Audienz bei Agrippa

Horatius Callidus erreichte den Amtssitz von Agrippa. Er ließ sein Pferd bei den ihn begleitenden Wachen zurück und betrat das Gebäude.

Dort wandte er sich an einen Bediensteten und ersuchte um eine umgehende Audienz bei Proconsul Agrippa.

"Danke, sehr gut. Einige Tage der Ruhe haben mir ganz gut getan und die Schule steht immer noch, obgleich es doch nicht ganz so rund lief. Aber ein Lanista ist nie zufrieden. Berufskrankheit. Und ich habe mir in Ruhe Gedanken und Pläne machen können."

"Nein danke, aber ich nehme einen Becher Wasser mit etwas Fruchtsaft. Und dann brauche ich deine Aufmerksamkeit und einige Bewilligungen von Dir."

Callidus entfaltete eine Karte und Bauzeichnungen.

"Ich möchte expandieren und brauche weiteres gelände, das an das bisherige Schulgelände heranreicht. Ich möchte Großgrundbesitzer mit der Schule werden. Das Land liegt alles brach, also gehört es wohl niemandem. Und da kommst du ins Spiel. Ich will einen schnellen, unbürokratischen Landerwerb für die Gens Horatia bzw. ich will wissen wem das Land gehört, ohne daß es jemand mitbekommt, daß wir uns vergrößern.

Außerdem plane ich den Bau einer neuen, richtigen Strasse von der Gladiatorenschule bis nach Tarraco. Meine Händler und Gäste beschweren sich, daß der Weg zu schlecht ist.

Und ich suche noch ein öffentliches Bauvorhaben, das die Gens Horatia aus Prestigegründen fördern könnte. Vielleicht mit Nutzen für Tarraco.

Zuletzt suche ich eine Ehefrau für Toxis. Ich brauche einen Erben dem ich einmal alles Vermögen vermachen kann. Ohne, daß ich heirate. also bleibt nur Toxis übrig. Sie sollte nicht so häßlich sein, daß er ins Ausland flieht."

"Hm, einen Tempel stiften ... Warum nicht, aber haben wir davon nicht schon mehr als genug in Tarraco? Und gibt es dann auch einen Priester für den Tempel? Leer stehen soll der natürlich nicht.

Toxis hat mit Sicherheit genug weibliche Anhänger, aber ich möchte ja nicht eine einfache Peregrina von der Strasse. Na ja, du verstehst schon was ich meine. In den heutigen Zeiten muß man mehr zusammen rücken und so suche ich eine gute Partie für ihn. Bei Ares, bis vor ein paar Monaten mußte ich mir über so etwas keine Gedanken machen. Flavia Fausta gefällt Toxis, aber ist ja leider verheiratet und auch Patrizierin. Pater Familias ist ein schweres Kreuz, das man tragen darf."

Callidus grinste.

"Nein, aber dafür habe ich ja auch an einen guten Heiratsvermittler gedacht, der alle möglichen leute kennt. Der mann ist Proconsul in Hispania.

An welche Gottheit hättest du denn gedacht? Ein Bachustempel vielleicht?"

"Ja, hast du nicht noch eine Tochter, die noch nicht verheiratet ist? Ein Senator als Familienanhang einer hübschen Tochter ist nie verkehrt. Und Toxis werde ich schon rechtzeitig an einer Flucht hindern. An eine Patrizierin kommen wir ja mit Sicherheit nicht ran. Das nächst niedrigere was da meinen Ansprüchen genügen würde wäre die Tochter eines Proconsuls."

Callidus grinste.