• Ruhe war eingekehrt und ich konnte mit der Vorlesung beginnen....


    "Gleich Vorweg, für unseren neuen Probati: Die Vorlesungen werden mitgeschrieben, werden archiviert und können jederzeit nachgelesen werden!"


    Ein Scriba sass bereit, der auch diesemal wieder alles mitschrieb, ebenso hatte ich wieder einen Becher Wasser am Pult stehen, von dem ich einen Schluck machte, bevor ich anfing.


    "Meine Herren, heute werden wie etwas über die Vigiles hören!
    Die Vigiles sind nur eingeschränkt eine militärische Einheit. Sie haben die Hierarchie des Militärs, werden aber für nichtmilitärische Aufgaben eingesetzt! Nicht immer tragen sie Uniform und Bewaffnung.


    Zum Aufgabenbereich der Viglies gehören die ständigen Patroullien, die das Ausbrechen von Bränden verhindern soll. Ausserdem überprüfen sie die Brandschutzvorschriften und bekämpfen ausgebrochene Brände, so schnell als möglich!


    In beschränktem masse kommen hiezu noch Polizeiaufgaben, wie das
    Ermitteln gegen Brandstifter, Einbrecher, Diebe, Räuber und Hehler sowie das Aufgreifen entlaufener Skalven.


    Der Praefectus Urbi, der Kommandeur der Cohortes Urbanae, kann bei öffentlichen Veranstaltungen und im Falle von politischen Unruhen die Vigiles als zusätzliche Polizeitruppen anfordern.


    Ausserhalb Roms gibt es keine vergleichbaren Truppen. Die Städte kümmern sich selbst um die Brandbekämpfung! Die kommunale Feuerwehr von Ostia hat zum Beispiel eine Stärke von vier Centurien.


    Viel mehr gibt es zu dieser Einheit nicht zu sagen, da sie keine militärische Relevanz besitzt. An der Akademie werdet ihr noch etwas über die Geschichte der Vigiles hören, aber ansonsten wird nicht weiter auf diese Einheit eingegangen!
    FRAGEN?"

  • Lucius meldete sich und begann zu sprechen als der Praefectus ihm zunickte.
    ,,Verzeih Praefectus wenn ich frage, wozu uns dieses Wissen dienen soll ! Ich denke das fragen sich noch andere hier und daher sollte es vielleicht gesagt werden.'' Er versuchte interessiert zu wirken.

  • Ich lauschte und nickte "Du brauchst dich nicht zu entschuldigen, Probatus.....äh....Decius, glaub ich" .... fragend blickte ich den Probatus an, bis er mir zunickte....


    "Die Frage ist berechtigt und ich will sie auch gerne beantworten:
    Ich bin der Meinung, dass jeder Soldat, egal welcher Einheit, ein gewisses Grundwissen über die Einheiten des Imperiums haben sollte!
    Nicht zuletzt, weil ihr auch als Meldereiter eingesetzt werdet und somit die Möglichkeit besteht, dass ihr einmal zu jeder Einheit müsst und da sollt ihr dann auch wissen, womit ihr es zu tun habt!


    Wir gehen auf die verschiedenen Einheiten auch nicht näher ein, das obliegt der Academia, solltet ihr sie einmal besuchen dürfen! Aber, wie gesagt, ein Grund wissen möchte ich euch schon vermitteln.


    Eines Vorweg, vielleicht spornt euch das ein wenig an:
    Nachdem ich mit den Vorträgen über die Einheiten fertig bin, werden wir nur mehr über die ALA lernen. Über Ausrüstung und Zubehör, über Ausbildung und Training und nicht zuletzt über Operationsführung und Taktik!"

  • Auch Scaevola meldete sich.
    Praefectus ich hätte eine Frage. So wie ich das jetzt verstanden habe ist die erwähnte Cohortes Urbanae für die Aufsicht bei öffentlichen Veranstaltungen und für Unruhen zuständig. Aber das kann doch nicht alles sein, oder? Ich hoffe ich habe damit jetzt nicht vorgegriffen.

  • Ich lächelte "Doch, hast du Probatus! Das werde ich im nächsten Teil meines Vortrags ansprechen!
    Wenn es zu den Vigiles keine Fragen mehr gibt, werde ich fortfahren!"


    Kurz wartete ich, ob noch die eine oder andere Frage auftauchen würde...

  • Dem war nicht so, also fuhr ich fort.


    "Nun, Probatus Scaevola, kommen wir zur Cohortes Urbanae!
    Die Cohortes Urbanae sind in Rom, in der Castra Pratoriae stationiert und teilen sich die Castra mit den Prätorianern, über die ich später noch etwas sagen werde.


    Ähnlich prestigeträchtig, wie der Dienst als Prätorianer, ist der Dienst bei der Cohortes Urbanae aber weniger gut bezahlt und die Dienstzeit mit 20 Jahren genauso lang wie bei der Legion. Natürlich ist das Bürgerrecht Voraussetzung und in der Regel werden nur Bewohner der Provinz Italia rekurtiert.


    Das Kommando über die Cohortes Urbanae hat der Praefectus Urbi, der aus dem Senatorenstand stammt. Der Posten ist sehr begehrt, denn der Praefectus Urbi ist der Stellvertreter des Imperators in der Stadt Rom bei dessen Abwesenheit. Ihm unterstehen die Tribune, die Befehlshaber der Cohorten. Die Cohorten selber sind dann genauso organisiert wie in der Legion bzw. bei den Auxiliare, also 6 Centurien zu je 80 Mann. Eine ständige Reiterei unterhalten die Stadtkohorten nicht, jedoch gehört Reiten wie üblich zur Ausbildung der Soldaten.


    Für die Cohortes Urbanae und die Prätorianer gilt das ständige Kriegsrecht und somit sind dies die einzigen Einheiten, die innerhalb von Rom Waffen tragen dürfen.
    Das Aufgaben gebiet der Cohortes Urbanae umfasst Patrouillen zur Gewährleistung der inneren und äußeren Sicherheit der Stadt, Ermiitlungen auf den Märkten, nach Anforderung der Aedilen, andere polizeiliche Aufgaben und der Schutz der Spiele.
    Die Aufgaben beziehen sich aber nicht nur auf Rom, sonder auch in einem Umkreis von 100 Meilen um die Stadt!"


    Wieder machte ich eine Pause, sah in die Runde, ob denn eine Frage auftauchen würde...

  • Es tauchten keine Fragen mehr, als setzte ich die Vorlesung fort


    "Nun gut meine Herren, befasse wir uns mit den Prätorianern:


    Die Prätorianergarde (cohors praetoria) war und ist eine Leibwächter-Truppe, die von den römischen Kaisern eingesetzt wurde und wird!


    Der Begriff Prätorianer rührt vom Hauptplatz des Legionslagers mit dem Zelt des Feldherrn her, dem Praetorium. Es war und ist Gewohnheit vieler römischer Generäle, aus den Rängen eine private Truppe von Soldaten auszusuchen, die als Leibwache des Zelts oder der eigenen Person agierten. Aus Männern der Legionen aller Provinzen setzt sich heute die Prätorianergarde zusammen.


    Diese ist für den Schutz des Kaisers verantwortlich, stellt Palastwachen und begleitet die kaiserliche Familie auf Reisen.
    Im Feld sind die Prätorianer jeder Einheit der römischen Armee gleichgestellt.
    Obwohl die Prätorianer Ähnlichkeiten mit den Legionstruppen aufweisen, gibt es doch einige Unterschiede. Ihre Kohorten sind größer, der Sold und die zusätzlichen Leistungen sind besser. Die Prätorianer erhalten deutlich höhere Bezüge als die anderen römischen Soldaten. Bei besonderen Anlässen erhalten sie von Kaiser ein Donativum. Wenn verdiente Prätorianer in den Ruhestand gehen, erhalten sie ein beträchtliches Geldgeschenk, ein Landgeschenk und ein Diplom "für den Krieger, der mutig und treu seinen Dienst erfüllt hat". Viele wählen den Wechsel zu den Evocati (den Ehemaligen), während andere in Hoffnung auf weiteren Aufstieg und andere Möglichkeiten, hohe Positionen im Reich zu erlangen, sich erneut verpflichteten.


    Das Training der Gardisten ist aufgrund der freien Zeit, die zur Verfügung steht, wenn sie nicht als Wache eingesetzt sind oder mit dem Kaiser reisen, intensiver als das in den Legionen, wobei die Garde den gleichen Vorschriften folgt wie die restliche Armee. Auch die Ausrüstung ist die gleiche - mit einer Ausnahme: speziell dekorierte Brustpanzer, besonders geeignet für Paraden und offizielle Anlässe. Wir Sie wissen, tragen die Prätorianer im Normalfall ihre Waffen und Rüstungen innerhalb Roms nicht offen, sondern verdeckt unter der bürgerlichen Toga, so dass wir insgesamt von drei Ausrüstungen sprechen können: der herkömmlichen Soldatenrüstung für den Dienst in der Kaserne oder den Einsatz außerhalb Roms, die "zivile" Rüstung für den Einsatz in Rom und die Paraderüstung.


    Fragen?"

  • Ich nickte "Die besteht durchaus! Allerdings müsst ihr dazu das römische Bürgerrecht haben und dann, wenn ihr euch besonders hervortut und Einsatz zeigt und der Praefectus Praetorio wird auf euch aufmerksam, dann vielleicht.
    Die Aufnahme in die Equites Singularis ist die höchste Auszeichnung, die einen Reiter der ALA zuteil werden kann.


    Einem ehemaligen Decurio dieser Einheit, Valerius Severus, einige kennen ihn vielleicht noch, wurde diese Ehre zuteil!
    Er hat als Peregrinus bei der ALA angefangen, sich hochgearbeitet, war immer diszipliniert und vorbildhaft, hat seine Übungen gemacht und viel gelernt, dann das Bürgerrecht erhalten, in zahlreichen Gefechten gekämpft und zu guter letzt wurde er zu den Prärorianern gerufen!
    Eine Auszeichnung für ihn, für die ALA und die Männer, die ihn damals ausgebildet haben!"

  • Scaevola hörte interessiert zu.
    Ihn würde es schon interessieren, ob er einmal das Zeug dazu hätte, glaubte aber nicht wirklich daran.
    Aber Fragen fielen ihm momentan auch keine ein. Es war zum verzweifeln, er wollte ja mitarbeiten, aber wie, wenn er nichts zu fragen hatte?

  • "Nun, für heute ist der Vortrag beendet!
    Das nächste Mal wird Decurio Pontius Metellus den Vortrag fortsetzen. ER wird euch dann alles über die ALA erzählen.
    Decurio Metellus ist einer der ältesten und erfahrendsten Offiziere, hört ihm also genau zu und lernt"


    Ich blickte nochmal in die Runde


    "ABITE"

  • Metellus trat, wie vom Praefecten angekündigt, vor die jungen Probati. Als er eingtreten war wurde es still und er brauchte nicht erst Ruhe befehlen.


    "Guten Morgen, Soldaten!
    Ab heute werde ich euch unterrichten.... und zwar über die ALA.... das Grundwissen habt ihr euch ja schon angeeignet. Nun werden wir in die Tiefe gehen!
    Beginnen wir heute mit der Ausrüstung eines Reiters und zwar mit:
    Der Kleidung eines Eques!


    Die Reiter der ALA tragen durchwegs, eine Hose aus Leder(feminlia), die eine handbreit unter dem Knie endet. Leder hat vor allem den Vorteil, dass es keine Falten bildet und die raue Oberfläche zusätzlichen Halt am Sattel und den Pferdeflanken bietet. Der Nachteil ist die schwere Reinigung die somit rasch die Reiterhose unansehnlich wirken lässt.


    Zudem erhält der Reiter zwei Arten von Tuniken, eine kurz- und eine langärmelige, die aber beide kurz geschnitten waren und nur bis unter den Unterleib reichten. An den Seiten waren sie unten, senkrecht eingeschnitten.
    Die Fußbekleidung ist gleich wie bei den Legionären, die caliga.


    Bei schlechtem Wetter werden oft die Beine durch strumpfartige Umwicklungen, den tibialia, aus Leder, Filz, Leinen oder Tuch geschützt und ebenso bietet der Wollschal (focale) Abhilfe.
    Der Militärmantel (paenula) ist ein Kapuzenumhang aus gewalktem Wolltuch, der vom Hals bis zur Magengrube zugenäht ist und sich ideal zum Reiten eignet.


    Tunica, Schal, Sandalen, Gürtel, Seitenwaffe und paenula bildeten zusammen die friedensmäßige Dienstuniform."


    Metellus pausierte, um etwaiige Fragen abzuwarten....

  • Der Decurio nickte "Prinzipiell ja! Allerdings seit ihr das auch mit dem Schild, denn es bietet nicht den Schutz eines Scutums, wie es die Legionäre haben, weil kleiner und rund!
    Allerdings können Beinschienen verwendet werden, welche aber schon seit einigen Jahren nur noch vereinzelt von den Reitern gebraucht werden.
    Dazu aber mehr später, wenn wir uns die Schutzkleidung ansehen!"

  • Scaevola meldete sich.
    Das mag jetzt eine dumme Frage sein, aber warum bekommen wir kein zweites, längeres Hosenpaar für schlechteres Wetter? Ich mein so eine Umwicklung kann uns noch immer abrutschen und uns zum stolpern bringen, oder so. Bei längeren Hosen wäre das kein Problem.

  • "Eine gute Frage, Probatus!"


    Metellus räusperte sich


    "Zum Ersten sollten die Wickelgamaschen sowieso so angebracht sein, dass sie nicht verrutschen!


    Zum Zweiten..... ich habe von so langen Hosen gehört und sie auch schon gesehen, die Germanen verwenden sie.


    Warum sie bei uns nicht verwendet werden wird wohl daran liegen, dass nur die berittenen Einheiten Hosen tragen und wir sie, solange wir in den südlichen Provinzen stationiert waren, nicht brauchten.
    Obendrein wird sich, genau aus diesem Grund, niemand darum gekümmert haben, solche, langen, Hosen zu besorgen!"


    Metellus machte eine kurze Pause


    "Aber, wenn du der Meinung bist, dass solche Hosen von Vorteil wären, dann wende dich an deinen Vorgesetzten und dieser wird deinen Vorschlag weiterleiten!"

  • Damit war die Frage für Metellus geklärt und er fuhr mit seinem Vortrag fort....


    "Kommen wir nun zu den Angriffswaffen!


    Die Reiter der ALA kämpfen in erster Linie mit der Lanze (hasta)."


    Metellus deutete einem Eques, der ihm zu Seite stand und dieser führte ein solches Exemplar vor.


    "Die Hasta ist 200 bis 240cm lang und wiegt um die 1,6 bis 1,8 kg. Sie hat einen hölzernen Schaft, eine eiserne Blattspitze und einen eisernen Lanzenschuh von konischer Form. Die Schneiden der Spitze sind scharf geschliffen, um das Muskelgewebe zu zerschneiden und möglichst bösartige Wunden zu verursachen.
    Die Hasta wird als Stoss- bzw. Stichwaffe, als auch als Hiebwaffe eingesetzt, kann aber auch, auf kurze Entfernung, als Wurfwaffe eingesetzt werden, wobei sie eine mörderische Durchschlagskraft entwickelt."


    Der Eques deutete auf die angesprochenen Teile, während der Decurio erklärte.


    "Bedenkt aber, dass ihr dann keine Hasta mehr habt!


    Ausserdem führen die Reiter einen Köcher mit 4 Wurfspeeren bei sich, die ca. 110cm lang und 0,5 kg schwer sind. Diese werden zum Werfen gegen den Gegner, auf eine Distanz bis 30m, eingesetzt. Bevor der Reiter den Wurfspeer verwendet, nimmt er die Wurfspeere aus dem Köcher und hält sie, unter dem Schild, zum Wurf bereit."


    Auch diese Waffen wurden wieder von einem Eques gezeigt und durch die Reihen gegeben.


    "Wenn ihr keine Wurfspeere und keine Hasta mehr habt, braucht ihr noch eine Waffe für die eigene Verteidigung, die Seitenwaffe, die Spatha!
    Die Spatha ist ein, für kavalleristische zwecke abgewandeltes Gladius. Es ist ca. 65 cm lang, hat eine 3,5cm breite Klinge, die sich erst 5cm vor dem Ende zu einer Spitze verjüngt.
    Der Griff ist aus Bein oder Holz, hat einen kugelförmigen Knauf, ein Griffstück mit sechseckigem Querschnitt und vier horizontalen Kehlungen für die Finger, sowie einen Handschutz."


    Wieder hatte der Eques diese Waffe zur Hand und deutete auf die besagten Stellen.


    "Die Scheide besteht aus lederbezogenen Holzbrettchen mit einem langen Mundblech aus Messing, das mit Treibarbeiten verziert ist. Die Scheide hat zwei Trageringe, mit denen sie am Gürtel (cingulum), oder an einem Schulterriemen (balteus) an der rechten Seite, befestigt wird.
    Eques Rufus wird euch jetzt zeigen, wie man das Spatha richtig zieht!"


    Der Eques zeigte auch die Scheide und steckte das Spatha dann weg, um zu demonstrieren, wie es, von der rechten Seite, gezogen wird.


    Er erfasste den Griff von der Innenseite, mit nach aussen gekehrter Handfläche, den Daumen nach unten und zog so sein Spatha.


    "Dies werdet ihr noch oft genug, am Übungsplatz üben!
    Weitaus schwieriger gestaltet sich das verstauen des gezogenen Spathas in der Scheide, während man in vollem Galopp dahinreitet.
    Aber auch das werdet ihr üben, bis es im Schlaf funktioniert!"


    Nach diesem, etwas ausgedehneten Vortrag, pausierte Metellus wieder, um sich den Fragen der Männer zu stellen!

  • Scaevola nickte und grübelte kurz. Wäre es so von Vorteil, das mit den langen Hosen? Er dachte schon. Ob er einen Vorgesetzen deswegen ansprechen sollte. Na, er würde sehen.
    Jetzt konzentrierte er sich lieber wieder auf den Vortrag.
    Es klang interessant mit den Wurfspeeren und mit der Hasta umzugehen, und er fragte sich, wann sie das wohl lernen würden.
    Das mit dem Sparta lernten sie ja grade, zumindest übten sie es.
    Er hatte zu diesem Teil des Vortrags keine weiteren Fragen. Nur die, wann sie mal mit der Hasta zu arbeiten anfangen, und die würde sich mit der Zeit von selbst beantworten.

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