Casa Germanica - Oecus

  • Eine Weile massiert er sich den Bart. Das wird sein erster Weg heute sein. Dann sollte er bei einem alten Bekannten mal vorbei schauen und die Lage sondieren.


    "Hmm, ich sag Helena einfach sie soll was außer gewöhnliches Kochen, dann wird es sicher lecker." :]


    Etwas gelöster als noch vor einigen Augenblicken sagt er dann:


    "Nehmen wir die nächsten Tage als Prüfung: Wie es wäre, wenn ich nicht in Rom bin?!" 8)

  • "Nicht in Rom? Wo..." Doch Lucilla schüttelt den Kopf. "Nein, ich will es nicht wissen. Und es wäre sicher nicht das letzte Mal. Die Hauptsache," sie blickt ein wenig verschämt auf den Tisch und dann wieder auf. "Die Hauptsache dabei ist, dass du auch wieder zurück kommst." Vielleicht würde das sogar alles einfacher machen. Der Gedanke, dass er eh nicht da ist würde darüber hinwegtäuschen, dass sie ihn nicht sehen kann.


    "Und wenn nicht rechtzeitig, dann musst du einen Brief schicken. Ich hoffe, es gibt dort, wo du hin willst, ein Officium des Cursus Publicus?" Das würde die Provinzen zumindest eingrenzen. Denn obwohl sie es gar nicht so genau wissen will, ist Lucilla natürlich neugierig. Doch sie fürchtet, wenn sie um das Ziel seiner Reise wüsste, dass sie sich nur wieder noch mehr Gedanken machen müsste.

  • "Nein, nein nein..." jetzt schmunzelt er doch.


    "Ich meinte es als Hypothese zu nehmen, das ich nicht in Rom wäre. Ich bleibe diese Woche hier in der ewigen Stadt. Nur wollte ich damit sagen, andeuten, was auch immer, das ich eben auch mal später in einem Monat oder zwei auf jeden Fall auf Reisen sein könnte, während du hier in Rom bist. Diese Annahme könnte man mit den nächsten Tagen simulieren." ;)


    Trinkt seinen Becher Honigwein leer und füllt in einen anderen Becher Wasser ein. Auch davon nimmt er einen Schluck.


    "Ich muß mich erstmal für meine Zukunft kümmern gehen. Mal anhorchen, was es wo zu tun gibt. Tatenlos zu sein, ist nicht mein Ding. Außerdem will dieses Haus, der Garten und all die Annehmlichkeiten auch unterhalten sein..." :)

  • "Ah so." Lucilla atmet etwas erleichtert auf. "Simulieren..." Sie winkt ab. "Nein, das liegt mir nicht. Das wäre ja so, als wären die Ereignisse in meinem Leben nur fiktiv, als würde ich mein Leben nur spielen." Sie versucht sich vorzustellen, wie es wäre, wenn sie ihr eigenes Leben von außerhalb steuern würde. Nein, das wäre zu merkwürdig. (:D)


    "Nein, ich bleibe lieber in der Realität. Wenn es keinen Anlass dazu gibt, dass ich mich um dich sorgen müsste, wie es bei einer Reise ja der Fall ist, dann erspare ich mir diese Sorgen lieber. Dafür ist noch genug Zeit, wenn es wirklich soweit ist."


    Lucilla trinkt noch einen Schluck Honigwein und schmunzelt dann auf seine Worte hin. "Du bist unverbesserlich, weißt du das? Wie lange ist es her, dass du mir erzählt hast, du brauchst eine Pause und dass du ersteinmal Urlaub machst? Und nun bist du schon wieder auf der Suche nach neuen Aufgaben, dass auch ja kein Tag zwischen dem Ende deiner Amtszeit und dem nächsten Amt in Untätigkeit vergeht." Sie schaut ihn mit einem verliebten Blick an. "Ich werde wohl niemals zu einem ruhigen Landleben kommen."

  • "Es ist so schwierig, ich will ja auch ersteinmal schauen, auf dem übersättigten Markt eine angenehme wie gut bezahlte Anstellung zu finden."


    Er fährt sich durch die Haare und blickt sie lange an.


    "Es wäre sicher sehr schön in der toskischen Krete ein Landgut zu besitzen. Vielleicht sollten wir einige hunderttausend Sesterzen so bei Seite schaffen, um im Alter nicht am Bettelstab zu gehen. Die Steuern sind hoch und die Ernte würde uns nur unzureichend ernähren.


    Hm oder wo würdest du gerne den Landsitz haben oder ihn dir vorstellen können?"


    Ohja das Land hatte schon was. Frische Luft, Ruhe und Sauberkeit. Zwitschern der Vögel und eine breite Landschaft, wo man sich um die Kinder nicht zu sorgen braucht... 8)

  • "Was ist mit dem Legatus Augusti Cursu Publico? Meinst du nicht, dass sie dich wieder einsetzen werden? Immerhin wurde das Amt die ganze Zeit nicht besetzt. Dabei wäre genug Arbeit da, die so nur an den Praefecti hängen oder liegen bleibt."


    Gerade entschließt sich Lucilla dazu, doch noch etwas Brot zu essen, da bleibt es ihr im Hals stecken. 'Einige hunderttausend Sesterzen' sind Dimensionen, in welchen sie seltenst denkt. Doch da es eh nur Träumereien sind, träumt Lucilla ein wenig mit.


    "In der Nähe des Meeres wäre auch schön. Das ist eines der wenigen Dinge, die ich in Rom vermisse, das endlose Meer. Und es ist eine endlose Nahrungsquelle, ich würde dich dann einfach jeden Tag zum Fischen schicken." Sie kichert leise bei der Vorstellung von Avarus der in einem kleinen Boot sitzt und sein Netz auswirft.

  • "Oh ja das Meer ist auch intressant. Leise schlagen die Wellen an den Fels unterhalb des Anwesens... oder sie donnern dagegen. Auf den Hängen gedeihen Trauben, Oliven, Getreide und Vieh. Im Gut entsteht Olivenöl, Wein und etliches Geviehzeugst. 8)


    Daran kann man sich gewöhnen."


    Nimmt etwas vom Wasser und scheint in Gedanken weiter zu schwelgen.


    "Ich werde demnächst mal bei Hungaricus vorbei schauen, vielleicht ist der Posten ja wirklich noch frei."

  • Das Landhaus nimmt immer größere Ausmaße an und Lucilla denkt trübsinnig an ihre mühsam ersparte Mitgift und daran, wie lange sie für diesen kleckerlichen Betrag hatte sparen müssen. In zwanzig Jahren würde es so nicht für ein Grundstück mit Blick aufs Meer reichen. Bevor sie jedoch zum Seufzen ansetzen kann, fährt Avarus mit seinen Überlegungen bezüglich eines Postens fort.


    "Wenn nicht, dann werde ich mich mal bei Hungi über die zusätzliche Arbeit beschweren." Lucilla grinst leicht. "Unter der Drohung, dass sonst alles an ihm selbst hängen bleibt wird er sicher der Einsetzung eines Legatus zustimmen."

  • "Ich denke solange er keinen Rechenschaftsbericht ablegen muß, ist er selbst nicht derjenige, der mir diesen oder einen anderen Posten verweigern würde. Doch ist der Alte etwas angesäuert und ich bin es auch, was dieses Thema anbelangt.


    In Rom muß man reglos zwischen Wahl und Ende schlafen um gelobt und befördert zu werden, tut man etwas durchbricht man die allgegenwärtige Lähme und wird verachtet und verhasst. Das geht den aktiven Aedilen so und auch jenen, die etwas für die Stadt tun. Leider hab auch ich das zu spät erkannt... so schön wären die niederen Viertel unten am Tiberes in ihren eigenen und derer der oben gelegenen Gülle versunken....


    Ühm... ja" sie waren ja beim Essen, naja zu spät. :D

  • Lucilla schaut ihn einen Moment lang entgeistert an und überlegt, was wohl schlimmer ist, in Verachtung oder in Gülle zu versinken? Sie schüttelt sich und beschließt, dass sie eindeutig nicht darüber nachdenken will.


    "Es ist wie überall. Am Ende bleibt nur das eigene Wissen und Gewissen. Denk daran, wie viele Betten trocken und wie viele Menschen in ihren Häusern bleiben können. Ihr ruhiger Schlaf sollte dein Lohn sein, auch wenn er dir nicht viel bringt." Sie lächelt sanft und versucht ihn ein wenig zu necken, damit er auf andere Gedanken kommt. "Und wenn du sonst nichts findest, wir können immer eifrige Tabellarii brauchen. Du kannst doch sicher reiten? Ich könnte es auch immer so einrichten, dass du ins warme Hispania reisen darfst."

  • Eine lange Weile blickt er sie an, dann sagt er etwas weniger laut:


    "Dich würde ich aber auf jeden Fall mitnehmen und wenn es eine Entführung würde... 8)


    Doch naja Rom ist auch nicht schlecht. Die Casa hier, der Garten dran und der Park, der mal entstehen wird, wenn die alten Eigentümer nebenan weg gestorben sind. Eigentlich ist ein Leben hier in diesem Bezirk auch ganz nett und wenn man es sich veredeln kann, dann soll es am Geld nicht scheidern. :]


    Ich werde Morgen mal bei Hungaricus vorbei schauen und dann sehen wir weiter." ;)

  • Ein zufriedener Gesichtsausdruck legt sich bei seinen Worten über Lucillas Gesicht, auch wenn der Gedanke an eine 'Entführung' ihr erneut die Sorge in den Geist treibt. Auch wenn Avarus wohl gerne etwas übertreibt, sie glaubt nicht, dass er allzu schnell am Bettelstab gehen müsste.


    Sie trinkt ihren Becher leer und schiebt den Teller vor sich endgültig zurück. "Ich muss dann los. Du weißt ja, der Cursus Publicus bricht ohne mich zusammen. Sagst du Helena bitte, dass sie Ambrosius im Laufe des Tages zurück schicken soll... zur Casa Decima?" Einen Augenblick überlegt sie, ob sie nicht abwarten sollte, bis Meridius nach Germanien aufgebrochen ist. Doch da dies sowieso jederzeit soweit sein würde, macht es wahrscheinlich keinen Unterschied.


    Lucilla steht auf, geht zu Avarus hinüber und setzt sich auf seine Kline. Mit einem sorgenvollen Blick schaut sie ihn an. "Das wird eine endlose Woche werden."

  • Oh ja das tut er tatsächlich, denkt er und nickt bei ihren Worten. Es ist wohl die Zeit gekommen, für eine Weile Abschied zu nehmen und so legt er den Arm um ihre Schultern und zwinkert Lucilla zu.


    "Ich werde Helena einweisen."


    Ein kleiner Seufzer entfleucht ihm.


    "Wir werden das hoffentlich verkraften, wenn doch nicht. Ich werde mir eine ruhige Woche machen, du kannst mich also hier erreichen und ich, naja ich weiß auch wo ich dich finden werde." 8)


    Er streicht ihr über die Haare und löst seinen Arm von den ihrigen Schultern.

  • Auch Lucilla seufzt und schaut ihn nur stumm an. Eigentlich will sie lieber einfach gehen, doch sie bringt es nicht übers Herz. Sie beugt sich nach vorne und drückt ihm einen langen, intensiven Kuss auf die Lippen.


    Mit einem glücklichen Lächeln löst sie sich wieder von Avarus. "Ich vermisse dich jetzt schon." Da sie genau weiß, dass sie sonst wieder schwach werden würde, steht sie auf. "Bis bald, Medicus." Sie streicht ihm nochmals über die Wange und verlässt dann den Oecus. Auf dem Weg fährt sie mit der Zunge über ihre Lippen und prägt sich den Geschmack genau ein. Die Erinnerung daran muss immerhin eine ganze Woche lang halten.

  • Medicus zieht den Geschmack ihrer Lippen ins Innere. Doch wenn er sich jetzt nicht hält, wie solle sie dann diese Woche überstehen? So verabschiedet auch er sich von ihr und überläßt es dann Paulus Lucilla zur Türe und durch den Garten hinaus zu begleiten.


    Als der Sklave zurück kam, ließ er ihn abräumen. Er selbst ging ins Arbeitszimmer. Das war noch immer die beste Ablenkung.

  • Die Arbeit war getan, das Amt neigte sich dem Ende zu und so hatte der Senator sich am frühen Abend schon eine dieser Amphoren bringen lassen die die kleine Aufschrift "Importwein" trugen. Feiner Wein für feine Zungen.


    Naja er trank ihn trotzdem wie normalen Landwein und so war es auch nicht verwunderlich, das Avarus schon bald leicht angetrunken durch die Stuben torkelte.


    Noch einen Tag, dann endlich war das zu Ende, was er so ungern ausgesprochen hatte. Dann endlich würde er Lucilla wieder sehen können und sein Herzen frühlingshaft Aufblühen.


    Er stellte fest, das er für den Gang zum Vorratslager nicht mehr geschaffen war und rief so einige Sklaven nacheinander, die alle völlig sinnlose Anweisungen bekamen und doch wußten, was Avarus wollte.


    "Nurnoch einen Tag." stammelte er immer wieder vor sich hin. "Nurnoch einen langweiligen verf.... Tag."

  • "Setz dich doch!" sprach er etwas befehlstoniger als beabsichtigt.


    "Um auf deine Fragen zurück zu kommen: Doch es geht mir sehr gut, wenn du dich an den Anblick meiner Verlobten Decima Lucilla erinnerst sogar sehr gut und sie wird jetzt gerade sicher in der Casa Decima in Rom verweilen und ihre Fingernägel bekauen, weil sie sich wünscht hier bei mir zu sein." :D


    Er brauchte Helena nicht rufen, denn sie kam wie so oft von alleine. Die Wände hatten eh Ohren.


    "Bringe uns einen guten Tropfen Rabensterz und dazu mache das übliche ausgedehnte Mahl, das wir Römer so schätzen."


    Er blickte wieder zu Sedulus und wartete ab, was so denn als Nächstes kam. 8)

  • Sedulus schlappte seinem Onkel hinter her und setzte sich dann ebenfalls.


    So so. Warum lädst Du sie eigentlich nicht einfach ein? Dann kann sie bei uns mit essen und braucht nicht an ihren Fingernägeln herum kauen was dann eh nicht so pralle ausschaut. Witzelte Sedulus.


    Ach ja, bevor ich es vergesse. Ein gewisser Octavius Dio hatte Dir geschrieben, es ging wohl um ein Treffen...

  • "Hm ich weiß ja nicht... ach du hast Recht. Helena!" Die trapte heran. "Schicke Hermes flux zur Casa Decima und lass ihn Decima Lucilla herbegleiten. Er soll eine Sänfte mitnehmen." Diese ging rasch von Dannen und Avarus wandte sich wieder Sedulus zu: "Wer?"

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