(alt) Casa Iulia

  • Wenn Helena wüsste was er in den letzten Wochen hatte alles putzen müssen, was normalerweise Sklaven machten. Er wollte nicht einmal darüber nachdenken was für einen Blick sie daraufhin offenbaren würde.
    Sicherlich hätte er noch viele Gedanken an dieses unangenehme Thema verschwenden können, doch die folgenden Worte sollten weitaus interessanter, merkwürdiger und geheimnisvoller erscheinen.


    Constantius bildete sich ein, seine Schwester fast so gut zu kennen, wie sein eigenes Selbst, Doch ihre Worte, ihr Verhalten stimmten ihn nachdenklich. Obwohl sie von einem Geschenk sprach, erweckte sie einen Eindruck der Unsicherheit. Etwas schien sie zu bedrücken, ja fast unangenehm zu sein. Und welch Geschenk sollte es sein? Was sollte Entspannung bringen und Türen öffnen? Den Gedanken an einen Besuch in den Thermen verwarf der jüngere Bruder recht schnell. Immerhin sollte es ja bereits geliefert worden sein und sich im Hause befinden. Und den schnellen Bau eines weiteren Bades in der Casa hätte selbst er bemerken müssen.


    Still ruhte der Blick für einen Moment auf Helena. Abwägend, ob ein „Ich brauche wirklich kein Geschenk“ die schwierige, merkwürdige Situation lösen könnte. Irgendetwas ließ Constantius diesen Gedanken recht schnell beiseite schieben. So würde er die Situation nicht lösen können. Statdessen schenkte er ihr ein warmes Lächeln und nickte darauf.


    „Gerne folge ich dir Helena. Aber es wäre wirklich kein Geschenk notwendig gewesen“


    Die Neugier in dem jungen Mann begann aufzulodern

  • "Dann komm mit mir," sagte sie schlicht und lächelte einfach, die Hand zu ihm ausstreckend, als wollte sie ihn führen. Letztendlich war sie sich nicht sicher, wie weit seine Erfahrungen mit Frauen reichten, aber selbst wenn er schon einmal das Lager mit einer Frau geteilt hatte, konnte ihm ein bisschen mehr Erfahrung nie schaden. Hoffentlich nur würde er ihr deswegen nicht zürnen, diese Art Thema war zwischen den Geschwistern nie gebräuchlich gewesen und so würde es wohl auch immer bleiben, wie sie vermutete. Sie wollte ihm auch in sein Leben nicht hineinpfuschen oder ihm Themen aufdrängen, die ihm unangenehm waren - dafür mochte sie ihn viel zu sehr. Sie führte Constantius in Richtung des vorbereiteten Raums, und blieb vor de Tür stehen.


    "Hier, in diesem Raum, befindet sich Dein Geschenk ... ein Geschenk für eine Nacht. Was Du tust, wird diesen Raum nicht verlassen, ich werde heute abend nicht zuhause sein ..." sie atmete leise ein und hob den Blick zu Constantius. "Und .. ich wünsche Dir viel Spaß, mein Bruder, sehr sehr viel Spaß. Versuch es so anzunehmen, wie es gegeben wird, versprich mir das ..." Damit öffnete sie langsam die Türe, und schon vom Eingang her war der flackernde Kerzenschein zu sehen, der das Bett umrahmte, welches mit Leichtigkeit für zwei Personen ausreichen würde. Eine Schale Duftwasser befand sich in einer Ecke des Raums, in einer anderen ein Tisch, auf dem er eine Amphore Wein sowie zwei Becher, aber auch einige kleine Fläschchen ausmachen konnte, die fest verkorkt waren. Ein liebliches Aroma nach Rosenblüten lag in der Luft, auf dem Bett selbst befanden sich weiche, fließende Stoffe, die eine Decke ersetzen sollten. Und dann trat die junge, schlanke Frau aus dem Halbdunkel des Raums hervor, die das eigentliche Geschenk darstellte, eine berückend schöne Frau mit schlankem, bronzefarbenem Leib und einem hinreißenden Lächeln auf den vollen Lippen. "Salve," sagte sie sanft, die Melodie der Stimme ein weicher Klang. "Du musst derjenige sein, auf den ich gewartet habe." Leise schloss sich die Tür und die Iulierin lehnte sich von aussen dagegen. Wenigstens schrie er nicht. Ob sie den Riegel vorlegen sollte?

  • Ein Geschenk für eine Nacht? Du wirst nicht zu Hause sein? Viel Spaß? Annehmen wie es gegeben wird? Was ich tue wird diesen Raum nicht verlassen?


    Emsig und aufmerksam notierte ein kleiner Teil des völlig überraschten Geistes des jüngeren Bruders Frage auf Frage auf Frage. Schrieb dutzende imaginärer Wachstäfelchen voll und hielt diese auch eifrig empor. Versuchte die Lähmung des Geistes damit zu überwinden und drängte darauf, dass die wichtigsten Fragen gestellt werden würden. Doch die Überraschung sollte das Bewusstsein des jungen Mannes fest umklammern, es lähmen, ihm jeden logischen Gedanken wenigstens für einige Sekunden verwehren. Sekunden die ausreichten um den weitaus größeren, kräftigeren und dennoch jüngeren Bruder wie ein willfähriges, dressiertes Tier ohne jeglichen Widerstand in den Raum zu schieben.
    Waren die Augen des jungen Iuliers bei den Worten seiner Schwester vor Erstaunen bereits geweitet, so sollten sie in dem Moment, als er den Raum völlig betreten hatte und die nahende Gestalt wahrnahm , völlige Überraschung, Erstaunen und Unsicherheit preisgeben.


    Mit dem Rücken stand Constantius zur Tür. In einem anderen Moment, einem klaren Moment, hätte er sich sicherlich umwenden, die Tür öffnen und den Raum verlassen können. Doch dies war kein gewöhnlicher Moment. Dieser Moment war fern von allem was Constantius erlebt oder erwartet hätte. Das ruhig flackernde Licht der Kerzen, der wohlige Duft von Rosenblüten, die weiche, einfühlsame Stimme jener unbekannten, wunderschönen Frau. Dies alles ergriff Besitz von seinen Sinnen, ergriff Besitz von seinem Denken, ergriff Besitz von ihm. Jeglicher Gedanke, der zum Verlassen des Raumes auffordern würde, schwieg paralysiert.
    Doch nicht nur seine Gedanken waren paralysiert. Sein ganzer Körper wagte es nicht sich zu bewegen. Nicht einmal zu atmen.


    Nur sein Herz schlug laut und kräftig in seiner Brust. Erinnerte ihn mit jedem Schlag daran, dass er noch nicht ins Elysium eingegangen war. Welch Schönheit sie doch war. Voller Anmut. Wer war sie wohl…..und was machte sie hier?


    Vorsichtig, als könne jede Bewegung diesen Traum zerbrechen lassen, hob Constantius die Mundwinkel zu einem sachten Lächeln an. Einem Lächeln, das er so oft einem Mädchen schenken wollte, wenn er eine Schönheit aus der Ferne betrachtete. Wie oft hatte er still und heimliche die Götter angefleht, dass jene nur einen Moment in seine Richtung blicken würde. Nur um dann, wenn sein Flehen erhört wurde und sie zaghaft lächelnd ihn anblickte, seinen Blick schamhaft und sehr schnell auf den Boden zu richten.


    Auch in diesem sonderbaren Moment sollte sich das Schauspiel wiederholen. Constantius lächelte ihr entgegen, ließ den Blick kurz auf ihrem feinen Antlitz ruhen, suchte ihren Blick und fand den ihren. Nur um in diesem Moment, als sich ihre Blicke trafen, einmal mehr schüchtern auf den Boden zu starren. Doch wo sonst jene Unbekannte fort war, wenn er es wieder wagte nach ihr zu sehen, sollte sich an diesem Abend die Distanz zwischen den beiden weiter verringert haben.


    Umso lauter schlug das Herz in seiner Brust und ließ den Gedanken an eine Flucht mit jedem Schlag angenehmer erscheinen.


    „Salve“, sprach er mit leiser, trockener Stimme, als sein Körper dem Aufruf zur Flucht nicht folge leisten wollte.
    „Willlkommen im Haus der Iulier“


    Es war der dümmste Satz, den er hätte sagen können, aber in diesem Moment musste er sich des beschränkten Phrasenschatz bedienen, den er als Hausherr in Rom erworben hatte. Und versuchte es mit einem unsicheren Lächeln zu überspielen.

  • ~* Samira *~


    Fast tat der junge Mann Samira leid - so schüchtern war er, dass er sie nicht einmal anblicken wollte. Eine seltene Tugend in einer so von Reizen übersättigten Stadt wie Rom, dass sie kurz fast mütterlich lächeln musste. Verlegene Kunden war sie nun wirklich nicht gewöhnt, aber es störte sie auch nicht. Zumindest sah er nicht grob aus, er schien gepflegt und wirkte gut gebaut und trainiert - nein, schwer fallen würde ihr ihre Aufgabe heute wirklich nicht. "Ich danke Dir für Deine freundlichen Worte," sagte sie sanft und trat einige Schritte vor, bis sie fast direkt vor ihm stand. Sie war nicht so groß gewachsen wie er, musste zu ihm aufblicken, aber auch das gefiel ihr. "Heute Nacht bin ich Dein Geschenk," fügte sie mit einem leisen, sanften Flüstern an und legte behutsam eine Hand auf seine Brust, ließ sie dort ruhen.


    "Deine Schwester hat mir gesagt, dass Du eine schwere Zeit hattest, und das möchte ich Dich gern vergessen lassen." Bei dieser Bewegung floss ihr offenes, tiefschwarzes Haar wie ein Umhang um ihre Schultern, umrahmte die nahezu perfekte Figur wie teuerster Seidenstoff. Ein süsser, aber nicht aufdringlicher Geruch stieg aus ihrem Haar empor und mischte sich mit dem Blütenduft im Zimmer. Fast wirkte die Szenerie so fremd wie in einem Traum, doch ihre Berührung war ausgesprochen real. "Darf ich denn Dein Geschenk sein, Constantius?" Die rehbraunen, großen Augen blickten zu ihm auf, schimmernd, unergründlich tief wirkend im flackernden Halbdunkel des Kerzenscheins.

  • Das sanfte, schmeichelnde Kerzenlicht ließ die Gesichtszüge jener unbekannten Schönheit noch weicher und sinnlicher erscheinen. Einem göttlichen Wesen gleich schien sie auch die letzten trennenden Schritte mit einer anmutigen Eleganz zu überwinden. Bot die sich darbietende Szenerie dem jungen Iulier noch die Hoffnung auf einen Traum, auf eine verführerische Illusion, so sollte ihn die sanfte Berührung, ihrer makellosen Hand von der Wirklichkeit, von ihrer tatsächlichen Nähe überzeugen.
    Die sanfte Berührung ihrer Hand ließ den Körper Constantius einmal mehr erstarren. Mit dem Rücken bereits an die Tür gepresst, unfähig sich ihrer Berührung zu entziehen, sollte er es einmal mehr nicht wagen zu atmen. Sekunden verstrichen. Sekunden in denen er befürchtete, eine Bewegung seinerseits könnte ihn aus diesem Traum erwachen lassen.


    Erst, als der Drang nach Atem die Angst, die Illusion zu zerstören, überragte, hob und senkte sich sein Brustkorb kaum merklich, zaghaft in jenem natürlichen Rhythmus. Ihren Blick ausweichend und dennoch immer wieder suchend, sollte er sich bald in ihren Augen verlieren. Still, fasziniert die Tiefen ihrer braunen Augen ergründend.


    Wo Worte so oft einen perfekten Moment zerstören, sollte sich ihre sanfte Stimme ebenso perfekt einfügen. Obwohl ihre liebliche Stimme Worte verkündete, die Constantius zunächst nicht zu begreifen schien, war er allein vom Klang ihrer Stimme eingenommen.


    „Wie kannst du mein Geschenk…“, seine Stimme, bereits zu Beginn schwach und flüsternd, verklang noch bevor der Satz vollendet war.


    Die Stimme der Vernunft, bereits an den Rand seines Bewusstseins gedrängt, unternahm einen letzten, verzweifelten Versuch, den Geist des jungen Mannes aus der lieblichen Umklammerung ihres einnehmenden Charmes zu entreißen. Und scheiterte..


    „Geschenke, müsste ich dir darbringen…erfülle mir nur einen Wunsch..verrate mir deinen Namen.“

  • ~* Samira *~


    "Ich heisse Samira," flüsterte sie mehr, als sie sprach, im Klang der Stimme tausend Versprechungen, die alle in dieser Nacht wahr werden konnten, wenn er es nur wollte. Sanft legte sie einen Arm um die Hüfte des jungen Manns und schmiegte sich der Länge nach an seinen fast stocksteif wirkenden Körper, ließ sich davon aber weder stören noch beirren. Ihre Auftraggeberin hatte ihr nicht umsonst gesagt, dass sie es mit einem schüchternen Mann zu tun haben würde, und einen schüchternen Mann verführte man zumeist am leichtesten, wenn man ihn so schnell nicht mehr aus der einmal hergestellten Nähe entließ.


    "Und ich werde Dir jeden Deiner Wünsche erfüllen, die stillen wie die, die Du aussprichst," fügte sie leise an, ihn anblinzelnd, um die vollen Lippen ein vollkommenes Lächeln formen zu lassen. "Ich möchte Dir heute Nacht guttun, mein starker miles, Dir all jene Freuden schenken, die Du Dir nur vorstellen kannst, und von denen Deine Kameraden nur träumen ... Du wirst sie erleben ... was hältst Du davon?" wisperte sie leise, sich auf die Zehenspitzen erhebend, um zumindest andeutungsweise sein Ohr zu erreichen. Dass sich dabei ihr Leib duftig und warm an den seinen drängelte, schien ihr ebenso wenig bewusst wie wichtig, die betörende Gegenwart ihres schlanken Körpers war und blieb vorhanden, während ihre Finger genießend über seine Brust strichen. Er schien stark zu sein, ein kräftiger Mann ... sie war sich sicher, in dieser Nacht ebenso genießen zu können.

  • Constantius spürte ihre Nähe. Fühlte die Wärme ihres Leibes, spürte jede noch so kleine ihrer Bewegungen, als Samira selbst die kleinste Distanz zwischen ihnen nicht mehr zuließ. Hatte der wohlige Klang ihrer Stimme den jungen Mann bereits betört, so sollten wohlige Schauer über seinen Rücken laufen, als er nicht nur ihre sanfte Stimme vernahm, sondern auch der zarte Hauch ihres Atems seine Wange liebkoste.


    Sicherlich wäre es ein Leichtes für Constantius gewesen sich aus ihrer Nähe zu lösen und den Raum wieder zu verlassen. An einem anderen Ort, in einem anderen Moment, bei einer anderen Frau hätte er sicherlich kaum gezögert, hätte sich der Lupa entzogen. Hätte niemals eine derartige Nähe zugelassen. Doch… hier…in diesem Moment, schien der Gedanke, dass Samira nur hier war, weil man ihr Geld geboten hatte, fern, ja völlig fremd zu sein.


    Sanft ruhte sein Blick auf ihrem Antlitz. Ein Antlitz, das seinen Blick gefangen hielt, einen Bann auf ihn ausübte, ihn verzauberte, jeglichen Widerstand schon im Keim erstickte. Langsam, sehr vorsichtig hob er seinen Arm an. Führte seine Hand in die Nähe eben jenes Gesichtes, das ihn so liebevoll erschien, so wunderschön. Für einen Moment verharrte seine Hand nur in der Nähe ihres Gesichtes, wagte es nicht, die letzte Distanz zu überwinden.


    Wo sonst der junge Soldat ohne zu Zögern einem bewaffneten Gegner angegangen wäre, bedurfte es einer kleiner Atempause, eher er sanft über die Wange Samiras strich. Behutsam, vorsichtig, als könne er immer noch durch eine zu schnelle Bewegung aus dem Traum erwachen.


    Die Stimme, schwach und von dem Moment überfordert, sollte seine Antwort auf ihre Frage nicht verkünden. Lediglich ein schwaches, mit einem Lächeln vorgetragenes, Nicken sollte zur Antwort gereichen und dennoch ausreichend sein.

  • ~* Samira *~


    Leise atmete Samira aus und es fiel ihr nicht schwer, seine Zärtlichkeit mit einem Lächeln zu beantworten, kam es doch selten genug vor, dass sie auf einen Mann traf, der sich mehr Zeit nahm, als einfach nur die verlangte Dienstleistung einzufordern. Ihre Lippen bebten unter dem leisen, entweichenden Atem, und während sie ihn betrachtete, hob sie eine Hand von seiner Brust an, ließ sie behutsam den Hals Constantius' hinauf streichen, seine Geste erwiedernd. Ihre weichen Fingerkuppen erforschten zart seine Wange, glitten über den Wangenknochen hinauf zur Stirn, dann wieder langsam herunter, bis sie auf dem etwas groben Stoff der Tunika zu liegen kamen. Zart strichen ihre Finger über seine Brust, dann aber löste sie sich von ihm, griff kurzerhand seine Rechte und zog ihn mit sich in Richtung des Betts, ohne Eile, ohne Hast, bevor sie sich dort auf der Kante niederließ und mit der freien Hand neben sich auf das Lager klopfte, dass er sich neben sie setzen mochte.


    "Lass uns ... langsam beginnen," flüsterte sie, nachdem er neben ihr Platz genommen hatte, ihn so genau anblickend, als müsste sie sich dieses Bild für eine lange Zeit bewahren. Er war nicht der erste Mann, den sie in die Liebe einführte, aber er schien einer jener zu sein, die mehr darunter verstehen würden als eine bloße Befriedigung ihrer Lust für sich alleine. Sachte drückte sie ihn mit einer Hand gegen die Schulter, bis er mit dem Rücken auf dem Bett lag, sie sich über ihn neigen konnte. Zart kitzelten ihre Haarspitzen seine Arme, den Hals, als sie sich etwas nach oben schob, den Kopf vorneigend, um seinem Gesicht mit dem ihren so nahe zu kommen, dass sie ihn nicht nur atmen hören, sondern auch fühlen konnte. Langsam öffneten sich ihre Lippen, und sehr behutsam, fast als könnte er unter der Berührung zerspringen wie dünnes Glas, begegneten ihre Lippen den seinen ...

  • Es war einst ein zarter Kuss gewesen. Damals in Hispania. Eine schüchterne Begegnung zweier junger Menschen, die sich heimlich in so vielen Abendstunden getroffen hatten und beide das Gefühl der Zuneigung füreinander empfanden. War es damals Liebe gewesen? Wie wusste ein junger Mensch ob es sich um etwas handeln könnte, was er zuvor nicht empfunden hatte? Jedoch war das Gefühl, das er damals empfunden hatte, als sich ihre Lippen nur hauchzart berührten, fern von allem gewesen, was er bis zu diesem Tage empfunden hatte. Aber Gewissheit sollte er nie erreichen, denn die Berührung, die die letzte Barriere zwischen ihnen eingerissen hatte, sollte auch ein Abschiedskuss sein…


    Hier und jetzt, schlug sein Herz ebenso stark und laut wie damals in Hispania. Auch wenn er den Blick nicht von ihr mehr abwenden wollte, so schlossen sich seine Augen für den Hauch eines Momentes unter der sanften Berührung ihrer Finger. Wo vorher Schmerz und Verspannung erschöpfter Muskeln vorherrschten, breitete sich unter ihren Fingerspitzen ein sanftes Gefühl der Entspannung, eine wohlige Wärme aus.


    Die Schritte hinüber zum Bett, geführt von ihrer sanften Hand, waren keine bewussten Schritte mehr. Ohne Widerstand zu leisten ließ er sich neben ihr nieder. Ohne ein Wort zu sprechen, sie mit leuchtenden Augen betrachtend, ergab er sich dem sanften Druck ihrer Hand und sollte auf dem Bett zum Liegen kommen.
    Constantius hielt den Atem an, wagte es nicht sich zu bewegen, wagte es nicht seinen Blick von ihr zu nehmen. Langsam, behutsam schien sie sich ihm zu nähern. Schien einmal mehr die Distanz zwischen ihnen zu überwinden. Er spürte ihren Atem, der wie ein lieblicher Windhauch seine Lippen erreichte und verführerisch von so viel mehr berichtete.
    Sachte, behutsam, ebenso zart wie der Hauch ihres Atems und doch voller Wärme berührten ihre Lippen die Seinen. Eine Berührung, die einer feurigen Woge gleich, ausgehend von ihren Lippen durch seinen Körper brandete. Constantius schloß die Augen. Die Welt außerhalb dieses Raumes verlor an Bedeutung, wurde bedeutungslos.
    Zunächst schüchtern, kaum merklich erwiderten seine Lippen den lieblichen, sanften Druck der Ihren. Gewannen an zurückhaltender Sicherheit und schmiegten sich in einen langen, innigen Kuss.
    Seine Augen sollten noch geschlossen sein, als sich Samira einen Hauch weit wieder von ihm löste. Nicht weit, doch weit genug um den jungen Iulier einen Moment des Atmens zu gewähren. Einen Moment, der nicht lange währen sollte. Vorsichtig strich seine Hand durch ihr langes Haar. Tasteten seine Fingerspitzen über ihren Hals und strichen über ihre Wange.
    Legten sich vorsichtig auf die bronzefarbende Haut der Schönheit und hielten ihr Gesicht sanft, als er mit seinen Lippen diesmal die Ihren berührte.

  • Decius kostete von den angebotenen Speisen und bemerkte recht bald, das wohl nicht alle Themen dazu taugten einen Abend zu füllen. So befand er es für das beste sich dem Essen zu widmen und so das Gespräch auf das nötigste zu reduzieren. Er merkte das Rom kein einfaches Pflaster war und lächelte ein ums andere mal, sprach etwas dem Wein zu, auch wenn sich jenes in Grenzen hielt.


    Rom war kein einfaches Pflaster und fast fragte er sich, ob vielleicht nicht Athen eine Reise wert sein würde. Gedanken, die er alsbald hinwegschob, fehlte es ihm doch dazu an den nötigen Mitteln. Nicht das er sich satt gegessen hätte, vielmehr den gröbsten Hunger gestillt hatte, nickte er kurz, nachdem er einen Blick aus dem Fenster geworfen hatte. Nun, es war nicht sehr spät geworden, doch befand er den Zeitpunkt für gerade richtig um sich zu verabschieden. Scheinbar würde der Abend nicht mehr viel hergeben und somit war es wohl an der Zeit die Gastfreundschaft der Iulier nicht weiter zu strapazieren.
    "Ich danke Euch vielmals, es war ein ausgesprochen angenehmer Abend!", richtete er alsbald das Wort an die Geschwister und neigte leicht das Haupt.
    "Vielleicht kann ich Euch einmal auf ein ebensolches Mahl in der Casa Valeria einladen. Ich denke mein Cousin Victor wäre sehr erfreut.", verabschiedete sich mit ungewohnt wenigen Worten von den beiden und liess sich alsbald von Wonga zur Tür bringen, richtete seine Tunika und sah sich etwas unentschlossen vor der Casa um. Noch war es nicht spät am Abend, doch war die Dämmerung schon vorangeschritten, als er seine Schritte in die erstbeste Richtung lenkte, die sich vor ihm aufzeigte.


    Wohin der Weg ihn führen mochte, wusste er nicht, doch versprach ja beinahe jeder Schritt in rom ein kleines Abenteuer für sich zu werden. Hätte er ahnen können das er bald auf der Tiberinsel stehen würde, hätte er diesen Weg gewiss nicht so leichtfertig gewählt.
    Zumindest genoss er die frische Abendluft und sah sich um, hier gab es noch so vieles zu entdecken.

    Auch der längste Weg kann nur beschritten werden, wenn man den ersten Schritt macht.

  • Zusammen mit meinen Vater stand ich nun vor der Casa Iulia. Seid meiner Ankunft sah ich noch nicht viel von Roma, denn meinen Vater zog es förmlich hierher. Doch ich wusste dies würde sich bald ändern. Leicht nervös aber nicht eingeschüchtert stand ich nun neben ihm und suchte seinen Blickkontakt, der mir diese Anspannung sicherlich nehmen würde.

  • Wo sonst der Ianitor Wonga die Tür öffnete und mit seiner recht eindrucksvollen Körpergröße die meisten Hausierer und Bettler bereits vertrieb, bevor diese ein Wort sprachen, sollte am heutigen der junge Constantius zur Tür eilen. Mit schnellem, beschwingtem Schritt bahnte er sich seinen Weg durch die Casa.


    „Ich öffne schon die Tür, Wonga. Ich bin gerade sowieso in der Nähe“, rief er dem Türsklaven Wonga bereits aus einiger Entfernung zu. Was allerdings nur dazu führte, dass Wonga mehrmals seine Entfernung durch nachdenkliche Blicke zur Eingangspforte überprüfte. Irgendwas stimmte nicht an den Worten des jungen Herrn. Sie konnten einfach nicht stimmen. Immerhin hätte Wonga nur noch seinen Arm ausstrecken müssen, um die Tür zu öffnen. Doch als es ihn die Erkenntnis endlich erreicht hatte und er völlig davon überzeugt war, dass er der Tür näher war, hatte Constantius die Tür erreicht und zog diese schwungvoll, lächelnd auf.


    Sein Lächeln sollte bei dem Anblick der Besucher noch an Intensität gewinnen. Gewiss mochte es eine lange Zeit her gewesen sein, dass er seinen Onkel und seine Cousine das letzte Mal gesehen hatte, doch wenigstens seinen Onkel sollte er sofort wieder erkennen.


    „Oh welch Freude. Patruus Numerianuns und..“, sein Blick legte sich fröhlich auf Livilla.


    „Livilla. Bist du es?“


    „Kommt doch herein! Was für eine Überraschung. Was für eine Freude. Was führt euch nach Rom? Wünscht ihr etwas zu trinken? Seid ihr hungrig? Oh Helena wird sich freuen euch zu sehen!“


    Die Worte sprudelten förmlich aus Constantius heraus, ganz entgegen seiner eigentlich schweigsamen Natur.

  • Nachdem die Tür so schwungvoll geöffnet wurde und Constantius davor stand, an Stelle eines Türsklaven, war ich leicht erschrocken sofort ein Mitglied unserer Familie zu begrüßen. Er kannte meinen Namen und er kannte mich, es konnte also kein anderer aus Constantius sein, doch seid unserem letzten Treffen das wie bei dem meines Onkels Seneca sehr weit zurücklag fiel mir nur ein das er Caius hieß und so konnte ich nicht anders und benutze die persönliche Anrede. Das mir in diesen Moment eigentlich vollkommen egal zu sein schien und immerhin war er mein Cousin.


    "Caius, ja ich bin es. Ich freue mich so sehr dich wieder zu sehen!"


    antwortete ich ihm lächelnd und umarmte ihn herzlich. Jede Zurückhaltung war verschwunden, denn die Freude hier in Roma zu sein und meinen Cousin wieder zu sehen war einfach unbeschreiblich. Es war mir auch gleichgültig wie er darauf reagieren würde.

  • Für einen Moment schien die Überraschung über die herzliche Umarmung Constantius zu lähmen, ließ seinen Redefluss für den Bruchteil eines Momentes versiegen. Doch es sollte tatsächlich nur der Bruchteil eines Momentes sein, ehe er die herzliche Umarmung ebenso freudig und herzlich erwiderte. Mit einem glücklichen, aufrichten Lächeln blickte er Livilla an.
    „Wie lange ist es nun her? Damals warst du noch so groß.“
    Seinen ungenauen Worten sollte ein in Bauchhöhe gehobener, gestreckter Arm eine genauere Größenangabe verleihen.


    „Und ich war wohl damals nicht viel größer“, fügte er lächelnd an.
    „Es ist schön dich zu sehen. Aus dem kleinen Engel von damals ist eine wunderschöne Iulierin geworden.“


    Constantius führte die beiden Besucher in die ordentliche, wenn auch eher rustikal eingerichtete Casa.


    „Helena wird sicherlich im Innenhof sein. Sie wird ebenso erfreut sein wie ich und bestimmt auch annähernd so viele Fragen haben.“


    Das glückliche Lächeln wollte auch nicht aus seinem Gesicht weichen, als sie den Innenhof erreicht hatten.

  • Ich klopfte Constantius auf die Schulter...


    "Salve mein Neffe, lang ist's her nicht wahr? Aus dir ist ein echter Iulier geworden wie ich sehe."


    sagte ich grinsend...

    'Hannibal wusste wie man Siege erringt, aber nicht wie man damit umzugehen hat.'

  • Sie hatte sich tatsächlich im Innenhof befunden, doch aufgrund einer längeren Schriftrolle, die sie im Freien angestrengt studierte, waren ihr die ersten Rufe ihres Bruders entgangen. Überrascht blickte sie auf, nur um dann aber die Schriftrolle eilends zusammenzuschieben und beiseite zu legen, mit einem leisen Ruf der Freude aufzustehen und auf sowohl Constantius als auch den Besuch zuzugehen. "Ich glaube es nicht, das ist doch Onkel Tiberius? Livilla? Wo kommt denn ihr auf einmal her?"


    Die Arme ausbreitend, ging sie auf die beiden zu und schien mehr als erfreut, die Verwandten zu sehen. "Was für eine Überraschung! Bleibt ihr beiden länger in Rom? Wenn ja, müsst ihr unbedingt hier wohnen, Platz ist jedenfalls genug da ... und wir haben uns so vieles zu erzählen!" Damit umarmte sie Livilla freundschaftlich, sie genau anblickend, dann ebenso Tiberius. "Kaum zu glauben, dass so viele Jahre schon verstrichen sind - und Du wirst lachen, Onkel: Ich habe Dir vor einigen Tagen einen Brief nach Germania geschrieben, ich würde wetten, wenn Du wieder zurückkehrst, wird er angekommen sein."

  • So folgte ich Constantius in den Innenhof und war dabei vollkommen begeistert über die Pracht dieser Casa. Man konnte es eben nicht mit den Quartieren im Castellum vergleichen und immerhin befanden wir uns in Roma.


    "Oh du nennst mich einen Engel, ich gab immmer mein bestes einer zu sein. Doch viel mehr überrascht bin ich von deinem Auftreten, ich möchte nicht bezweifeln das du sehr begehrt bist."


    Über diese Worte musste ich frech grinsen, sie waren vielleicht nicht vornehm aber entsprachen der Wahrheit, aber es handelte sich wieder um einen Moment in dem ich das Aussprach was ich dachte und mir dabei schadete. Im Innenhof angekommen erwiederte ich Helenas Umarmung. Sie war einfach bezaubernt, ihre Schönheit, ihre Anmut, die sie ausstrahlte, diese Eleganz, so musste eine Iulierin sein.


    "Salve Helena, du kannst dir gar nicht vorstellen wie sehr ich mich freue dich wiederzusehen. Deine Schönheit gleicht dem eines Engels. Nun ich hoffe das wir noch länger bleiben, immerhin möchte ich Roma erkunden und ich habe mich jetzt schon in diese Stadt verliebt."


    Ich blickte zu meinen Vater und hoffte das er mir diesen Wunsch erfüllte. Doch konnte ich das überhaupt schon beurteilen, dass ich von Roma hin und weg war, immerhin hatte ich noch nicht so viel davon gesehen. Aber der erste Eindruck musste wohl der Ausschlaggebende sein. Kontrollierend betrachte ich meine Tunika, um der Eleganz Helenas gerecht zu werden und so wurde mir bewusst das der Lebenstil in Hispania zu Roma gar nicht so viele Unterschiede hatte. Aber das Leben hier in Roma wirklich der reinste Luxus sein musste.

  • Constantius offenbarte ein verlegenes Lächeln als ihm sein Onkel auf de Schulter klopfte. Obwohl Constantius inzwischen zu einem kräftigen Mann herangereift war, wirkte er in diesem Moment wie der kleine Junge, der sich, vom Dreck der Felder beschmutzt, an den Essenstisch schlich und die versammelte Familie mit einem entschuldigendem Lächeln begrüßte, statt zuvor rechtzeitig bei der Begrüßungszeremonie anwesend zu sein.


    „Ich bemühe mich, Patruus Numerianus. Habe ich doch in Vater und dir besonders eindrucksvolle Vorbilder.“


    Die Worte seiner Cousine nahm er sehr dankbar entgegen, doch nicht minder verlegen lächelnd.
    „Oh Livilla, ein einfacher Miles der cohortes urbanae ist nicht sonderlich begehrt. Jedenfalls so lange nicht, bis ein Taschendieb ein paar gute Bürger um ein paar Sesterzen erleichtert hat. Aber ich bin mir sicher, solltest du eine Weile hier in Rom bleiben, wird dir Rom erliegen. Dem Charme der anmutigen Iulerinnen kann die ewige Stadt nichts entgegen setzen.“


    „Und solltet ihr einen Führer durch Rom benötigen, inzwischen finde ich meistens den richtigen Weg. Gerne würde ich euch führen. Doch muß ich gestehen, dass Helena sich noch immer noch besser zu Recht findet. Zudem übersteigt ihr Wissen das Meine bei weitem.“


    Constantius bemühte sich seinen Redeschwall zu stoppen und stellte sich lächelnd neben Helena. Die kleine Familienzusammenkunft schien ihn sichtlich zu erfreuen.

  • Er fragte sich, was er unternehmen solle; ob er überhaupt etwas unternehmen wolle. Die Angst lebte in ihm.
    „Hast du viele Frauen gehabt?“, fragte Samira mit sanfter Stimme und dennoch unvermittelt. Ihr Gesicht nur einen Hauch weit entfernt, spürte er die sanften Berührungen ihres Atems, sah den sanften Schein in ihren Augen. Sie hob den Kopf leicht an, wandte ihn leicht zur Seite. Er sah, wie der warme Schein der Kerzen ihren Nasenrücken nachzeichnete, bis in die Vertiefung unter dem einem Auge reichte, auf dem hohen Wangenknochen lag, rötlich schimmernd wie Kupfer. Während ihre rechte Gesichtshälfte im Schatten lag, schien sie auf seine Antwort zu warten, beobachtete seine Augen.
    Das sanfte, scheue Lächeln sollte ihr als Antwort genügen. Ihre Finger strichen über seine Brust, zupften an den winzigen Knötchen in dem Stoff seiner Tunika wie die Finger eines Musikers an den Saiten einer Harfe.
    Einem sanften, fast liebevollen Kuss auf seine Wange gebend, sollte sie leise, nicht minder liebevolle Worte folgen lassen, die vom Hauch ihres Atems getragen, sein Ohr erreichten.
    „Habe keine Angst“


    Ihr langes Haar bewegte sich sanft im Luftzug, als sie seinen Körper von dem Stoff der Tunika befreite. Verzaubert, vertrauensvoll ihren sanften Berührungen folgend, beobachtete Constantius ihre Augen, sah, wie deren Farbe von Braun ins Schwarze überzugehen schien, während sich die Pupillen weiteten. Er fühlte die Spannung in seinem Körper, war seiner eigenen Kräfte nicht mehr sicher, spürte einen Hauch von Furcht, die wie eine Feder über sein Rückgrat strich. Er spürte die Nähe ihrer Hand, war hypnotisiert von ihren Augen, diesen glühenden, magnetischen Punkten. Er fühlte die Erregung in sich aufsteigen.
    Dann berührten ihre Fingerspitzen die Muskeln seines Armes, ihre Finger krümmten sich um seinen Bizeps, fest, ohne zu drücken. Diese einfache Geste übertrug soviel, wirkte, als habe sie sie nie zuvor gemacht. Nie war ihm solches geschehen. Seine Beine beginnen zu zittern, ein Seufzer stieg in seinem Inneren auf. Er nahm sie behutsam in die Arme und war ganz sicher, dass sie leise aufschrie – ein winziger Ausbruch erotischen Gefühls.
    Seine Lippen legten sich auf die Ihren. Sofort öffnete ihr Mund sich unter dem Seinen, und er fühlte, als sie sich mit ihrem ganzen Körper an ihn schmiegte, die Glut in den Wölbungen ihrer Brüste, ihrem Leib und dem Delta ihrer Schenkel. Im Feuer der Leidenschaft liebkoste das Paar sich mit sanften Küssen, tauschte sanften Berührungen aus.
    Er spürte das letzte Aufflackern der Angst wie einen müden Seufzer. Sie sanken tiefer und tiefer, wanden sich, bebten vor Erwartung, bis sie übereinander lagen. Sie hob sich ihm entgegen….


    Hoch am Himmel schien der Mond, warf sein Licht durch das geöffnete Fenster. Schwarze Schatten strichen darüber, wenn der Wind durch die Äste der hohen Pinie fuhr, die einem Wächter gleich vor dem Fenster stand.
    Constantius lag mit geöffenten Augen wach. Er bewegte sich nicht
    Das Feuer der Leidenschaft war nun nicht mehr als eine warme Glut, die angenehm sein Inneres erwärmte. Betrachtete stumm die Frau, die so friedlich neben ihm schlief. Ihre Augen lagen in einem tiefen Schatten, das lange blauschwarze Haar schien einen leichten Schimmer wie aus Platin zu tragen. Er vermeinte, ihren ganzen Körper zu sehen, vernehmen zu können, im Rhythmus seines Blutes. Er war sich ihrer so stark bewusst, dass ihn seine Gedanken schmerzten. Gedanken daran, dass sie nur diese Nacht hier liegen würde, und nur hier war weil man sie dafür bezahlt hatte.
    Den Gedanken in eine stille Kammer seines Bewusstsein einschließend, ergriff er ihre Hand. Behutsam, ihren Schlaf nicht störend. Und sollte noch lange neben ihr liegen, still, mit geöffneten Augen, bis die ersten Strahlen der Sonne die Nacht vertrieben.
    Wortlos sollte er den Raum verlassen, während sie immer noch schlief, lediglich einen Beutel hinterlassend, gefüllt mit der Hälfte seines kläglichen Soldes. Was wäre sonst wohl die richtige Verabschiedung gewesen? Ein schmerzendes „Ich werde euch vermissen“? Ein „Ich danke euch“, dass nicht einmal den Hauch dessen Ausdrückte, was er empfand? Worte…Worte waren einfach nicht ausreichend um Gefühlen und Gedanken Ausdruck zu verleihen

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