Casa Germanica - Officium Avarus

  • "Salve Helvetius Severus..."


    Avarus nahm die Zeilen entgegen und überflog die geschriebenen Worte.


    "Ja das kann ich so siegeln. Jedoch bin ich in der Untergrundfrage etwas traditionell und bevorzuge Pergament. Du darfst dich gern dort an dem Regal bedienen und den Schreibtisch da drüben nutzen."


    Er wies auf eine Schreibbank nahe an der Regalwand, die schon lange nicht mehr genutzt worden war. Für diesen Zweck aber völlig ausreichte.


    "Schreib es ab, ich siegel es im Anschluss, dann kannst Du das Pergament noch heute zu dem Tiberius schaffen."


    Doch bevor das soweit war, blieben noch einige Dinge zum Besprechen übrig.


    Vorerst jedoch wollte Avarus den Brief fertig wissen. Er selbst wandte sich seinen eigenen Schriften zu, die er gerade in der Mache hatte, als der frischgebackene Scriba das Büro betreten hatte.

  • Papyrus machte natürlich mehr her. Doch hatte die Tabula den großen Vorteil, dass Änderungswünsche schneller eingefügt werden konnten. Severus nickte, antwortete mit einem schnellen Sofort, Curator. und setzte sich dann an den Schreibtisch, der ihm vom Germanicer angezeigt wurde. Das würde dann wohl sein Arbeitsplatz für die nächste Zeit sein, dachte sich Severus und übertrug seine Vorlage von der Tabula auf ein Stück Pergament, dass er sich aus dem Regal hinter dem Schreibtisch nahm. Schnell aber gründlich schrieb er den Brief ab, suchte nochmal nach Fehlern und reichte es zum Schluss wieder an den Senator zurück.


    Ad Pontifex Senator Lucius Tiberius Lepidus
    Villa Tiberia | Roma, Italia


    Cur. op. pub. Med. Germanicus Avarus Pont. et Sen. L. Tiberio Lepido s.d.


    Werter Pontifex,


    die Cura operum publicorum möchte in Erfahrung bringen, ob es an den vom Cultus Deorum genutzen Gebäuden, insbesondere den Tempeln, der Regia sowie dem Atrium Vestae, sichtbare Mängel gibt, die umgehehend ausgebessert werden müssen.


    Spätestens im Frühjahr werden die turnusmäßigen Kontrollgänge der Cura operum publicorum wieder aufgenommen, sodass spätestens dann auch kleinere Mängel durch die Cura verzeichnet und bearbeitet werden können. Die jetzige Anfrage dient dazu, dringenden Erneuerungsbedarf festzustellen.


    Vale,








    Danach wartete er, ob es weitere Aufgaben gab, wovon er allerdings auch ausging, schließlich hatte sein Arbeitstag ja auch grade eben erst begonnen.

  • Er nahm den Brief zur Hand und drückte sein Siegel dazu:


    Ad Pontifex Senator Lucius Tiberius Lepidus
    Villa Tiberia | Roma, Italia


    Cur. op. pub. Med. Germanicus Avarus Pont. et Sen. L. Tiberio Lepido s.d.


    Werter Pontifex,


    die Cura operum publicorum möchte in Erfahrung bringen, ob es an den vom Cultus Deorum genutzen Gebäuden, insbesondere den Tempeln, der Regia sowie dem Atrium Vestae, sichtbare Mängel gibt, die umgehehend ausgebessert werden müssen.


    Spätestens im Frühjahr werden die turnusmäßigen Kontrollgänge der Cura operum publicorum wieder aufgenommen, sodass spätestens dann auch kleinere Mängel durch die Cura verzeichnet und bearbeitet werden können. Die jetzige Anfrage dient dazu, dringenden Erneuerungsbedarf festzustellen.


    Vale,






    Danach wurden sie kurz unterbrochen, als ein Diener Briefe verteilte. Dabei bekam er auch den Hinweis, das der Aedil etwas abgegeben hatte.


    Der Senator wartete noch einen Augenblick, dann übergab er das Schreiben an Helvetius Severus.


    "Bringst Du das bitte als nächstes zum Pontifex. Danach können wir noch ein paar Briefe auflegen."


    Er selbst machte sich mit dem Helvetius aus seinem Büro, um die Schreiben vom Aedil bei seinem Neffen vorbei zu bringen. Groß verabschieden mussten sie sich ja nicht, der Weg mit hin und her würde nicht groß mehr als zwei Stunden dauern.

  • So tat Severus, wie es ihm aufgetragen wurde und war ungefähr zwei Stunden später wieder im Officium des Curators anwesend. Sonderlich beeilt hatte er sich nicht, doch merkte er schon, dass die Botengänge gut für seine Ausdauer sein würden. Jetzt jedenfalls war er bereit für seine nächsten Aufgaben.

  • Zitat

    Original von Marcus Helvetius Severus
    So tat Severus, wie es ihm aufgetragen wurde und war ungefähr zwei Stunden später wieder im Officium des Curators anwesend. Sonderlich beeilt hatte er sich nicht, doch merkte er schon, dass die Botengänge gut für seine Ausdauer sein würden. Jetzt jedenfalls war er bereit für seine nächsten Aufgaben.


    "Ah da bist Du ja wieder. Hast Du vielleicht persönlich mit dem Tiberius Kontakt gehabt?"


    War ja immerhin möglich, weil der Helvetius kein einfacher Diener oder gar den Status eines Sklaven hatte. Doch die Frage fiel eher nebensächlich. Dann konzentrierte sich der Senator zurück auf die Aufgabe.


    "Mit den Tempeln ist es natürlich lange nicht getan. Wir brauchen eine Liste. Als nächstes sollten wir ähnliche Briefe an die Verwaltung der Basilica Ulpia, den Stab des Curator Rei Publicae und der Stadtverwaltung von Rom in der Basilica Iulia vorbereiten. Nur leider steht es dabei mit meinem Gedächtnis nicht so besonders. Deine vorrangige Aufgabe die nächsten Tage sollte also sein, das Du dich durch die Verwaltungen durchfragst, wer am Ende für diese Aussagen zuständig ist."


    Bei den Priestern hatte Avarus das selbst gemacht. Jetzt konnte er diese unliebsame Aufgabe delegieren. :]

  • Calvina hatte Panik erfasst. Der Tod des Kaisers und der wilde Mob, die Gerüchte und die Aufgabe der Anschreiben für den Großvater ließ sie in Panik geraten. Auch hatte sie sich Rom ganz anders vorgestellt, nicht so laut, so derb und gemein. Sie konnte keine Nacht schlafen seit sie in Rom war. Sie wollte einfach nur noch weg zurück in ihre beschauliche Ruhe, weg von all dem Lärm. So schritt sie in das Büro ihres Großvaters. Hoffentlich war er anwesend, sie wollte in Ruhe mit ihm sprechen.
    Großvater!!!!

  • Ich habe Senator Tiberius leider nicht persönlich angetroffen. antwortete Severus auf die Frage des germanicischen Curators. Tatsächlich hatte er allerdings nicht länger vor der Villa Tiberia verbracht, als unbedingt nötig. Schließlich gab es ja auch einen gewissen Zeitdruck, ganz abgesehen davon, dass sich der Senator doch vermutlich ohnehin keine Zeit für einen Plausch mit einem Scriba der Stadtverwaltung hatte. Da die Frage aber auch eher beiläufig war, glaubte Severus auch nicht, dass die Antwort darauf besondere Kreise ziehen würde.


    Bevor der Germanicer ihm dann die nächste Aufgabe geben konnte, schnappte er sich wieder eine Tabula, um sich Notizen für seine kommenden Aufgaben zu machen. Die folgenden Ausführungen seines Vorgesetzten nahm er dann konzentriert an, bevor er eine Verständnisfrage stellte: Es geht also darum in Erfahrung zu bringen, welche Staatsbeamten für welche Gebäude zuständig sind und entsprechende Briefe vorzubereiten? Na das würde ja eine ganze Menge Recherchearbeit bedeuten. Aber umso besser, dass er dadurch auch einen Überblick über die Verwaltungsstruktur Roms bekam. Allerdings würde er dafür große Teile des Tages im Tabularium verbringen müssen, was dazu führen würde, dass er nur kurz in der Casa Germanica vorbeischauen könnte, um seine bis dahin festgestellten Ergebnisse zu fixieren.


    Dann jedoch trat eine junge Frau in den Raum. Severus trat einen Schritt beiseite und besah sie sich. Gutaussehend war sie bestimmt und gleichzeitig war sie die Enkelin des Curators. Keine schlechte Partie, ging es Severus durch den Kopf.

  • Oh! Entschuldigung Großvater ich dachte du wärst alleine. Ich wollte mit dir etwas besprechen.


    Calvina war es peinlich ihren geliebten Großvater bei seinen wichtigen Geschäften zu stören. Ein netter junger Mann war bei ihm der ihm aufmerksam bei seinen Äußerungen lauschte. Aber Calvina ging es eigentlich im Augenblick nur noch darum so schnell es möglich war aus Rom wegzukommen. Am besten nach Germanien, denn dort war sie noch nie gewesen und es sollte abenteuerlich aber auch ruhig und schön sein.

  • Zitat

    Original von Marcus Helvetius Severus
    Ich habe Senator Tiberius leider nicht persönlich angetroffen. antwortete Severus auf die Frage des germanicischen Curators. Tatsächlich hatte er allerdings nicht länger vor der Villa Tiberia verbracht, als unbedingt nötig. Schließlich gab es ja auch einen gewissen Zeitdruck, ganz abgesehen davon, dass sich der Senator doch vermutlich ohnehin keine Zeit für einen Plausch mit einem Scriba der Stadtverwaltung hatte. Da die Frage aber auch eher beiläufig war, glaubte Severus auch nicht, dass die Antwort darauf besondere Kreise ziehen würde.


    Bevor der Germanicer ihm dann die nächste Aufgabe geben konnte, schnappte er sich wieder eine Tabula, um sich Notizen für seine kommenden Aufgaben zu machen. Die folgenden Ausführungen seines Vorgesetzten nahm er dann konzentriert an, bevor er eine Verständnisfrage stellte: Es geht also darum in Erfahrung zu bringen, welche Staatsbeamten für welche Gebäude zuständig sind und entsprechende Briefe vorzubereiten? Na das würde ja eine ganze Menge Recherchearbeit bedeuten. Aber umso besser, dass er dadurch auch einen Überblick über die Verwaltungsstruktur Roms bekam. Allerdings würde er dafür große Teile des Tages im Tabularium verbringen müssen, was dazu führen würde, dass er nur kurz in der Casa Germanica vorbeischauen könnte, um seine bis dahin festgestellten Ergebnisse zu fixieren.


    Dann jedoch trat eine junge Frau in den Raum. Severus trat einen Schritt beiseite und besah sie sich. Gutaussehend war sie bestimmt und gleichzeitig war sie die Enkelin des Curators. Keine schlechte Partie, ging es Severus durch den Kopf.


    "Dann ist das eben so. Wir werden von ihm hören, wenn er es für dringlich erachtet."


    Damit war diese Sache vorerst erledigt und ihre Unterredung wurde von seiner Nichte durchbrochen. Avarus machte eine Geste, die das Kind vorerst zum Schweigen brachte. Dann wandte er sich erneut seinem Schreiberling zu. Das Gerede war allgemein und somit nicht schlimm, das ein weiterer Zuhörer im Raum weilte.


    "Richtig erkannt. So viele Abteilungen sollte es nicht geben. Aber wir können mit dieser Recherche Arbeit eine Menge Zeit sparen, wenn es darum geht unsere Kräfte an Handwerkern gezielt einzusetzen, ist erstmal der Winter vorbei."


    Das der Helvetius damit nicht jeden Tag erscheinen konnte, nahm Avarus in Kauf. Er wußte natürlich, das so eine Arbeit etwas mehr Zeit in Anspruch nahm und er in den Tagen auf den Schreiber verzichten musste. Dennoch war es der bessere Weg, um die anstehenden Arbeiten am effizientesten vorzubereiten.


    Damit waren sie fast fertig. Es sei denn, der Scriba hatte noch Fragen oder Wünsche. Seine Augen glitten derweil zu Calvina, um zu sehen, wie sie sich gedulden konnte. :P

  • Calvina wusste wie sie sich zu benehmen hatte. Als gute römische Frau hatte sie solange zu warten bis ihr Großvater mit seinen Geschäften fertig war. Da sie ihren Großvater über alles liebte geduldete sie sich freudig. Sie strahlte den Großvater an und geduldete sich.

  • Für Severus waren damit alle notwendigen Informationen beisammen, die er brauchte, um sich an Arbeit machen zu können. Daher bestätigte er dem Germanicer mit einem In Ordnung, Curator., dass er wusste, was er zu tun hatte und es keine weiteren Fragen dazu gab. Nachdem er sich dann erste Notizen gemacht hatte, verabschiedete er sich aus dem Officum. Ich mache mich dann sofort an die Arbeit. verabschiedete sich vom Senator und nickte auch der Germanica freundlich zum Abschied zu, schnappte sich noch zwei Tabulae von dem kleinen Schreibtisch am Rand und verließ die Casa, um im Tabularium seine Recherchen zu beginnen.

  • "Vale, wir sehen uns, wenn Du bereits Fortschritte bei den Erkundungen gemacht hast."


    Avarus entließ den Scriba Helvetius damit und übergab ihn in die Obhut eines Dieners, der ihn zur Tür des Anwesens begleitete. Der Senator selbst schwenkte den Kopf auf seine Nichte ein. Ihr Temperament volles Auftreten führte dazu, das er annehmen mußte, das Mädel hatte schon wieder was ausgeheckt oder eine spitzen Idee. Innerlich seufzte er ließ es sich jedoch nicht nach Außen hin anmerken.


    "Nun Calvina was führt Dich zu mir?"

  • Großvater ich danke dir das du Zeit für mich hast ich habe jetzt lange nachgedacht über meine Situation hier in Rom. Ich fühle mich einfach nicht wohl, ich schlafe keine Nacht durch seit ich in Rom bin. Der Lärm, der Mob der jetzt wieder durch die Straßen rennt und wilde Geschichten über den Tod des Kaisers verbreitet. Und vor allem der Tod des Kaiser und die überall spürbare Unsicherheit. Ich habe Angst das es wieder zu Kämpfen kommt. Ich möchte einfach nur weg aus Rom. Rom ist ganz anders als wie ich mir das vorgestellt hatte, so gemein so ich weiss nicht ich fühle mich einfach nicht wohl. Ich würde viel lieber wieder aufs Land oder noch besser nach Germanien. Ich fühle mich in dem Großstadttrubel nicht wohl.

  • Calvina wartete gespannt was ihr Großvater nun antworten würde. Sie liebte den alten Mann über alles, doch sie konnte sich nicht einleben in Rom. Mit ihrem Wunsch den GRoßvater zu verlassen würde sie ihm sicherlich weh tun aber es ging einfach nicht mehr. Sie hatte sich so darauf gefreut in Rom leben zu dürfen, doch nun merkte sie, dass sie sich an das einfache Leben außerhalb Roms gewöhnt hatte und damit glücklich war. Und sie wollte auch nicht diese Falschheit der gehobenen Klasse länger ertragen. Sie war ein offenherziger Mensch, natürlich und ohne falsch und das sollte so bleiben. In ihrem Herzen hatte sie sich bereits für Germania entschieden, da es einen Neuanfang von allem alt hergebrachten war. Ihr Gefühl sagte ihr, dass sie in der Fremde ihr Glück finden würde. Oh ihr Götter helft mir damit ich den richtigen Entschluss fasse.

  • Calvinas Großvater schien zu überlegen und mit einem traurigen und müden Gesichtsausdruck senkte er sein Haupt um Calvina die Genehmigung zur Reise nach Germanien zu geben. Calvina merkte wie sehr der Großvater enttäuscht war und sich zusammen riss um nicht in Tränen auszubrechen. In der kurzen Zeit seit Calvina bei ihrem Großvater lebte hatte sie den alten Mann lieb gewonnen. Er hatte einen großen Platz in ihrem Herzen und niemand würde ihn daraus vertreiben können.


    Ich danke dir für dein Verständnis aber ich muss weg aus Rom. Mich schmerzt es so sehr dich verlassen zu müssen, aber es geht einfach nicht. Ich verspreche dir, dass ich fleißig schreiben werde und dich über alles was ich so erlebe informiere. Ich liebe dich über alles.


    Calvina hauchte ihrem Großvater ein Hauch von einem Kuss auf die Wangen und eilte schnell aus dem Raum, da sonst die Tränen gekommen wären. Ihre Sklavin wartete bereits auf sie und so wurde schnell alles gepackt was nötig war um mit leichtem Gepäck nach Germanien zu reisen.

  • Den Winter über hatte er sie noch zurück halten können. Doch jetzt wo die Schmelze in den Bergen zunahm und die Pässe endlich frei wurden, blieb ihm nichts anderes übrig, als den jungen Vogel ziehen zu lassen. Vielleicht blieb sie nicht zu lange fort, denn selbst wenn man bedachte, das ihr Haus in Mogontiacum fast alle weltlich zivilisierten Vorzüge bot, blieb Germanien eine raue Provinz, die nur schwerlich mit dem Luxus in Rom zu vergleichen war. Doch am Ende konnte er Calvina nicht unendlich lang in diesem goldenen Käfig halten. Sie musste lernen, was es bedeutete auf eigenen Füßen zu stehen.


    So ließ Avarus sie ziehen und gab ihr das mit, was er für nötig hielt, damit sie Germanien sicher und halbwegs komfortabel erreichte...

  • Als sich die Tür öffnete dachte sich der Senator schon, das der Türdiener nicht alleine kam und legte seine gerade begonnenen Zeichnungen zur Seite. Es war ein neues kleines Projekt, um südöstlich vom Theatrum Marcelli einen alten Schandfleck durch neue schicke Mietshäuser zu ersetzen, die in der Lage waren den ständigen Zustrom neuer Bewohner in die Stadt aufzufangen.


    Erwartungsvoll richtete er seinen Blick zur Tür.

  • Wie trat man ein... der Weg hierher verschlug mir schon die Stimme. Der Hausherr musste ein enormes Vermögen in das Gemäuer gesteckt haben. Irgendwie kam ich mir unendlich klein vor in dem Moment und dennoch baute ich darauf, das der Mann hinter dem schweren Holztisch mich oder zumindest meinen Vater nicht vergessen hatte...


    "Jam aste Senator Germanicus, es ist so viele Jahre her, aber mein Vater hat sich an Deine Worte erinnert und mich zu Dir nach Rom gesandt. Du hast ihn damals sehr beindruckt. Kein Legatus Augusti cursu publico hat es je für nötig gehalten in die Provinz Lycia zu kommen, aber Du hast es getan."


    Ich kam mir unendlich verloren vor ob dieses kulturellen Unterschiedes. Bestimmt war der Senator jetzt mehr verwirrt als ich. So jemand könnte sich bestimmt an solch Kleinigkeiten kaum erinnern. Zumal das Jahre zurück lag... mein Fädchen schwand dahin....

  • Erfahren genug war er ja, um nicht das grübelnde Gesicht zu zeigen. Natürlich hatte er keinen Plan, wer da vor ihm stand, aber er hatte gute Manieren und gab den Gastgeber.


    "Salve heißt das hier in Rom. Setz Dich doch und helfe mir ein wenig auf die Sprünge. Meine Reisen als Legatus Augusti führten mich in so manche Provinzen rund um das Mare Internum. Das war eine schöne Zeit und doch schon sehr viele Jahre her. Tut mir leid, aber das steigende Alter verhindert es auch sich zunehmend immer weniger merken zu können. Erzähl mir doch von Dir und Deiner Familie."


    Bestimmt fiel ihm dann das eine oder andere wieder ein und er konnte den Gast zuordnen und vielleicht auch erahnen, warum der Weg der jungen Frau zu ihm führte.

  • Also doch nicht der einfache Weg. Wie hatte ich das nur denken können. So naiv und unerfahren zu sein. Vielleicht aber konnte sich der Senator doch noch an meine Familie erinnern. Immerhin war er gut besohlt weiter gezogen.


    "Pythodoris haben mich meine Eltern benannt. Meine Mutter lernte ich nie kennen. Sie verstarb bei der Geburt meines zwei Jahre jüngeren Bruder. Neben diesem habe ich noch sechs weitere Geschwister. Drei Schwestern, der Rest Brüder. Die meisten davon leben bereits in eigenen Familien und außerhalb unserer Heimatstadt Patara."


    Ich vergaß meinen Vater zu benennen, das war aber auch soviel an Wissen, das einfach so aus mir heraus sprudelte. Ganz so als wollte ich es endlich los werden.:


    "Wir leben seit vielen Generationen in Patara. Ich würde meine Familie als mittelständig betrachten. Wir sind von jeher Schuster. Jeder Sohn führt das Geschäft des Vaters fort. Nun mein Bruder wird die Werkzeuge und Mitarbeiter irgendwann vom Vater erben. Noch ist der alte Herr im Hause tätig, denn nach seinem Abstecher in ein römisches Amt, dem des Stationarius, hat es ihn zurück an seine Schusterbank gezogen. Dort ist er kreativ und all die große Politik muss ihn nicht intressieren. Damals als Du mit Deiner Frau bei ihm sowas wie eine Kontrolle gemacht hast, seid ihr auch auf Schuhe zu sprechen gekommen und wie er es als Schuster zum Stationarius gebracht hatte. Du warst damals begeistert und Dir gefielen auch meine Entwürfe für eine neue Kollektion. Deine Frau ging sogar noch weiter und kaufte unser ganzes Angebot im Geschäft auf. Ihr habt bei uns genächtigt und unseren Tisch geteilt. Als fest stand ihr müsstet weiter ziehen, sprachst Du mit meinem Vater. Er hat mir einen Teil davon Jahre später als ich bereit war es zu verstehen erzählt und nun wo die Tage näher rücken an denen mein Bruder das Geschäft übernehmen wird, habe ich mich aufgemacht, um nach Rom zu kommen. Mein Geschick mit den Materialien ist deutlich gewachsen. Ich möchte Dir es gern zeigen. So Du mich aufnimmst wie damals besprochen."


    Es war an der Zeit den Brief ihres Vaters zu überreichen. Ich holte ihn hervor und übergab ihn an den Senator. Wenigstens darin stand der Name. Noch immer fiel mir dieses Detail nicht ein, es zu benennen.

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