Valetudinarium - Krankenhaus

  • Diesen wenig dezenten Hinweis hatte er wieder nötig gehabt. Doch der Fabier ließ sich nicht anmerken, dass ihn dieser Medicus, oder vielmehr seine Art, langsam nervte. Wie ihm geheißen begann er mit den Übungen. Zuerst waren die Kniebeugen an der Reihe, also stellte er sich gerade hin, streckte die Arme nach vorne und fing an. 1..2..3..4..5.. Während dessen gab er dem Mann die gewünschten Antworten. Gleich in der Ersten schwang, als Reaktion auf die unfreundliche Art seines Gegenübers, ein wenig Stolz, vielleicht auch Hochmut mit "Ich wurde von einem Privatlehrer in Grammatik, Rhetorik und Ethik unterrichtet, kann also lesen und schreiben." ..11..12..13.. "Arithmetik und Geometrie standen ebenfalls auf dem Stundenplan, also kann ich auch rechnen, wenn das deine Fragen ausreichend beantwortet." Das es sich bei diesem Privatlehrer um einen Sklaven handelte, der Scato nur ein gewisses Grundwissen in all diesen Fächern vermittelt hatte, ließ er bewusst aus, schließlich ging das diesen Medicus nichts an. Und für den Dienst als Soldat würde dieses Grundwissen bei weitem ausreichen, da war sich der Faber sicher.


    Nachdem er mit den Kniebeugen fertig war, ging er hinunter auf den Boden und stützte sich mit den Händen auf. "Und im kommenden Winter feiere ich meinen zwanzigsten Geburtstag." fügte er noch an, ehe er damit begann seinen Körper gleichmäßig nach oben zu stemmen. Auch diese Übung hatte er schnell hinter sich gebracht. Er war zwar keine Sportskanone, auch wenn er schlank und drahtig wirkte, doch eine wirkliche Herausforderung waren diese Übungen bisher nicht gewesen. Im Anschluss begann er noch auf der Stelle zu laufen und sah dabei etwas trotzig in Richtung des Medicus.


  • Medicus


    Dem Medicus waren die ein wenig aufmüpfig klingenden Antworten des jungen Mannes nicht entgangen und so ließ er ihm ein wenig länger auf der Stelle laufen, als es eigentlich üblich war.


    "Schneller, schneller, noch schneller!"


    Erst als er sah, dass der Fabier am Ende seiner Kräfte angekommen war, hob er Einhalt gebietend die Hand.


    "Abschließend schau noch dort auf diese Tafel und ließ vor was du dort erkennen kannst."


    Er deutete auf eine Tafel am anderen Ende des Raumes.


    V XII II
    III VIII IX [SIZE=6]
    M VII I[/SIZE]

  • Dieser verdammte….. Vollkommen außer Atem blieb Scato stehen und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Hatte er anfangs noch geglaubt diese Übungen mit Links hinter sich bringen zu können, war er nun eindeutig eines besseren Belehrt worden, was seine Kondition und sein körperliche Verfassung betraf. Die Kindertage wo er sich mit anderen Jungen noch in Wettläufen oder kleineren Schlägereien messen konnte, lagen wohl doch schon etwas weiter zurück, als er sich eingestanden hatte. Doch es half nun nichts zu jammern, geschweige denn wollte er diesen Medicus gegenüber Schwäche zeigen.


    Der Fabier wischte sich daher mit der Rückhand den Schweiß von der Stirne und konzentrierte sich so gut wie möglich auf die gestellte Aufgabe, von der Tafel vorzulesen. Ganz so einfach war das bei seinem körperlichen Zustand nicht. Seine Augen brannten vom schweiß und seine Herz pumpte wie wild Blut durch seine Adern. Die erste Reihe war noch kein Thema "Fünf, Sieben, Zwei…." die zweiten Reihe war schon etwas anspruchsvoller "Drei…., Acht,… Neun" und bei der letzten Reihe wurde es richtig knifflig "Eintausend……, Acht?... Nein! Sieben?….. Genau!… Sieben und Eins." Er war sich bei den letzten beiden Zahlen nicht ganz sicher, hoffte aber das Beste und atmete erleichtert durch. Wenn er es richtig verstanden hatte, war dies die letzte Aufgabe gewesen und er hatte diese Tortur überstanden.


  • Medicus


    "Naa? Da ist wohl einer etwas außer Atem gekommen? Wenn du glaubst das war anstrengend, dann warte erst die Grundausbildung ab."


    Der schadenfrohe Ton in der Stimme des Medicus war deutlich herauszuhören.


    "Aber gut. Aus meiner Sicht bist du tauglich. Hier hast du die Tabula zurück."



    Tauglichkeitsprüfung von Lucius Fabius Scato.



    Alter: 19


    Vorerkrankungen: keine


    Körperlicher Zustand: gut


    Gehör: gut


    Augen: gut


    Sonstiges: ----




    "Du kannst nun zurück in das Rekrutierungsbüro gehen. Dort erfahrst du alles Weitere. Vale Junge."

  • Der Offizier im Officium Conducendi schien mir ein angenehmer Zeitgenosse zu sein. Er reagierte auf meine Worte recht freundlich und reichte mir eine Tabula, welche ich wohl vom örtlichen Arzt ausfüllen lassen sollte. Ein ziemliches Prozedere, aber gut ich war ja hier auch nicht bei einem Bäcker um einen Leib Brot zu kaufen. Ich nahm also die Tafel, nickte dem Mann zu und machte mich auf den Weg.


    Dort angekommen sah ich gerade noch, wie ein anderer junger Mann, wohl auch ein neuer Rekrut? Gerade einige körperliche Übungen absolvierte und etwas von einer Marmortafel ablesen sollte. Offenbar war hier doch einiges los. Ich hatte gar nicht gedacht, dass die römische Stadtkohorte derart beliebt war. Aber gut, ich war ja auch hier, weil ich keine Lust hatte in Mantua, oder noch weiter weg, zu versauern.


    Geduldig wartete ich ab, bis der andere fertig war und trat an den Medicus heran, sobald dieser dem künftigen Kameraden abgefertigt hatte.


    "Tiberius Helvetiius Atticus, ich bin hier zur Feststellung meiner Tauglichkeit!" gab ich Auskunft über den Grund meines hier seins. Körperliche Übungen oh weh... Die letzte Nacht nicht geschlafen und immernoch einen ordentlichen Kater auf dem Buckel. Naja, ich war ja selber Schuld. Und man würde mich hier wohl wieder hochkant rauswerfen, wenn ich mir etwas anmerken ließ. Es war schon etwas frech in meinem Zustand hier her zu kommen. Also Augen zu und durch. Immerhin würde man mir äußerlich wohl nichts anmerken.


    Sim-Off:

    Ich habe mir mal erlaubt auf meinen künftigen Kameraden einzugehen und treffe kurz nach ihm hier ein. Ich hoffe, das ist okay? Das ist vielleicht spannender, als wenn wir uns ignorieren und nebeneinander her posten. :)


  • Medicus


    "Noch einer also?!


    Kaum war der Eine abgefertigt, stand auch schon der Nächste da. Es war nicht wirklich verwunderlich, dass dies die Stimmung des Medicus nicht besonders hob. Er streckte dem Neuen auffordernd die Hand entgegen.


    "Tabula!"


    Gleich im Anschluss fragte er sichtlich gelangweilt weiter.


    "Name der Eltern? Sind irgendwelche Erkrankungen in deiner Familie bekannt oder hattest du selber einmal eine schwere Erkrankung?"

  • Mit einem erleichterten Nicken nahm Scato die Tabula entgegen. Dass dieser Medicus nicht ganz Stubenrein war, konnte kaum bestritten werden, doch vielleicht hatte er auch nicht ganz unrecht in seiner letzten Aussage. Die Grundausbildung würde bestimmt kein Zuckerschlecken werden. Nachdenklich ging er daher Richtung Ausgang, wo bereits der nächste Kandidat stand, den sich der Medicus vornehmen konnte. Scato nickte dem jungen Mann zu, der wohl ungefähr im gleichen alter war wie er selbst. "Pass auf bei dem" flüsterte er ihm zu und ging dann rasch weiter seines Weges, um die Rekrutierung endlich zu einem Abschluss zu bringen. Zumindest hoffte er, dass es nicht mehr all zu viele Hürden geben würde, die er noch überwinden musste, ehe er sich Tiro der Cohortes Urbanae nennen durfte.

  • Das mir mein künftiger Waffenbruder gleich noch eine Warnung aussprach, das fand ich schon ziemlich anständig von ihm, auch wenn ich diese wohl nicht bedurft hätte - ich hatte ja schon gesehen, wie der arme Kerl umher gescheucht wurde. Ich nickte ihm nicht unfreundlich zu und widmete mich dann dem Medicus, der mich recht unfreundlich ansprach. Mit einem gequälten, aber auch leicht wölfischem Grinsen (für diesen Mann hatte ich auf Anhieb nicht viel übrig) wandte ich mich an den Knochenbrecher.


    "Sicherlich, bitteschön." mit diesen Worten reichte ich ihm die Tabula und dachte dann an seine nächste Frage. Eltern und Erkrankungen. Nun, ich war immer gesund gewesen und auch aus meiner Familie kannte ich nichts.


    "Mein Vater war Marcus Helvetius Geta, Centurio bei den Cohortes Praetoriae, er starb in der Schlacht. Meine Mutter lebt noch, ist gesund und heißt Oppia Priscilla. Ich war bisher immer gesund und auch ansonsten ist mir keine Erkrankung bekannt." was sollte ich auch sonst sagen? Ich würde mich hier sicherlich nicht als jemanden hin stellen, der in zwei Jahren umkippte und starb. Nein nein, ich würde gesund bleiben und noch lange leben und das konnte der Kerl auch gerne annehmen. Egal, woran eventuell meine Verwandschaft gestorben war, oder gelitten hatte.


  • Medicus


    Der Medicus machte sich seine Notizen und anders als bei seinem letzten Rekruten, nickte er bei diesem anscheinend zufrieden.


    "Aaahhh! Ein Veteranenkind. So etwas hört man gerne. Kannst es wohl kaum erwarten wie dein Vater einen Heldentod zu sterben, nicht wahr?"


    Es folgte eine abfällige Handbewegung.


    "Was soll´s! Ihr Jungen seid ja alle gleich! Für den Kaiser, für das Reich und so weiter und so weiter...... Also als nächstes 20 Kniebeugen, 20 Liegestütze und im Anschluss Laufe schnell auf der Stelle bis ich halt sage. Du hast ja gesehen wie das der Junge vor dir gemacht hat. Und natürlich verrätst auch du mir, ob du irgendeine Ausbildung genossen hast. Lesen, schreiben, rechnen?"

  • Etwas verstimmt und wütend sah ich den Medicus an. Ja der Stolz auf meinen Vater war doch etwas, was ich nicht so einfach verletzt sehen wollte. Aber was blieb mir schon übrig, als ein gekränktes, wütendes, aber auch stoisches Gesicht aufzusetzen und den Medicus geduldig anzusehen. Ich hatte so das Gefühl, dass der mir eher Steine in den Weg legen würde, als sich zu entschuldigen. Aber vielleicht war ich ja mal in der Position, ihn zu lehren solch dummen Sprüche über meinen Vater zu machen!


    "Tod und Ehre, ganz genau!" antwortete ich schneidig und beschloss erst einmal die Frage des Arztes zu beantworten, ehe ich mit den sportlichen Übungen begann. "Ich kann lesen, schreiben und rechnen."bestätigte ich und beließ es erstmal dabei. Alles weitere war wohl nicht so wichtig. Ich interessierte mich für militärische Taktiken, aber ob ich das sagen sollte? Nicht dass dann noch ein dummer Spruch von dem Medicus kam.


    Stattdessen machte ich mich daran zwanzig Kniebeugen und zwanzig Liegestützen zu machen. Anschließend begann ich schnell auf der Stelle zu laufen. Ich war, vor allem nach den Liegestützen, doch ziemlich erschöpft und fragte mich, was das Gerenne nun noch sollte. Mir stand der Schweiß auf der Stirn und mein Körper wies mich deutlich darauf hin, dass ich die ganze letzte Nacht erst gesoffen und dann nicht geschlafen hatte. Puh, war das anstrengend... Aber anmerken lassen würde ich mir nichts! Nicht, nachdem der Kerl so über meinen Vater gesprochen hatte.


    Sim-Off:

    Hab mal meine Schriftfarbe gewechselt, ich hoffe das stört nicht. :)


  • Medicus


    Es bereitete dem Medicus sichtlich Freude, die Wut im Gesicht des neuen Rekruten ablesen zu können, auch wenn er sie zu unterdrücken versuchte. Er lächelte daher zufrieden mit sich selbst und spornte den Rekruten zu Höchstleistungen an, als dieser am Laufen war.


    "Das wird ja noch ein wenig schneller gehen Junge!"


    Erst als dieser fast am Ende seiner Kräfte angelangt war, ließ der Medicus von ihm ab.


    "Also gut. Du kannst nun aufhören. Als nächstes lies mir vor was dort an der Tafel steht."


    Er deutete auf die Marmortafel, die hinter ihm an der Wand hing.


    V XII II
    III VIII IX [SIZE=6]
    M VII I[/SIZE]

  • Bei den Göttern, was für ein Esel. Was für ein Schinder. Was für ein menschenverachtender Despot! Waren Ärzte nicht dazu da den Menschen zu helfen? Wieso jagte der einen armen, verkaterten Menschen wie mich so lange herum, bis ich fast zu Boden ging...?


    Mir standen die Schweißperlen auf der Stirn und mir wurde, gegen Ende hin, auch leicht übel. Ich musste wirklich an meiner Konstitution arbeiten, wenn mich so ein bisschen Schinderei so aus der Fassung bringen konnte. Immerhin wollte ich es ja zu etwas bringen und nicht als nichtsnutziger und schwacher Soldat irgendwo in den unteren Rängen hängen bleiben. Keine Besäufnisse mehr und... nunja für die körperliche Ertüchtigung würde wohl ohnehin gesorgt sein, da musste ich mich nicht zusätzlich bemühen.


    Schwer atmend, mit schweißnassen Haaren und leicht schwankend, stand ich im Büro des Medicus, nachdem ich endlich aufhören durfte. Meine Sicht war ein wenig verwaschen und mir war etwas Schwindelig. Aber wenigstens war die Übelkeit nicht schlimmer geworden. Ich schüttelte mich, biss die Zähne zusammen und sah dann, mit leichter Verzögerung zu der Marmortafel, von der ich ablesen sollte.


    "Quinque, duodecim, duo..." las ich die erste Zeile vor. Das war einfach. Auch die zweite war kein Problem für mich. "Tres, octo, novem..." die dritte Zeile. Ja... die war schon verflixt klein. Ich kniff die Augen zusammen "mhm... Mille und octo" dass die letzte Zahl eine sieben und eine eins sein sollte, das erkannte ich auf die Distanz nicht und hielt das ganze für eine acht. Ich war mir meines Fehlers natürlich nicht bewusst und sah den Medicus zufrieden und mit vor Erschöpfung leicht zittrigen Knien an.


  • Medicus


    Der Medicus nickte, ohne dabei einen allzufriedenen Eindruck zu machen.


    "Also gut Junge! So wie es aussieht, hast du es geschafft. Ich werde dich für die Aufnahme in die Stadtkohorten zulassen und dich Tauglich schreiben. Abschließend brauche ich noch dein Alter für die Akten."

  • Ob dieser Schinder und Sadist zufrieden mit mir war, oder nicht, das war mir mittlerweile herzlich egal. Und als er dann sagte, dass er mich zulassen würde, da war es mir gleich noch viel unwichtiger, was er von mir hielt. Er hatte mich zum Dienst zugelassen, das hatte ich gewollt. Nun konnte er sich zum Teufel scheren!


    "Ich danke dir. Ich bin siebzehn Jahre alt!" antwortete ich zügig, denn ich wollte endlich diesen medizinischen Test hinter mich bringen und aufgenommen werden. Ob die Ausbildung wohl ähnlich hart werden würde, wie dieser Test hier? Nun, ich würde es bald heraus finden. Aber ich würde sichergehen, dass ich vorher noch eine Mütze Schlaf und ein gutes Mahl in den Magen bekam. In meinem Momentanen zustand wäre ich wohl im Stande mit Speer und Schild in der Hand umzukippen, wie ein eine Weizenähre im Wind.


  • Medicus


    Der Medicus trug noch das Alter in die vorgesehene Zeile und reichte dem neuen Rekruten die Tabula.


    "Hier hast du die Tabula zurück."



    Tauglichkeitsprüfung von Tiberius Helvetius Atticus



    Alter: 17


    Vorerkrankungen: keine


    Körperlicher Zustand: gut


    Gehör: gut


    Augen: gut


    Sonstiges: ----




    "Du kannst nun zurück in das Rekrutierungsbüro gehen Junge. Dort erfahrst du alles Weitere. Also Abflug!"

  • Ich griff nach der Tabula, als hinge mein Leben daran und packte das Täfelchen, bevor es der Medicus wieder weg ziehen konnte. Puh, das wäre geschafft... Hoffentlich musste ich hier nicht bald wieder her kommen. Dieser Mann sah nicht so aus, als würde er sich fürsorglich und behutsam um die Kranken kümmern, sondern eher so, als würde es ihm Spaß machen möglichst schmerzhafte Behandlungsmethoden einzusetzen. Jedenfalls wirkte er gnadenlos und ich nahm mir vor, mich zu erkundigen, ob es hier im Lager nicht noch andere Ärzte gab als... diesen. Brrr, wenn man nur in sein Gesicht sah. Da wollte ich nicht einmal mit einem kleinen Kratzer auf seinem Behandlungstisch liegen.


    "Danke Herr, ich werde mich beeilen." und ich werde zusehen, dass ich niemals krank werde, oder mich so schwer verletze, dass ich hier wieder her muss... Ich machte mich erleichtert und mit neuem Mut auf zum Rekrutierungsbüro. Der Offizier dort war doch ganz nett gewesen, oder?

  • Auf seinem kurzen Weg zum Valetudinarium überflog Antias schnell die einzelnen Punkte auf der Tabula. Vorerkrankungen, Gehör, Augen, da wird es keine Probleme geben, stellte er beruhigt fest. Zwar zierte ihn die eine oder andere Narbe aus diversen Prügeleien mit Schankwirten, Saufkumpanen und Legionären im heimischen Mogontiacum, aber das waren lediglich die üblichen Blessuren eines unreifen Bengels. Ansonsten war er bislang von ernsteren Verletzungen und Krankheiten verschont geblieben.
    Was allerdings seinen körperlichen Zustand betraf, fiel ihm die Selbsteinschätzung schon weniger leicht. Sicher, die Abstinenz und der lange Fußmarsch von Germanica herunter hatten das ihre dazu getan, ihm die Spuren von Trägheit und Zechgelagen aus den Knochen zu treiben, aber diese Hitze machte ihm doch mehr zu schaffen als er für normal hielt. Jetzt reiß dich am Riemen! rief er sich zur Ordnung. Du bist normal, nur die Hitze ist es nicht!


    In derlei Grübeleien versunken, hätte er die Tür zum Valetudinarium fast übersehen. So, und jetzt die Arschbacken zusammen, du Hänfling!


    Gehorsam pochte Antias an der Tür.


  • Medicus


    Der Zulauf an neuen Rekruten riss in den letzten Wochen einfach nicht ab. Einerseits erfreulich für die Cohortes, andererseits bedeutete es auch einiges an Arbeit für den Medicus. Ob dies tatsächlich an der Popularität dieses neuen Praefectus Urbi lag? Viele der Offiziere sahen es zumindest so. Der Medicus glaubte eher, dass sich die jungen Männer erhofften, in den aufgrund des Bürgerkriegs ausgedünnten Reihen der Stadtkohorten, einen schnellen Aufstieg machen zu können. Als es einmal mehr an der Türe klopfte, sah er auf.


    "Jaja! Nur herein!"

  • Antias trat aufatmend ein. Schatten! Immerhin.


    „Salve Medicus! Titus Germanicus Antias zur Tauglichkeitsprüfung!“ bellte er beflissen und hielt sich die Tabula vor die Brust wie ein Scutum.



    Tauglichkeitsprüfung von Titus Germanicus Antias.


    Alter:


    Vorerkrankungen:


    Körperlicher Zustand:


    Gehör:


    Augen:


    Sonstiges:



  • Medicus


    Schon wieder einer von diesen pflichtbewussten jungen Römern, die es kaum erwarten konnten über den Exerzierplatz gescheucht zu werden. Und dann bellte dieser auch gleich lautstark los, als stünde er hier vor seinem Centurio und nicht lediglich vor dem Medicus. Wobei sich der Medicus, auch wenn er den untersten Rang der Principales einnahm, naturgemäß zu den wichtigsten Männern der Stadtkohorte zählte. Immerhin war er dafür verantwortlich, dass die Offiziere gesunde Rekruten hatten, die sie überhaupt erst über den Exerzierplatz scheuchen konnten.


    "Immer mit der Ruhe Junge! Mir ist schon klar warum du hier bist. Also, dann sag mir für den Anfang einmal die Namen deiner Eltern. Sind irgendwelche Erkrankungen in deiner Familie bekannt oder hattest du selber einmal eine schwere Erkrankung?"


    Gleichzeitig nahm er seinen Griffel vom Tisch und riss dem angehenden Rekruten die Tabula unfreundlich aus der Hand.

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