf dem Landweg von Hispania nach Italia gereist bin. Mehr aber auch nicht. Aber im Frühling möchte ich Meridius in Germania besuchen, das habe ich ihm schon angedroht. Vielleicht kommst du ja dann mit und zeigst mir, wo du geboren wurdest? Ich meine... nur, wenn du möchtest.


    Warst du schon außerhalb des Imperiums? Mein Bruder, also Adoptivbruder, Lucidus, ist in Tylus. Ich habe auch schoneinmal mit dem Gedanken daran gespielt, ihn zu besuchen, aber... es ist doch irgendwie ziemlich weit weg."

  • "Das ist verdammt weit und das sage ich nicht wegen der Entfernung, sondern hauptsächlich ob des Wüstenmeers das dazwischen liegt. Ich erhebe immer meinen Daumen vor den Händlern, die mit hohem Risiko ihre Karawanen durch das Wüstenland schicken, um einerseits reich zu werden -was ihn aus besagten Grund kaum gelingt- und zudem uns mit seltenen Stoffen wie Waren zu versorgen.


    Ich war zwei Jahre lang in Alexandria der ägyptischen Großstadt und Metropole, sie ist einmalig auf dieser Welt und das Leben dort genau nach meinem Geschmack. Ansonsten bin ich auch noch nicht weiter herum gekommen, selbst Hispanien hab ich nur sehr selten besucht..."

  • "Mich hast du in Hispania besucht. Und ich habe es schon damals genossen." Sie versinkt einen Augenblick in der Erinnerung und schmunzelt schließlich. "Hätte mir zur dieser Zeit jemand gesagt, dass ich heute hier sitzen würde, ich hätte ihn für verrückt gehalten."


    Was Lucilla daran erinnert, dass sie noch immer 'hier' sitzt. Ein wenig betrübt nimmt sie wahr, dass das Licht immer mehr nur noch von den Öllampen kommt.


    "Ich fürchte, wenn ich jetzt nicht gehe, dann werde ich heute nicht mehr gehen." Noch bevor Avarus irgendwie reagieren kann setzt sie schnell hinzu. "Nein, versuch es bitte nicht noch einmal. Ich muss jetzt wirklich gehen."


    Sie steht, wieder einmal, auf. Dieses mal würde sie auf der Hut sein. ;)

  • "Es dämmert bereits draußen.... aber ich möchte dich nicht zu sehr bedrängen noch zu verbleiben. Es war ein sehr schöner Nachmittag Lucilla und ich hoffe wir werden weitere so oder ähnlich verbringen."


    Germanicus Avarus steht ebenfalls auf und schreitet auf sie zu... die seinen Lippen suchen die ihren und befeuchten sie mit einer langen Berührung.


    "Bitte erfülle mir noch einen Wunsch heute..." zufrieden schaut er sie an.

  • Lucilla genießt die Berührung seiner Lippen, die viel zu kurz währt. Jede Sekunde davon prägt sie sich in ihr Gedächtnis und in ihr Herz ein, denn die Erinnerung daran muss ausreichen, bis sie ihn wiedersieht. Und vielleicht sogar noch länger, je nachdem, wo sie ihn wiedersieht.

    "Wenn dies zu jedem Nachmittag dazugehört, dann sollen sie alle so wie dieser sein." Sie blickt ihn sanft an und muss sehr an sich halten, nicht doch zu bleiben. "Wenn es mir möglich ist, werde ich ihn erfüllen. Was ist dein Wunsch?"

  • Er umarmt sie kurz, aber innig und drückt sie dabei an sich. Ihre letzten Worte saugt er in sich auf und spricht leise und sanft:


    "...bitte nimm mein Angebot an und benutze eine der Haussänften mit Trägern. So weiß ich, das du gut und sicher daheim angekommen bist."


    Sein Blick ist zart und sanft, liegt auf ihren Gesicht und er hofft darauf, das sie nicht zu leichtsinnig sein Angebot ausschlägt. Immerhin sind es neutrale Träger und Sänften. Keiner würde auf die Idee kommen sie der Casa Germanica anzurechnen, auch wenn sie allesamt hervorragend und aufwendig gearbeitet sind. Doch wohnen sowohl in diesem wie auch in all den anderen Bezirken, die Lucilla durchqueren wird sehr viele reiche Römer...

  • Seine Umarmung lässt Lucilla noch ein Stück mehr von ihrem Vorhaben abrücken, nun zu gehen. Doch die Sänfte bringt sie zurück zur Vernunft.


    "Wie könnte ich dir deinen Wunsch abschlagen, wenn du mich so dabei ansiehst." lächelt sie und beginnt dann zu schmunzeln. "Ich fürchte, dieser Blick wird mich in meinem Leben noch viel kosten. Und doch bin ich sicher, dass er mir noch viel mehr geben wird."


    Sie vergrößert den Abstand zwischen Avarus und sich ein wenig und wendet sich zum Ausgang hin.

  • "Lass mich dich noch zur Türe begleiten" , ein im Schatten stehender Sklave tritt aus dem Eingangsbereich hinzu. Er trägt verstärkte Polster an den Lenden, auch seine andere Aufmachung läßt ihn als Träger erkennen.


    "Bringt sie mir sicher nach Hause und kehrt dann in die Casa zurück." hört man den Senator sagen, bevor er Lucilla behilflich ist, den Mantel überzustreifen. Er weiß, daß die Zeit kommen wird, wenn sie nicht voller Hatz das Haus verlassen muß sondern beruhigt in seinen Armen zum Schlummern kommt und er sieht sie sehnsüchtig kommen...die Zeit.
    Doch jetzt ist es einfach noch nicht soweit und sie müssen beide gewisse Regeln einhalten, um spätere Zusammenkünfte möglich zu machen.


    "Einen schönen Abend noch Decima Lucilla." =)

  • "Dies wünsche ich dir ebenfalls, Germanicus Avarus." Einen Augenblick blitzt es in Lucillas Augen auf, dann dreht sie sich zur Tür. Auf einen Wink hin taucht auch ihr namenloser Sklave wieder auf und folgt ihr.


    Bis Lucilla den kleinen Garten seitlich der Casa durchquert hat und die Straße vor dem Anwesen erreicht, steht dort schon eine Sänfte bereit. Sie steigt ein und erst, als der Vorhang wieder zufällt, lässt sie das glückliche Lächeln auf ihr Gesicht zurückkehren.

  • Nachdem er sie verabschiedet hatte, tauchte eine Art neues Hungergefühl in ihm auf. Zum Arbeiten für Staat und Rom war ihm die Lust eh vergangen und so legte er sich wieder auf eine der Liegen. Im Träumen merkte er garnicht, wie er stehtig begann einen Teller nach dem Anderen zu verputzen...


    Erst mit einem wulgären, aber dennoch berechtigten Rülpser kehrte er in die Realität zurück. Diesem folgte ein Seufzen und er schloss seine Augen...

  • Nachdem sich Lucilla gewaschen und etwas frisch gemacht hat, fühlt sie sich schon ein wenig besser, wenn auch das Pochen nicht aus ihrem Kopf verschwunden ist. Sie lässt sich im Oecus nieder, wo bereits ein kleines Frühstück aufgetischt ist.


    "Bring mir bitte einen Becher Milch." ordert Lucilla bei der Sklavin, denn sie braucht dringend etwas, um den pelzigen Geschmack aus ihrem Mund zu vertreiben, der auch nach mehrmaligem Durchspülen nicht gewichen ist. "Und viel Wasser." Sie hat das Gefühl, den ganzen Tiber austrinken zu können, wäre er nicht so dreckig.

  • Auch der Senator kommt frisch riechend und eingesalbt zum Frühstück, sein Rücken hat sich noch immer nicht entspannt, trotzdem versucht er es männlich zu überspielen.


    "Ah die gute, frische Stutenmilch... Helena für mich auch einen Becher."


    Dann nimmt er sich vom Brot, ein paar der Eier und etwas Käse, auch einige Apfelstücke fehlen nicht auf seinem Teller.


    "Hast du wenigstens etwas geschlafen, Lucilla? Es tut mir aufrichtig leid, dich nicht in das Gästezimmer gebracht zu haben, aber irgendwie muß mich die Müdigkeit gestern Abend übermannt haben."

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