Casa Germanica - Triclinium

  • Wenn ich die Zeit hätte...


    Meinte Sedulus knapp.


    Er hetzte ja zur Zeit von einer Anhörung zur nächsten.
    Dann wandte er sich wieder an Lucianus.


    Nun Senator Lucianus, ich hoffe doch das gilt auch wenn es ein Mädchen wirst. Also das du sie zu einer guten Römerin erziehst.


    Warf Sedulus grinsend ein. :]

  • Wem sagst du das Senator. Ich weiß wie das ist, aber bisher hat es mir noch keine großen Probleme bereitet. Aber wer weiß, vielleicht kommt das ja noch, was ich allerdings nicht hoffen mag.


    Sedulus zuckte mit den Schultern. Man wußte ja nie was die Götter für einen in Petto hatten. Mal war es Gutes, mal Schlechtes.

  • Lachend und nickend nahm ich den Becher, einen kräftigen Schluck, um dann wieder fortzufahren....


    "Warte ab, das kommt sicher noch..... stell dir vor, deine Tochter kommt nach Hause und will heiraten...... aus LIEBE!?"

  • Du meinst so wie ich es tat.


    Grinste Sedulus breit. Was seine beiden Frauen nun wohl gerade machen würden? Ging es ihm dabei so durch den Kopf und nahm ebenfalls einen Schluck zu sich bevor er weitersprach.


    Aber so weit sind wir ja zum Glück noch nicht. Aber wenn, tja...

  • "Das kann nicht schneller gehen, es wird sehr schnell gehen und wir fragen uns danach wieder wo die Jahre nur hin sind."


    Söhne hatte auch nicht nur Vorteile. Denn die meisten Zöglinge waren nunmal erpicht darauf jenseits der Politik ihr Leben zu Ehre und Wohlstand zu führen. Da ging eben kaum etwas am Militär vorbei und viele Väter, so auch Avarus, dachten schaudernd darüber nach, warum sie nur nie diesen Wunsch zum Waffengang zu verbieten vermochten.


    "Sollte es ein Junge werden, wäre es durchaus möglich, das wir unsere Familien noch enger als bisher zu vereinen vermögen."


    Blumige Worte für die einfachste Möglichkeit zwei Familien in Freundschaft zu stärken und politisch kräftiger zu machen. So übermäßig alt war Sabina auch noch nicht, das sie einem kleinen Vinicius als alte Schachtel erscheinen müsse, käme es in fünfzehn Jahren zu einer Notwendigkeit dessen. 8)

  • Bei den Worten des Onkels horchte Sedulus auf. Wie war das?


    Lass das mal Paulina nicht hören! Ich glaube sie hätte da etwas dagegen. Mir macht das vielleicht nichts aus, aber ihr gewiss. Zumal es weit schlechtere Familien gibt die man sich als Verwandte wünscht bzw. eher nicht.


    Lachte Sedulus und trank einen Schluck.


    Ihm sollte es recht sein. Mit den Viniciern konnte seine Familie schon immer gut was er so wußte, also warum nicht. Nur ob die Kinder es auch wollten...

  • Fleißig waren die Köche der Gens Germanica, denn sie zauberten fürwahr ein wahres Festessen herbei. Eilig rannten Sklaven umher, richteten das Triclinium her, tauschten die Blumen in den Vasen aus, und deckten den Tisch mit dem Besten Geschirr. Das neue Mitglied der Gens sollte gebührend willkommen geheißen werden.


    Calvena hatte das kurze Gespräch mit ihrer Großtante noch nicht ganz verdaut. Zwar hatten sie einander gerade kennen gelernt, aber irgendwie wurde sie das Ungute Gefühl nicht los, dass die alte Dame nun Einfluss auf ihr Leben haben wollte. Eigentlich war sie ganz zufrieden mit ihrer Freiheit, denn Sedi wollte und konnte ihr nur wenig verbieten. Frisch umgezogen und das dunkle Haar sorgfältig gebürstet und zu einem dicken Zopf geflochten trat sie in das noch leere Zimmer. Noch wuselten die Sklaven umher, aber sie war wohl die am wenigsten komplizierte Persönlichkeit in der Casa, sie störte sich nicht daran, dass um sie herum gearbeitet wurde.


    Entspannt ließ sie sich auf die übliche Kline, gegenüber der Tür nieder und strich sich über die schlichte weiße Tunika. Fehlte nur noch der Rest der Familie. Ein Sklave brachte ihr verdünnten Wein und einige Trauben.

  • Schon auf halben Wege zum Triclinium stiegen Laevina die Essensdüfte in die Nase und sie beschleunigte automatisch ihre Schritte. Erst kurz vor dem Eingang bremste sie ab und schaltete innerlich wieder auf klapprige alte Dame um. Eigentlich eine Zumutung, dass man sich ständig so verstellen musste, aber Laevina hatte schon häufiger die Erfahrung gemacht, dass viele Menschen mit ihrem normalen (und ihrer eigenen Meinung nach durchaus gewinnenden) Wesen nicht zurechtkamen.


    Ganz offensichtlich hatte die Cena noch nicht begonnen, denn ausser den herumeilenden Sklaven konnte sie nur ihre neue Ur-Groß-was auch immer-Nichte entdecken, die sich bereits auf einer Kline niedergelassen hatte. Ihr prüfender Blick glitt kurz aber gründlich über die Aufmachung des Mädchens und Laevina stellte erfreut fest, dass die optischen Verfehlungen des Nachmittags offenbar doch nur ein Ausrutscher gewesen waren. Jetzt trug Calvena eine ordentliche Frisur und ein anständiges Kleid, und dieser Eindruck in Kombination mit dem höchst leckeren Essensduft stimmte Laevina ungewohnt milde.


    "Guten Abend mein liebes Kind, gibt es hier denn noch einen Platz für eine alte Dame?" säuselte sie.

  • Kurz strich sich Calvena noch einmal über ihre Tunika, als auch schon Laevinia den Raum betrat. Langsam und dem Anschein nach mit schmerzenden Knochen schlich sie herein und lächelte ihr zu. Die junge Germanica erwiderte dieses und machte automatisch etwas Platz.


    „Nur zu, setz dich!“ forderte sie auf und erhob sich, damit die alte Dame freie Auswahl hatte. Sie wusste was sich gehörte. Sie winkte einen Sklaven herbei, der dann auch Laevinia einen Becher wein hinstellte.


    „Gefällt dir dein Zimmer?“ fragte sie freundlich. Noch hatte sie ihre Scheu nicht wirklich abgelegt.

  • 'Sieh mal einer an, das Kind weiß doch tatsächlich, was sich gehört' dachte Laevina zufrieden und ließ sich mit einem kleinen, scheinbar erleichterten Seufzer neben Calvena nieder. Sie hatte mittlerweile einen derartigen Durst, dass sie dem Sklaven den Becher mit Wein am liebsten aus der Hand gerissen hätte. Aber auch diesmal siegte ihre langantrainierte Selbstbeherrschung, daher nahm sie den Becher langsam hoch, nippte ein einziges Mal und stellte ihn dann mit großem inneren Bedauern wieder ab.


    Dieses Bedauern war ihr dann auch behilflich, auf Calvenas Frage hin den notwendigen betroffenen Gesichtsausdruck herbeizuzaubern.


    "Oja, ich kann es noch gar nicht fassen, wie großzügig mein lieber Cousin zu mir gewesen ist. In meiner derzeitigen Lage wäre ich ja durchaus auch mit einer kleinen Kammer irgendwo unter dem Dach zufrieden gewesen..." seufzte sie dann mit ergriffener Stimme und baute einen kleinen Schniefer ein.


    "Ich hätte wirklich nie vermutet, dass mir jemand so kurz vor meinem Tode noch mal eine solche Freude machen würde..." ein zweiter Schniefer folgte.

  • Laevinia ließ sich direkt neben sie nieder, so wie sie es vermutet hatte. Ein wenig ungewohnt war es ihr schon, denn nun hatte sie nicht mehr die alleinige weibliche Vorherrschaft über die Casa. Wobei sie sich aber nur in ihrem Zimmer ausgetobt hatte, dort war eindeutig ihr persönlicher Geschmack vertreten, am restlichen Haus hütete sie sich noch, etwas zu verändern.


    Etwas verlegen lächelte, sie als Leavinia eine traurige Miene aufsetzte und vor Rührung kaum ein Wort heraus bekam. „Das freut mich sehr!“ meinte sie und rutschte hin und her. Sie wusste gar nicht so recht, was sie machen sollte oder gar sagen. Die beiden Frauen hatten fast gar nichts gemeinsam.


    „Hast du dir schon die Casa ansehen können?“ fragte sie von daher. Über irgend etwas mussten sie ja reden.

  • Nein, leider hatte sie sich den Rest des Hauses noch nicht zu Gemüte führen können, aber sie hatte ja auch keine Eile. Schließlich musste eine derartige Inspektion mit der gebührenden Gründlichkeit durchgeführt werden, und dafür war Laevina am heutigen Abend dann doch ein wenig zu schlapp.


    "Oh nein," sagte sie dann mit einem leicht entrüstetem Tonfall. "Es würde mir wohl auch kaum zustehen, einfach unaufgefordert durch das Haus deines Onkels zu spazieren." Selbstverständlich hatte sie einen ausgedehnten Kontrollgang für die nächsten Tage fest eingeplant, aber das musste sie Calvena ja nicht auf die Nase binden.


    "In welchem Teil der Casa bist du denn untergebracht" fragte sie dann, zum einen, um die Unterhaltung am Laufen zu halten, und zum anderen, um sich eine erste Orientierung über die restlichen Räume zu verschaffen.

  • Elissa war es die vor dem Essen Schalen mit Wasser brachte. Damit sich die Herrschaften vor dem essen die Hände waschen konnten. Trotz dessen das Laevina die ältere und somit die höher gestellte Frau der beiden war ging Sie zuerst zu Calvena und stellte eine Schale neben sie und legte 3 Servierten da neben.Domina! mit diesen Worte und damit das sie zu erst bei Cavena war wollte sie Laevina zeigen das sie Calvena und nur Calvena gehört. Dann brach sie auch Laevina die Wasserschale und die Servierten. Dann zog sie sich nach dem sie zwei weitere Schalen und die Servierten in die Mitte gestellt hatte. Wieder zurück eine Ecke um darauf zu warten das sie gerufen wurde.

  • Kurz nippte sie an ihrem Becher und ließ sich den wein schmecken. Noch ließen Sedulus und Avarus auf sich warten. Sicher es war nicht schlimm allein Laevinia zu unterhalten, aber sie wusste eben nicht so recht, worüber sie sich unterhalten sollten. Zwischen ihnen war ein Altersunterschied von mindestens 30 Jahren wenn nicht mehr. So gut konnte sie das Alter der entfernen Verwandten nicht einschätzen.


    „Mein Zimmer ist im Obergeschoss, direkt neben dem Treppenaufgang!“ beantwortete sie die Frage Laevinias und lächelte dann Elissa zu, als diese frisches Wasser und sauberes Leinen brachte, damit sie sich kurz die Hände waschen konnten, ehe das Essen begann. Doch runzelte sie leicht Stirn, es war doch sonst nicht Elissas art zu unaufmerksam zu sein, normalerweise wurden alle anderen vor ihr bedient, aus Gründen des Respekts und des Alters. Bisher hatte ihre Sklavin das auch sonst so gemacht, erst die Herren Senatoren und dann sie. Oder aber fürchtete die Sklavin, plötzlich eine neue Herrin zu bekommen. Sie würde mit Elissa darüber reden müssen. Schließlich wollte sie nicht, dass die Sklavin ärger bekam, dazu hatte Calvena sie viel zu gern.


    „Sag, Laevinia, wie lange warst du nicht mehr in Rom?“ fragte sie, auch um etwas von Elissas Unachtsamkeit abzulenken.

  • Laevinas Augenbraue schnellte unwillkürlich nach oben, als sie von der jungen Sklavin so offensichtlich brüskiert wurde und sie folgte ihr mit ihrem Blick. 'Vorsicht, mein liebes Kind, wage dich lieber nicht auf allzu dünnes Eis hinaus...." dachte sie dann mit aufkeimender Verärgerung. Allerdings war sie im Augenblick in zu guter Stimmung, um sich allzu lange über das Personal zu ärgern und beschloss, den kleinen Affront zu überspielen.


    "Wer hätte das gedacht, Calvena, entweder trägst du heute abend ein ausgesprochen unkleidsames Gewand, oder mich hat der wundervolle Empfang in diesem Haus auf wundersame Weise verjüngt..." sagte sie mit einem feinen Lächeln und nippte wieder an ihrem Wein.


    "Wann ich das letzte mal in Rom war?" Laevina seufzte auf, und diesmal aus vollem Herzen. "Das war vermutlich lange vor deiner Geburt, damals waren meine Kinder noch klein." Sie spürte einen winzigen Stich, als sie sich an ihre beiden dunkelhaarigen Söhne und ihre blonde Tochter erinnerte. So viele verschenkte Chancen...


    "Aber lass uns doch nicht über mich langweilige alte Frau sprechen, die Jugend ist viel interessanter. Seit wann lebst du denn bei Avarus?" lenkte sie dann das Gespräch in angenehmere Bahnen.

  • Lautlos seufzte sie und überspielte diese unangenehme Szene mit einem freundlichen Lächeln und einen Kompliment an die alte Dame: „Du siehst gut aus und ich bin mir sicher, das Elissa dich nicht beleidigen wollte!“ sie warf der Sklavin einen bösen Blick zu, aber lange konnte sie der Sklavin nicht sauer sein. Aber ihr Blick deutete eindeutig an, dass sie später mit einander reden mussten.


    "Wie viele Kinder hast du?" fragte sie höflich nach.


    Nur wenig erzählte Laevinia über sich, stattdessen ließ sie lieber das Thema auf die junge Germanica kommen. „Nun ich wohne seit einigen Monaten hier in der Casa!“ antwortete sie. Sie wusste nicht ganz so recht, was sie nun erzählen sollte. Hoffentlich kam bald einer der Senatoren dazu und half ihr etwas aus dieser Situation.

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