Freundinnen unter sich

  • Ich legte eine Hand auf den Arm, mit welchem sie über den meinen fuhr. Sanft streichelte ich mit meinem Daumen darüber und antwortete leise, aber doch verständlich:


    "Gewiss wirst du es mir einmal zeigen können."

  • "Du sollst doch schlafen," lächelte ich sachte. "Und nein, ich glaube nicht, dass ich es Dir jemals werde zeigen können. Es ist zu weit weg von hier. Und Du bist zu sehr gebunden. Aber ist schon in Ordnung. Das ist hier ist auch in Ordnung,"
    Aber ich wusste, es würde niemals ausreichen. Aber das musste Helena nicht wissen.

  • "Doch, ich bin mir sicher du wirst es mir einmal zeigen können. Und wenn nicht, dann bringst du es mir mit deinen Worten immer näher und ich ermögliche dir die Reise dorthin."


    Doch es wurde immer dunkler um mich herum, ich fühlte ich konnte mich nicht mehr erwehren. Es war ein Gefühl der Hilflosigkeit. Ein verhasstes Gefühl.

  • "Warten wir ab, was die Zukunft bringt," lächelte ich. "Und jetzt entspanne Dich, bitte. Du brauchst Ruhe. Lass Dich fallen! Ich werde Dich halten!"
    Sanft zog ich sie näher an mich ran. "Erhole Dich!"

  • Ich bekam gar nicht mehr alle ihre Worte weg, denn ich war einfach abgedriftet. Von einer Sekunde auf die nächste hatte der ganze Stress seinen Tribut gezollt und mein ganzer Körper war erschlafft.

  • Ich liess die Zügel des zweiten Pferdes los und griff schnell mit dem zweiten Arm nach ihr. Das es so plötzlich und schnell ging, machte mir größere Sorgen als alles davor. Sanft betete ich ihren Kopf gegen meine Schulter und zog sie feste an mich, den Umhang um uns beide schlingend. "Oh Helena," sagte ich sanft und leise. "Was mutest Du nur Dir und Deinem Körper immer zu." Sachte küsste ich ihre Schläfe und lehnte meinen Kopf leicht an ihren. "Schlaf jetzt und erhole Dich ein wenig."

  • Ich war in eine tiefe Leere gefallen, sobald die Dunkelheit mich übermannte. Und seit langen spürte ich die Dunkelheit auch wieder in meinem Herzen. Nein, nur dort herrschte sie. Und irgendwo in dieser Finsternis tauchte das Gesicht meiner geliebten Zwillingsschwester auf. Sie war die einzige gewesen, die zu jedem Teil meines Lebens gehört hatte, meine Licinia. In Germania verscholl sie. Ich lachte, wollte nach ihr greifen, doch sie wandte sich mit einem traurigen Lächeln von mir ab und ging fort. Ich folgte ihr. Und kaum dass ich ein paar Schritte getan hatte, wünschte ich, ich hätte sie nicht getan. Da stand Maximus und er sah mich mit einem ernsten Gesichtsausdruck an. Ich sppürte wie sich meine Augen mit Tränen füllten und ich streckte auch nach ihm meine Hand aus. Er kam mir näher, doch seine Hand konnte die meine nicht ergreifen. Verzweiflung brach in mir aus und ich murmelte ein verzweifeltes "Wo bist du, Liebster?" Und er öffnete den Mund, doch kein Klang kam heraus, was mir in aller Deutlichkeit verriet, dass es nur einen Ort gab, wo er sein konnte. "Was haben sie nur mit dir gemacht!" flüsterte ich voller Trauer. Ich spürte den Schmerz in seinem Blick auf meiner Haut lasten, fühlte seine Sehnsucht nach mir. Ich wusste, er würde auf mich warten. Und ich würde ihm entgegen kommen. Konnte ich ihn wahrlich noch so lange allein lassen? Sicher, da war Metellus, aber... Ich folgte dem Fingerzeig von Maximus und erblickte Metellus. Mein Kopf wirbelte zurück zu Maximus, doch statt Verachtung oder Enttäuschung erblickte ich ein warmes Lächeln. "Ich werde dich niemals vergessen, Maximus." murmelte ich und wandte mich zu Metellus um. Er war greifbar und schloss mich sanft in seine Arme, er konnte mich halten und er wollte es. "Metellus..." Ich spürte wie Kraftlosigkeit sich in mir breit machte und ich zusammensackte.


    "Hah!"


    Mit einem erschreckten Blick erwachte ich zuckend wieder aus meinem Traum. Ich sah mich verwirrt um. Da war das Meer, dort Pentesilea und neben uns trottete meine Marcella her. Ich hatte keine Ahnung, dass ich laut gesprochen hatte und ich konnte mich auch nur an Bruchstücke meines Traumes erinnern. Maximus war dagewesen. Ich fühlte, dass meine Wange eisig kalt war und tastete gedankenverloren nach ihr: Dort lief eine Träne. Schweigend und mit einem vor Trauer verschleierten Blick sah ich über das Wasser.

  • Besorgt hatte ich sie die ganze Zeit von der Seite beobachtete, wie sie leise im Schlaf murmelte. ICh glaubte zu verstehen, was sie gerade träumte und es tat mir leid für sie. Als sie plötzlich hochschreckte, griff ich etwas fester zu und beruhigte das Pferd, welches sich erschrocken hatte und leicht tänzelte. Auf beide sprach ich beruhigend ein. "Ist schon gut. War nur ein Traum. Alles in Ordnung. Ganz ruhig!"

  • Bitteren Blickes sah ich auf das Wasser. Es war unruhig und noch heute würden die Wellen hart gegen die Ufer prallen. Für mich allein fasste ich einen Beschluss. Doch auch dies brachte mir meine Stimme nicht zurück, sondern erweckte nur neue Tränen, welche mir still über die Wangen rannen. ich wusste nichts zu sagen.

  • Besorgt und traurig wischte ich ihe sachte die Traänen weg und kuschelte mich an sie. "Ist schon gut. Weine ruhig! Wenn Du mich brauchst, bin ich hier und werde Dir helfen. Meine Schulter sei immer die Deine zum Anlehnen."
    Ohne es richtig zu merken wog ich sie ganz sanft, während mein Kopf von hinten auf ihrer Schulter lag und meine Hände sie am Bauch umschlangen.

  • Ich fühlte mich ein wenig zu ummuttert, während sie mich so umschlang. Doch ganz tief im Inneren genoss ich es und aus diesem Grund erhob ich auch keinen Einspruch. Trotz Allem hatte ich das Gefühl, dass ich versank. Ich versank im Meer meine Tränen, oder waren es Gefühle?


    "Maximus.."


    kam es erstickt aus meiner Kehle.

  • Ich wusste nicht so recht, was ich sagen sollte, kam irgendwie nicht mit der Situation klar und hielt sie nur fest. Dann aber sagte ich leise: "Wo immer er ist, er schaut auf Dich und achtet auf Dich. Und er wartet auf Dich, aber er wird die Geduld haben, die er braucht, denn Dir ist ein langes Leben beschieden und so wirst Du auch lange und bald wieder glücklich vereint mit jemanden leben."
    Ich wusste nicht, ob es jemanden gab, aber ich wusste, es würde wieder jemanden geben.

  • "Aber er ist nicht tot. Ich weiß, dass er noch irgendwo dort draußen bei... diesen Barbaren ist. Er darf nicht tot sein."


    Ich spüre wie heftig ich zitterte und in diesem Moment war es mir fast völlig gleich, dass Metellus noch da war. Ich konnte Maximus nicht im Stich lassen. Er war nicht tot. Nein, man hatte ihn mir nicht genommen. Oder etwa doch?

  • "Sht, ganz ruhig. Auch wenn er noch da ist, bei den Barbaren, wie Du sie nennst." Diese Betitelung war ein Stich in mein Herz, denn eigentlich war ich in den Augen der Römer auch nichts anderes und somit auch in ihren, "ist er in Gedanken bei Dir und wacht über Dich! Dafür liebt er Dich zu sehr!
    Und manchmal ist ein Herz groß genug um zwei Leute zu lieben. Vielleicht nicht auf die selbe Art, aber auf eine Ähnliche."

  • "Aber ein Körper ist nicht genug um zwei Männer zu lieben."


    antwortete ich mit belegter Stimme. Ich bemerkte kaum, dass ich von etwas sprach, was Pentesilea eigentlich nicht wissen dürfte. Noch immer hing mein Blick in der Ferne.


    "Und warum ist er dann nicht hier? Wenn sie ihn festhalten, dann sind sie Barbaren. Erst recht, wenn sie ihn quälen. Er sah in seinen Feinden nie niederes Getier. Maximus war ein Mensch."


    flüsterte ich.

  • "Wenn er in ihnen einen Menschen sieht, dann werrden sie ihn wie einen Menschen behandeln." Ich war mir über Maximus seine Einstellung nicht so sicher, schliesslich war ich lange Sklavin unter ihm gewesen und auch wenn ich mich nur an weniges bis nichts erinnerte, so wusste ich doch manches wieder aus einigen Zeiten. "Und was das Festhalten betrifft..." Nein, ich schwieg. Ihr jetzt zu sagen, dass die Römer dann die schlimmsten Barbaren überhaupt waren, würde auch nicht s bringen. Also schloss ich nur mit: Es wird schon alles wieder seinen Gang gehen."

  • "Dann wäre er bei mir. Ich bin mir sicher, dass sie ihn nicht gut behandeln, denn er hat die Legion gegen sie geführt und er ist doch in ihren Augen der Urheber des Disasters.."


    murmelte ich leise. Ich vermisste seine Arme. Wir hatten nicht häufig miteinander geschlafen, es lag wohl tatsächlich daran, dass in der oberen Bevölkerungsschicht anderes wichtig ist. Und doch war die Liebe sehr innig gewesen und er heiratete mich nicht wegen meines Standes als Tochter des Censors, sondern als Geliebte. Ich schloss die Augen, mein Körper zitterte leicht.


    "Es wird nie mehr seinen Gang gehen, dafür wird in der Zukunft zuviel anders werden. Mein ganzes Leben ist in einer Änderungsphase. Weißt du, ich bin mir nicht sicher ob ich mir wünschen soll, ob Maximus tot ist. Er würde sehr enttäuscht werden, wenn er zurückkehrte. Und wer weiß ob er leidet? Der Tod wäre besser. Und doch vermisse ich ihn so schrecklich. Es ist schlimm zwischen zwei Seiten entscheiden zu müssen, wo die eine... unsichtbar ist."

  • Ich umarmte sie etwas fester, aber imme rnoch sachte. "Helena, wo immer er ist, Du trägst ihn bei Dir, die ganze Zeit, auch wenn Du meinst, dass Du es nicht tust. Und Du hast schon lange gelernt zwei Menschen in Deinem Herzen zu vereinen und wenn er doch wieder zurück kommen würde, und wenn er noch lebt, dann wird er es sicher, dann wirst Du wissen, welche Entscheidung Du treffen musst und wer immer noch in Deinem Herzen ist und Du in dessen, wird es wegen der Liebe zu Dir akzeptieren und Dir alles Glück der Welt wünschen. Verzweifele nicht, Helena, verzweifele nicht. Sieh lieber die positive Seite der Zukunft." Ich hatte einige Dinge gesagt, von denne ich nur annehmen konnte, dass sie so waren, ihren Worten nach zu urteilen.

  • "Ja..."


    kam es nur leise über meine Lippen, ehe ich mit einem, wenn auch traurigem Lächeln in der Stimme, fragte:


    "Aber können... wir damit aufhören? Ich weiß, dass für dich dieses Thema ebenfalls sehr heikel ist, Maximus war nicht immer sehr gut zu dir. Dochn bitte vergib es ihm. Er ist einer dieser vielen Opfer allzu römischer Erziehung gewesen. Einer Erziehung von der manche Glauben, sie sei die einzig wahre. Und doch hat er sich manches Mal davon losreißen können!"


    sprach ich leise und drückte ihre Hand.

  • Ich lächelte leicht. "Was immer Du möchtest." Was das Vergeben betraf, das konnte ich noch nicht, da ich mich noch nicht an alles erinnerte und nicht wusste, ob es noch Schlimmer kam, aber ich sagte dazu nichts und drückte stattdessen ebenfalls ihre Hand. "Sollen wir heimreiten, damit Du Dich etwas hinlegen kannst?"

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