Casa Germanica - Bibliothek

  • Eine Bemerkung in bezug auf die Zuverlässigkeit der Dienerschaft in diesem Haus verkniff sich Laevina lieber. Aber immerhin hatte sie das Gefühl, dass die Bereitschaft zu blitzblanken Reinlichkeit seit ihrer Ankunft vor einigen Monaten bereits deutlich zugenommen hatte. Ja, auf ihr erfolgreiches Motivations-Konzept konnte sie sich schon einiges einbilden!


    "Ob du es glaubst oder nicht, ich bin durchaus in der Lage, meinen Tonfall den jeweiligen Gegebenheiten anzupassen." entgegnete sie ein wenig spitz auf Calvenas Bemerkung. "Aber wenn du meinst, dann warte halt noch ein Weilchen. Ich persönlich halte so etwas für verschenkte Zeit, vor allem wenn man sie solchen halbtoten Schreibtisch-Schaben zu verdanken hat..."


    Laevina hörte aufmerksam zu, als ihre Großnichte ihr ein paar Informationen über das künftige Ehepaar gab und nickte dann. "Nun, wenn es Freunde der Familie sind, dann gehört es sich natürlich auch, dass die Familie an dieser Feierlichkeit teilnimmt." Das Wort 'Familie' betonte sie dabei ein wenig deutlicher, als es vielleicht nötig gewesen wäre. Vielleicht würde Calvena dann ja von allein darauf kommen, dass die liebe alte Großtante Laevina auch dazugehörte. :]

  • Anscheinend war das Thema erst einmal beendet, aber wirklich zufrieden wirkte Laevina nicht. Calvena hatte bisher auch noch nicht Laevina wirklich zufrieden erlebt. Irgendwie trug diese immer eine grimmige Miene. Sie zuckte nur die Schultern kurz und ließ es auch dabei. Es wäre sinnlos einen Streit vom Zaun brechen zu wollen.


    Doch anscheinend hatte sie einen empfindlichen Nerv getroffen, als sie die großzügige Hilfe der Großtante ab wies. Innerlich seufzte sie auf, Laevina war wohl auf Krawall aus. Zumindest nach ihrem gereizten Tonfall zu urteilen. „Ich bin mir sicher, dass du den zuständigen Beamten nicht unangemessen gegenüber treten würdest. Aber ich denke es wird schon alles klappen“, versuchte sie die ältere Germanica zu besänftigen.


    Fast schon scheinheilig kam die bereits befürchtete Frage. Laevina wollte mit zu der Verlobungsfeier. Hastig suchte sie nach einer unverfänglichen Antwort, doch es gab keine. Sie biss sich auf die Unterlippe. „Natürlich sollte dann die ganze Familie erscheinen“, stimmte sie zu.

  • Ganz offensichtlich war Calvena mit einer deutlich größeren Geduld gesegnet als sie selbst, aber schließlich war das Mädchen ja auch 40 Jahre jünger und damit vermutlich noch der Auffassung, dass das Leben endlos war.


    Da Laevina jedoch nicht dazu neigte, sich über Gebühr lang mit einem bestimmten Thema zu beschäftigen, wenn dabei kein Ergebnis zu erwarten war, hakte sie auch diesen Punkt schlicht und einfach ab. "Nun gut, wie du meinst, schließlich ist es ja deine Hochzeit."


    Apropos Hochzeit....., diese Verlobungsfeier wurde doch sicherlich von einer Menge heiratswilliger Männer besucht, da würde sich mit etwas Glück vielleicht auch ein geeigneter Kandidat für ihre Enkelin finden lassen...Dieses Fest war also eine Gelegenheit, die sich Laevina unter gar keinen Umständen entgehen lassen konnte, ganz abgesehen, dass sie dann auch endlich mal wieder ein paar Neuigkeiten erfahren würde.


    "Hast du dir bereits Gedanken um ein geeignetes Geschenk gemacht?" fragte sie dann und ging in Gedanken bereits einige Möglichkeiten durch.

  • Ungeduldig war Calvena schon, wenn es um die Hochzeit ging, sie konnte es kaum erwarten mit Valerian zusammen zu sein. Aber bisher hatten sie sich ja schon geduldig, da würden ein paar Tage mehr oder weniger nicht ins Gewicht fallen. Außerdem wurde sie nervös, wenn sie an die Hochzeit dachte, Serrana hatte sie sich ja anvertraut und diese hatte ihr Mut gemacht.


    Die letzte Aussage Laevinas kommentierte sie nicht.Mit etwas Glück, würde die Alte ihr dabei helfen, aber fragen wollte sie sie nicht. Ahnte sie doch, dass diese nur darauf wartete, dass sie zugab, dass sie überfordert war. Sie hatte genug von deren gehässigkeiten und sie wollte sich diese nicht auch noch wegen ihrer Hochzeit anhören müssen. Aber, sie würden Laevina eine kleine Falle stellen, dann würde diese ganz von allein auf die Idee kommen, ihr einiges an Arbeit abzunehmen. Sie nickte nur und verkniff sich ein Grinsen.


    leicht schüttelte sie den Kopf. "Ich hab mir noch nicht überlegt, was mn ihnen schenken kann. Vielleicht Schmuck oder so?" meinte sie nachdenklich. Sie würde wohl einen Bummel über den Markt machen. Da sie sich eh mit Serrana treffen wollte, konnte sie dies auch gleich mit erledigen.

  • Laevina runzelte auf Calvenas Vorschlag hin nachdenklich die Stirn. "Schmuck, hm,...das wäre eine Möglichkeit, immerhin ist Schmuck von bleibendem Wert. Wobei wir bei unseren Überlegungen auch den Bräutigam nicht ausser acht lassen sollten.."


    Apropos Bräutigam...."Sag mal, meine Enkelin wird dieses Fest doch sicher auch besuchen, oder nicht?" hakte sie nach und sprach dann direkt weiter, ohne auf eine Antwort zu warten. "Wenn dem so ist, dann möchte ich dich bitten, vorher mit Serrana auf den Markt zu gehen, und ein vernünftiges Kleid und den dazu passenden Schmuck zu kaufen. Und ich meine "vernünftig", nicht wieder so einen unanständigen Fummel wie bei den Fontinalia." fuhr sie mit leicht drohendem Unterton hinzu. "Ich werde dir das Geld dafür mitgeben, aber sag Serrana nicht, dass es von mir ist."


    Nein, wenn sie jetzt in Sachen Verheiratung in die Offensive gehen wollte, dann konnte sie ihre Enkelin nicht länger in Sack und Asche durch die Gegend laufen lassen. Und je länger Serrana keinen Verdacht schöpfte, desto besser...

  • Kurz sah sie auf die Einladung, sie war sich nicht sicher, worüber sich Centho freuen würde. Sie fand für Frauen meist ein geeignetes Geschenk, doch wenn es darum ging einen Mann etwas Gutes zu tun, wollte ihr einfach nichts einfallen. "Was hältst du von zwei identischen Armreifen? Auf dem einen ist der Name der Braut und auf dem anderen der Name des Bräutigams eingraviert. Sie bekommt ein feines schmales Armband und er einen etwas massiveren Reif", schlug sie vor. Die Idee gefiel ihr recht gut und so etwas ließe sich sicher finden.


    "Serrana dürfte auch eingeladen sein. Sie ist ebnfalls eine Freundin der Braut", sagte sie und staunte dann nicht schlecht, als Laevina tatsächlich den Vorschlag machte, dass sie mit Serrana einkaufen gehen sollte um deren Garderobe etwas aufzubessern. Sie verkniff sich eine spitze Bemerkung darüber, dass Serrana in dem von ihr geliehenem Kleid so manche Aufmerksamkeit auf sich gezogen hatte. Vorallem auch die von Sedulus. "Wir werden etwas passendes finden. Ich danke dir für deine Großzügigkeit. Dann werd ich nur noch Sedulus um etwas Geld bitten, damit ich meine Garderobe noch etwas auffrischen kann!" sagte sie und freute sich für Serrana. Kurz überlegte sie, ihrer Freundin zu verraten, dass deren Großmutter Geld für ihre Garderobe spendiert hatte. Doch Serrana würde ihr dies wohl nicht glauben. Aber dennoch gab sie nicht direkt das Versprechen, Serrana nichts zu erzählen.

  • Identische Armreifen für das zukünftige Ehepaar? Diese Idee war zwar für Laevinas Geschmack ein wenig zu modern aber eigentlich trotzdem ganz gut. "Ja, warum nicht." antwortete sie daher. "Ich hoffe, du kannst den Geschmack der Braut einigermaßen einschätzen, bei dem Bräutigam ist das eher nebensächlich. Männer ziehen ohnehin alles hin, was man ihnen hinlegt...."


    Sie nickte zufrieden, als sie die Bestätigung bekam, dass Serrana auch an der Verlobungsfeier teilnehmen würde. Na wunderbar, dann war das Geld ja gut angelegt! Wer wusste schon, wer sich so alles in der Casa Iulia finden ließ...


    "Mach das. Schließlich ist es noch immer deine Aufgabe, unsere Gens würdevoll zu vertreten, auch wenn du demnächst in einem anderen Haus leben wirst. Und Sedulus hat zweifellos genug Geld, da kann er es auch für etwas sinnvolles ausgeben. Allerdings...." und an dieser Stelle ging Laevinas Augenbraue mal wieder ein ganzes Stück in die Höhe,"...würde ich auch dir diesmal etwas mehr Zurückhaltung in bezug auf deine Garderobe empfehlen, als du sie bei den Fontinalia bewiesen hast. Eine verlobte Frau hat es nicht nötig, sich der Öffentlichkeit derart freizügig zu präsentieren."

  • An diesem Morgen hatte sich Serrana endlich schweren Herzens dazu durchgerungen, die Schriftrolle, die Sedulus ihr an dem Tag, an dem er um ihre Hand angehalten hatte geliehen hatte, wieder zurück an Ort und Stelle zu bringen. Das Werk von Cornelius Sisenna, das sie in den letzten sechs Monaten wie ihren Augapfel gehütet hatte, in der einen Hand, betrat sie die Bibliothek der Germanici und sah sich wieder einmal beeindruckt von der Größe und reichhaltigen Ausstattung um, gegen die die Bibliotheca der Iunii gerade zu winzig wirkte. Jetzt musste sie nur noch das richtige Regal finden.... Ein wenig unschlüssig lief sie zwischen den einzelnen Regalen hin und her, zog hier und da eine Schriftrolle heraus und begutachtete den Titel. Innerhalb kürzester Zeit war sie bereits völlig gebannt von all dem Wissen um sie herum und hatte über dem begeisterten Stöbern schon fast ihr ursprüngliches Anliegen vergessen.

  • Neugierig hatte der Germanicus nach und nach die gesamte Casa unter die Lupe genommen und so führte ihn sein Weg ebenfalls einmal in die Bibliothek. Wie es die Götter so wollten, traf er dort auf die junge, bildschöne Ehefrau seines Verwandten, welche gerade in den Inhalt einer Schriftrolle vertieft war.


    Sieh an, die Iunia! - Ave, Serrana. Etwas interessantes gefunden? Ich wollte eigentlich nur mal schauen, was es hier so gibt, aber wenn ich hier schon die Ehefrau meines Verwandten antreffe, hat es sich alleine schon gelohnt, hierher zu kommen. Ich hoffe, du fühlst dich inzwischen wohler. - Tust du doch, oder? begrüßte er die junge Frau mit freundlichen Worten.

  • Serrana war derart in die Lektüre einer Schriftrolle von Cassius Dio vertieft, dass sie erst nach einigen Momenten realisierte, dass ein weiterer Besucher die Bibliothek betreten hatte. Sie sah ein wenig erschrocken auf, doch ihr Gesichtsausdruck erhellte sich ganz schnell wieder, als sie Sedulus' jungen Verwandten wieder erkannte. Ein wirklich gutaussehender Verwandter ausserdem, dachte Serrana schmunzelnd. Irgendwie schien die Gens Germanica nur aus attraktiven Menschen zu bestehen, wobei sie nicht mal ihre Großmutter ausnahm. Denn auch Germancia Laevina hatte in jungen Jahren sehr gut ausgesehen, wenn man den Aussagen ihres verstorbenen Großvaters und der Sklaven Glauben schenken durfte. "Salve, Germanicus Umbricius."erwiderte sie lächelnd seine Begrüßung und sah dann auf die Schriftrolle in ihr Hand hinunter. "Das ist eine Schrift von Cassius Dio, die haben wir daheim in der Casa Iunia leider nicht. Ich hab eine Schwäche für die alten Historiker, musst du wissen." Als sich Umbricius nach ihrem Wohlbefinden erkundigte, dachte Serrana unwillkürlich wieder an die unerfreuliche Episode mit dem Hasen und nickte ein wenig verlegen. "Oja, es geht mir wieder gut, vielen Dank. Es tut mir sehr leid, dass ich die Cena damals so durcheinander gebracht habe." Wie gut, dass es da einige Themen gab, mit denen man ablenken konnte. "Wie gefällt es dir denn in der Casa Germanica? Hast du dich schon gut eingelebt?"

  • Umbricus lächelte Serrana freundlich an. Sie war wirklich eine Schönheit und schien auch noch äußerst klug zu sein. Schade, dass sie mit seinem Verwandten verheiratet war. Er hätte sie auf der Stelle ebenfalls geheiratet. Sie schien eine wunderbare Persönlichkeit zu sein.


    "Ach, ist doch halb so wild. Wenn es dir nicht gut geht, geht es dir nicht gut. Das sah glaube ich keiner wirklich eng. - Wobei bei mir der Eindruck aufkam, bei dir wäre irgend etwas... im Busch... Ich habe schon viele junge Frauen erlebt, die ähnliche Beschwerden hatten und hinterher hieß es immer, sie wären schwanger." erklärte er ihr mit einem herzlichen Lächeln. "Ich versuche mich einzuleben, aber das ist nicht so einfach. Ich glaube, ich brauche dringend etwas zu tun, sonst fällt mir die Decke auf den Kopf. Ich brauche Arbeit."

  • Serrana erwiderte Umbricius' Lächeln dankbar, als sie erkannte, dass er ihr ihren damaligen Aussetzer bei der Cena offenbar wirklich nicht übeln nahm. Bei seiner nächsten Bemerkung stieg ihr jedoch eine verlegene Röte ins Gesicht, denn über dieses Thema war ihr selbst noch nicht allzu vertraut.


    "Ich...ähm...ja, du hast Recht. Sedulus und ich erwarten ein Kind......Im Winter." fügte sie schließlich noch hinzu, als sei diese Information in irgendeiner Weise interessant für den jungen Verwandten ihres Mannes. Nach wie vor reichlich verlegen, zupfte Serrana ein wenig am Faltenwurf ihres Kleides herum und sah ihn erst wieder direkt an, nachdem er das Thema gewechselt hatte. "Ja, das kann ich mir vorstellen." nickte sie dann. "In den ersten Tagen ist man voll und ganz damit beschäftigt, sich an das neue Haus und vor allem an Rom zu gewöhnen, aber irgendwann reicht das dann nicht mehr aus. So ist es mir damals auch gegangen, aber dann bin ich recht schnell dem Cultus Deorum beigetreten." Serrana sah Umbricius nachdenklich an, dann kam ihr ein Gedanke. "Wäre das denn nichts für dich? In den Dienst der Götter zu treten?"

  • Sim-Off:

    Asche auf mein Haupt, oh Fleisch gewordene Venus! Tut mir leid, dass du so lange warten musstest!


    Umbricus sah Iunia Serrana nun beinahe etwas mürrisch an. "Ich wünschte, ich hätte dich getroffen, bevor du ihn geheiratet hast. Ich hätte dir auch den Hof gemacht. Du bist eine wunderschöne, kluge Frau. Und jetzt hat er dich auch schon geschwängert. - Schwanger wirst du sicherlich nur noch schöner... Wenn du ihm dann auch noch einen Erben gebierst, wirst du für ihn unwiderstehlich...." murmelte der junge Germanicus vor sich hin und hielt sich dann die Hand vor den Mund. Was hatte er da nun wieder kopflos von sich gegeben?


    "Entschuldige, Serrana, das hätte ich nicht sagen sollen!" entschuldigte er sich prompt. "Ich brauche dringend eine anständige Beschäftigung. Vielleicht sollte ich doch den Militärdienst antreten. Ich habe mir sagen lassen, Frauen mögen heldenhafte Soldaten. - Götterdienst für mich? Welchem Gott sollte ich dienen? Mir fiele keiner ein... Das ist ja die Schande."

  • Es gab vermutlich nur wenige Frauen ihres Standes und Alters, die noch schlechter mit Komplimenten umgehen konnten als Serrana. Eine etwas souveränere Geschlechtsgenossin hätte die Situation vermutlich mit einem belanglosen Scherz überspielen können, aber auch dazu fehlte ihr bislang jegliches Talent. Es würde noch ein ganzes Weilchen dauern, bis die ja durchaus sehr schmeichelhafte Botschaft in Umbricius Worten zu ihr durchdrang, doch in diesem Moment erschrak sich Serrana wegen der zum Teil doch recht rüden Sprache einfach nur zu Tode und wich mit geweiteten Augen automatisch ein Stück von dem Verwandten ihres Mannes zurück, wobei sie recht schmerzhaft gegen eine Tischkante stieß.


    "Ich...ähm...ich...also...du ...solltest so etwas nicht zu mir sagen, das...das ist nicht richtig." stieß sie hervor und war beinahe dankbar für den scharfen Schmerz in ihrer Seite, der sie von der überaus peinlichen Situation ablenkte. Sie rieb sich unwillkürlich mit der Hand über die pochende Stelle und nickte dann hektisch, als der junge Germanicus sich bei ihr entschuldigte.


    "Ist schon gut." murmelte sie und starrte sofort wieder in eine andere Richtung, nachdem sie Umbricius kurz in die Augen gesehen hatte. "Vielleicht hast du Recht....Aber zum Militär...dann wärst du 20 Jahre lang gebunden, würdest du das denn wollen?" Wie günstig, dass er selbst das Thema gewechselt hatte, ihr selbst wäre vor lauter Schreck gar nichts eingefallen.


    Sim-Off:

    danke danke^^ den Satz hänge ich mir am besten an meinen Spiegel :D

  • Umbricus räusperte sich verlegen und holte dann erst einmal Luft, um etwas zu erwidern. "Du hast recht, Serrana. Ich hätte das nicht sagen sollen." stimmte der Germanicus ihr zu und ließ den Abstand, den sie aufgenommen hatte, einfach mal eben so zu ohne ihn wieder zu verkürzen.


    "Na ja, ich will mich ehrlich gesagt nirgends anketten. Schon gleich gar nicht für zwanzig Jahre. Ich weiß einfach nicht wohin mit mir. Ich fürchte, ich bin ein richtiger Taugenichts."

  • Der Hitze auf ihren Wangen nach zu urteilen, war ihr Gesicht vermutlich immer noch puterrot, und Serrana zupfte leicht fahrig an einer imaginären Knitterfalte an ihrem Kleid herum, während sie darauf wartete, dass man ihr von ihrer Verlegenheit endlich nichts mehr ansah. Während Umbricius weitersprach, nickte sie eher automatisch, riss dann jedoch überrascht die Augen auf.
    "Ein Taugenichts? Aber nein, das ist doch Unsinn!" sagte sie im Brustton der Überzeugung und schüttelte energisch den Kopf. "So darfst du nicht reden, Umbricius, du hast sicher nur noch nicht das Richtige für dich gefunden. Hast du dich schonmal bei der Schola umgehört? Dort werden doch ständig die unterschiedlichsten Kurse angeboten, vielleicht ist ja etwas für dich dabei. Und so ein Kurs ist auch unverbindlicher als der Eintritt in die Armee. Zumindest zwingen sie dich nicht, zwanzig Jahre dort zu bleiben, wenn es dir nicht gefällt." Vermutlich kam dieser kleine Scherz reichlich kläglich bei ihrem Gegenüber an, aber Serrana war schon froh, dass sie es tatsächlich schaffte, die Unterhaltung am Laufen zu halten und nicht in verschrecktes Schweigen zu verfallen.

  • Sedulus hatte sich in die Bibliothek zurückgezogen in der Hand den Brief seines Freundes Ursus welchen er nun vor hatte zu beantworten.


    An Titus Aurelius Ursus
    Legatus Legionis der Legio Prima
    Mantua


    Sei gegrüßt Ursus,


    in der Tat ist es eine Weile her, was wie ich hoffe unserer Freundschaft keinen Abruch tut. Ich bin halt ein Mann, der recht ungern Briefe schreibt.
    Aber du hast recht, selbst die beste Freundschaft hält nicht für ewig, wenn man sich nicht hin und wieder zu gesicht bekommt.
    Ja, ich kann mich noch halbwegs an das Legionärsleben in Mogontiacum erinnen und selbst dort war nicht immer viel los. Aber das in Mantua so gar nichts los sein soll, kann ich gar nicht verstehen? Wobei, doch ich erinnere mich. Bei meinem letzten Besuch dort, als du noch Tribun warst, war es auch schon recht fad dort.


    Ich glaube mich zu erinnern, dass du an meiner Hochzeit etwas von diesem haus erwähnt hattest. Dann sieh mal zu das bald einzugsbereit ist. Wenn du möchtest, kann ich ja gerne hin und wieder nach dem Rechten sehen.
    Natürlich nehme ich deine Einladung gerne an.


    Ich sehe was sich machen läßt und ob ich Serrana die Reise zutrauen kann, denn du mußt wissen, sie ist schwanger. Von daher hab ich ja auch schon die Reise nach Mogontiacum abgesagt aber vielleicht reicht es ja noch für Mantua. Es darf eben nicht zu spät sein.


    Es würde sicherlich Eindruck bei den Patriziern hinterlassen, wenn ein Germanicus einem Aurelier den Rücken stärkt. Von daher werde ich mein bestes geben und deinen Verwandten bei der Wahl unterstützen so weit es mir möglich ist.




    Ich danke dir. Selbiges wünsche ich dir und den Deinen.
    Mit besten Grüßen aus dem Nabel der Welt.



    Quintus Germanicus Sedulus


    Dann rief Sedulus einen Sklaven herbei, welcher den Brief zur Post bringen sollte.

  • Zitat

    Original von Iunia Serrana
    Der Hitze auf ihren Wangen nach zu urteilen, war ihr Gesicht vermutlich immer noch puterrot, und Serrana zupfte leicht fahrig an einer imaginären Knitterfalte an ihrem Kleid herum, während sie darauf wartete, dass man ihr von ihrer Verlegenheit endlich nichts mehr ansah. Während Umbricius weitersprach, nickte sie eher automatisch, riss dann jedoch überrascht die Augen auf.
    "Ein Taugenichts? Aber nein, das ist doch Unsinn!" sagte sie im Brustton der Überzeugung und schüttelte energisch den Kopf. "So darfst du nicht reden, Umbricius, du hast sicher nur noch nicht das Richtige für dich gefunden. Hast du dich schonmal bei der Schola umgehört? Dort werden doch ständig die unterschiedlichsten Kurse angeboten, vielleicht ist ja etwas für dich dabei. Und so ein Kurs ist auch unverbindlicher als der Eintritt in die Armee. Zumindest zwingen sie dich nicht, zwanzig Jahre dort zu bleiben, wenn es dir nicht gefällt." Vermutlich kam dieser kleine Scherz reichlich kläglich bei ihrem Gegenüber an, aber Serrana war schon froh, dass sie es tatsächlich schaffte, die Unterhaltung am Laufen zu halten und nicht in verschrecktes Schweigen zu verfallen.


    Der Germanicus grinste. "Ein Kurs? Das wäre vielleicht wirklich eine Idee. Nur was würdest du mir empfehlen, oh Schönheit des Hauses?" fragte er bei ihr nach und lächelte Serrana gewinnend an. "Ich meine, was gibt es da für Kurse, die einem jungen, aufstrebenden Römer bei seiner Karriere helfen könnten?"


    Umbricus sah die Iunia einfach nur zu gerne an. Sie war so schön und charmant und wäre sie nicht mit Sedulus verheiratet, würde er ihr wohl wirklich den Hof machen.

  • Serrana atmete erleichtert auf, als Umbricius so bereitwillig auf ihren Themenwechsel einstieg, doch nur wenige Sekunden später färbten sich ihre Wangen dank seiner so lässig hingeworfenen Bemerkung wieder rot und fühlten sich unendlich heiss an. Sie war es nicht gewohnt, von anderen Männern als dem eigenen Komplimente zu bekommen, die über das normale höfliche Maß hinausgingen, stellte jetzt aber zu ihrer Überraschung fest, dass es sich trotz aller Verlegenheit irgendwie gut anfühlte.


    "Ich bin nicht schön." murmelte sie mehr zu sich selbst als an den jungen Germanicus gerichtet und schob jetzt ein paar Haarsträhnen zurecht, nachdem der Faltenwurf ihrer Palla mittlerweile so rein gar nichts mehr zu wünschen übrig ließ. Ein kurzes Räuspern, dann konnte sie sich wieder halbwegs auf seine eigentliche Frage konzentrieren.


    "Oh, da gibt es furchtbar viele Dinge, die dir später mal nützlich sein könnten." sagte sie und legte nachdenklich die Stirn in Falten. "Es kommt ein bisschen darauf an, wofür du dich überhaupt interessierst. Rhetorik wäre sicher empfehlenswert und natürlich Rechtskunde. Oder aber Architektur. Zuerst müsstest du natürlich den allgemeinen Grundkurs machen, damit du später wählen kannst und dich auch zur Wahl stellen, falls du das anstreben solltest."

  • Umbricus blickte die junge Frau sehr ernst an. Und wie schön sie war, aber er sah es nicht ein, sich auf eine Diskussion diesbezüglich einzulassen. Er konnte nur verlieren, wenn er mit einer Frau darüber sprach, was an ihr schön war und was nicht. Problemzonen kannten immerhin auch schon die alten/jungen Römerinnen, nur hießen die damals eben anders.


    "Rhetorik? Rechtskunde? Architektur?" wiederholte der junge Germanicus und klang dabei in der Tat äußerst skeptisch. "Für einen solchen allgemeinen Grundkurs brauche ich Geld und für Geld brauche ich eine Arbeit undf ür qualifizierte Arbeit muss ich einige Kurse besucht haben. - Fällt dir eine Lösung für dieses Problem ein? Wo kann ich arbeiten, um Geld für einen solchen Kurs zu verdienen? Auf der Tasche liegen möchte ich immerhin niemanden und deinen Mann anbetteln ist auch nicht meine Art. Ich leihe mir ungern Geld und möchte mich ehrlich gesagt so bald wie möglich finanziell selbstständig begreifen. Das geht nur, wenn ich es auch bin. Ich brauche eine Arbeitsstelle, Serrana. - Mir fehlt nur eine Idee, wie ich das anstellen soll."

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!