Casa Germanica - Bäder

  • „Woher weißt du überhaupt von meiner Vergangenheit?“ fragte sie nun bissig nach. Diese Frage beschäftigte sie doch ziemlich. Vorallem machte es ihr Angst, denn sie hatte keine Ahnung, welche Quellen Laevina hatte und was diese noch so alles in Erfahrung bringen konnte und vor allem wie sie dann diese Informationen verwenden würde.
    Doch auf die direkte Frage von Laevina hin, wurde sie schlagartig knallrot vor Verlegenheit und wich Laevinas Blick aus. Bisher hatte sie sich nicht wirklich mit anderen Frauen über ihre Unschuld unterhalten. War ja auch nicht gerade etwas, was man jedem anvertraute. Da sie nicht vor hatte Laevina anzulügen wollte, nickte sie nur und starrte lieber ihre Füße an, und die kleine Pfütze, welche sich um sich herum gebildet hatte. Ob die Alte ihr glaubte oder nicht, war ihr jedoch mit einem Mal egal. Was ging sie es überhaupt an, ob sie sich schon mit Männern vergnügt hatte oder nicht.


    Schweigend ließ sie dann den vielleicht sogar gut gemeinten Rat über sich ergehen. Nach längerem Schweigen, fand sie dann ihre Sprache wieder, zwar nicht ganz so bissig, aber reichlich pikiert fragte sie herausfordernd: „Bist du nun zufrieden? Oder willst du unbedingt noch mehr über mich. Nur zu! Ich werde dir ehrlcih antworten. Ich hab keinen Grund dich anzulügen.“ So langsam hatte sie sich wieder gefasst und konnte nun auch wieder dem Blick der Alten standthalten.

  • Die Frage nach Laevinas Informationsquellen schien Calvena doch sehr zuzusetzen, und dabei war die alte Germanica damals rein zufällig in ihren Informanten hineingerannt...


    "Ich hab es von jemandem erfahren, der dich noch unter deiner alten Identität kennengelernt hat." erklärte Laevina ein wenig sparsam, denn sie sah keinen besonderen Grund, warum sie Piso ans Messer liefern sollte. "Aber du kannst ganz beruhigt sein, ich habe mit dieser Person gesprochen, und sie hat mir glaubwürdig versprochen, dass sie diese Geschichte nicht weitererzählen wird. Und dass ich das auch nicht vorhabe, müsste dir ja mittlerweile klar sein."


    Calvenas Reaktion auf ihre mehr als unverblümte Frage war da schon deutlich spannender. Du liebe Güte, das Mädchen lief ja fast genauso rot an wie ihre Enkelin Serrana... Laevina nahm Calvena mitsamt ihrer Gestik und Mimik genau unter die Lupe und kam dann zu einem überraschenden Ergebnis: das Mädchen sagte ganz offensichtlich die Wahrheit, denn was diese Dinge anging, besaß die alte Germanica eine ausgesprochen gute Menschenkenntnis. Wer hätte das nur gedacht...


    "Nun, ich muss zugeben, dass ich wirklich überrascht bin." sagte Laevina nun schon in deutlich versöhnlicherem Tonfall. "Aber immerhin ist es ja zur Abwechslung mal eine Überraschung der positiven Art."


    Sie gab Quadrata ein Zeichen, und diese stieg hurtig aus dem Wasser, um dann ihrer Herrin aus dem Becken hinauszuhelfen und ihr ein Leinentuch zum einwickeln zu reichen.


    "Und ja, für den Moment bin ich tatsächlich zufrieden. Es gibt sicher noch einige Dinge, die mich interessieren würden, aber das können wir irgendwann mal in Ruhe besprechen"

  • Elissa lauste den Gespräch der beiden und war froh das sie nicht in der Schussline zu stehen. Es schien ein nicht ganz so bissiges Gespräch zu werden dachte Elissa. Das war schon ungewöhnlich aber vielleicht würden sich die beiden Frauen ja endlich vertragen. So Kämmt Elissa weiter das Harr ihrer Herrin und Freundin bis Laevina die Maske fallen lies und ihr Gift wieder verspritzte. Bei dem Satz der die Unschuld von Calvena betraf zuckte sie zusammen und zupfte in dem Momenten so sehr an Calvena´s Harren das sie es gemerkt haben musste. Aber sie schien es gar nicht regestiert zu haben. Elissa wusste nicht was sie tun soll, um Calvena zu helfen. Sie würde sie sicher nicht da zu bringen können das Gespräch zu beenden also war ein Versuch der sicher nicht das Richtige. So Blieb sie im Wasser und drehte Laevina den Rücken zu und sah Calvena an. In der Hoffnung dass sie in ihrem Augen Kraft finde würde der alten Frau die Stirn zu bieten. Elissa hatte nicht übel Lust der alten denn dürren Hals zu brechen. Konnte doch sein das sie sich den Hals beim ausrutschen auf den Fliesen gebrochen hatte, so was kam doch durchaus vor. Ein Wort von Calvena würde genügen.

  • Die Antwort Laevinas war so gar nicht zu ihrer Zufriedenheit beantwortet. Aber irgendwie war es klar gewesen, dass die Alte ihre Quellen nicht würde Preis geben, doch sie fragte sich nun, wer diese Quelle sein könnte und wer sie noch als Sängerin kannte. Eigentlich waren alle Tod, das wusste sie. Deswegen beunruhigte sie es umso mehr, dass Laevina eine Quelle hatte, die solche Dinge über sie wusste. Die Versicherung der Großtante dass deren Quelle schweigen würde, trug jedoch nicht dazu bei, dass sie sich wohler fühlte. Sie biss ich auf die Unterlippe. Selbst wenn sie die Alte nun weiter bedrängte, würde diese den Namen nicht preis geben. Diesen Trumpf würde der Drachen nicht aus der Hand geben.
    Das Laevina kein Wort über ihre Vergangenheit jemand außen stehenden anvertrauen würde, da war sie sich sicher, doch würde die alte Germanica mit Sicherheit in ihre Richtung damit sticheln, sobald sich eine Gelegenheit ergab.
    „Auf die Glaubwürdigkeit deiner Quelle würde ich mich nicht verlassen!“ zischte sie reichlich wütend. Doch im Grunde konnte sie nichts unternehmen. Kurz überlegte sie, Laevina alles zu erzählen, nur damit diese Ruhe gab, doch irgendwie hatte sie das Gefühl, dass diese das dann auch nur ausnützen würde um sie zu verletzen. Einem solchen Kampf wollte sie sich aber nicht stellen, zumal sie ja dann Laevina einen Einblick in ihr tiefstes Innerstes geben würde. Ein harter Zug trat auf ihre Züge. „Du hast ja keine Ahnun“, meinte sie nur bitter, hatte aber nicht vor die alte Frau aufzuklären.


    Fast hätte sie gelacht, als Laevina dann freundlicher wurde und meinte, dass ihre Jungfräulichkeit eine positive Überraschung war. Wie so häufig zeigte sich wieder einmal, welch falsches Bild die Meisten von Gauklern hatten. Aber sie hatte nicht vor, Laevina aufzuklären.
    „Zur Abwechslung mal eine Überraschung der positiven Art“, echote sie und schüttelte den Kopf. „Wie schön für dich“, meinte sie ziemlich zynisch. Das Elissa sich am liebsten auf die Alte gestürzt hätte, bekam sie nicht mit, aber allein dass die Keltin da war und ihr im Grunde den Rücken freihielt, wenn es darauf ankam, machte ihr Mut.
    Sie schnaubte vernehmlich, als Laevina meinte, dass sie ihre Fragen später einmal in aller Ruhe stellen würde. Bevor das geschah, würde die Welt untergehen.

  • Ja, die mangelnde Selbstbeherrschschung war eindeutig einer von Calvenas Schwachpunkten. Natürlich hatte Laevina nicht erwartet, dass das Mädchen auf ihr "großzügiges" Zugeständnis erfreut oder gar dankbar reagierte, das hätte nur ein Schwächling getan, und so etwas gab es in den Reihen der Germanicer hoffentlich nicht. Scheinbar undurchdringliche Gleichgültigkeit war immer schon das beste Mittel gewesen, um verbalen Attacken jeglicher Art von vornherein den Boden zu entziehen, aber das hatte auch Laevina erst mit den Jahren gelernt, und Calvena war schließlich noch jung.


    Sie war nach wie vor entschlossen, den Namen ihres Informanten für sich zu behalten, aber es schadete ja schließlich nicht, das Mädchen in dieser Hinsicht ein wenig zu beruhigen. "Sicher verlassen kann man sich nur auf den Tod." sagte sie daher, während sie sich von Quadrata in aller Ruhe abtrocknen ließ. "Aber ganz offensichtlich hatte besagte Person schon vor dem Gespräch mit mir wenig Interesse daran, diese Geschichte unter die Leute zu bringen. Denn sonst wäre die längst in ganz Rom bekannt, davon können wir doch wohl ausgehen. Und ich gebe normalerweise nicht viel auf die Versprechungen anderer Leute, aber in diesem Fall bin ich wirklich sicher, dass es keine weiteren Wellen schlagen wird. "Wobei...." und an dieser Stelle warf sie Calvena einen scharfen Blick zu,"...im Grunde nur du selbst wissen kannst, wer noch alles in diese Geschichte eingeweiht ist. Ich persönlich habe, wie gesagt, nur Kenntnis von diesem einen Fall, auf alles andere kann ich keinerlei Einfluss nehmen. Aber da bis jetzt Ruhe geherrscht hat, wird es wohl hoffentlich auch so bleiben..."


    Calvena war nicht nur ziemlich unbeherrscht sondern auch noch zynisch, aber damit hatte Laevina kein Problem, denn in diesem Ressort war sie selbst Meisterin. Daher hob sie nur leicht die eine Augenbraue und sah das Mädchen dann mit einem feinen Lächeln an.


    "Nun, um ehrlich zu sein, würden mir auf Anhieb zehn Dinge einfallen, die mir noch deutlich mehr Freude machen würden als deine Unversehrtheit. Aber es ist doch ein ganz beruhigendes Gefühl zu wissen, dass man kein Flittchen in der Familie hat."

  • Calvena wusste nur gut, dass sie Impulsiv und auf brausend war. Aber in dieser Hinsicht war sie wohl auch ihrer Mutter sehr ähnlich. Diese hatte ja in einem Anflug von Frustration einfach alle Bande zu ihrer Familie gekappt, war fortgelaufen nur um dann sich fahrenden Gauklern anzuschließen. Dort hatte sie dann sein können wie sie wollte, frei und fern von der Bürde der Verantwortung. Und eben dieser Charakterzug trat gerade auf, meist auch weil Laevina sie ja bewusst provozierte. Eigentlich gemahnte sie sich ja meist selbst zur Gelassenheit, doch die alte Germanica schaffte es immer wieder einen Wunden Punkt bei ihr zu finden. Fast unbewusst ballte sie die Hände zu Fäusten und bohrte sich ihre Fingernägel in die Handfläche, so das kleine Halbmonde zurück blieben.


    Ihre Züge verhärtet sich noch ein Stück, als Laevina schon fast lapidar meinte, dass nur der Tod sicher war. Doch diesmal schluckte sie einen giftigen Kommentar herunter. „Nun, mir bleibt wohl nichts anderes übrig, als dir zu glauben“, meinte sie dann. Noch war das Thema für sie nicht beendet, aber jetzt würde sie nichts aus der Alten heraus bekommen. Also gab sie klein bei. Einfach so. Auch wenn es das Gefühl von Unruhe nicht gerade besänftigte. Sie ging auch nicht weiter darauf ein, dass Laevina weitere spitze Kommentare in ihre Richtung ab ließ. Sollte sie doch, früher oder später, würde diese die Rechnung für all ihre Gemeinheiten vorgelegt bekommen.


    Etwas fester wickelte sie sich in ihr Handtuch und verschränkte dann die Arme vor der Brust. „Dann kannst du ja von nun an beruhigt schlafen. Es freut mich, dass ich ein Missvertsändnis aus der Welt räumen konnte“, meinte sie nur leicht. Schließlich trocknete sie sich ab, griff nach ihren Kleidern, zog diese über und verschwand dann ohne jeden Gruß aus dem Bad. Sie wusste, dass Elissa ihr folgen würde. Diese würde sicherlich nicht allein mit Laevina in einem Raum bleiben wollen.

  • Ohne weitere Umwege hatte Serrana ihre unerwartete und klatschnasse Besucherin quer durch die Casa Germanica bis hinab zum Balneum gefuehrt, wo ihnen eine wohltemperierte feuchte Waerme entgegenschlug. Vor dem Warmwasserbecken blieb sie stehen und wies zurueck zu einer Steinbank, die sich hinter dem Eingang an der Wand entlangzog. "Hier kannst du deine Sachen ausziehen, eine der Sklavinnen wird sie gleich abholen und versuchen, sie halbwegs trocken zu bekommen." Nur eine knappe Minute nach Serrana und der kleinen Sklavin hatte auch Adula das Warmbadebereich betreten, auf jedem ihrer muskuloesen Arme einer der beiden Zwillinge und mit einem leicht erstaunten und fragenden Gesichtsausdruck, als sie Marei erblickte. "Marei!" ertoente es da auch schon lauststark von ihrem rechten Arm und Victorius streckte vergnuegt seine kurzen Arme nach der Besucherin aus. "Marei, das ist meine Leibsklavin Adula, du hast sie sicher waehrend deiner Zeit in der Casa Germanica schonmal gesehen. " erklaerte Serrana mit einem Blick auf die huenenhafte Traegerin ihrer Kinder. "Und das ist Laevina, Victorius' Schwester." Das kleine Maedchen warf dem Sklavenkind einen neugierigen Blick zu, machte vorerst aber keine Anstalten, Adulas sicheren Halt zu verlassen, sondern zog es vor, zunaechst einmal alles in Ruhe zu begutachten.

  • So einen strengen Geischtsausdruck bekam sie nicht alle Tage zu sehen. Marei verkniff sich jedwedes Lächeln und hörte aufmerksam zu, was die Hausherrin auf ihre Fragen antwortete. Na, immerhin ein paar Tage hatte der Blumenstrauß durchgehalten. Und das Fieber von Victorius Schwester war auch weggegangen. Hoffentlich um niemals wiederzukommen. Der Weg ins Bad war nicht weit. Marei fühlte sich in der feuchten und warmen Luft auf Anhieb pudelwohl. "Ist das schön warm..." seufzte sie und riss die Augen bei dem riesigen Becken auf. "..boaaahh.. so ein riesiges Becken!"


    Victorius Stimmchen ertönte. Sofort drehte sie sich nach ihm um und strahlte ihn an. "Salve Vic! Da staunst du was, dass ich da bin, ne?! Salve Adula, dich hab ich tatsächlich schon mal gesehen." Sie ging ohne Scheu zur Sklavin hinüber und fasste nach Victorius kleinen Händen, um sie kurz in die Hand zu nehmen. In/Auf den Arm nehmen konnte sie ihn wegen ihrer nassen Kleidung nicht nehmen. "Salve Laevina! Kommst du mit uns ins warme Wasser? Soll ich die Wasserwärme testen?" grüßte sie das kleine Mädchen und wanderte zur Bank, um dort ihre nasse Kleidung auszuziehen und abzulegen. Die blauen Flecken voin Lux Misshandlung waren unlängst verheilt. Der linke Unterarm war aufgeschürft und mit Schorf überzogen, weil sie vor drei Tagen gestolpert und hingefallen war. Nackig wie sie war, trippelte sie zu den Stufen und stellte sich mit den Füßen ins Wasser. "Schhöön warm..." wiederholte sie. "Adula, soll ich dir helfen die Kleider der Kinder auszuziehen?" Das konnte gar nicht so schwer sein, an Puppe Nina ging das An- und Ausziehen ganz leicht vonstatten.

  • Serrana folgte Mareis Blick und nickte: "Ja, das hab ich auch gedacht, als ich dieses Balneum damals zum ersten Mal gesehen hab. Im Haus meiner Großeltern gab es auch ein Balneum, aber das war viel viel kleiner als dieses hier." Sie selbst hatte das große Warmwasserbecken der Germanici erstmals am Tag nach ihrer Hochzeit in Gesellschaft ihres frischangetrauten Ehemannes getestet, aber diese Geschichte war für Kinderohren nicht wirklich geeignet. "Schau dir genau an, wie Adula es macht, dann kannst du es probieren, falls du noch mal mit den Kindern gemeinsam baden solltest. Aber wenn du helfen willst, leg ihre Sachen anschließend ordentlich zusammen, nur nicht direkt auf deine, damit sie nicht auch nass noch werden." Adula hatte derweil die Zwillinge mit den Füßen auf der Steinbank abgesetzt und zog den beiden mit einer für sie ausgesprochen untypischen Behutsamkeit die nicht besonders kostbaren aber dafür robusten Tuniken aus, die die Kinder im Haus zum Spielen trugen. Mareis Ansprache kommentierte sie mit einem kurzen aber nicht unfreundlichen Brummen, das schon viel eher zu ihrer sonstigen Art passte, dann stieg sie mit Vina auf dem Arm ins Becken und ließ sich auf einer der obersten Stufen nieder, auf denen auch ein Kind von der Größe der Zwillinge bequem im Wasser sitzen konnte.
    Serrana reichte ihr daraufhin auch ihren Sohn ins Becken, der sich sofort nach dem kleinen Sklavenmädchen umdrehte, bevor er vergnügt mit beiden flachen Händen auf die Wasseroberfläche schlug und alle Anwesenden nasspritzte. "Marei, komm!" Seine Schwester, die einiges an Wasser abgekommen hatte, drehte sich in Richtung ihrer Mutter und deren Besucherin und sagte etwas, dass sich, untermalt und verfremdet von diversen Platschern am ehesten wie "Mei" anhörte.

  • "Aha..." erwiderte Marei schlicht auf Serranas Bemerkung über die Größe des Bades. "Auf mich wirkt dieses Bad genauso groß wie das von Ursus und Septima. Da drin darf ich nie baden... sondern immer nur im Zuber im Sklavenbad." So wie Serrana es gesagt hatte, lief sie zu Adula rüber und sah genau zu, wie diese die Kleinen auszog. Dabei hoffte sie ganz feste, beide Daumen drückend, dass sie nochmals in den Genuss eines Bades kommen würde. Und so wie Frija es ihr beigebracht hatte, legte sie die Kleidung der Kleinen ordentlich zusammen und in einiger Entfernung von ihrer nassen Kleidung. Danach ging sie zurück ins warme Wasser. Marei setzte sich auf die Stufen und seufzte wohlig auf, als die Wärme des Wassers sie umspülte. "Ja, ich komme, Vic!" Lächelnd spritzte sie zurück, darauf achtend nicht ins Gesicht ihres jüngsten Freundes zu spritzen. Das tat den Augen weh.


    "Ohh... Laevina hat gesprochen." rief sie aus und klatschte in die Hände. "Sag's nochmal, Vina." bat sie das Mädchen. Sie hockte sich neben Adula auf der Seite von Vic. "Ich tauch kurz unter..." kündigte sie an und tat es. Prustend kam sie wieder hoch, wischte sich die nassen Haare aus dem strahlenden Gesicht. "Guckt mal.. das hab ich mir neulich ausgedacht." Das kleine Sklavenmädchen zog sich rücklings an den Beckenrand, hielt sich mit beiderseits ausgestreckten Armen und den Händen gut fest und versuchte dann mit den Beinen und den Füßen zu strampeln. "Wie gefallen euch die Blasen?" Eifrig strampelte Marei drauflos.

  • "Zum Baden dürfen die Sklaven hier normalerweise auch nicht rein." sagte Serrana schnell, bevor Marei noch auf völlig falsche Gedanken kam, was die Arbeitsbedingungen der germanicischen Sklavenschaft anbelangte. "Du bist da schon eine Ausnahme, aber auch nur, weil du Victorius schon recht gut kennst und ich nicht möchte, dass dich mit deinen nassen Sachen vollkommen verkühlst, bevor du zu deiner Herrin zurückkehrst." Wie aufs Stichwort betrat in diesem Augenblick eine weitere Hausklavin das Balneum, ergriff auf einen Blick Serranas hin die durchweichten Kleider des kleinen Hausgastes und verschwand dann ebenso schnell wieder.
    "Und was Adula betrifft..." Serrana schaute zu ihrer Leibsklavin hinüber, die wie ein hoher und mittlerweile reichlich bespritzter Felsen zwischen zwei kleinen Steinen auf ihrer Stufe saß und nur mäßige Begeisterung austrahlte".....ist sie eigentlich alles andere als eine ausgebildete Badesklavin, aber da sie es für nötig gehalten hat, die Amme der Zwillinge um ein Haar in einem Waschtrog zu ertränken und wir deshalb zur Zeit keine Amme mehr haben, muss sie in der Zwischenzeit einiges von deren Aufgaben übernehmen. Aber die Kinder hängen unheimlich an ihr, daher passt es irgendwie auch." Aus dem Becken kam ein undefinierbares Brummen, doch auch wenn Adulas Gesichtsausdruck ziemlich grimmig war, so war doch auch unübersehbar, mit welcher Sorgfalt und unerwarteter Sanftheit die muskulösen Arme der Sklavin die beiden kleinen Kinderkörper auf der sicheren Stufe hielten.
    Als Marei die ersten Blasen aufsteigen ließ, begann Vina zu glucksen und strampelte auch ein wenig mit den kurzen Beinen im Wasser herum, was natürlich deutlich weniger Wirkung zeigte als bei ihrem Vorbild. Als dieses sie aufforderte, den Namen noch einmal zu wiederholen, legte die kleine Germanica voller Konzentration die Stirn in Falten und versuchte es erneut. "Maaa...lei""MAREI!" verbesserte Victorius sie sofort und triumphierend, woraufhin Vina einen beleidigten Flunsch zog, zu ihrem Bruder hinüberlangte und ihm fest an den Haaren zupfte, was ein lautes Brüllen zur Folge hatte.

  • "Warum...? Achso ja.. wir dürfen nicht, weil wir Sklaven sind! Baden eure Sklaven auch in einem Zuber? Ich habe von Nada, sie ist meine Freundin in der Schule gehört, dass es in manchen Häusern keine Bäder gibt und alle Bewohner deswegen in die Therme gehen müssen." Sie strahlte Serrana unbefangen an. "Ich finde die Ausnahme richtig gut. Und ich glaube, ich sage Septima und Frija gar nichts darüber. Kann das unser Geheimnis bleiben, wenn du denn Geheimnisse behalten kannst??" gab sie kund.


    Als die Erzählung über Adulas Taten zu Ende war, war Marei ziemlich begeistert. Dies war eine vollkommen andere Geschichte, als diejenigen, die sie sich gemeinsam mit Cimon oder alleine für sich abends im Bett liegend ausdachte. "Uhh.. oh... was war denn vorgefallen, dass sie sich so geärgert haben?? Und wer musste sich entschuldigen? Oder wer hat eine Strafe bekommen?" Das war doch immer so.. wenn man etwas anstellte musste man mehr als sonst tun oder eine Bestrafung aushalten. "Was ist mit der Amme passiert? Lebt die jetzt ohne alles auf der Straße? Oder arbeitet sie jetzt in einem lupanar?" wollte Marei außerdem noch von der netten Hausherrin über das Schicksal der Amme wissen.


    Sie runzelte die Stirn, da war noch irgendetwas gewesen was sie wissen wollte.. "Was muss denn eine ausgebildete Badesklavin eiegentlich alles können? Frija sagte, ich soll mir endlich Gedanken machen, was ich später werden will." Sie wusste es nicht wirklich, denn irgendwie schienen die 'Großen' bereits die passenden Berufe für sie ausgesucht zu haben. Herrin Septima hatte beschlossen, dass sie Gärtnerin und Schülerin werden sollte. Die Köchin wollte, dass sie eine gute Assistentin wurde. Papa wollte, dass sie eine gute Kämpferin werden würde und Mama unterwies sie in allem wichtigen, was eine Sklavin können sollte.


    Marei grinste über den lustigen Namen, der aus Vinas Mund heraus kam. "Ich soll Eier malen?" witzelte Marei und nickte Vic anerkennend zu. Der konnte ihren Namen schließlich richtig aussprechen. "Richtig, Vic!" Überrascht über die Lautstärke des Gebrülls stellte sie das Blasen strampeln sofort ein und presste die Hände auf die Ohren. "Pst, pst, pst! Scchhtt..." forderte Marei von ihrem jüngsten Freund ein. Ihre Stimme ging unter. Das kleine Sklavenmädchen setzte sich neben Adula auf die oberste Stufe. Ganz behutsam umarmte sie Vic und streichelte seinen Kopf, ohne ihn von Adulas Schoß zu ziehen oder zu bewegen. "2 Füße laufen durch die Welt..." begann sie leise das Lied zu singen, welches sie beim ersten Aufeinandertreffen gesungen hatte.

  • "Wie? Ja, ich denke schon." nickte Serrana, obwohl sie sich noch nie Gedanken darüber gemacht hatte, wie und wo die Sklaven dieses Hauses badeten. Ein Haus ohne eigenes Balneum schien ihr dagegen nahezu unvorstellbar, denn selbst im deutlich bescheideneren Haus ihrer Großeltern in Nola hatte es Baderäume gegeben, wenn auch natürlich nicht so großzügige wie die hier in der Casa Germanica. "Ob ich was kann? Ein Geheimnis behalten? Also wirklich..." Eigentlich wusste sie es ja mittlerweile besser, trotzdem war Serrana immer wieder aufs Neue überrascht, wie unbedarft, denn unverfroren schien sie wirklich nicht zu sein, Marei ihre Kommentare von sich gab. Und das nächste Beispiel folgte dem ersten gleich auf dem Fuße.
    "In einem Lupanar? Oh, du gütige Minerva, auf was für Gedanken kommst du denn nur, und das in deinem Alter?" Serrana schüttelte fassungslos den Kopf und bemühte sich dann um moralische Schadensbegrenzung. "Adula und Hirpina haben sich von Anfang nicht verstanden, und am Ende ist die Situation dann eskaliert. Und nein, Hirpina ist jetzt keine Lupa, sie ist auf das Landgut deiner Herrin zurückgekehrt, du weißt schon, da wo die Babys nach der Flucht aus Mantua geboren wurden." Die letzten Worte wurden vollkommen von Victorius' lautstarkem Gebrüll übertönt, und Serrana ließ sich mit einem Seufzen auf der Steinbank nieder. Es fiel ihr schwer, nicht gleich mit ins Becken zu steigen und ihre Kinder in die Arme zu nehmen, aber es war wichtig, dass auch Adula mit diesen Dingen irgendwie klar kam, was sich dank der Hilfe von Marei als gar nicht so schwierig entpuppte. Als die kleine Sklavin sich neben ihn setzte und zu singen begann, schniefte der jüngste Germanicus noch ein paar Mann, dann begann er bereits sich auf seiner Stufe im Takt des Liedes hin und her zu wiegen, und unter Wasser hätte man auch erkennen können, wie seine Füße auf und ab tappten. Seine Schwester sah sich diese Szene einige Augenblicke an, dann begannen plötzlich große Krokodilstränen ihre Wangen herunterzurollen, überraschenderweise in volllkommener Stille.

  • "Auch in einem Zuber? Ich hab keine kleinen Sklaven hier gesehen. Bestimmt ist euer Zuber größer als der von uns." meinte Marei und wunderte sich über Serranas Worte zu dem Geheimnis behalten. Das war ja keine richtige Antwort gewesen. "Kannst du's oder kannst du's nicht?" fragte das kleine Sklavenmädchen geduldig bei Serrana nach. Wieder musste sie sich wundern und zuckte die Schultern. "Nada hat gesagt, dass die Frauen, die entlassen werden entweder auf der Straße betteln oder ihren Körper anbieten gehen. Entlassene Männer verwandeln sich in Diebe und schleichen nachts duch die Straßen bis sie Beute machen und sich davon zu trinken kaufen können." Ja, sie schnappte vieles auf, was die ihre Mitmenschen sagten und hielt es größtensteils für wahr. "Achsooo..... dahin ist sie also zurück gegangen. Hat sie dir einen Brief geschrieben? Das war ein schönes Gut... und dort hat es angefangen, dass Mama Frija wegen der Herrin erstem Sohn weniger Zeit für mich hat." plapperte Marei.


    "Mann, Vic, das ist voll toll, dass du das Lied noch kennst." lobte sie ihren jüngsten Freund und stupste seine winzige Nase an. "Selbst im Wasser tanzen deine Füße mit... voll süß!" Mareis Blick wanderte weiter zu der kleinen Laevina. "Pof... warum weinst du denn jetzt, Kleines?" fragte Marei. "Weil ich Vic unser Lied vorgesungen habe??" Sie kräuselte nachdenklich dreinschauend die Nase. "Hmm... für dich fällt mir auch noch was ein. Hm..."


    Nachdenklich schaute sie auf die ruhende spiegelglatte Wasseroberfläche udn grinste asbald verschmitzt lächelnd. "Für Laevina! Es tröpfelt."(Mit zwei Fingern jeder Hand das Wasser pieksend.) Es regnet. (Mit vier Fingern jeder Hand das Wasser pieksend.) Es giesst. (Lauter sprechend.) Es hagelt. (Mit den Knöcheln der Finger das Wasser pieksen steigernd.) Es blitzt. (Zischgeräusch; Blitz mit einer Hand in die Luft malend.) Es donnert. (Mit den Fäusten auf das Wasser klatschend.) Alle laufen schnell nach Hause. (Hände hinter den Rücken versteckend.) Und morgen scheint die warme Sonne wieder! (Mit beiden Händen einen grossen Kreis beschreiben.)" Alle waren nass. Zufrieden mit sich wischte sie die Tropfen aus dem nassen Gesicht. "Na?"

  • Du liebe Güte, ob diese Nada ihr Weltbild wohl von Großmutter Laevina eingetrichtert bekommen hatte? Anders waren die Weisheiten, die da gerade im Sekundentakt aus dem Mund der kleinen Sklavin sprudelten ja kaum zu erklären...
    "Du solltest nicht immer alles für bare Münze nehmen, was man dir erzählt, Marei." mahnte Serrana und versuchte sich erneut an dem, was sie für einen strengen Gesichtsausdruck hielt. "Es gibt auch noch andere Tätigkeiten für Frauen als Prostitution und durchaus ehrenhafte. Ich denke, dass man für Hyrpia irgendwo auf dem Landgut deiner Herrin eine neue Verwendung gefunden hat, ganz einfach und ganz langweilig." Serrana ließ einen kleinen Seufzer hören und setzte sich dann auf die Steinbank neben die winzigen Kleidungsstücke ihrer Kinder. Die erneute Frage nach ihrer Geheimnistauglichkeit hatte sie durchaus mitbekommen, beschloss aber kurzerhand sie einfach zu ignorieren. Ein Vorteil, wenn man selbst die Herrin und die andere die Sklavin war.
    ~~~
    Im Becken hatte derweil von Marei abgesehen niemand wirklich etwas von dem Gespräch mitbekommen oder auch nur darauf geachtet. Vina nicht, weil sie sich gerade ganz furchtbar ungerecht behandelt fühlte und eine Krokodilsträne nach der anderen um ihr eigenes Leid vergoss, und Victorius, weil er viel zu sehr damit beschäftigt war, Mareis Lied mitzusummen und den Takt mit den Füßen nachzutappsen.
    Kaum begann das Sklavenmädchen jedoch mit seiner neuen Vorführung hatte sie die Aufmerksamkeit beider Kinder schlagartig auf ihrer Seite. Vina, die von einer Sekunde auf die andere vergessen hatte zu weinen, begann als erste, die Handbewegungen nachzuahmen, dann folgte auch ihr Bruder nach. Nur Adula saß weiterhin bewegungslos wie ein Felsen im Meer da und sorgte dafür, dass die Zwillinge auf ihrer sicheren Sitzposition blieben, wenn sie schon mit Armen und Beinen herumwedelten. Es dauerte nicht lange, bis die ersten Juchzer ertönten, und als Marei schließlich am Ende angekommen war, patschte Vina mit beiden flachen Händen begeistert auf die Wasseroberfläche und strahlte über das ganze Gesicht. "Somme wieder, Somme wieder!"

  • "Wieso denn nicht?" fragte Marei prompt zurück und liess sich diesmal nicht von der gestrengen Miene beeindrucken. "Geschichtenerzähler verdienen doch auch Münzen. Ich mag die, weil die spannend erzählen können. Aber Cimon macht es noch besser... seine Figuren bleiben immer die gleichen, trotzdem erleben sie ständig was." Na, das war doch schön, wenn man für die ehemalige Amme eine andere Verwendung gefunden hatte, als das was sie sich vorgestellt hatte.


    Marei liess sich von den Zwillingen nass spritzen und lachte, froh darüber, dass das Gebrüll aufgehört hatte. Das kleine Mädchen schien ihr Lied gefallen zu haben, sonst würde sie nicht mit Begeisterung ins Wasser hineinschlagen. Und morgen scheint die warme Sonne wieder!" wiederholte Marei langsam die Aussprache der Worte ohne die dazugehörige Bewegung. "Mögt ihr beide die Sonne? Die ist auch schön... sie wärmt einen immer auf. Das Wasser ist nicht so wie die Sonne, das Wasser muss man immer aufheizen." plapperte Marei. Sie tauchte nach kurzer Ankündigung mit dem Kopf unter die Wasseroberfläche und wischte sich die nassen Haare aus dem Gesicht. "Duu, Adula? Kannst du mich bitte einmal durchs ganze Becken ziehen? Ich würd's ja gern selber eine Runde drehen, aber ich kann noch nicht schwimmen." sprach sie bettelnd die schweigende Amme an. Das Becken war in ihren Augen immer noch riesig. So schnell wollte sie das warme Wasser nicht verlassen.

  • "So, da wären wir." Serrana, die mit Helena von Sedulus' Büro hinunter in die familieneigene Therme gestiegen war, blieb kurz hinter dem Eingang stehen und lächelte die Nichte ihres Mannes an. "Natürlich kann man es nicht mit den öffentlichen Bädern vergleichen, aber ich hoffe, es gefällt dir trotzdem. Wenn du dich erstmal ein bisschen eingelebt hast, können wir auch gern mal in die Thermen des Agrippa gehen, aber für den ersten Tag wären so viele Menschen vielleicht ein wenig zu anstrengend". Hinter den beiden Frauen hatten nun auch zwei Sklavinnen das Bad betreten und blieben abwartend stehen. "Deine Kleider kannst du dort auf die Bank legen." bedeutete Serrana, zog sich dann selbst aus und stieg dann ins Warmwasserbecken, wo sie sich mit einem wohligen Seufzen bis zum Hals ins warme Wasser sinken ließ. "Komm ruhig rein, es ist sehr angenehm und wird dir nach der langen Reise sicher gut tun."

  • Serrena untertrieb gewaltig, denn so ein schönes bad hatte ich noch nie gesehen. Oh Serrena das Bad ist wundervoll, so etwas Schönes habe ich noch nie gesehen. Schnell zog auch ich mich aus und war bltzschnell im warmen Wasser eingetaucht. Es war einfach nur herrlich und so entspannend. Oh Serrena das ist so herrlich ich fühle mich so wohl, wie sehr habe ich so ein Bad vermisst. Immer nur über staubige Straßen und durch den ewigen Gestank. Wie sehr habe ich mich nach einem Bad gesehnt.

  • Helena schien eine ganze Weile unter wenig erfreulichen Bedingungen gelebt zu haben, so dankbar, wie sie auf eigentlich selbstverständliche Dinge wie ein warmes Bad und etwas Zuwendung reagierte. Eigentlich war das Mädchen gar nicht so viel jünger als sie selbst, dennoch weckte sie in Serrana so etwas wie Muttergefühle und das Bedürfnis, sich um sie zu kümmern und so gut wie möglich wieder aufzupäppeln.
    "Freut mich, dass es dir gefällt." sagte sie mit einem Lächeln und nickte Helena aufmunternd zu. "Magst du mir ein bisschen was von deiner Reise erzählen? Die scheint ja furchtbar anstrengend gewesen zu sein, so erschöpft wie du bist."


    Sim-Off:

    Bitte entschuldige die lange Wartezeit! :(

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