| Triclinium | Speisezimmer

  • Arria lächelte sie an.


    "Ich kenne mich allerdings auch noch nicht sehr gut aus. Das Stadtbad und die Tempel kann ich dir vor allem zeigen", antwortete sie und blickte in die Runde. Die Männer schienen unter sich beschäftigt zu sein, so dass sie sich vorbeugte. "Du solltest selbstbewusster auftreten, man übersieht dich leicht neben meinem Onkel, wenn du wie eine Sklavin wirkst", flüsterte sie ihr ins Ohr und zwinkerte ihr leicht zu.

  • Varus' Augenbrauen zogen sich wie von selbst zusammen bei den hochtrabenden Worten seines Bruders. Er konnte sich nicht verkneifen, einen spitzen Kommentar loszulassen.


    "Ja, Crispus. Ich bin stolz darauf, dass du und Arria ihr bestes tun, um die Kohlen aus dem Feuer zu holen, das andere noch kräftig anfachen mit ihrer Auffassung von einer angemessenen Beschäftigung."


    Nun war es an Varus, ins Fleisch zu beißen und seinem Bruder kurz spöttisch anzuschauen...

  • Crispus blickte immernoch verwirrt hin und her. Es wurde ihm langsam zu viel - hier war ein Streit kurz vorm Ausbrechen. Er beschloss, zu Bett zu gehen.
    Rasch wischte er sich die Hände einer Serviette und sagte
    "Es tut mir leid, mich bereits verabschieden zu müssen, aber morgen in aller Frühe fährt mein Schiff!
    Ich wünsche euch allen noch ein angenehmes Mal - ich werde euch schreiben! Valete!"

    Danach stand er auf und verließ das Zimmer.

  • Na wunderbar. Cinna legte den Schenkel beiseite, wischte sich den Mund mit einem Tuch sauber und sah zur Seite, an der seine Frau saß. Er wollte sich ja zurücknehmen, hatte das bislang ja auch gut gemacht, aber jetzt war Varus zu weit gegangen. Doch bevor er ansetzen konnte zum Gegenschlag, verabschiedete Crispus sich recht fluchtartig und Cinna schluckte den Zorn herunter. "Gute Reise, Crispus, und pass gut auf dich auf!"
    Als der Junge gegangen war, schüttelte Cinna den Kopf und nahm den frisch aufgefüllten Becher, um Fasern des Fleisches, die sich in Zahnzwischenräumen verfangen hatten, freizuspülen. Anschließend sah er Varus mit in den Nacken gelegten Kopf an.
    "Nicht so gehässig, Halbbruder. Lass die Verwandten doch erst einmal Fuß fassen, nachdem sie viele Jahre gedient und anschließend weite Teile dieser Welt bereist haben, um den nächsten Generationen all das zuteil werden zu lassen, das sie brauchen werden, um wirklich Fuß fassen zu können." Er machte eine wegwerfende Bewegung. "Apropos Beschäftigung: Hast du immer noch keine Frau gefunden, die deine Ehre zumindest zu einem Teil wiederherstellen könnte, hm?"

  • "Auf bald, Junge! Mögen die Götter mit dir sein", hatte Varus seinem Neffen hinterher gerufen, als dieser sich doch recht plötzlich verabschiedet hatte. Nun hatte er sein Hühnerbein fertig verzehrt und wischte sich die Hände, um sich dann an einigen saftigen, hispanischen Trauben gütlich zu tun. Gerade hatte er nach seinem halbvollen Weinbecher gegriffen, als Cinna seinen Mund öffnete und Worte sprach, die Varus in der Seele berührten und in ihm etwas zu unheilvollem Schwingen veranlasste. Er hielt den Weinbecher nun mit beiden Händen, die sehr verkrampft wirkten. Dieser Bastard hatte es wieder getan! Varus schloss krampfhaft die Augen und versuchte, sich zu beruhigen. Doch dieser beiläufige Ton und das gefragte 'Hm' am Schluss von Cinnas Worte machten ihn sehr wütend. Er atmete ein, zweimal tief ein und aus, doch die Ruhe wollte nicht einkehren. Als er die Augen wieder öffnete, ruhten seine Augen einen Moment auf Arria, wie um sie zu fragen, wie sein Halbbruder ihnen beiden soetwas so frech ins Gesicht sagen konnte, doch dann knallte er den Becher auf den Tisch zwischen den Clinen, sodass der Wein überschwappte und in alle Richtungen spritzte.


    "Hast du keinen Anstand? Du kommst hierher, nach Jahren der Abwesenheit! Du verlangst, dass ich dich mit offenen Armen empfange! Du beleidigst mich und die, die mir nahe stehen - und nun spielst du auf Sabina an?!"


    Varus brüllte. Er war wütend. Und zwar auf seine Art, die nur sein Bruder mit seinen wohlbedachten Worten provozieren konnte. Arria hatte er noch niemals so angeschrieen und auch die Sklavin Turia sah eher verwirrt drein. Varus starrte Cinna zornentbrannt an.


    "Was willst du, Cinna? Geld? Ansehen? Rang und Namen? Was muss ich tun, damit du deine Zunge zügelst und mich nicht dafür verantwortlich machst, was unser Vater vor Jahrzehnten falsch gemacht hat?"

  • Arria hielt die Luft regelrecht an, als das Thema wieder auf Ehre und Ehre für die Familia kam. Wie sie dieses Gerede doch leid war! Als ihr Vater seinen Halbbruder dann auch noch anbrüllte, drehte sie sich zu ihrem Vater und ihrem Onkel um, die mehr zwei Kampfhähnen denn zwei Brüdern glichen. Ruhig ging sie auf den Tisch zwischen den Klinen zu und blieb davor stehen. Sie holte tief Luft, dann stützte sie sich mit einem Mal auf und blickte die Beiden durchdringend an.


    "Könnt ihr endlich einmal mit diesem vermaledeiten Streit aufhören? Was euer Vater irgendwann einmal gemacht hat - es ist VER-GANG-EN-HEIT! Es ist nicht das hier und jetzt! Mag sein, dass ihr euch nicht leiden könnt, aber lasst es nicht an den anderen aus!", zischte sie, dann wandte sie sich an ihren Vater. "Du bist Praefectus Vehiculorum! Dann nimm ihn unter deine Fittiche und verschaffe ihm eine Arbeit, damit er etwas zu tun hat. Du bist so stolz auf deine Stelle", meinte sie eindringlich und blickte ihren Vater liebevoll aber dennoch ernst an. Oh ja, sie liebte ihren Vater, auch wenn es nicht immer danach aussah, und sie wollte ihn glücklich sehen. Glücklich wurde er aber sicher nicht, wenn er die nächstbeste Frau heiratete, um "die Ehre der Familia" zu retten. Keine Sekunde hatte dieser Blick voller Verständnis gedauert, als sie sich auch schon ihrem Onkel zuwandte. So gern sie den Mann auch hatte, ihre Mutter ins Spiel zu bringen ging um Meilen zu weit. "Und du, mein Lieber, lässt gefälligst meine Mutter aus dem Spiel! Was ist, wenn Marcia schwanger wird und im Kindbett stirbt? Wirst du dir sofort eine neue Frau nehmen, um die Ehre der Familia zu retten? Wenn ja, dann hast du deine Frau nie geliebt, im Gegensatz zu meinem Vater, er liebt meine Mutter noch jetzt! Und das bringt der Familia sicherlich mehr Ehre, als irgendeine Frau zu heiraten, nur dass eine Frau an seiner Seite ist. ICH bin stolz auf das, was mein Vater macht und was er leistet. Und obwohl er so viel arbeitet, ist er mir dennoch immer ein guter und liebevoller Vater gewesen. Erreich du erstmal, was er geschafft hat und dann könnt ihr noch einmal über Ehre, Anstand und was weiß ich was reden! Und jetzt Ruhe mit dem Thema, ein für alle Mal!", schnaubte sie, ehe noch einer der beiden etwas sagen konnte. Irgendjemand musste hier ja mal durchgreifen und die beiden wieder auf den "richtigen" Weg bringen.


    Fast schon erschöpft ließ sich Arria in einen der Korbsessel fallen und blickte zwischen den beiden Männern hin und her. "Wie wäre es, wenn ihr euch einfach die Hand gebt und euch in den nächsten Tagen mal in Vaters Arbeitszimmer einschließt, euch anbrüllt und euch all das an den Kopf werft, was ihr am anderen nicht leiden könnt, warum ihr auf ihn wütend seid und danach wieder freundlich und nett miteinander umgeht? Ihr seid Brüder!", sprach sie schließlich mit geschlossenen Augen weiter. Dann hielt sie inne - und erwartete, die Wut beider Männer auf sich zu spüren, denn beide hatten ein gewisses Temperament und ließen es sicherlich nicht so stehen, dass eine Frau derartig mit ihnen redete, aber das war Arria in diesem Moment egal. Es musste einfach einmal gesagt werden, sonst würde es immer so weiter gehen. Und nachdem sich ihr Cousin aus dem Staub gemacht hatte - da viel ihr ein, sie hatte sich nicht einmal verabschiedet - musste sie das eben übernehmen, denn eine so sanfte und liebreizende Frau wie Marcia, noch dazu unter einem Mann wie Cinna, oder eine Sklavin wie Turia würden nie eingreifen. Sie allerdings war von ihrem Vater zu einer jungen, selbstbewussten und intelligenten Frau erzogen worden - was er jetzt vielleicht bereuen mochte.



    Sim-Off:

    @Marcia: Wenn du lieber im Zimmer bleiben willst, dann übergeh den Anfang vom Post einfach, ich ändere ihn dann heute Nachmittag entsprechend um!

  • Er sah es Varus an, dass sein Blut allmählich auf Temperatur kam. Dann spritzte auch schon der Wein, was Cinna mit einem müden Blick abtat. Als der ältere der unglücklichen Brüder seiner Entrüstung laut brüllend Platz verschaffte, stellte Marcias Ehemann schniefend den Becher beiseite, um die Hände vor dem Kinn zu falten, die Zeigefinger gegen den Mund zu legen und so den Ausbruch des anderen bis zum letzten Wort auszukosten. Doch ehe er den Ärger so gezügelt hatte, dass er ihn hätte in Worte fassen können, stand plötzlich Arria zwischen ihm und Varus und... mischte sich einfach so ein?
    Cinna sah verdutzt drein, wohl mit bitterböser Miene, aber nicht imstande seine Stimme zu erheben, solange Arria redete.
    "Freunde, Freunde, ich bitte euch", sagte er dann. "Ihr kennt mich schlecht, wenn ihr glaubt, ich würde Sabina, die Götter seien ihr seelig, als unehrenhafte Frau bezeichnen. Nur weil die Familie für einen wie mich immer zu schade war, werde ich doch nicht zu eben diesen Mitteln greifen. Also hört gefälligst auf meine Worte so hinzubiegen, wie sie euch gerade passen!"
    Ja, so war das eh und jeh gewesen. Er machte eine wegwerfende Handbewegung, sah kurz Marcia an und seufzte tief; das hatte ja eh keinen Sinn - nicht hier und nicht jetzt.
    "Wenn sie auch in einem Punkt Recht hat: Dieses Thema gehört nicht vor den Frauen behandelt. Mir ist der Appetit ohnehin vergangen...", brummte Cinna missgelaunt, feuerte eins der Handtücher auf den Tisch, beachtete nicht, wo es landete und stand auf. "Ach und Varus....", sagte er noch, die Stimme schneidend scharf wie die Klinge eines Messers. "Du glaubst nicht, wie sehr du deinem alten Herrn ähnelst." Beinahe hätte er vor Verachtung ausgespuckt, wandte sich jedoch nur schwungvoll um und stiefelte schweren Schrittes los.

  • Varus war viel zu verblüfft, um seiner Tochter den Mund zu verbieten. So konnte sie ungehindert ausreden, obwohl er das sonst niemals zugelassen hätte. Doch sein Gesicht verfinsterte sich mit jedem weiteren ihrer Worte. Gerade wollte er sie beherrscht bitten, sich auf ihr Cubiculum zu begeben und dort zu warten, bis er sie besuchen käme, als Cinna den Mund öffnete. Varus brodelte vor Zorn. Cinna weidete sich an seiner Wut, das konnte man deutlich sehen. Doch so sehr Varus sich auch beherrschte, es gelang ihm weder, diesen unbegründeten Hass Cinnas auf seinen Halbbrude zu verstehen, noch ruhig mit ihm umzugehen. So war es vermutlich für alle das Beste, wenn er ging - auch wenn er das erst tat, nachdem er sein Tuch genau auf die Platte mit dem Huhn gepfeffert hatte. Varus' Hände ballten sich zu Fäusten. Nicht einmal drei Stunden war sein Bruder in der Casa und schon hätte er ihn am liebsten an seiner hochfeinen Toga gepackt und nach draußen geschleift. Die Kiefer so fest aufeinander pressend, dass man die Knochen hervortreten sah, folgte Varus seinem Bruder mit einem feurigen Blick, als dieser das Triclinum verließ. Kein Wort sagte er, bis auf die sechs erstbesten, die ihm einfielen. Wenn Cinna schon darauf bestand, dass es Varus' Schuld war, nun, warum sollte er dann nicht das Messer weiter herumdrehen, indem er folgendes sagte?


    "Wenigstens bin ich ein echter Petronier."


    Grimmig, aber ruhig kamen die Worte aus seinem Mund. Er griff nach seinem Becher und kippte den ganzen verbliebenen Inhalt auf einmal herunter.

  • Sim-Off:

    @Arria ja ich bleibe im Zimmer ;) und für später lass mich einfach immer selber entscheiden ob ich weg gehe oder nicht!




    Zitat

    Original von Arria


    "Ich kenne mich allerdings auch noch nicht sehr gut aus. Das Stadtbad und die Tempel kann ich dir vor allem zeigen", antwortete sie und blickte in die Runde. Die Männer schienen unter sich beschäftigt zu sein, so dass sie sich vorbeugte. "Du solltest selbstbewusster auftreten, man übersieht dich leicht neben meinem Onkel, wenn du wie eine Sklavin wirkst", flüsterte sie ihr ins Ohr und zwinkerte ihr leicht zu.


    Sie hatte ihrer Nichte zugehört und freute sich eigentlich auch darauf etwas mehr von Tarracco sehen zu können. Aber schnell verfinsterte sich ihre Miene und ihre Finger verkrampften sich um den Weinkelch. Ihr Blick nahm nun einen recht bösen schon fast wütenden Blick an, den man der zierlichen jungen Frau so gar nicht zugetraut hätte. Solch Worte hätte sie nicht von ihrer Nichte gedacht und was Marcia nicht leiden konnte war wenn über ihren Mann so hergezogen wurde. Sie liebte Cinna über alles und sie wusste auch, dass er sie über alles liebte. Ja er hatte sie heute zum ersten Mal geschlagen aber sicher hatte er einen Grund und das wusste sie auch.


    Marcia stellte den Kelch auf den kleinen Tisch neben sich und beugte sich nun von ihrer Seite weiter nach vorne. "Was fällt dir eigentlich ein Liebes?" Marcia versuchte ihren Unmut erst gar nicht weiter zu verstecken den sie grade spürte. "Cinna ist ein wundervoller Ehemann und wenn du meinst ich sehe an seiner Seite aus wie eine Sklavin dann ist das deine Sache die du bitte für dich behälst. Ich kann nicht glauben diese Worte von dir zu hören...


    Sie wollte noch so viel sagen, als ein lauter Streit ausbrach zwischen ihrem Mann und wem sollte es anders sein, seinem Bruder. Sie fuhr schon fast zusammen, als die beiden sich anfingen anzuschreien. Erschrocken sah sie von Varus zu Cinna und immer wieder hin und her zwischen den beiden. Ihr Blick wurde vorwurfsvoll denn Cinna hatte es ihr versprochen und grade eben sein Versprechen gebrochen.


    Mit offenem Mund und schon fast unfähig etwas zu sagen verfolgte sie das ganze Geschehen bis ihr wirklich der Kragen zu platzen schien. Ihre Nichte nicht beachtend stand sie auf. "Ihr seid schlimmer als zwei kleine Kinder ich hoffe ihr wisst das?!!?"


    Enttäuscht über das ganze Geschehen drehte sie sich rum und verließ diesen Ort noch vor Cinna.

  • Alleine blieb Arria im Triclinum zurück und starrte Löcher in die Luft. Was war wirklich zwischen den beiden so ungleichen Männern, dass sie sich so sehr hassten? Nur eine Kleinigkeit musste diesen Hass hervorgerufen haben, nur eine Kleinigkeit, die sie nicht kannte und die beiden vielleicht sogar selbst nicht mehr wussten. Langsam versiegten ihre Gedanken und sie starrte gerade aus, ohne irgendwie zu grübeln. Sie dachte nicht einmal daran, ihre Augen zu schließen, so dass sie nach einer ganzen Weile anfingen zu brennen, und sie bewegte sich nun endlich wieder. Eine schwere Bewegung war es, als hätte sie jede Last der Welt auf ihrem Rücken, mit der sie sich nach vorne beugte, sich auf ihre Knie aufstützte und das Gesicht in den Händen barg, langsam den Tränen freien Lauf ließ und still weinte.


    Nicht nur, dass ihr der Streit zwischen ihrem Vater und ihrem Onkel regelrecht weh tat, nein, sie hatte auch noch ihre Tante verärgert, obwohl sie das nicht hatte tun wollen. Wenn sie mit gesenktem Kopf neben ihrem Mann herlief, wirkte sie nun einmal mehr wie eine Sklavin und nicht wie eine stolze Petronierin. Und ihr Vater und ihr Onkel waren wirklich schlimm. Sie hatte deutlich gespürt, wie sich ihr Vater versucht hatte, in Zaum zu halten, wusste, wie schwer es ihm bei diesem Thema fiel. Ja, sie war stolz auf ihn, auch wenn er das sicherlich nicht hören wollte. Er wollte wohl gar nichts mehr von ihr hören, so, wie sie sich verhalten hatte.


    Langsam und schwerfällig erhob sie sich, trocknete die Tränen, die still über ihre Wangen gelaufen waren und richtete sich auf. Mit jedem bisschen, das sie aufrechter dastand, versteinerte sich ihre Miene mehr. Sie war eine Schande für ihren Vater... Nicht nur, dass sie sich aufführte, als hätte sie alle Rechte der Welt, nein, sie hatte sich auch noch beinahe Imperiosus hingegeben. Sicherlich hätte er lieber eine Tochter wie Marcia, eine Frau, die gehorchte und tat, was man ihr sagte und auftrug.


    Einen ganzen Moment blieb sie noch dort stehen, dann ging sie schweren Schrittes in ihr Cubiculum.

  • Was für ein Abend!
    Marcia und Arria zerstritten, Crispus schon halb auf dem Weg nach Germania, Cinna... Varus schnaubte. Und das nur, weil sein Bruder ihm das neidete, was er besaß und hatte. Varus stand auf, Hunger hatte er nun auch keinen mehr. Doch er goss sich noch einen Becher Wein ein - pur - den er dann im Stehen herunterkippte, als wäre er Wasser. Er trug Turia auf, aufzuräumen, und begab sich dann in sein Arbeitszimmer. Sich bei Arria oder sonst jemandem zu entschuldigen, war nicht nötig. Er hatte richtig gehandelt. Fand er.

  • Iason betrat das Triclinium. Er sollte besser schnell aufräumen! Alles lag noch genauso herum wie am letzten Abend. Er hatte wirklich etwas lange geschlafen. Schnell hob er die Serviette vom Boden auf und sammelte sie alle, um sie in den Wäschesack zu werfen. Danach nahm er die Schüsseln mit dem kalten Essen mit - dem Mittagessen für die Sklaven.
    Es würde wahrlich ein Festmahl werden - die Herrschaften hatten kaum etwas gegessen. Nur etwas Huhn und eine ganze Menge Schweinefleisch fehlten - sicherlich Crispus. Er war der größte Schweinsliebhaber, den Iason je gesehen hatte. Er wusste nicht so recht, ob er den jungen Herrn mochte. Er hatte noch etwas recht knabenhaftes an sich - etwas, das er selbst kaum gehabt hatte. Er war bereits als Kind zum Sklaven geworden. Aus vornehmem griechischen Hause zum Sklaven - was für ein Absturz.
    Ärgerlich über sein Schicksal nachdenkend räumte er das Triclinium auf.

  • Cinna kam erschöpft von seiner Arbeit nach Hause. Überall steckte ihm der Staub und der Geruch von Stroh an, die Kälte hatte sich in seinen Kopf gefressen und dort einen leichten aber unangenehmen Kopfschmerz verursacht und die Tatsache, dass es schon wieder dunkel geworden war, hellte die Laune auch nicht mehr auf. Vor allem aber hatte er Hunger und seit dem Morgen nichts mehr gegessen. So hatte Cinna sich nach seiner Ankunft eine frische Tunika übergezogen und betrat gerade das Speisezimmer. Wie immer gingen ihm scheinbar alle Sklaven aus dem Weg, er war bislang noch keinem begegnet. Cinna sah sich unzufrieden um.
    "Turia!", rief er und hoffte, dass entweder sie oder ein anderer Sklave kommen würde.

  • Miriam machte gerade in einer Ecke der Casa sauber, als sie hörte wie nach Turia gerufen wurde. Sie schüttelte nur den Kopf und warf den Lappen in die Ecke den sie eben in der Hand gehabt hatte.


    Ihre langen, dunklen Haare hatte sie wieder zu einem lockeren Zopf gebunden und ging der Stimme nach die so lauthals hier rum schrie. Den Mann den sie dann sah kannte sie noch nicht und runzelte leicht ihre Stirn.


    "Geht es vielleicht noch lauter?" fragte sie ihn etwas genervt und trat vor den fremden Mann. "Was ist?"

  • Miriam schaute sich verdutzt um. Sie wusste nicht was Cinna gerade meinte und sah ihn dann wieder an. "Was war was?" Sie zuckte mit der Schulter. Der Mann war merkwürdig beschloss sie und wurde langsam ein wenig ungeduldiger. "Kann ich etwas tun oder wieder gehen?"

  • Mit bohrendem Blick stand Cinna unweit der Clinen. Sein massiger Körper schien starr, während die Sklavin nun auch noch ungeduldig nachfragte, ob sie etwas tun konnte. Cinna hielt an sich, um nicht gleich aus der Haut zu fahren. "Wie ist dein Name, Sklavin?!" Seine Stimme war dröhnend und scharf.

  • Seine Stimme beeindruckte sie nicht wirklich denn so einen Ton war sie schon gewohnt, dass sie sich daraus nichts mehr machte. Miriam legte ihren Kopf etwas schräg und sah ihn prüfend an. "Ich heiße Miriam und wer seid ihr?" Von Freundlichkeit strotzte ihre Stimme ganz sicher nicht, denn sie hasste es wenn man síe mit Sklavin ansprach und kniff etwas ihre Augen zusammen. "Möchtet ihr nun etwas oder schreit ihr hier nur zum Spaße so rum?"

  • "Was erlaubst du dir?! Senke deinen Blick und zügle deine Zunge!", fuhr er sie an, den Blick in seiner Intensivität noch verstärkend, während er die Hände vor der Brust verschränkte. "Und bring dem Bruder des Hausherrn, etwas zu Essen und Wein. Und zwar hurtig!"

  • Miriam ballte ihre Hände zu Fäusten une ließ sie neben ihrem Körper eng anliegen. Sie hasste solche Kerle wie den Mann vor sich und senkte nun tatsächlich ihren Kopf ein wenig. "Ja Herr!" spuckte sie die Worte förmlich aus und trat von ihm weg um aus der Küche etwas zu Essen und zu Trinken zu holen. Sie musste gestehen, dass sie wiklich gezuckt hatte bei seinem Ton, aber sie wusste auch, dass sie sich das nicht gefallen lassen würde auch wenn sie eine Sklavin war.


    Kurze Zeit später kam sie mit einem Teller Essen und einem Krug Wein wieder rein. Sie ging ohne Cinna anzusehen zu dem Tisch und stellte alles drauf, dann goss sie ihm einen Kelch mit Wein ein und trat wieder auf ihn zu. Sie erdreiste sich uns sah ihm direkt in die Augen, bevor sie ihm den Kelch mit Inhalt direkt vor die Füße warf.

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