Aufgeweckter Bursche! dachte Antias grinsend. Er wäre jede Wette eingegangen, dass man sich mit Teutus auch über die ausgefallensten Wünsche hätte einigen können. Aber wer – fragte er sich, während er das Zimmer genauer in Augenschein nahm – konnte angesichts dieser Unterkunft noch offene Wünsche haben? Ein breites mit Ornamenten verziertes Bett mit zwei Decken, hellen sauberen Kissen und einem dicken weichen Cubile davor, ein kleines Pult, zwei bequeme Korbsessel, eine große Truhe auf der eine mit Wasser gefüllte Schüssel stand…
Antias konnte kaum fassen, dass er diesen Raum ganz alleine nur für sich in Anspruch nehmen durfte, und sei es auch nur für eine Nacht.
Mit offenem Mund glotze er auf die bemalten Wände: Hinter täuschend echt wirkenden Säulen öffnete sich ein bunter Garten bis zum dunklen von Wäldern gesäumten Horizont. Allerlei gefiedertes Getier umkreiste die Blüten und in der Ferne waren die hellen Giebel einer Tempelanlage zu sehen. Im sanften Windhauch, der von der Straße herauf durch das verhängte Fenster in den Raum wehte, glaubte Antias für einen Augenblick, die gemalten Sträucher hätten sich tatsächlich in der Brise bewegt.
Nur mit Mühe riss er den Blick von der Malerei, ging zu der Kupferschüssel hinüber und klatschte sich dankbar kühles Wasser ins Gesicht. Dann nahm er auf beiden Sesseln nacheinander Platz, stand wieder auf, ging zum Fenster, schob die Vorhänge auseinander, sah auf die flimmernde Straße hinab und ging schließlich zum Bett, wo er die weichen Kissen befühlte. Das war kein Stroh, auch keine Wolle. Antias knautschte die Kissen, das musste Flaum sein! Flink streifte er die Sandalen ab, legte sich hin und bettete sein Haupt vorsichtig auf die Kissen. Ob Flaum oder nicht, es fühlte sich jedenfalls so an, als hätte er den Kopf direkt in den Wolken. Still dahintreibend sah er wieder zum gemalten Garten hinüber. Oder war der gar nicht gemalt? Vielleicht war der Garten echt und er selbst war nur ein Abbild. Vielleicht träumter er nur, wach zu sein. Vielleicht …...