Die Kaiserin und die Stadt Mogontiacum

  • Auf dem Weg zum Denkmal murmelte Amatia mißmutig: "Hoffentlich ist das Denkmal den Weg dorthin wert." und schlenderte weiter. Der Rundgang dauerte der Dienerin mittlerweile doch etwas lange, zumal sich die Kaiserin immer gut mit den Zuständigen unterhielt und getragen wurde und der Rest nur hinterherlatschte.
    Dort angekommen schaut sie sich das Denkmal an und murmelt wieder etwas. "Hoffentlich ist es die Geschichte, die dazu erzählt wird, wert, hierhergekommen zu sein. " ;)

  • Ioanna war mit ihren Gedanken nicht wirklich bei der Sache, als sie weiter neben Amatia her ging und bekam ihr Gemurmel nur zum Teil mit und wo es nun hin ging wusste sie gar nicht. "Hmm? Was? Was hast du gesagt ich habe eben gar nicht zugehört" meinte sie leise und sah dann Amatia fragend an. Nachdenklich strich sie sich einige Strähnen zurück hinters Ohr.

  • "Nichts.", grummelt sie vor sich hin. "Wir sind beim Stein angekommen."
    Jeder der ihr lustloses Gesicht dabei sieht, möge ihr verzeihen, denn Amatia hat einfach keinen Sinn für irgendwelche Steine, die irgendwem zu Ehren irgendwo aufgestellt wurden.

  • Er wandte sich wieder an die Augusta.
    "Da währen wir, Ehrenwerte. Der Drususstein."
    Er deutete auf diesen und begann:
    "Der Drususstein, auch Drususturm oder Eigelstein genannt ist ein Grabmal.
    Traditionell wird der Bau als Kenotaph (Scheingrab) des römischen Feldherrn Drusus gedeutet, der 9 v. Chr. auf einem Feldzug im rechtsrheinischen Germanien ums Leben kam."
    [Blockierte Grafik: http://img53.imageshack.us/img53/1560/drusus8gu.jpg]


    "Möchtest Du noch mehr über Drusus wissen oder meinst Du, es reicht?"

  • Ohne den Schutz der Gebäude ist es ein wenig zugig und sie schlägt ihre Kapuze hoch. Dann schreitet sie langsam auf das Grab zu um es genauer zu betrachten.
    "Kannst du mir noch interessante Details erzählen?"

  • Oha, die Augista forderte auch wirklich sein ganzes Wissen heute. Aber nun gut. Das ein oder andere würde er noch zusammen bekommen. "Wie Du wünschst, Ehrenwerte," nickte er.


    "Nero Claudius Drusus wurde vor 141 jahren geboren und starb durch einen Sturz vom Pferd vor 94 Jahren hier in Germanien, genauer im freien Germanien. Er war Politiker und Heerführer, Stiefsohn des Kaiser Augustus. Er war ein Sohn der Livia, der Frau des Augustus, aus ihrer ersten Ehe mit Tiberius Claudius Nero. Sein älterer Bruder war der spätere Kaiser Tiberius. Drusus war verheiratet mit Antonia Minor, einer Tochter von Marcus Antonius und Augustus' Schwester Octavia. Seine Kinder waren Germanicus, Livilla und der künftige Kaiser Claudius.


    Drusus wuchs im Haus des Augustus auf und begann wie sein Bruder schon in jungen Jahren eine politische und militärische Karriere. Vor 118 Jahren führten die beiden Brüder einen Feldzug in Raetia, das zur römischen Provinz wurde. Vor 116 wurde Drusus Statthalter der drei gallischen Provinzen, wo er in Lugdunum, dem heutigen Lyon, vor 115 Jahren einen Altar für Roma und Augustus weihte.


    Vor allem aber bereitete er einen Krieg gegen die germanischen Stämme jenseits des Rhenus vor, den er vor 115 Jahren mit einem Feldzug an der Küste des Mare Germanicum bgann. Dafür legte er einen Kanal vom Rhenus zum Meer an, die fossa Drusiana. Im folgenden Jahr (in dem er Praetor urbanus war) kämpfte Drusus gegen die Sugambrer und weitere Stämme. Er legte zwei Lager im Inneren Germaniens an. Auch am Rhenus errichtete Drusus zahlreiche Lager, eins davon in Bonna.


    Vor 113 Jahren bekämpfte Drusus die Chatten und kehrte zeitweilig nach Rom zurück, wo er Vor 112 Jahren das Consulat übernahm. Auch als Consul setzte er den Krieg in Germanien fort und erreichte im Gebiet der Cherusker die Alba, wo ihn angeblich die Erscheinung einer riesenhaften Frau vom weiteren Vorrücken abbrachte. Auf dem Rückmarsch brach sich Drusus beim Sturz vom Pferd ein Bein und starb an den Folgen. Der aus Italia nach Germanien geeilte Tiberius brachte die Leiche seines Bruders nach Rom.


    Der tote Drusus wurde mit zahlreichen Ehrungen versehen, unter anderem mit Leichenreden von Augustus und Tiberius, Lobdichtungen und Monumenten. Der ihm postum verliehene Ehrenname Germanicus vererbte sich auf seine Söhne Germanicus und Claudius."
    Er hielt inne und atmete einmal tief durch, ehe er meinte: "Möchtest Du noch mehr über die Feldzüge erfahren?"

  • Interessiert blieb Medeia hinter der Augusta stehen. Sie lauschte dem Vortrag gespannt und betrachtete sich dabei das Monument. Immerhin gehörte diese Claudierlinie auch zu den Vorfahren ihres verstorbenen Mannes und zu der von Lucius. Abgesehen davon interessierte Medeia auch so die geschichtlichen Hintergründe sehr. So war sie durchaus versucht, eifrig auf Germanicus letzte Frage zu nicken.


    Doch in der letzten Sekunde beherrschte sie sich, sah weiter nur interessiert das Denkmal an und wartete, wie die Augusta sich in dieser Hinsicht entschied. Immer mal wieder warf Medeia einen Blick hinter sich zu den Dienern, die sich ja auch ziemlich prächtig zu unterhalten schienen. Doch Medeia wandte wieder ihren Blick der Fürhung zu. Noch hielt sich der Schwatz der beiden jungen Frauen in Grenzen, so dass Medeia nicht zu sagen brauchte.

  • Beeindruckt vom vielen Wissen, das Germanicus auf Nachfrage widergab, hörte die Augusta schweigend zu. Auf seine letzte Frage antwortete sie mit einem leichten Kopfschütteln. "Ich danke dir und bin nun gut informiert."


    Sie hatte sich bereits alles angesehen, blickte auf ihre Gefolge, das teilweise noch interessiert herumging und wandte sich lächelnd wieder Germanicus zu.
    "Habe ich nun mit dem Drusus-Denkmal alles Sehenswerte von Mogontiacum gezeigt bekommen oder wartet noch etwas auf mich?"

  • "Ehrenwerte, eigentlich hast Du noch nicht alles gesehen, aber um alles zu sehen, müsste man diese Führung um vieles verlängern und somit vieles nach hinten verschieben. Selbst Menschen, die hier schon viele Jahre leben, entdecken immer wieder Neues, was sie nicht gesehen hatten. Ich glaube, auf Deinem Programm steht auch noch der Hafen dieser Tage? Der Kommandant der Classis wird Dir dann sicher auch dazu noch das ein oder andere Interessante mitteilen können," lächelte er. "Doch denke ich, dass Du zumindest fürs Erste schon einen guten Eindruck von Mogontiacum hast sammeln können. So es Dir genehm ist, würde die Führung nun zurück zur Regia gehen, wo sie dann laut Plant auch beendet ist und Du Dich noch ein wenig anderen Dingen widmen kannst, ehe am Abend die Theaterführung stattfinden wird."

  • "Einen sehr guten Eindruck von Mogontiacum habe ich heute bekommen.
    Dann begeben wir uns also wieder zurück."

    Ein langer Tag, der nicht wenig anstrengend war, und ein paar Stunden Ruhe bis zur Theateraufführung würden ihr gut tun.
    "Ich danke die für deine Bemühungen um diese interessante Führung. Das Theaterstück wird ein angenehmer Ausklang eines wirklich schönen Tages sein."
    Die Kaiserin stieg wieder in ihre Sänfte und der Zug bewegte sich in Richtung Regia.

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