Sponsalia Claudia Antonia et Manius Flavius Graccus

  • Hungaricus schien wenigstens ein interessiertes Gesicht zu miemen, auch wenn er den Schilderungen des Flaccus wohl wenig abgewinnen konnte.
    Nun, das einst unter den Pharaonen erbaute Museion beheimatet, auch nach dem Brand, noch hunderttausende Papyri und die Angestellten arbeiten zu Tag und bei Nacht, um Kopien zu erstellen und literarisch wie philologisch tätig zu sein. Das, was du gehört hast, ist eine Geschichte. Literarisch gesehen drückt sie nur aus, welch ungeheure Zahl an Schriften dort eingelagert ist. Es ist mit Abstand das geistige Zentrum der Literatur!


    Flaccus lächelte und freute sich, bei Hungaricus doch wenigstens in diesem Bereich Interesse geweckt zu haben.

  • Zitat

    Original von Titus Tiberius Flaccus
    Nun, das einst unter den Pharaonen erbaute Museion beheimatet, auch nach dem Brand, noch hunderttausende Papyri und die Angestellten arbeiten zu Tag und bei Nacht, um Kopien zu erstellen und literarisch wie philologisch tätig zu sein. Das, was du gehört hast, ist eine Geschichte. Literarisch gesehen drückt sie nur aus, welch ungeheure Zahl an Schriften dort eingelagert ist. Es ist mit Abstand das geistige Zentrum der Literatur!


    Das ist wohl wahr. Eine jede Zivilisation stützt sich auf Schriften, auf Überlieferungen. Ohne die wären wir wertlos, weil ohne Geschichte. Ein jeder Mann sollte lesen und sich Wissen aneignen und diese dann weise einsetzen. Das erste ist leicht, das kann jedes Kind lernen. Das zweite ist schon schwieriger, da man sich dazu motivieren und disziplinieren muß. Doch das dritte ist das Schwerste von allem, vor allem weil man sich selber nicht einschätzen kann und auch darf, ob man weise ist oder nicht.


    Hungi lächelte.


    Ich selbst würde mich nur zu gern viel öfter den Schriften widmen, den Reden Ciceros, den Lehren Platos, den juristischen Kommentaren Labeos, Proculus' oder Iavolens. Doch leider, leider, ist es mir aufgrund meines Berufes nicht vergönnt.

  • Zitat

    Original von Manius Flavius Gracchus
    "Die aktuelle Politik ist mitnichten ein langweiliges Thema. Ich bedaure um so mehr, dass mir die Zeit fehlte, um die Kandidaturen zu verfolgen. Selbst dazu, die Mitschriften meines Sklaven zu lesen, bin ich noch nicht gekommen. Doch immerhin ist deine Vermutung damit widerlegt, denn ich kannte deinen Vater nicht, bis du ihn erwähntest. Ob es sich für ihn nachteilig auf die Wahl auswirken wird, das mag ich nicht beurteilen, solange ich die Ereignisse der Rostra nicht genau kenne."


    Erstaunt wiegte ich den Kopf, als offenkundig wurde, dass scheinbar doch nicht alle Bürger von diesem Vorfall Kenntnis hatten, aber diejenigen, die es nicht wussten, so wie Gracchus, interessierten sich nicht für Politik und würden wohl auch nicht wählen gehen. Die Wahlinteressierten würden es sicher wissen und diejenigen würden für die Konsequenzen dieser fatalen Geschichte sorgen. Ich seufzte leicht, ließ mich aber zu gern von einem anderen Thema ablenken.


    Flüchtig sah ich mich nach Arbiter um, aber er stand hier und hörte scheinbar interessiert zu. ;)




    Zitat

    Original von Manius Flavius Gracchus
    "Das Militär ist eine Welt für sich. Doch lass dir gesagt sein, im Cultus Deorum sieht es nicht besser aus, dort weiß auch der eine nicht, was der andere tut. Ich fürchte es ist diesertage nirgends anders im Imperium."


    Als Gracchus geendet hatte, schmunzelte ich wegen der Bemerkung, im Cultus Deorum sähe es nicht anders aus.


    „Ich muss gestehen“, verlegen senkte ich kurz den Kopf, es war unrühmlich, aber … „Im Cultus Deorum kenne ich mich wiederum nicht besonders aus. Gern jedoch würde ich etwas dazulernen.“


    Freundlich blickte ich Gracchus an. Ich bekam schon ein schlechtes Gewissen, weil ich ihn derart lange mit Gesprächen an mich band. Allerdings musste ich zugeben, er war ein sehr angenehmer und gebildeter Mann - ein hervorragender Gesprächspartner. Leider konnte man das längst nicht mehr von allen Patriziern behaupten, vom Plebs mal ganz abgesehen, doch auch hier gab es Ausnahmen.

  • "Ich bin sicher, es wird eine sehr interessante Wahl werden. Der Sohn meines Vetters, Furianus, kandidiert ebenfalls für ein Quästorenamt. Außerdem hörte ich, dass sich noch zwei weitere Patrizier haben aufstellen lassen. Nun, dein Vater wird wohl einer davon sein. Dazu soll ein fähiger Mann zum Aedilis Curulis kandidieren. Mein Vetter hält große Stücke auf ihn."
    Er blickte Deandra einen Moment lang irritiert an, während er mit der Hand seine Unterlippe knetete.
    "Ist es möglich, dass in diesem Zusammenhang der Name Aurelius fiel? Oder trügt mich mein Gedächtnis nun?
    Er schüttelte den Kopf.
    "Wie dem auch sei, ich werde die Abschriften der Wahlreden noch gründlich studieren, bevor ich meine Stimme abgeben werde. Ich verlasse mich ungern nur auf Namen und Stände."
    Von einem vorbeieilenden Sklaven ließ Gracchus verdünnten Wein bringen. Der offizielle Teil samt seiner Ansprache war überstanden, nun würden nur noch lockere Gespräche folgen. Er trank einen Schluck und fuhr fort.
    "Mir scheint es, der Cultus Deorum befindet sich in einer festgefahrenen Situation. Das Collegium werkelt vor sich hin und die einzelnen Priesterschaften verwahrlosen. Ich wollte dem Kultus des Iuppiter beitreten, doch eine Ausbildung ist nur im Kultus des Mars möglich. Der Sacerdos, welcher dort mein Lehrer ist, ein gewisser Valerius, hat eine ganz... eigene Art."
    Gracchus würde es sich nie erlauben, in der Öffentlichkeit gegen seinen Lehrer zu sprechen, doch bei Valerius musste er sich sehr zurückhalten. Dieser war einfach zu sehr Plebejer, Gracchus konnte es nicht anders ausdrücken.

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  • Zitat

    Original von Aquilia Flavia Agrippina
    Nun, ich bin die Schwester des Bräutigams.


    "Ach, er ist dein Bruder. Jetzt wo du es sagst, ja, man kann eure Ähnlichkeit erkennen. Ob es uns heut noch gelingt ihm zu gratulieren, ohne bei einem Gespräch zu stören? "
    Sie dämpfte ihre Stimme und beugte sich näher zu Agrippina. "Sag, warst nicht auch du bei dem Gespräch über einen Bona Dea-Kult beteiligt? Gibt es davon etwas Neues?"

  • Quarto, der neben seiner Frau stand, hörte nur leise und gezischt den Namen der Göttin Bona Dea, da hob er schon seinen Becher und rief laut: “Noch mehr Wein!“
    Sofort kam ein Sklave herbeigeeilt und schenkte ihm nach.

  • Vitulus sah wie der Begleiter der Dame, der nur Lucius Aelius Quarto sein konnte, nach mehr Wein rief. Dies brachte ihm gleich umso mehr Sympathien von Vitulus Seiten ein. Er schaute erst kurz in Richtung Arbiters und dann zu Felix.


    "Dies sind Aelia Adria und Lucius Aelius Quarto? Wenn ja, denke ich könnten wir uns ein wenig unterhalten... :)"

    „...minimaque conputatione miliens centena milia sestertium annis omnibus India et Seres et paeninsula illa (scil. Arabia) imperio nostro adimunt: tanti nobis deliciae et feminae constant!“ (Plinius, naturalis historia)"

  • Zitat

    Original von Marcus Vinicius Hungaricus
    Das ist wohl wahr. Eine jede Zivilisation stützt sich auf Schriften, auf Überlieferungen. Ohne die wären wir wertlos, weil ohne Geschichte. Ein jeder Mann sollte lesen und sich Wissen aneignen und diese dann weise einsetzen. Das erste ist leicht, das kann jedes Kind lernen. Das zweite ist schon schwieriger, da man sich dazu motivieren und disziplinieren muß. Doch das dritte ist das Schwerste von allem, vor allem weil man sich selber nicht einschätzen kann und auch darf, ob man weise ist oder nicht.


    Hungi lächelte.


    Ich selbst würde mich nur zu gern viel öfter den Schriften widmen, den Reden Ciceros, den Lehren Platos, den juristischen Kommentaren Labeos, Proculus' oder Iavolens. Doch leider, leider, ist es mir aufgrund meines Berufes nicht vergönnt.


    Flaccus war erfreut, dass Hungaricus doch auch ein Mann der geistigen Tätigkeit war, keineswegs ungebildet. Bestätigend nickte er dem Vinicier zu. Als dieser geendet hatte, schaute er zu dessen Verlobter, seiner Schwester, und aus seinem eher kühlen Gesicht lächelte er sie vorsichtig an, es war wohl ein weniger freudiges als vielmehr besorgtes Lächeln.
    Dann wandte er sich an die beiden.
    Du sprichst Wahres, Hungaricus. Die Ämter lassen einem Mann nicht immer die Muße, dem Studieren der Schriften nachzugehen, die Frauen auch nicht!
    Zumindest vermochte Livia, als sie kleine Kinder waren, ihm das ein oder andere Mal gehörig auf die Nerven zu gehen, auch wenn er sie stets liebte.
    Aber bitte, ich muss dem Paar der hier veranstalteten sponsalia doch noch gratulieren!
    Etwas hilflos schaute er sich suchend um.

  • Zitat

    Original von Gaius Claudius Vitulus
    Vitulus sah wie der Begleiter der Dame, der nur Lucius Aelius Quarto sein konnte, nach mehr Wein rief. Dies brachte ihm gleich umso mehr Sympathien von Vitulus Seiten ein. Er schaute erst kurz in Richtung Arbiters und dann zu Felix.


    "Dies sind Aelia Adria und Lucius Aelius Quarto? Wenn ja, denke ich könnten wir uns ein wenig unterhalten... :)"


    Kaum hatte er seinen Wein, da bemerkte Quarto einen Patrizier, den er noch aus der Zeit der alten Factios kannte. Seinen Becher hebend grüßte er ihn.

  • Zitat

    Original von Manius Flavius Gracchus
    "Ich bin sicher, es wird eine sehr interessante Wahl werden. Der Sohn meines Vetters, Furianus, kandidiert ebenfalls für ein Quästorenamt. Außerdem hörte ich, dass sich noch zwei weitere Patrizier haben aufstellen lassen. Nun, dein Vater wird wohl einer davon sein. Dazu soll ein fähiger Mann zum Aedilis Curulis kandidieren. Mein Vetter hält große Stücke auf ihn."
    Er blickte Deandra einen Moment lang irritiert an, während er mit der Hand seine Unterlippe knetete.
    "Ist es möglich, dass in diesem Zusammenhang der Name Aurelius fiel? Oder trügt mich mein Gedächtnis nun?


    Im Verlauf des Gespräches fuhr ich mit dem Zeigefinger die Braue entlang. Selbige war leicht erhoben. Mein Gesichtsausdruck glich dem, wenn man in eine Zitrone beißt.


    „Ich weiß, dass dein Vetter große Stücke auf ihn hält. Ich habe Felix in besonderem Maße schätzen gelernt, daher respektiere ich ...“ Angestrengt blies ich Luft durch die Lippen. „Du sprichst von Commodus ...“ Tief atmete ich ein, hielt aber vor Anspannung längere Zeit die Luft ab, bevor ich wieder ausatmete. „Wir Uraurelier negieren diesen Mann. Er ...“ Ich schüttelte ratlos den Kopf, befand ich mich doch auf einer Verlobungsfeier. Ein freudiger Anlass und ich sprach zudem mit dem Bräutigam. Wenig glücklich schaute ich ihn an.


    „Nimm bitte die Information hin, dass die Aurelier stark zerstritten sind. Für jeden Uraurelier kommt es einer Beleidigung gleich, würde man ihn mit jenem Mann in einem Atemzug nennen.“


    Sorgenvoll senkte ich meinen Blick und sah erst dann wieder auf, als er über seine Stimmabgabe sprach. Zustimmend nickte ich.


    „Der Wert eines Menschen offenbart sich nicht unbedingt in Namen oder Ständen, da gebe ich dir Recht.“ Als er fortfuhr, musste ich unvermittelt lächeln.


    „Valerius Victor?“

  • Gracchus bemerkte, dass er sie ein wenig in Verlegenheit gebracht haben zu schien.
    "Verzeih, diese Information lag mir nicht vor. Ich verstehe es jedoch sehr gut. Ich fürchte, die Negierung gewisser Familienverhältnisse ist leider unmöglich, doch das Verschweigen dieser sehr wohl. Wir Flavier haben... ähnlich verhängnisvolle Relationen, wie dir sicherlich bekannt ist."
    Augenscheinlich kam soetwas in den besten Familien vor. Als sie schließlich auf den Sacerdos zu sprechen kam, unterdrückte Gracchus ein Seufzen.
    "Richtig, Valerius Victor. Du kennst ihn?"
    Bevor er sich zu weiteren Äußerungen hinreißen lassen würde, würde er vorerst ihre Reaktion abwarten. Zwar konnte er sich kaum vorstellen, dass sie als Patrizierin große Stücke auf diesen Priester hielt, doch man konnte nie wissen.

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  • Vitulus grüßte, seinen erst zweiten Becher hebend, freundlich zurück und bewegte sich zielsicher in Quartos Richtung.


    "Salve Quarto! Um ein Haar hätte ich dich nicht mehr erkannt. Du siehst noch gesünder aus als zu früheren Zeiten. ;)


    Wie ergeht es dir und deiner liebreizenden Frau?"

    „...minimaque conputatione miliens centena milia sestertium annis omnibus India et Seres et paeninsula illa (scil. Arabia) imperio nostro adimunt: tanti nobis deliciae et feminae constant!“ (Plinius, naturalis historia)"

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    Original von Manius Flavius Gracchus
    Gracchus bemerkte, dass er sie ein wenig in Verlegenheit gebracht haben zu schien.
    "Verzeih, diese Information lag mir nicht vor. Ich verstehe es jedoch sehr gut. Ich fürchte, die Negierung gewisser Familienverhältnisse ist leider unmöglich, doch das Verschweigen dieser sehr wohl. Wir Flavier haben... ähnlich verhängnisvolle Relationen, wie dir sicherlich bekannt ist."
    Augenscheinlich kam soetwas in den besten Familien vor.


    Fast ungläubig schaute ich meinen Gesprächspartner an. Im Grunde war ich kein Freund solch großer Empfänge, weil mich die oft banalen Reden langweilten. Gerade stellte ich fest, dass ich mich lange nicht so gut unterhalten hatte. Die Flavier waren schon ein tolles Völkchen, aber Gracchus hatte Recht - gerade in seiner Gens trennt ich höchst strickt zwischen den beiden Familien.


    „Ich muss zunächst einmal bewundernd feststellen, dass ich mich ausgezeichnet unterhalten fühle und zudem durchaus ähnliche Ansichten und Erfahrungen bei meinem sympathischen Gesprächspartner feststellen kann.“


    Überaus erfreut lächelte ich. Wer hatte eine solche Begegnung vorher ahnen können? Es ermutigte mich, nun doch noch einmal auf jenes unliebsame Thema einzugehen.


    „Im Falle der Aurelier ist eine Negierung durchaus möglich, weil jener Mann erst zwei Monate vor seiner schädlichen Tat in die Gens aufgenommen wurde. Was ich damit sagen will, er ist bis dahin Angehöriger einer anderen Familie gewesen, hat weder in die Aurelia eingeheiratet noch wurde er adoptiert. Die Großherzigkeit des Pater Gentis der Aurelier war es, die ihn aufnahm, als er von den Tiberiern als deren Pater abgesetzt worden war. Jene Großherzigkeit wurde verraten, daher der Streit.“


    Weil ich einen ähnlich Betroffenen vor mir hatte, fiel es mir diesmal nicht so schwer, über diese Angelegenheit zu sprechen.
    Ich nickte verständnisvoll.


    „Die Situation der Flavier ist eine etwas andere und doch lassen sich Vergleiche ziehen. Ja, sie ist mir bestens bekannt und ich scheue mich nicht zu äußern, dass ich, so sehr ich die Flavia Felix achte, die Flavia Catus ablehne, was sich wiederum nicht auf den ehemaligen Pater familias bezieht. Catus war ein ehrbarer Mensch. Ach, es ist kompliziert.“


    Ich winkte ab und lachte dabei. Innerhalb der adligen Familiensituationen würden sich wohl nur Insider zurechtfinden. Schließlich kam die Rede auf Victor. Ich nickte.


    „Ja, ich kenne ihn. Schon lange sogar. Bei meiner ersten Begegnung mit ihm war er noch Eques oder jedenfalls ein unbedeutender Mann bei der Ala. Ich treffe ihn immer wieder im Tempelbezirk, wenn Opferhandlungen oder religiöse Feste stattfinden. Allerdings kann ich ihn bestenfalls aus der Sicht einer Frau beurteilen, für die er offenbar eine Schwäche hat. In dieser Sache ist er sehr amüsant und sympathisch. Du wirst andere Erfahrungen mit ihm gemacht haben.“


    Mit einem gespannten Gesichtsausdruck sah ich Gracchus an.

  • Gracchus Lippen kräuselten sich zu einem feinen Lächeln.
    "Es freut mich, wenn du dich gut unterhalten fühlst. Dies soll immerhin nicht nur für Antonia und mich ein freudiger Tag sein."
    Zugegebenermaßen war die Bezeichnung des 'freudigen' Tages ein wenig übertrieben. Doch Aurelia als Patrizierin würde wissen, wie es gemeint war.
    "Du sagst, er wurde in die Gens aufgenommen, doch weder adoptiert, noch hat er eingeheiratet. Wie ist dies möglich?"
    Erneut ertappte sich Gracchus dabei, wie er einen großen Schluck trank. Normalerweise sprach er dem Wein nicht sonderlich zu, doch solchermaßen heikle Themen trockneten die Kehle unverhältnismäßig schnell aus.
    "Im Falle der Flavia vermutete ich anfangs einen geographischen Zusammenhang. Doch wäre Hispania der Dignitas abträglich, so müssten sich ähnliche Fälle auch bei anderen Familien zeigen. Jedoch war keinerlei Kongruenz zu finden. Der Familienzweig als Impetus fällt ebenfalls weg, wie du schon angedeutet hast, war Catus ein aufrichtiger Patrizier, so dass auch für diese Theorie kein Anlass gegeben ist. Was bleibt sind Spekulationen, doch diese sind nicht wirklich befriedigend."
    Über die Äußerungen zu seinem Lehrer konnte Gracchus nur verwundert die Augenbrauen heben.
    "Valerius war bei der Ala? Merkwürdig, müsste er dort doch gelernt haben zu strukturieren. Sein Unterricht indes scheint mir meist etwas desorganisiert. Amüsant und sympathisch ist er während des Unterrichtes nicht unbedingt, doch dies mag vermutlich daran liegen, dass wir Discipuli lange nicht so charmant und ansehnlich sind, wie du es bist."

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  • Zitat

    Original von Gaius Claudius Vitulus
    Vitulus grüßte, seinen erst zweiten Becher hebend, freundlich zurück und bewegte sich zielsicher in Quartos Richtung.


    "Salve Quarto! Um ein Haar hätte ich dich nicht mehr erkannt. Du siehst noch gesünder aus als zu früheren Zeiten. ;)


    Wie ergeht es dir und deiner liebreizenden Frau?"


    “Danke der Nachfrage, mein lieber Claudius Vitulus. Es geht mir gut und Adria ist das blühende Leben, wie man so sagt.
    Dir geht es hoffentlich auch gut, wir haben uns schon länger nicht mehr getroffen. Bitte verzeihe mir die Frage, doch die Familienverhältnisse deines Hauses sind mit nicht genau bekannt. Wie bist du mit der künftigen Braut verwandt?“

    Die letzten Worte sprach er etwas gedämpft, auf das nicht gleich jeder seine Unwissenheit vernahm.

  • Adria wandte sich neugierig in die gleiche Richtung wie Quarto und hatte gerade noch den Namen verstanden.
    "Salve, Vitulus!"
    Und wartete ebenfalls gespannt auf dessen Antwort.

  • Bis Furianus antwortet, sieht Antonia sich noch einmal im Raum um und versucht, die Namen, die sie sich von der Gästeliste eingeprägt hat, einem Gesicht zuzuordnen. Vergebens. Schon sonderbar: Ihre Verlobung und sie kennt kaum jemanden. Nunja, wozu auch? Der Verlobte ist ja ebenfalls ein Fremder für sie.
    Apropos.. ihr Blick gleitet zu Gracchus und.. hm.. die Aurelierin ist noch immer bei ihm? Misstrauisch kneift die Claudierin die Augen zusammen. Hatte er nicht gesagt, er kennt sie nicht? Und versteht sich prompt so gut mit ihr?
    Sie beschließt, das noch einmal genauer unter die Lupe zu nehmen. Doch vorerst sieht sie wieder zu ihrem Gesprächspartner.

  • Sim-Off:

    Sorry, du lieferst zu viel Input. :)


    Zitat

    Original von Manius Flavius Gracchus
    "Du sagst, er wurde in die Gens aufgenommen, doch weder adoptiert, noch hat er eingeheiratet. Wie ist dies möglich?"


    Bei den Göttern, ich hatte nicht vor, auf diesem Fest über Commodus zu sprechen. Es ergab sich einfach und es wollte kein Ende nehmen und dabei fühlte ich mich auch noch wohl. Normalerweise ein Ding der Unmöglichkeit, es musste an meinem Gesprächspartner liegen. Ob es daran lag, dass er den Göttern näher als andere stand?


    „Was Commodus betrifft, er machte dem Pater gentis der Aurelier Glauben, er wäre bei seiner Geburt entführt worden und die Tiberier hätten ihn anstelle der Aurelier aufgezogen. Er gab sich als mein Bruder aus.“


    Ich lachte einmal bitter auf.


    „Keiner hat darüber nachgedacht, warum ihm das wohl ausgerechnet einen Tag nach seiner Absetzung als Pater gentis der Tiberier eingefallen ist. Wir haben ihn mit offenen Armen aufgenommen. Er kann aber kein Aurelier sein, denn er tritt die Familientraditionen und die Ehre der Aurelier mit Füßen. Nicht einmal in den Verwandtschaftsgraden kennt er sich aus. Der Stammbaum, den er zurechtzimmerte, wies mich selbst als Kind eines falschen Vaters aus. Crassus – das ist der Gensbegründer – hat Aufzeichnungen hinterlassen, die ich inzwischen gefunden habe.“



    Zitat

    Original von Manius Flavius Gracchus
    "Im Falle der Flavia vermutete ich anfangs einen geographischen Zusammenhang. Doch wäre Hispania der Dignitas abträglich, so müssten sich ähnliche Fälle auch bei anderen Familien zeigen. Jedoch war keinerlei Kongruenz zu finden. Der Familienzweig als Impetus fällt ebenfalls weg, wie du schon angedeutet hast, war Catus ein aufrichtiger Patrizier, so dass auch für diese Theorie kein Anlass gegeben ist. Was bleibt sind Spekulationen, doch diese sind nicht wirklich befriedigend."


    Interessiert folgte ich Gracchus’ Überlegungen. Da waren interessante Ansätze dabei. Plötzlich wurden meine Augen groß und ich fasste Halt suchend nach Graccchus Arm.


    „Mir … puh, ich fasse es selbst nicht … mir kommt da eben so ein Gedanke …“ Ich musste schlucken. „Flavius Vibullius, Flavia Messalina und Aurelius Commodus sind miteinander verwandt!“


    Suchend sah ich mich nun nach einem Sklaven mit Getränken um. Nun brauchte ich auch eine Stärkung. In fliegender Eile lotete ich gedanklich die Tragweite dieser Erkenntnis aus.


    „Flavius Vibullius – ein ehemaliger Tiberier – stand wegen Hochverrats vor Gericht. Flavia Messalina – eine ehemalige Tiberia – wurde erst kürzlich vom Kaiser verbannt. Wir wissen warum. Aurelius Commodus – ein ehemaliger Tiberier – hat meinen Pater auf das schädlichste betrogen." Ich machte eine bedeutsame Pause. „Die Zusammenhänge liegen für mich auf der Hand.“


    Zufrieden, endlich selbst eine Erklärung für das schädliche Verhalten dieses Mannes gefunden zu haben, nahm ich ein Glas Wasser entgegen und löschte zunächst meinen Durst. Mir war völlig klar, warum die Tiberier Messalina, als die der Flavia verstoßen war, nicht mehr aufnehmen wollten. Bestimmt wollten sie auch diesen Commodus nicht mehr und würde Vibullius noch leben, den sicher ebenso wenig.
    Weiter überlegte ich, das Thema Abstammung hatte mich gepackt.


    „Die gesamte Flavia Catus geht auf einen anderen Stammvater als den deinen oder den von Felix zurück. Moment, Catus selbst war adoptiert. Er ist mit diesen Flaviern nicht verwandt, weder mit denen, die blutsverwandt mit diesem Ahnherr sind noch denen, die eingeheiratet haben oder adoptiert wurden. Daher vermutlich seine edlere Gesinnung. Das Fehlverhalten ist in den Genen begründet – auch das liegt klar auf der Hand.“




    Zitat

    Original von Manius Flavius Gracchus
    Über die Äußerungen zu seinem Lehrer konnte Gracchus nur verwundert die Augenbrauen heben.
    "Valerius war bei der Ala? Merkwürdig, müsste er dort doch gelernt haben zu strukturieren. Sein Unterricht indes scheint mir meist etwas desorganisiert. Amüsant und sympathisch ist er während des Unterrichtes nicht unbedingt, doch dies mag vermutlich daran liegen, dass wir Discipuli lange nicht so charmant und ansehnlich sind, wie du es bist."


    Ich seufzte. Es fiel mir schwer, nun das Thema zu wechseln, wenngleich ich auch über Gracchus’ Worte bezüglich Victor schmunzeln musste.


    „Sind denn alle Discipuli männlich? Sonst wäre es aufschlussreich, wenn er sich den Geschlechtern gegenüber unterschiedlich verhalten würde.“


    Flüchtig schaute ich nach unten.


    „Danke für die netten Worte. Du bist sehr charmant.“ Ich lächelte.




    edit: Umsortiert und Rechtschreibung.

  • Zitat

    Original von Titus Tiberius Flaccus


    Aber bitte, ich muss dem Paar der hier veranstalteten sponsalia doch noch gratulieren!
    Etwas hilflos schaute er sich suchend um.


    Livia schmunzelt leicht und erwidert den Blick ihres Bruders mit einer Andeutung von gespieltem Schuldbewusstsein.


    "Aber, Flaccus. Ich werde mir selbstverständlich Mühe geben, die Zeit meines Mannes nicht über Gebühr zu beanspruchen. Außerdem findet die ein oder andere Schrift schließlich auch mein Interesse."


    Natürlich bemerkt sie seinen suchenden Blick und bietet sich sogleich hilfsbereit an. Ihr Bruder ist Livia am heutigen Abend die allerliebste Gesellschaft und sie lässt die Gelegenheit nicht aus, sie noch länger genießen zu können.


    "Komm, ich werde dir die Braut vorstellen."


    Sie nimmt den Arm des großen Bruders und lächelt Hungaricus glücklich an.


    "Entschuldigst du uns? Oder möchtest du dich anschließen?"

  • Zitat

    Original von Aurelia Deandra
    Flüchtig schaute ich nach unten.


    „Danke für die netten Worte. Du bist sehr charmant.“ Ich lächelte.


    Einen Augenblick befürchtete Gracchus, dass sein Gegenüber ohnmächtig werden würde, als die Aurelia sich so unvermittelt an seinem Arm hielt. Er stellte eilig den Becher auf einem Tisch ab um sie zu stützen, doch die Sinne verließen sie nicht. Er ließ sich ihren Gedankengang durch den Kopf gehen, während er einen Sklaven herbeiwinkte, um ihr etwas zu Trinken zu reichen. Gracchus nahm sich ebenfalls einen neuen Becher Wein und blickte zu Tiberia, welche neben ihrem plebejischen, dadurch jedoch nicht minder interessanten Verlobten stand.
    "Ich fürchte, ich muss dieser Theorie vehement widersprechen. Den Tiberiern ihre Würde absprechen zu wollen, dies wäre... skandalös, ja um nicht zu sagen desaströs. Ich bin mir nicht sicher, wie eng die genannten Personen miteinander verwandt sind und will keinesfalls abstreiten, dass diese Auffälligkeit bei erster Betrachtung ins Auge fällt, doch diese Beobachtung auf die gesamte Gens auszuweiten, damit bin ich nicht im Mindesten einverstanden. Tiberia Livia ist Gast in diesem Haus und ich habe sie als gleichermaßen intelligente wie integre Frau schätzen gelernt. Eine Frau, die mehr Würde besitzt, als so manch degenerierter Patrizier einer Gens Maior, von denen es leider immer wieder einige gibt. Gleichermaßen würde ich mich für Tiberia Claudia aussprechen. Sie ist die Flaminca Minervae und damit für mich über jeden Zweifel erhaben. Und auch über den Pater Familias der Gens Tiberia habe ich noch kein schlechtes Wort gehört."
    Es verwunderte Gracchus selbst ein wenig, wie vehement er Deandra widersprach, doch über die Theorie der Pauschalisierung war er bereits hinausgekommen. Er tank einen großen Schluck des Weines, der, wie er feststellte, weniger verdünnt war, als zuvor.
    "Ich fürchte, dieses Thema gleitet in keine gute Richtung ab. Wir sollten es beenden."
    Er versuchte seinen Worten einen versöhnlichen Klang zu geben, obwohl er noch immer äußerst aufgebracht war.
    "Wenden wir uns gänzlich dem Cultus Deorum zu. Natürlich sind alle Discipuli männlich. Es gilt die Regel, dass nur männliche Sacerdotes den Göttern und weibliche den Göttinen dienen dürfen. Daher gibt es sehr wenige Schlüler, welche in den Dienst einer ihnen gegengeschlechtlichen Gottheit eintreten. Aber es stimmt wohl, Valerius ist keiner vom anderen Ufer."
    In Gedanken überlegte Gracchus, ob dies ein Umstand war, den es zu bedauern galt. Doch der Sacerdos war nicht die Art von Mann, welche sich Gracchus am Abend wünschte. Ganz unbewusst glitt sein Blick wieder hinüber zu Tiberias Verlobtem.

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