Casa Germanica - Bibliothek

  • Ahala nickte nach kurzem Überlegen. "Ja, du hast recht. Ich glaub, das war tatsächlich an einem meiner ersten Tage in Rom. Kaum zu fassen, wie schnell die Zeit vergeht. Offenbar ist sogar mehr Zeit vergangen, als ich dachte, wenn du in der Zwischenzeit schon zweimal Vater geworden bist. Hast du seinerzeit nicht erst gerade deine Hochzeit geplant?" Auf jeden Fall ist es dann wohl jetzt an mir, dir zu gratulieren und dir alles Gute für dich und deine Familie zu wünschen." Kaum zu glauben, Ehemann und zweifacher Vater innerhalb von kaum zwei Jahren, das zeigte doch mal wieder, wie schnell das Kaninchen in der Falle sitzen konnte! Der Germanicus hier strahlte zwar unbegreiflicherweise trotzdem über das ganze Gesicht, aber Ahala fühlte sich trotzdem darin bestätigt, auch weiterhin wachsam den Anfängen zu wehren, um sich erst gar nicht in die Gefahrenzone zu bugsieren.


    "Wegen Vater? aber nein..." wiegelte er dann die Frage des Germanicus ab. "Nein, zur Veneta zieht es mich von ganz allein, meiner Meinung nach hat sie nach wie vor die besten Gespanne und Wagenlenker." Auch über Ahalas Gesicht wanderte jetzt ein Grinsen. "Ich wundere mich nur, dass Vater und du die selbe Factio unterstützt. Nach allem, was ich so aus seinen Erzählungen herausgehört habe, mag er dich nicht allzu besonders gern." Strenggenommen hatte der alte Tiberius seinem Filius sogar jeglichen weiteren Kontakt mit den Germanici verboten, aber das hatte dieser schon längst wieder zu Gunsten wirklich wichtiger Informationen verdrängt.

  • Sedulus grinste.


    Es sind Zwillinge. Ja, dass kann durchaus so gewesen sein. Ich danke dir.


    Da kam dann auch endlich der Sklave mit einem Tablett auf dem eine Kanne voll mit Wasser und eine voll mit Wein sowie zwei Gläser standen. Der SKlave stellte das Tablett ab und schenkte seinem Herrn und seinem Gast die gewünschte Mischung ein und reichte ihnen ihre Gläser.


    Das freut mich zu hören. Ja, dass ist auch meine Meinung. Auch wenn sie sich mitunter hin und wieder nicht so anstellen.


    Sedulus zuckte mit den Schultern.


    Warum denn nicht? Meine Gens unterstützt schon von jeher die Veneta. Von daher ist es mir eigentlich gleich, wer noch bei ihr Mitglied ist. Man kann sich ja so gut es geht aus dem Weg gehen. Er mag überhaupt keinen aus der Gens Germanica. Er ist eben ein alter Dickkopf und kann nicht über seinen Schatten springen. Verzeih mir, aber es ist so.


    Sedulus wollte den Vater seines Gastes nicht herunterputzen allerdings war dies die Wahrheit.

  • Victorius kam gar nicht auf die Idee sich auszuruhen, dafür war seine neue Bekanntschaft viel zu interessant und er entschieden zu neugierig. Den Umstand, dass das Mädchen für einen Augenblick durch die Unterhaltung mit seiner Mutter abgelenkt war, ausnutzend, nutzte er die Gelegenheit und griff erneut mit beiden Händen nach ihren dunklen Haaren, ohne jedoch allzu fest daran zu ziehen.


    "Ja, Aurelius Ursus kenne ich wohl." antworte Serrana lächelnd, und betrachtete die kleine Sklavin mit ähnlicher Faszination wie ihr Sohn, wenn auch aus ganz anderen Gründen. Ob sie selbst während ihrer Kindheit wohl ein einziges Mal so frei von der Leber weg geredet hatte wie dieses Mädchen? Wohl kaum, schließlich fiel es ihr das selbst als Erwachsene immer noch schwer, auch wenn sie sich schon ein gutes Stück weit von der verschüchterten 15jährigen entfernt hatte, die vor einigen Jahren nach Rom gekommen war. "Und was dieser Cimon sagt, ist richtig und sehr weise, du solltest auch weiterhin auf ihn hören." Irgendwie kam ihr der Name dieses Sklaven bekannt vor, ob es sich dabei eventuell um den großen Nubier handelte, der sich meist in unmittelbarer Nähe zu Septimas Mann aufhielt? "Nun ja, Sabina hat ja schon eine Mama, auch wenn die nicht mehr bei uns sondern im Elysium ist." beantwortete sie dann Mareis Frage. "Trotzdem bin ich natürlich da für sie, wenn sie Fragen hat oder Hilfe braucht. All die Dinge, die ihre richtige Mutter jetzt nicht mehr machen kann, weißt du. Und Victorius ein Tänzer..." sie musste lachen. "Ich glaub, das wäre keine so gute Idee für den Sohn eines Senators. Da solltest du ihm vielleicht doch lieber Ballwerfen beibringen, vielleicht draussen im Hortus, was meinst du?."

  • Sie liess das kleine Kind näher heran kommen und hielt Victorius, etwas unbeholfen, da es ihr erster Kontakt mit so jungen Kindern war, unter den Achseln mit beiden Händen sachte fest. Es war sehr ungewohnt, dennoch genoß sie die Situation und freute sich, dass er immer noch Gefallen an ihren braunen Haaren fand. Ihm immer wieder einen freundlichen Blick schenkend, erwiderte sie ungeniert, was ihr auf die Worte von Serrana einfiel. "Ich bemühe mich sehr auf Cimon zu hören, doch jetzt ist das ganz schwer, weil er nicht hier ist. Dafür bemühe ich mich daran zu erinnern, was er zu dies und das gesagt hat. Ich war vorhin bei Sabina und habe sie besucht. Ich habe ihr meine Steinchen zum Mosaiken gezeigt. Wir konnten miteinander reden. Sie hat erwähnt, dass ihre Mama nicht mehr da ist. Dann musste sie weg. Sie hat mir noch schnell erlaubt mit ihren Pferden zu spielen." Ein bisschen neidisch konnte und wollte sie auf Sabina sein, da sie einen Ersatz für ihre Mutter gefunden hatte. Aber war das nicht bei ihr genauso geschehen? Frija kümmerte sich um sie und das war gut so. "Meine eigene Mama hat mich verkauft. Frija, die Frau von Papa Baldemar hat mich angenommen. Sie hat wegen domina Septima und ihrem Sohn nicht sehr viel Zeit für mich übrig. Dafür gehe ich Papa Baldemar oder Cimons Bauch löchern." erklärte sie die eigene Situation in Sachen Mama. Spontan stimmte sie in Serranas Lachen ein. "Ball werfen ist eine großartige Idee. Die Köchin in der Villa Aurelia hat mit mir zusammen einen Ball aus Gänsefedern angefertigt. Das war ihr Geschenk für mich bevor wir nach Mantua aufgebrochen sind. Mit Papa Baldemar spiele ich so oft es geht Ballwerfen. Der Ball liegt aber in unseren Schlafräumen. Darf ich Vic mitnehmen?" fragte Marei und kürzte unbewusst den Namen von Serranas Sohn ab. "Ohjemine.. ich weiß gar nicht wo der hortus ist. Kannst du mir den Weg zeigen?" Die neben ihr liegende Rolle musste sie außerdem noch wieder zurück ins Regal legen.

  • Es fiel Serrana nicht ganz leicht, Mareis Wortschwall zur Gänze mitzubekommen, da die Kleine immer wieder das Thema wechselte, und Serrana zudem noch ein wachsames Auge auf ihren Sohn behalten wollte. Der schien sich bei dem Sklavenmädchen ganz offensichtlich ausgesprochen wohl zu fühlen und ließ sich jetzt, in beiden Händen immer noch Strähnen ihrer dunklen Haare, auf ihrem Schoß nieder. "Dieser Cimon scheint ein ganz besonderer Mensch zu sein, du kannst froh sein, dass er sich so um dich kümmert und dir all diese Dinge beibringt." erklärte Serrana, bevor sich ihr Gesicht bei einer weiteren arglosen Bemerkung des Mädchens kurz verdunkelte. "Ja, Sabinas leibliche Mutter ist nicht mehr da, sie ist vor einigen Jahren krank geworden und gestorben." Immer noch besser eine Mutter, die starb als eine, die das eigene Kind verkaufte, dachte sie dann, beschloss jedoch, in diesem Fall lieber nicht weiter nachzuhaken und dem Mädchen zu ersparen, über ihre offenbar nicht allzu schöne Vergangenheit zu sprechen. Sie war zwar nur eine Sklavin, aber trotzdem...


    "Ist Baldemar nicht der germanische Leibwächter von Tiberia Septima?" fragte sie stattdessen. "Ich glaube, meine Leibsklavin Adula kennt ihn ganz gut. Du hast sie sicher schon einmal hier im Haus gesehen, sie ist sehr groß und stark für eine Frau."


    Serrana rang auf Mareis Bitte hin einen Moment mit dem wie immer großen Drang, ihren Sohn immer und überall vor möglichen Gefahren zu behüten. Er war doch noch so klein und konnte kaum laufen, was da alles passieren konnte... Andererseits gab sich das Mädchen unübersehbar große Mühe mit Victorius und war noch keine Sekunde lang unachtsam mit ihm gewesen. "Ich werde erst mit Victorius kurz zurück in sein Cubiculum gehen, damit die Amme ihn für den Garten fertigmachen kann. Du kannst ja in der Zwischenzeit den Ball aus den Sklavenquartieren holen und dann zum Kinderzimmer kommen. Dann können wir gemeinsam hinunter in den Hortus gehen. Was meinst du?"

  • "Zwillinge, sieh an, na dann gratuliere ich dir doch gleich noch einmal, damit es auch für beide Kinder reicht." antwortete Ahala und wunderte sich erneut über die offensichtlich unverstellte Freude des Germanicus über seinen Familienzuwachs. Ob er irgendwann auch mal so sein würde? Nein, unvorstellbar, am besten das Thema wechseln, auch wenn die scheinbar schon seit geraumer Zeit schwelende Fehde zwischen Tiberiern und Germanicern vielleicht nicht gerade die unverfänglichste Wahl war. "Ja, ich hatte auch den Eindruck, dass Vater nicht nur mit dir persönlich ein Problem hat sondern auch mit einem weiteren Senator aus deiner Gens, verdammt, wie hieß der denn noch gleich..." Der Tiberius kramte eine Weile vergeblich in seinem Gedächtnis herum und zuckte dann mit den Schultern. "Naja, ist ja auch egal. Gibt es eigentlich einen bestimmten Grund für die Untstimmigkeiten zwischen unseren Familien? Ich meine, ist in der Vergangenheit mal irgendetwas vorgefallen, was einer Annäherung im Wege steht?"

  • "Der Cimon hat sich um mich gekümmert, als ich in der Villa Aurelia noch niemanden gekannt habe. Auf dem Sklavenmarkt wurde ich von Flavia Celerina gekauft. Die Herrin hat mich weiter verschenkt, weil es eine Hochzeit in der Villa gab. Da hat der Bär, ach nein, ich meine, Aurelii Ursus die Tiberia Septima geheiratet." Nicht nur von ihrer eigenen Mama verkauft zu werden war ganz schön blöd gewesen, weil sie sich unfreiwillig von ihr hatte trennen müssen. Ein lebendes Geschenk an ein verliebtes Ehepaar zu sein war auch nicht lustig gewesen, da sie davon nichts gewusst hatte. Doch eben letztere Handlung der jüngst unselig verstorbenen ehemaligen Herrin hatte ein gutes Ende sowie Ersatzeltern für sie gefunden.


    Unbewusst streichelte sie, während sie plauderte über Victorius Rücken auf und ab und überliess ihm weiterhin mit gutem Willen ihre Haarsträhnen. Solange sie den Kopf nicht bewegte, ziepte es auch nicht. "Ach, das ist aber schade, dass Sabinas Mama gestorben ist. Ja, genau. Das ist er, der Papa Baldemar! Adula? Hmm.. kann sein, dass ich sie mal gesehen habe. Vielleicht sehe ich sie nachher in der Küche? Weisst du waaas? Ich will auch groß und stark werden!" Aufmerksam lauschte sie Serranas Vorschlag und nickte begeistert. "Also schön, dann machen wir es so rum." stimmte sie zu und wandte sich Victorius zu. "Du musst von mir runter und zu deiner Mama krabbeln, kleiner Mann. Du und ich müssen was erledigen und dann treffen wir uns vor deinem Zimmer wieder. Ich bringe dir mein Spielzeug mit und dann gehen wir in den Garten! Deine Mama zeigt mir, wo hier der Ort ist, an dem barfuß über den Rasen laufen kann." Behutsam setzte sie den Jungen auf den Boden zurück und kümmerte sich um die Rolle, indem sie diese wieder zurücklegte. "Bis gleich!" sprach Marei und lief los, um ihren Ball zu holen und dann vor dem Kinderzimmer der Zwillinge aufzutauchen.

  • Zitat

    Original von Aulus Tiberius Ahala Tiberianus
    "Zwillinge, sieh an, na dann gratuliere ich dir doch gleich noch einmal, damit es auch für beide Kinder reicht." antwortete Ahala und wunderte sich erneut über die offensichtlich unverstellte Freude des Germanicus über seinen Familienzuwachs. Ob er irgendwann auch mal so sein würde? Nein, unvorstellbar, am besten das Thema wechseln, auch wenn die scheinbar schon seit geraumer Zeit schwelende Fehde zwischen Tiberiern und Germanicern vielleicht nicht gerade die unverfänglichste Wahl war. "Ja, ich hatte auch den Eindruck, dass Vater nicht nur mit dir persönlich ein Problem hat sondern auch mit einem weiteren Senator aus deiner Gens, verdammt, wie hieß der denn noch gleich..." Der Tiberius kramte eine Weile vergeblich in seinem Gedächtnis herum und zuckte dann mit den Schultern. "Naja, ist ja auch egal. Gibt es eigentlich einen bestimmten Grund für die Untstimmigkeiten zwischen unseren Familien? Ich meine, ist in der Vergangenheit mal irgendetwas vorgefallen, was einer Annäherung im Wege steht?"


    Danke, danke.


    Lächelte Sedulus und wurde auch gleich wieder ernst.


    Der andere Senator aus meiner Familie heißt Medicus Germanicus Avarus. Ich kenne die Probleme nicht welche dein Vater mit uns hat. Wir sind im Senat hin und wieder anderer Meinung, ansonsten kenne ich keine Gründe, zumindest nicht von meiner Seite aus. Privat hab ich ja mit Tiberius Durus nichts zu schicken, von daher... Er kann halt nicht aus seiner Haut raus, nehm ich an.


    Wahrscheinlich würde er auch keine Annäherung wollen, nahm Sedulus für sich an.

  • "Avarus...ja, genau, den Namen hab ich aus Vaters Mund schon gehört." Ahala konnte ein kleines Schmunzeln nicht unterdrücken, als er sich daran erinnerte wie Durus auf seine Eröffnung, in der Therme einen Germanicus kennengelernt zu haben, reagiert hattte.
    "Zum Thema Senat kann ich leider nichts beitragen, schließlich gehöre ich noch nicht zu dieser ehrwürdigen Körperschaft und hab auch keine Ahnung, ob es mir jemals gelingen wird dort Fuß zu fassen. Kannst du mir vielleicht ein Beispiel nennen, in welchen Bereichen ihr Germanicer und mein Vater dort unterschiedlicher Meinung seid? Ich denke, es ist nie zu früh, sich ein wenig über die Positionen zu informieren, die im Senat zur Zeit vertreten sind und besondere Beachtung finden. Und was das Private angeht..." Ahala grinste"....ist mir auch schon aufgefallen, dass unsere Familien offensichtlich in gänzlich unterschiedlichen Kreisen verkehren. Ich kann mich zumindest nicht erinnern, dich allzu oft auf den Gesellschaften gesehen zu haben, um die ich nicht herumgekommen bin. Die letzte war die Verlobung von Iulius Centho, wenn ich mich nicht täusche."

  • Ach das wird schon.


    Munterte Sedulus Ahala Tiberianus auf.


    Warum hast du denn Bedenken, dass du es nicht schaffen wirst? Ich mein, bei einem Vater der auch im Senat ist.


    Auf die Fragen seines Gastes wußte Sedulus leider keine so rechte Antwort.


    Nun ja, so weit ich mich entsinnen kann, hatten wir bei den letzten Abstimmungen sogar die selben Ansichten. Ja, so etwas gibt es hin und wieder auch. Wahrscheinlich ist es eben themenbedingt. Mehr kann ich dir leider nicht dazu sagen.


    Waren Serrana und er nicht sogar auf irgendeine Feier von Centho gewesen? War es jetzt aber zur Verlobung oder zur Hochzeit? Sedulus wußte es nicht mehr genau.


    Ich kenne Iulius Centho eigentlich recht gut. Gut, meine Frau Serrana mag ihn ein wenig besser kennen, bzw. seine Frau. Sie sind nämlich Freundinen. Also ich hab keine Ahnung weshalb wir nicht dort waren. Vielleicht waren wie ja auch einfach nur verhindet.

  • "Naja, Bedenken ist vielleicht das falsche Wort..." ruderte Ahala wieder ein Stück zurück. "Natürlich weiß ich, dass es mir viele Dinge erleichtern wird, der Sohn des Tiberius Durus zu sein. Aber Sohn hin oder her, deshalb bin ich noch lange nicht wie mein Vater, dem liegt das Politik machen ja quasi im Blut. Und was mich angeht, naja, mal schauen..." Er grinste ein wenig verlegen. "Aber genug der Jammerei, was ist eigentlich mit deinem Vater? War der auch Senator? Ich muss gestehen, dass ich mich innerhalb der wichtigen Gentes dieser Stadt immer noch herzlich schlecht auskenne, aber das weiß ja erfreulicherweise niemand."

  • Hoffentlich war dem auch so. Aber so wie es aussah, war Ahala wirklich nicht wie das alte Wiesel was auch gut so war.
    Dann stutzte Sedulus ein wenig, aös Ahala ihn nach seinem Vater befragte.


    Ja doch, mein Vater war auch Senator. Er hat es sogar weiter als ich gebracht. Er war erst Legat der Legio II welche in Mogontiacum stationiert war und danach Jahre lang der Statthalter der Provinz Germanien.


    Sedulus war sich nicht sicher, ob er seinem Vater nacheifern sollte. Zuerst würde er vielleicht ein militärisches Kommando ansteben so wie sein Freund Ursus.

  • "Legat UND Statthalter? Das ist aber auch nicht gerade ein bescheidenes Vorbild..." kommentierte Ahala aufrichtig beeindruckt. Er rutschte ein wenig auf seinem Stuhl herum, um es sich ein wenig bequemer zu machen und musterte sein Gegenüber neugierig und erfreut darüber, dass er nicht der Einzige in Rom war, der eine so mächtige und allseits bekannte Vaterfigur mit sich herumschleppte. "Hast du denn vor, es ihm irgendwann gleich zu tun, oder reicht dir das, was du bereits geschafft hast? Immerhin bist du bereits Senator, davon kann ich derzeit nur träumen und hab noch einen langen und arbeitsreichen Weg bis dahin vor mir..." Ahala seufzte in einem vorübergehenden Anflug von Selbstmitleid leise auf und griff dankbar nach einem Becher verdünnten Weins, den einer der Sklaven herein gebracht hatte.

  • Nun, ich habe mir den Vater ja auch nicht ausgesucht.


    Grinste Sedulus breit. Er mußte auch nicht lange überlegen um die nachfolgende Frage zu beantworten.


    Ich weiß es noch nicht so genau wenn ich ehrlich bin. Vielleicht sollte ich wirklich so langsam in die Pötte kommen und im CH weiter vorankommen. Allerdings ob ich einmal Legat oder gar Statthalter einer unserer vielen Provinzen werde, dass wissen wohl nur die Götter. Und so wie du gebaut bist, wirst du es auch noch zum Senator schaffen.


    Machte Sedulus Ahala mut.

  • "Ich denke, wir hätten es beide bedeutend schlechter treffen können, ob unsere Väter das auch so sehen, ist natürlich eine ganz andere Frage." grinste Ahala und prostete dem Germanicus mit seinem Weinkelch zu. "Und was die politische Karriere angeht: so alt bist du doch noch nicht, also bleibt dir jede Menge Zeit, die Leiter noch die eine oder andere Stufe weiter hoch zu steigen. Vermutlich wird mein Vater dich nicht dabei unterstützen, aber es gibt ja auch noch andere Senatoren. Ob ich meinerseits mal dazu gehören werde..., warten wir einfach ab, was Fortuna dazu zu sagen hat." Ahala stellte den mittlerweile leeren Weinkelch auf dem kleinen Tischchen neben seinem Sessel ab und musterte sein Gegenüber neugierig.
    "Statthalter hin oder her, würde es dich denn überhaupt reizen, längere Zeit in einer der Provinzen zu leben? So viele kommen da für meinen Geschmack nicht in Betracht."

  • Da magst du wohl recht haben junger Tiberius.


    Lächelte Sedulus zurück undwurde wieder ernst und räusperte sich.


    Mein Vater wohl eher nicht mehr. Er ist schon seit einigen Jahren bei unseren Ahnen. Möge er dort wo er jetzt ist ein besseres Leben führen.


    Sicher. Sollte ich irgendwann Muse haben, werde ich wieder in den CH einsteigen. Wenn...


    Sedulus war sich in dieser hinsicht nicht ganz sicher. War er doch ein wenig enttäuscht gewesen was seine Beurteilung der ehrwürdigen Herrn angegangen war, als er seine Zeit als Quaestor provincialis hinter sich gebracht hatte. Von diesem Tage an schwor sich Sedulus, würde ihm dies nie wieder passieren und wenn er keine weiteren Ämter im CH ausführen würde.


    Muß er auch nicht.


    Meinte Sedulus nur trocken und zuckte dabei mit den Schultern.


    Du machst dass schon.


    Lächelte Sedulus nun wieder .


    Ich habe schon in meiner Jungend in diversen Provinz zugebracht, von daher zieht es mich glaube ich nicht mehr so in die Provinzen des Reiches.


    Gestand Sedulus.

  • "Oh, das tut mir leid, ich bin sicher, dass er im Elysium seinen Frieden gefunden hat." bemühte Ahala schnell sein neuerworbenes Repertoire an passenden Floskeln des Mitgefühls, das er während seiner bevorstehenden Amtszeit im Umgang mit den diversen Hinterbliebenen wohl häufiger würde nutzen müssen. Allerdings war es schon ziemlich peinlich, dass er nicht daran gedacht hatte, dass der Vater des Germanicus nicht mehr unter den Lebenden weilte, schließlich war Trajanus Germanicus Sedulus zu seiner Zeit ein durchaus bekannter Mann gewesen. Blieb nur zu hoffen, dass sein Sohn diesen kleinen FauxPas nicht allzu übel nehmen würde.


    "Wenn...?" griff er dann das letzte Wort seines Gesprächspartners wieder auf und sah diesen neugierig an. Immerhin stand Ahala selbst erst ganz am Anfang seiner politischen Karriere, daher waren die entsprechenden Erwägungen und Erfahrungen anderer Politiker durchaus interessant für ihn. "Ich vermute mal, dass du auf eine Unterstützung durch meinen Vater ohnehin nicht angewiesen wärst. Sicherlich verfügen die Germanici über ausreichend Unterstützung im Senat, um ihre Interessen gebührend verfolgen zu können." Mittlerweile hatte ein eifriger Sklave Ahalas Weinkelch wieder aufgefüllt, und dieser nahm einen kleinen Schluck, bevor er weitersprach. "Mal schauen, wie es nach dem Vigintivirat bei mir weitergeht. Der Mann meiner Cousine, Aurelius Ursus, hat mir vorgeschlagen das Tribunat bei ihm in Mantua abzuleisten, und im Moment finde ich die Vorstellung gar nicht so schlecht."

  • Das will ich doch hoffen.


    Gab Sedulus eine knappe Antwort zurück seinen Gesichtsausdruck wie aus Stein und wollte damit dieses Thema dann auch als erledigt wissen.


    Ach nichts.


    Wiegelte Sedulus ab und machte eine wegwerfende Geste mit seinem rechten Arm.


    Ich hoffe es doch einmal nicht. Auch wenn ich mich eventuell über einen Zuspruch freuen würde, was allerdings Utopie wäre und nicht wirklich vorstellbar. Ich hoffe es doch. Auch wenn ich zugeben muß, dass wir in letzter Zeit unsere Verbindungen haben ein wenig schleifen lassen. Man sollte vielleicht wieder ein kleines Fest arangieren.


    Kam Sedulus dann die Idee...


    Mantua. Warum nicht? Es ist nicht soweit weg und man ist fast noch nah genug an Rom um nicht ganz den Faden zu verlieren. Außerdem ist Aurelius Ursus ein guter Freund von mir. Aber ich glaube das hatte ich schon einmal erwähnt. Wenn nicht, so weißt du es nun.


    Grinste Sedulus.

  • Obwohl Ahala von der Natur nicht gerade mit einem Übermaß an Sensibilität und Einfühlungsvermögen gesegnet worden war, bemerkte er, dass der Germanicus weder das Thema seines Vaters noch das Thema nach seinen eigenen politischen Karriereplänen weiter ausführen wollte und ergriff daher dankbar die Möglichkeit, auf Mantua und den Mann seiner Cousine zu sprechen zu kommen.


    "Feste kann es nie genug geben, damit macht man selten etwas falsch. Und was Mantua betrifft..." Ahala hob kurz die Schultern und ließ sie dann wieder sinken "....werde ich darüber wohl erst mit Vater sprechen müssen, falls er nach Beendigung meiner Amtszeit andere Pläne mit mir hat, werde ich mich selbstverständlich danach richten müssen. Und natürlich müsste ich dann erst das Examen Primum an der Academia Militaris erfolgreich bestehen, dabei schiebe ich schon seit ewigen Zeiten schon den Cursus Iuris vor mir her..." Achja, man hatte es schon nicht leicht als bestenfalls mäßig ehrgeiziger Patriziersprössling, irgendwie schien jede erfolgreich genommene Hürde gleich zwei weitere nach sich zu ziehen.

  • Oh sag soetwas nicht.


    Winkte Sedulus ab.


    Man kann immer noch die falschen Gäste einladen, die die Feier ein wenig, sagen wir unannehmlicher machen. Ich hoffe du weißt was ich sagen möchte.


    Dabei dachte Sedulus an seine Hochzeit mit Serrana und die von Calvena und Valerian und den Ausrutscher des Salinators. Dabei verzog Sedulus ein klein wenig sein Gesicht. Dies war schon eine recht üble Sache gewesen.


    Wie, du hörst auf deinen Vater? Es ist doch dein Leben und nicht das von Tiberius Durus. Wenn ich auf meinen Vater gehört hätte, wäre ich zur Legio gegangen wie meine beiden Brüder. Mein Kopf war dicker als der meines Vaters...


    Ob dies aber so gut gewesen war, war eine andere Geschichte.


    Ja, dass sind solche Arbeiten die man nicht gerne macht.


    Bestätigte Sedulus mit einem leichten Nicken.

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