Die Basilika war dieser Tage für den Händlerverkehr gesperrt worden, was nicht immer gut ankam, aber akzeptiert wurde, da es ja zu einer großen Sache dienlich war. Die Theatergruppe probte und probte und nicht selten wurde einer von plötzlicher Nervosität eingeholt, da der Ehrengast ein solch hoher war und man bewusst noch nie für solch ehrenvolles Publikum aufgetreten war.
Zu Ehren der Augusta
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- Basilika
- Valentin Duccius Germanicus
- Geschlossen
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Es war heute der Tag der letzten Proben. Am Mittag des Tages der Aufführung würde man noch einmal eine Generalprobe durchführen und dann würde gegen Abend die große Stunde schlagen.
Valentin war bei den Proben in vielen Fällen dabei gewesen und hatte sich so von dem Ergebnis dieser überzeugen können. Am Anfang hatte es heisse Diskussionen darüber gegeben, ob sie daraus ein ganz besonderes Schauspiel machen sollten, etwas aussergewöhnliches, adaptives, aber dann hatte man beschlossen einfach nur ein gutes, nein sehr gutes aber nicht adaptives zu präsentieren. -
Wie er es vorgehabt hatte, schaffte Legatus Macer es tatsächlich, einmal bei den Proben hereinzuschauen und sich anzusehen, was überhaupt gespielt werden sollte. Noch bevor er sein verstreutes Wissen über klassisches Bühnenwerke zusammensammeln und zum Einsatz bringen konnte, klärte ihn bereits ein gerade nicht im Einsatz befindeliches eifriges Mitglied der Bühnengruppe darüber auf, dass die "Helena" von Euripides zur Aufführung gebracht werden sollte. Macer nickte und verschwieg besser, dass er da nicht so schnell drauf gekommen wäre - wenn überhaupt. Sein Kunstverstand lag eher unter dem, was man für einen Senator erwarten konnte.
Seine kurzen Kommentare waren daher auch eher allgemeiner Natur, während er der Probe ansonsten schweigend folgte. Die leistung der Darsteller macht auf ihn jedenfalls einen überzeugenden Eindruck.
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Nachdem sie herausbekommen haben, dass bei den Proben auch Zuschauer zugelassen sind, haben sich einige Prätorianer in zivile Schale geschmissen, um dem Spektakel schon vorab unauffällig beizuwohnen. Einige von ihnen machen sich ein paar Notizen zum Ablauf des Stücks, um ihren Vorgesetzten anschließend davon berichten zu können.
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Macer bemerkt zwei der auffällig unauffällig herumstehenden Männer, die für das auf der Bühne stattfindende Stück ebenso viel oder wenig Interesse aufbrachten wie für die Räumlichkeiten und die sich darin befindenden Personen. Langsam schlendert er auf die beiden zu und spricht sie ohne zu zögern an. "Salvete, Männer. Name? Dienstgrad? Einheit?"
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Während der eine Mann sich seelenruhig weiter seiner Wachstafel widmet und geheimnisvolle Notizen macht ( ), sieht der andere skeptisch auf und mustert den Neuankömmling mit Misstrauen.
"Wat, wer bist du denn?"
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Macer blickte dem Mann einen Augenblick lang starr in die Augen.
"Senator Spurius Purgitius Macer, Legatus Augusti pro Praetore der Provincia Germania, Legatus Legionis der Legio II Germanica", antwortete er dann seelenruhig und mit einem leichten Lächeln auf den Lippen.
"Und ich wiederhole mich nur ungerne. Name? Dienstgrad? Einheit?"
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Nachdenklich mustert der Prätorianer sein Gegenüber. Das soll der LAPP sein? Irgendwie hat er sich den anders vorgestellt. Germanischer. Weil er heute seinen großmütigen Tag hat, stößt er seinem Kollegen kurz in die Seite und nimmt gelassen Haltung an.
"Centurio Stechus Cactus und Miles Nicsus Minimax, Cohortes Praetoriae."
Sein Kollege tut es ihm gleich und sie salutieren routiniert.
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"Na also, geht doch!"
Macer erwiedert den Gruß ebenso routiniert und blickt dann kurz zur Bühne.
"Und schon notiert, wann der große böse Mann mit gezücktem Dolch von der Bühne herab ins Publikum stürzt?"
Ob man wohl Soldaten mit besonderem Kunstverstand für diese Aufgabe abgestellt hatte? Macer ertappte sich dabei, die Sache nicht mit dem nötigen Ernst zu sehen und verkniff sich eine derartige Nachfrage zunächst. Stattdessen blickte er die Soldaten halbwegs ernst an und wartete auf die Antwort.
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Cactus runzelt die Stirn und sieht skeptisch zur Bühne nach vorn.
"Nein, bislang nicht. Wir befassen uns noch mit der Stelle, an der ein unbekümmerter Theatergast versucht, die Tarnung der zivilen Leibwache auffliegen zu lassen."
Sein Miles wendet sich derweil wieder seinen Kritzeleien zu und beschäftigt sich angesichts der gerade vorherrschenden Ereignislosigkeit auf der Bühne mit einer ausgefeilten Karikatur eines prominenten Dichters.
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"Ach so, ihr seit getarnt? Nun, da muss man aber genau hinsehen, um das zu bemerken."
Zur Zeit gab es für jeder Mann, der zivile Kleidung trug und vorher noch nie in der Stadt gesehen wurde nur drei Alternativen: er versuchte etwas zu verkaufen, dann war es ein Händler, er versuchte die Augusta zu sehen, dann war er ein Gast aus einer anderen Stadt oder er versuchte keines von beidem, dann war er ein Prätorianer.
"Wird das Stück eigentlich nur beobachtet, oder werden alle Schauspieler einzeln überprüft?"
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Der Prätorianer lässt sich nicht aus der Ruhe bringen und zuckt gleichgültig mit den Schultern. Zum einen ist ihr Auftrag heute ohnehin nicht unter strengster Geheimhaltung - anderenfalls würden sie kaum so auffällig Notizen aufschreiben. Dass die Prätorianer alle Stationen der Augusta überprüfen, kann sich ein jeder leicht ausrechnen. Es gilt einzig und allein, dabei nicht allzu viel Aufregung zu erzeugen. Zum anderen ist er sich dessen bewusst, dass sie keiner weiteren Person sonderlich aufgefallen sind. Während die Augusta sich vor der Öffentlichkeit verbirgt, und wie auch jetzt etwas Zeit in ihren Gemächern verbringt, streifen zahlreiche Besucher aus anderen Städten umher und geben sich gelangweilt den unterschiedlichsten Tätigkeiten hin.
Was dem Centurio jedoch allmählich gegen den Strich geht, dass ist die herablassende und überlegene Art, die den Prätorianern in letzter Zeit hin und wieder entgegen gebracht wird."Ich bin doch nicht die Auskunft..." antwortet er nur schroff.
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Irgendwie erinnerte Macer diese Antwort an eine Szene aus einer Bildergeschichte, die er mal gesehen hatte. Da wurde ein Soldat im Hauptquartier von einem Besucher gefragt, wo die Auskunft zu finden sei. Und er antwortete "Keine Ahnung. Frag' bei der Auskunft, die gibt Dir Auskunft."
Nun gut, dieser Prätorianer hier war also nicht die Auskunft.
"Verbindlichsten Dank für diese präzise Antwort. Es freut mich, dass die Prätorianer auch noch so weit weg von Rom eisern an ihrer dienstlichen Schweigepflicht festhalten.
Ich werde das lobend erwähnen, wenn ich demnächst mal wieder den Praefectus treffe.
Weitermachen!"
Macer grüßte zum Abschied lässig und schlenderte ebenso langsam wieder zurück, wie er gekommen war.
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Alles war vorbereitet. Nicht mehr lange und die Augusta, samt Gefolge und Gästen würde erscheinen. Die Bestuhlung war fertig, die Bühne ebenso. Die Geister der Prätorianer schwirrten auch schon überall rum. Und die Schauspieler waren bereit für Alles.
Nun fehlten nur noch die Gäste. -
Als einer der Ersten betrat ich das Theater. Lange war es her, seit ich Zeit und Musse gefunden hatte, mir etwas anzusehen, doch heute war also wieder so ein Tag. Der Besuch der Augusta hatte definitiv auch seine guten Seiten.
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Durch ihre gute Vorarbeit ( ) haben die Prätorianer bereits alle wichtigen zu bewachenden Punkte ausgemacht und sich entsprechend auf diese verteilt. Mit einem Teil der engsten Leibwache wartet Sev am Eingang der Basilika, bis dass die Augusta von den übrigen Prätorianern begleitet eintrifft. Ihr Sitzplatz ist bereits überprüft und abgesichert, so dass Ruhe in die Soldaten einkehrt und sie aufmerksam abwarten.
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Ich suchte einen Platz, natürlich nicht irgendwo, sondern wie es mir vermutlich zustand in dem abgesicherten Bereich irgendwo in der Nähe der kaiserlichen Plätze.
Doch ich konnte im Moment noch nichts finden, woran ich erkennen konnte, wo ich mich einreihen sollte.
Daher stand ich noch etwas "dumm" herum.
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Die Basilika füllte sich und nun wartete man nur noch auf die Augusta und ihr Gefolge. Die Schauspieler standen hinter der Bühnenanordnung bereit und zupften hier und da noch etwas an den Gewändern zurecht. Der ein oder andere betete noch einmal seien text hinunter und man wünschte sich Erfolg. Die Nervosität war greifbar. Immer waren sie vor einem Auftritt nervös, würde alles gut gehen, wäre alles für die Zuschauer genehm und so weiter. Wäre die Nervosität nicht da, würden sie wahrscheinlich nur MIst bauen.
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Nachdem ihr mitgeteilt wurde, dass die Basilika schon gut ausgefüllt mit Besuchern sei, machte sich auch die Augusta auf den Weg dorthin. Vor ihr ein paar Prätorianer, die für den entsprechend würdevollen Auftritt sorgten, hinter ihr ihre Dienerinnen, die sie fast immer in ihrer Nähe hatte.
Als sie in der Basiilika von jedem sichtbar stand, gingen die Prätorianer zur Seite und die Kaiserin wartete darauf, von jemandem der Organisatoren an ihren Platz geführt zu werden. -
Als Leiter der Theatergruppe oblag es wohl mal wieder ihm, der Augusta gegenüber zu treten. "Ehrenwerte Augusta," begrüßte er sie mit einer Verbeugung. "Wenn Du gestattest, geleite ich Dich zu Deinem Ehrenplatz."
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