Casa Germanica - Officium Avarus

  • "Ich erinnere mich." Dem Senator Avarus huschte ein Lächeln über das Gesicht. Damals war das gewesen. Die Zeit der Taten und des Drangs. Lucilla immer in der Nähe -wie lange hatte er sie nicht mehr gesehen, ihre Feinsinnigkeit gespürt? - ewig... und dennoch war ihre gemeinsame Reise damals etwas das ihnen niemand nehmen konnte. Am liebsten wollte er losstürmen, um in den Archiven nach den Aufzeichnungen zu kramen, aber da war ja noch der Gast, die Gastix oder so...


    "Es war eine sehr schöne unbefangene Zeit damals. Doch leider hat die Politik das Leben geändert meine Frau lebt abseits der Spannungen in ihrer Heimat Hispania und ich habe den Beruf gewechselt. Doch was ich damals Deinem Vater versprach hat auch heute noch Gültigkeit. Du warst damals sehr begabt, ich war der Meinung, das euer Familiengesetz ungerecht geschrieben war und wenn Du heute noch oder mehr sogar begabt bist, dann ist es auch weiterhin recht einseitig verfasst und ich froh das Du nach Rom gekommen bist ohne die Rangfolge in Deiner Familie anzuzweifeln. Denn der bessere Schuster bist Du. Doch so tragt ihr Eurer Potenzial nach Rom. Ich bin gern bereit Dir eine Unterkunft zu gewähren. Ebenso sollst Du mit dem täglichen versorgt sein und auch was Deine zukünftigen Pläne anbelangt, werde ich Dich unterstützen. Du bist leider in einer dominierten Männerwelt aufgewachsen. Doch vielleicht gelingt es uns diese Nachteile auszutilgen."


    Avarus machte eine Pause. Sie wurde durch ein starkes Klopfen an der Tür unterbrochen.


    Er seufzte nie hatte man wirklich Ruhe.


    "Tut mir leid, das wir gestört werden, herein!"

  • "Salve Vater." Überaus forsch trat Cossus ein. Er hatte es scheinbar eilig und bemerkte den Gast erst, als er bereits im Raum stand. "...oh du hast Besuch." und was für einen. "Kann ich Dich kurz stören? Dauert nicht lang..." Es war eine Banalität, aber da er nun schon einmal hier war, konnte er auch noch einen Moment bleiben. Die Aussicht war ja schonmal richtig lecker.

  • Ah der verlorene Sohn gab sich mal wieder die Ehre unter die Augen des Vaters zu treten. Neben einem wilden Leben in Saus und Braus hatte dieser nichts zu Stande gebracht, seit er aus Hispania nach Rom gekommen war. Wahrscheinlich war das zugeteilte Geld schon wieder verprasst. Aber Avarus sah es als wichtig an den Buben nicht völlig von der Leine zu lassen.


    "Cossus, das ist Pythodoris. Sie wird eine Weile bei uns wohnen und steht unter meiner Obhut."


    Ihm waren die Blicke seines Sohnes natürlich nicht entgangen. Avarus hoffte das seine Ansage deutlich genug war.


    "Was gibt es denn so dringendes, als das es nicht bis zu unserem gemeinsamen Essen warten kann?"

  • Sie wurde ihm vorgestellt, er aber nicht Ihr. Aus gutem Grund? Egal wenn sie jetzt länger hier wohnen würde, dann käme Pythodoris bald dahinter wer im Haus wohnte, welchen Gewohnheiten nach ging und so weiter. Sie verhielt sich still und wartete bis der Senator Germanicus sich erneut an sie wenden würde.

  • "Hat es Dir die Sprache verschlagen mein Sohn?" ... wir essen zeitig könnte man noch hinzu fügen. Doch so rechten Hunger hatte der Senator heute noch nicht entwickelt. Dennoch wollte er nicht ewig darauf warten, was Cossus zu vermelden hatte.

  • Gundhraban klopfte auf germanische Art an die Türe des Officium. Wartete einige Augenblicke und öffnete dann diese.


    Dominus. Es ist Besuch für dich da. Kann ich ihn gleich zu dir reinlassen?






    ___________________
    Gundhraban Türsklave

  • Pythodoris also. Der Name passte zu ihrem Äußeren und Cossus war davon mehr als angetan. So überhörte er auch den Satz seines Vaters. Erinnerte sich dann jedoch daran, wesswegen er kurz gekommen war. Die Frucht konnte er auch später noch ernten so wie es aussah...


    "Das ist es ja gerade. Ich werde heute nicht da sein. Publius und Veleda haben mich eingeladen. Ich weiß, das Du wichtige Dinge mit mir besprechen wolltest, aber das müssen wir einfach noch mal aufschieben."


    Gesagt und bereit das Büro seines alten Herren in Richtung Party zu verlassen.


  • "Natürlich, wer ist es denn?" Üblicherweise hielten sich die Türdiener nicht so bedeckt dabei, wenn sie einen Besucher in sein Arbeitszimmer führten...

  • Zitat

    Original von Caius Germanicus Cossus
    Pythodoris also. Der Name passte zu ihrem Äußeren und Cossus war davon mehr als angetan. So überhörte er auch den Satz seines Vaters. Erinnerte sich dann jedoch daran, wesswegen er kurz gekommen war. Die Frucht konnte er auch später noch ernten so wie es aussah...


    "Das ist es ja gerade. Ich werde heute nicht da sein. Publius und Veleda haben mich eingeladen. Ich weiß, das Du wichtige Dinge mit mir besprechen wolltest, aber das müssen wir einfach noch mal aufschieben."


    Gesagt und bereit das Büro seines alten Herren in Richtung Party zu verlassen.


    ... und wieder stahl sich sein Sohn aus der Verantwortung. Er hatte extra zwei wichtige Beamten zu ihrem Abendmahl eingeladen, um den Burschen endlich mal in eine akzeptable Lebensführung jenseits von Saus und Braus zu führen. Demnach war er nicht erfreut darüber, das Cossus sich erneut davon stahl. Doch vor Pythodoris wollte er dieses Problem nicht ausdiskutieren. Denn es würde laut daher gehen und den Eindruck erwecken das sie in eine Problemfamilie gekommen war. Ganz so schlimm war es jedoch nicht. Auch wenn sein Sohn sich ganz anders entwickelte, als er es damals gehofft hatte, als dieser nach Rom gekommen war.


    "Geh nur ich speise gern mit den Beamten der Curie allein."


    Etwas trotzig aber zum wieder ausladen der beiden Gäste war es nun zu spät.

  • Hatte sich der Alte also wieder was einfallen lassen. Nun gut, aber der Umtrunk war auch wichtig, denn Publius war auf dem besten Weg bald politisch aktiv zu werden. Da brauchte dieser bestimmt ne Menge Helfer, die damit dann auch ins Rampenlicht kamen, also warum in so einem staubigen oder muffigen Officium versauern, wenn dort draußen das Leben tobte.


    "Vale."


    Er verschwand aus dem Raum. Doch der Gang aus dem Haus der Gens mußte noch einen Moment warten...

  • Er atmete tief durch, als sich die Tür geschlossen hatte. Dann kam das Lächeln in sein Gesicht zurück. Der Senator versuchte die Störung so schnell wie möglich aus den Gedanken zu vertreiben.


    "Wo waren wir stehen geblieben?"

  • Gundhraban trat zur Seite und gab den weg ins Officium frei.


    "Tattaaaa" Aculeo betrat den Raum und blickte seinen Verwandten an. "Oheim. Wie geht es dir" "Und wie geht ea den anderen Germanicii?"

  • War er auf Drogen? Na ja die Überraschung war geglückt.


    "Aculeo, willkommen zurück. Du warst lange weg. Seit dem hat sich einiges verändert. Aber komm setz Dich und erzähle mir wie es Dir ergangen ist die letzten Jahre..."


    Danach konnten sie darüber schwatzen, was Rom und vor allem die Familie verändert hatte und was Aculeo nun tun wollte.

  • Hmm. So einfach zu erklären ist es nicht, Onkel Aculeo setzte sich und legte die Stirn leicht in Falten.



    Wie es mir erging...den Umständen entsprechend. Wenn man einen gewissen Standart vermisst da dieser nicht vorhanden ist dann will ich sagen...schlecht. Doch andererseits war es einfach nur erholend. Du weißt von dem Marmorbruch im Norden? In den Albaner Alpen? Dort war ich jedenfalls und konnte mich drekt vor Ort darum kümmern um dass sich sonst ein Verwalter kümmerte.


    Schliesslich will man verdienen und nicht ständig zuzahlen. Nicht wahr?

  • "Ja auch mir haben meine Reisen durch die Provinzen immer viel Freude bereitet, aber auch einiges an Entbehrungen abgetrotzt. Dennoch finde ich im Nachhinein, das sie es allesamt wert waren."


    Er erhob sich und ging zu einem der Regale. Dort befanden sich zwei Krüge.


    "Darf ich Dir etwas zu Trinken anbieten?"


    Ohne weiter zu warten, kam er mit zwei Bechern zurück und setzte sich wieder.


    "Ich hoffe Du hast jetzt einen besseren Verwalter gefunden, auf den Du Dich verlassen kannst. Ich selbst kann mich um meine Tiere in Germanien ja aus guten Grund nicht kümmern. Aber die Verwalter sind sehr kompetent und erfordern so auch kein Zutun durch mich selbst."


    Das konnte man nur hoffen, denn so ein Marmorbruch war nicht nur teuer im Unterhalt sondern er benötigte auch eine Unmenge an Arbeitskräften, die versorgt sein wollten. Und das auch, wenn der Sesterz gerade mal nicht von alleine sprudelte.

  • Aculeo nickte langsam. Er war sich der Sache sicher dass nun wieder mit Gewinn zu rechnen war. Schliesslich hatte er, wie vorher auch mehr schlecht als recht, den Verwalter selbst ausgewählt. Dieser konnte einige Jahre an Erfahrung mitbringen und somit war es sicher dass der Karren nicht wieder gegen die Wand fuhr.
    Zum Zeitpunkt meiner Abreise konnte ich mich davon überzeugen dass die Bücher korrekt geführt werden und sich die Bilanz positiv niederschreiben ließ. Es wird natürlich nicht gleich von Jetzt auf Gleich mit satten Gewinn zu rechnen sein...aber wenigstens sind die Zahlen nicht mehr rot. Er grinste. Ausserdem....will ich versuchen die Ausgaben weiter einzuschränken. Das ist natürlich mit Investitionen verbunden doch wenn ich einen Teil der benötigten Materialien selbst produziere, und das nicht nur wirklich zur Abdeckung des Verbrauchs, so wird sich da sicher auch eine Einnahmequelle abzeichnen. Als er endete fingerte er ein wenig unentschlossen an seinem Ring herum und blickte abwartend seinen Onkel an. Schliesslich würde der sicher etwas dazu kommentieren.


    Onkel. Also...vllt bin ich zu dreist...aber...ist es nicht möglich Geschäftsverbindungen in den Kreisen der Senatoren oder an anderer gewichtiger Stelle herzustellen?

  • Während der Bub von seinen Geschäftsgebaren berichtete, nippte Avarus am Becher. Er dachte an seine schwierigen Jahre, die sich zusehends durch harte Arbeit, aber auch ein wenig Glück und Geschick ausgezahlt hatten.


    "Es ist ja immer die Frage, was für Geschäftsbeziehungen Du anstrebst. Sicherlich werde ich Dir in einigen Dingen helfen können, aber Du musst mir schon genauer sagen, was Du eigentlich brauchst oder willst. Senatoren sind natürlich gute Empfänger für Fertigprodukte. Luxus, Haus und Hof gestalten oder erlesene Speisen einnehmen als Beispiel genannt. Soweit ich Deine Betriebe kenne, stellst Du hauptsächlich Rohstoffe her, die zwar auch exklusiv -wie der Marmor- sind, aber mit denen ein Senator relativ wenig anfangen kann. Wie also kann ich Dir dabei helfen Deine Umsätze zu stärken?"

  • Zitat

    Original von Medicus Germanicus Avarus
    Er atmete tief durch, als sich die Tür geschlossen hatte. Dann kam das Lächeln in sein Gesicht zurück. Der Senator versuchte die Störung so schnell wie möglich aus den Gedanken zu vertreiben.


    "Wo waren wir stehen geblieben?"


    Ein klein wenig verwirrt antwortete Sie:


    "Du hast von Deiner Reise berichtet und im Ergebnis Dich bereit erklärt mich bei Dir im Haushalt aufzunehmen."

  • Aculeo räusperte sich und kratzte sich anschliessend am Kinn. Laut sog er die Luft ein.


    Onkel. Ich habe mich wohl falsch ausgedrückt. Nicht ganz treffend. Natürlich wären Senatoren die beste Adresse um Waren zu veräussern. Und dann auch noch mit hohem Gewinn...vllt....aaaber.... Er machte eine kurze Pause. Dabei wölbte sich erneut sein Brustkorb in Folge erhöhter Zufuhr von Atemluft in seine Lungen.

    Wie du richtig erkannt hast stelle ich keine Endprodukte her. Aussnahmslos Produkte zur Weiterverarbeitung. Das hatte ich mit Absicht so vorgesehen denn nur weil eine Ware, das Endprodukt, teuer verkauft werden kann muss es nicht heissen das der Gewinn bzw die Einnahmen eben dadurch erhöht werden. Er runzelte nun die Stirn. Wieder einmal ertappte er sich dabei ziemlichen Holler daher zureden. Oder zumindest etwas das nicht sonderlich Hand und Fuß hatte. Naja..eine Hand und einen Fuß vllt.


    Also ich will sagen dass meine Betriebe Waren für die Weiterverarbeitung herstellen weil hier der grössere Absatz zu vermuten ist. Marmor, Werkzeug, Eisen wie auch meine Weberei in Ostia stellen eben soetwas her. Dabei entkam ihm ein kleines Grinsen.


    All das kann doch auch für einen Senator von nutzen sein. Für dich zb im Sinne deiner Tätigkeit als Curator Publicorum. Oder gar dem Kaiserhaus. Für eine neue Badewanne oder Tempel oder gar ein Häusschen irgendwo am Land.


    Hmm...also was denkst du. Wäre hier nicht eine Überlegung wert Kontakte zu knüpfen? Schon alleine der Name Germanica hätte etwas davon.


    Innerlich sah er sich hier sitzen, mit schweissnasser Stirn und trockenen Mund. Wieviel Worte das nun gewesen sein würden die ich hier von mir gab. Ein Eintrag ins Tagebuch ist es jedenfalls wert dachte sich Aculeo und lächelte

  • Zitat

    Original von Pythodoris


    Ein klein wenig verwirrt antwortete Sie:


    "Du hast von Deiner Reise berichtet und im Ergebnis Dich bereit erklärt mich bei Dir im Haushalt aufzunehmen."


    "Ah ja stimmt, verzeih mir meine Zerstreutheit. Dann wollen wir gleich damit beginnen. Ich plane einige Strukturänderungen. Du wirst darin eine tragende Rolle spielen. Aber keine Angst es werden immer genug Menschen da sein, die Dich an die Hand nehmen und Dir Hilfestellung geben. Ich möchte das Du ziemlich bald wirtschaftlich selbstständig wirst. Das geht am Besten, indem wir Dir etwas geben, das Du gut kannst. Morgen früh werden wir zum Palatin gehen und die Angebote durchschauen. Ich bin mir ziemlich sicher, das es dort etwas gibt, das Du ganz wunderbar kannst. Du wirst dich da entfalten können. Wir sichern Dich ab bis der Laden läuft.


    Hier im Haus wirst Du einige Räumlichkeiten beziehen. Sie sind möbliert, aber bestimmt nicht Dein Geschmack. Wenn Du etwas brachst, lässt Du Dir Abaris bringen. Er tätigt unsere Einkäufe und somit auch Deine. Ihr könnt Euch dann gerne auf dem Markt umschauen und etwas passendes für Dich finden. Abaris kennt die besten Handelsplätze der Stadt und wird Dich führen.


    Für den geregelten Ablauf im Haus schicke ich dir zudem Helena vorbei. Sie wird Dich in unser Leben einführen und Dir aufzeigen das das alles gar nicht so kompliziert ist, wie es jetzt vielleicht klingen mag.


    Hast Du erstmal noch Fragen, Pythodoris?!"

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