Valetudinarium - Krankenhaus

  • Antias atmete ein paarmal tief durch. Der Medicus hatte recht, immer eins nach dem andern.


    „Vater: Marcus Germanicus Varus. Mutter: Gisali Saxula. Keine ernsthaften Vorerkrankungen, Medicus.“ sagte Antias schon etwas entspannter.


  • Medicus


    Aufgrund der Selbstdiagnose seines Gegenübers zog der Medicus eine Augenbraue hoch und machte sich entsprechende Notizen. Warum diese Jungen immer den Möchtegern-Medicus heraushängen lassen mussten?


    "Ob ernsthaft oder nicht entscheide immer noch ich, Junge. Aber lass uns einmal sehen wie es um deine Ausdauer bestellt ist. Mache nun 20 Kniebeugen, 20 Liegestütze und Laufe im Anschluss schnell auf der Stelle bis ich halt sage. Während dessen verrate mir, ob du irgendeine Ausbildung genossen hast. Kannst du lesen, schreiben, rechnen?"

  • Hatte der Medicus ihn nicht eben selbst nach Vorerkrankungen gefragt? wunderte sich Antias. Nun gut, vielleicht gehörte das zum Test.


    „Eine wirkliche Ausbildung habe ich nicht, Medicus.“ antwortete Antias, während er – noch relativ problemlos – die Kniebeugen absolvierte. Als nächstes ließ er sich nach vorne fallen und begann mit den Liegestützen.


    „Mein Vater hat mich zwar ..“ berichtete er nun schon etwas stockender.
    „.. den Umgang mit Pilum, Gladius und Scutum gelehrt, und mir ..“
    Verdammt, jetzt wurde es mühsam. „.. Lesen, Schreiben und Rechnen beigebracht ..“
    Zwanzig! Und nun rennen? Ernsthaft?
    Antias richtete sich schnaufend auf, schüttelte die Arme aus, und begann auf der Stelle zu laufen.
    „.. aber eine richtige Ausbildung kann man das nicht nennen!“ Die letzten Silben kamen ihm nur noch als Keuchen über die Lippen. Er schwitze nun nicht mehr, während er japsend weiterrannte, er hatte begonnen, zu schmelzen. Gehörte das erlösende Wörtchen „Halt“ nicht zum Wortschatz des Medicus? Eins, zwei, eins, zwei ….


  • Medicus


    Mit großer Freude beobachtete der Medicus die Anstrengungen des jungen Germanicus und zählte Innerlich die Sekunden herunter, die er noch ein wenig länger abwarten wollte. Schließlich sagte er gleichgültig klingend


    "Du kannst nun aufhören."


    Anstatt dem jungen Mann jedoch eine Verschnaufpause zu gönnen, deutete er auf eine Tafel am anderen Ende des Raumes.


    "Schau dort auf diese Tafel und ließ vor was du dort erkennen kannst."





    V XII II
    III VIII IX [SIZE=6]
    M VII I[/SIZE]

  • Der Medicus schien in der Tat ein feines Gespür für die Belastbarkeit seiner Probati zu haben. Oder auch nur Glück. Jedenfalls hatte er den Dauerlauf gerade noch rechtzeitig beendet, nämlich einen Wimpernschlag bevor Antias ihm vor die Füße gekotzt hätte. Der bemühte sich nun um eine möglichst aufrechte Haltung und machte sich gleichzeitig daran, mit geblähten Nasenflügeln den Raum leer zu atmen.


    Was stand auf dieser Tafel? Der Schweiß rann ihm in die Augen Das ist nur diese Sauhitze, wollte er dem Medicus mitteilen, hielt es aber für klüger, den Mund zu halten und sich elementareren Dingen wie dem Luftholen zu widmen. Endlich kam er auf den Gedanken, sich den Schweiß mit dem Handrücken aus den Augenwinkeln zu wischen.


    „Äh .. V .. XII .. II .. III .. VIII .. IX ..“ er kniff die Augen zusammen, der Schweiß brannte und der Medicus wartete. „ .. XX .. oder M .. tut mir leid, Medicus, die letzten kann ich nicht deutlich erkennen.“ gab Antias beschämt zu.


  • Medicus


    Der Medicus sah nicht einmal auf, als der Germanicer sich entschuldigte, sondern machte sich nur seine Notizen und meinte dann etwas zynisch


    "Also Junge! Du bist kein besonderes Talent, soviel steht fest. Doch obwohl du keine Schulbildung aufzuweisen hast, scheinst du doch ein recht kräftiger Kerl mit Durchhaltevermögen zu sein. Karriere wirst du hier wohl nicht machen, aber als Bursche kann man solche wie dich kann bei den Cohortes immer gut gebrauchen. Vielleicht bringst du es ja sogar eines Tages zum Optio. Ich schreibe dich also Tauglich. Abschließend brauche ich noch dein Alter für die Akten."


  • Medicus


    Der Medicus nickte, trug noch das Alter in die vorgesehene Zeile und reichte dem neuen Rekruten die Tabula.


    "Hier hast du die Tabula."



    Tauglichkeitsprüfung von Titus Germanicus Antias



    Alter: 22


    Vorerkrankungen: keine


    Körperlicher Zustand: gut


    Gehör: gut


    Augen: gut


    Sonstiges: ----




    "Geh nun zurück in das Rekrutierungsbüro Junge. Dort erfahrst du alles Weitere. Los los!"

  • Antias nahm die Tabula entgegen. Irgendwie fühlte er sich jetzt, da er wieder bei Atem war und sein Pulsschlag sich normalisiert hatte, sogar frischer und wohler als vor der Schinderei. Ein Nebeneffekt, den der zynische Medicus sicher nicht beabsichtig hatte. Soso, kein großes Talent, dachte er amüsiert. Für diesen Befund reichten also ein paar Körperübungen aus? Vielleicht sollte sich ein Mann mit solch umfassendem Sachverstand eher der Kaninchenzucht widmen.


    „Verstanden, Medicus!“ blökte Antias und verließ grinsend das Valetudinarium.

  • Mit einem lässigen gang betrat Agrippa den Raum, sah sich um und meinte:
    Salve mich schickt ein netter Soldat hier her damit man mich untersuchen kann. Ich hoffe es dauert nicht zu lange denn ich treffe mich nacher noch mit jemanden.

  • Optio Valetudinarii


    "Solltest du tauglich sein, kommst du eine ganze Weile nicht mehr aus der Castra raus, Junge", sagte der Optio Valetudinarii, während er den Neuankömmling mit einer Mischung aus Belustigung und Skepsis musterte. Und angemessenes Grüßen gewöhnte sich der Kerl lieber auch bald an. Aber mit solchen Dingen konnte sich im Falle einer Aufnahme bei den Cohortes Urbanae der Ausbilder herumschlagen.
    "Hast du die Tabula dabei? Zieh dich aus und erzähl mir: Gab es in deiner Familie bereits schwere Erkrankungen? Hattest du selbst schon einmal welche?"

  • Agrippa entkleidete sich und überrgab dem netten Mann die Tabula.
    Nun in meiner Familie gab es keine schweren Erkrankungen und ich selber fühle mich topfit. Ich wüsste nicht das ich eine schwere Erkrankung je gehabt hätte. Nun diesmal sprach Agrippa auch die Wahrheit, denn er wusste wirklich nicht das er mit mehreren Agrippa in einem Körper wohnte. Und derzeit schien es auch so, dass sich seine Veränderungen gebessert hatten.

  • "Du weißt es nicht?", hakte der Optio stirnrunzelnd und wenig begeistert nach und notierte sich dennoch die Antwort des Probatus, während dieser sich entkleidete. Für gewöhnlich wusste man davon, wenn man an Geschwüren und Lungenbeschwerden litt. Ein einfaches Ja oder Nein wäre dem Optio lieber gewesen.



    Tauglichkeitsprüfung von Aulus Helvetius Agrippa.


    Alter:


    Vorerkrankungen: keine


    Körperlicher Zustand:


    Gehör:


    Augen:


    Sonstiges:



    Daraufhin suchte der Optio Valetudinarii den Körper des Mannes nach Narben und dergleichen ab.
    "Was für eine Ausbildung hast du hinter dir? Kannst du lesen, schreiben und rechnen?", fragte der Optio weiter.

  • Guter Mann selbstverständlich kann ich lesen, schreiben und rechnen. Ebenso griechisch das ist doch selbstverständlich. Und so langsam kam wieder ein anderer Agrippa zu Tage. Noch gut versteckt doch schon bereit die Person des Agrippa zu übernehmen. Dieser neue war wieder arrogant, hochnäsig und dünkte sich etwas besseres als die Menschen um ihn herum. Der Medicus konnte sich schon mal auf was gefasst machen.

  • Optio Valetudinarii


    "Es heißt übrgens Optio, nicht guter Mann", bemerkte er mit einem Stirnrunzeln. "Aber gut..."
    Zumindest war der Junge kein nutzloser Hohlkopf. Der Optio Valetudinarii fand nichts (?) und fuhr demensprechend mit der Tauglichkeitsprüfung fort. Der arme Kerl, der den Rekruten später zurechtbiegen musste, tat ihm jetzt schon leid, andererseits war man hier sicherlich schon mit ganz anderen Fällen fertig geworden.
    "Mach ein paar Liegestütze, und sag' mir mal eben, wie alt du bist." Und mit ein paar meinte der Optio selbstverständlich so viele, wie der Probatus schaffte.

  • Agrippa legte sich ins Zeug und stützte die Liege soviel wie er zusammenbrachte. Bei 38 war allerdings Schluss. Mein Gott schließlich war er kein Rennpferd. Außer Atem erklärte er dem guten Mann Optio :D: Nun ich bin bald 18 Jahre alt, Optio. Agrippa war schon etwas geschafft bei all dieser Sportlerei. Doch anscheinedn musste das so sein. Irgendwie war das Soldatendasein schon eine seltsame Welt.

  • Optio Valetudinarii


    Der Optio sah zufrieden zu, wie der junge Kerl seine Liegestütze abarbeitete, und zählte natürlich mit.
    "17 also." Er trug wieder ein paar Bemerkungen in die Wachstafel ein. "Dann lies mir mal die Zahlen auf der Tafel da hinten vor!"


    V XII II
    III VIII IX [SIZE=6]
    M VII I[/SIZE]


    Und während der Probatus seiner Aufforderung nachkommen würde, würde der Optio einen leisen Pfiff von sich geben, um zu sehen, ob der Helvetius reagierte. Wobei seiner Meinung nach ein Hörtest ohnehin überflüssig wäre, der junge Mann hatte bisher ja auch jedes seiner Worte verstanden, und der Ausbilder wäre sowieso um einiges lauter.

  • Agrippa war schon leicht außer Atem und nun sollte er laut dem guten Mann auch noch irgendwelche hirnlosen Zahlen vorlesen. Nun gut wenn es so gewollt war:

    V XII II
    III VIII IX
    M VII I


    las Agrippa laut vor. Vermutlich waren das die Zahlen die ein Soldat beherrschen musste für irgendwas militärisches oder so.


    Die Militärs waren schon komische Vögel und alle Seelenteile von Agrippa mussten lernen damit zurecht zu kommen.

  • Optio Valetudinarii


    Die Zahlen las der Probatus ebenfalls ohne Schwierigkeiten korrekt vor.
    "Na gut. Das Gras hörst du zwar nicht wachsen, aber taub bist du wohl nicht ...", bemerkte der Optio etwas skeptisch und reichte dem Helvetius die inzwischen ausgefüllte Tabula. "Bring das hier zurück ins Rekrutierungsbüro."



    Tauglichkeitsprüfung von Aulus Helvetius Agrippa.


    Alter: 17


    Vorerkrankungen: keine


    Körperlicher Zustand: gut


    Gehör: gut


    Augen: gut


    Sonstiges: –

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