Casa Germanici Corvi

  • Ich runzelte die Stirn.
    "Du musst auch da hoch? Ahja, der Auftrag vom Statthalter? Na umso besser."
    Eine Reise allein mit Saldir und ich wäre wohl zum Meuchelmörder geworden.

  • "Wart nur auf dich.", erwiderte ich, ebenfalls nicht allzu fröhlich, angesichts der erneuten Kutschfahrt, die mir bevorstand.
    Nichtsdestotrotz kletterte ich in das Gefährt, Saldir hinterdrein.

  • Corvus wartete, bis die beiden in der Kutsche waren – wobei er sich eines Blickes sowohl auf Aelia, wie auch auf Saldir nicht enthalten konnte – dann bestieg er sein Pferd und rief: “Dann kann es ja losgehen.“

  • Germanica Aelia
    Casa Germanici Corvi
    Mogontiacum


    Liebes Schwesterchen,


    hier in Britannia ist das Wetter einfach schrecklich. :( Du glaubst ja nicht, wie viel es an wenigen Tagen immerzu und immer nur regnen kann. Ständig muss ich im Haus bleiben, wobei ich doch so gerne durch die Landschaft laufen würde, um die Gegend zu erkunden. Nur manchmal, wenn Mama und Papa nicht aufpassen, kann ich mich heimlich hinausschleichen und ein wenig durch den Regen laufen. =) Weißt du noch, wie wir früher immer in den Schlammpfützen gespielt haben? Mama schimpft noch genau wie früher, wenn sie meine völlig verdreckte Tunika entdeckt.


    Wie du siehst, geht es mir hier auch schon wieder ganz gut. Nur manchmal kommen diese fiesen Krämpfe in meinem Bauch, so dass ich mich kaum regen kann. Aber mach dir keine Sorgen, das wird schon wieder. =)


    In Liebe,
    Aemilia

  • Casa Germanica in Mogontiacum, na klar, als gäbs hier nur eine Casa Germanica. Die gabs doch hier wie Sand in den Sandalen! Zum Glück kannte ich einen Tabellarius von hier, der hatte einen Freund mit einer Cousine dritten Grades, die mit einen Mann verheiratet war, dessen Stammtavernenwirt einen Kesselflicker empfehlen konnte, der sich recht gut mit den Familien in Mogontiacum auskannte. Und der hatte gesagt, dass in der Casa Germanici Corvi immer jemand zuhause wäre und wenn die Post nicht beim richtigen wäre, dann gäbs da einen alten Sklaven, den sie dann zu den anderen schicken würden.


    Also gab ich die Tafel einfach mal hier ab, in der Hoffnung, dass es schon stimmen würde, und machte mich schließlich schnellen Fußes :] wieder auf und davon.


    Zuzustellen an: Casa Germanica, Mogontiacum, Germania


    Nota Aedilis Plebis, ANTE DIEM III KAL MAI DCCCLVI A.U.C. (29.4.2006/103 n.Chr.)


    Auf den Namen der kürzliche als verstorben gemeldeten Serpentia Germanica Noctifer sind in den Akten des Aedils die nachfolgend genannten Betriebe eingetragen:
    * Fartor Germanica
    * Laniena Germanica, caedemus - desideratis
    Der Aedil bittet um Mitteilung über die Erben, sofern diese die Betriebe übernommen haben. Ergeht bis zum ANTE DIEM VI ID MAI DCCCLVI A.U.C. (10.5.2006/103 n.Chr.) keine Mitteilung, entscheidet der Aedil über Verkauf oder Schließung der Betriebe.


    Ausgestellt in Rom im Büro des Aedilis Plebis

  • Schon einige Straßen weiter ich die typisch Geräuschkulisse der Gasse vernommen, in der diese Casa lag...das Hämmern des Kesselschmiede Ich hatte jetzt schon Kopfweh 8)
    "Also gut...", seufzte ich, im Atrium stehend und wandte mich zu den bepackten Sklaven um.
    "Du - in mein Cubiculum. Du - dort drüben hin. Du - Triclinium..."
    So und so ähnlich ging es noch ein Weilchen weiter, ehe ich fand, dass ich dringend eine Pause nötig hatte und mich daher auf eine Kline fallen ließ.
    Doch dort hielt es mich nicht lange. Ich wollte es endlich hinter mich bringen. So schnappte ich mir eine Palla und machte mich auf den Weg zur Regia.

  • Ein Bote brachte einen Brief.


    Germanica Aelia, Mogontiacum


    Salve Germanica Aelia,


    vom ANTE DIEM IX KAL OCT DCCCLVI A.U.C. (23.9.2006/103 n.Chr.) bis ANTE DIEM VI KAL OCT DCCCLVI A.U.C. (26.9.2006/103 n.Chr.) findent in Mogontiacum ein Stadtfest statt. Dieses steht im Zeichen des germanischen Erntedank-/Herbstopferfest. Zu diesem Anlaß findet am ANTE DIEM VIII KAL OCT DCCCLVI A.U.C. (24.9.2006/103 n.Chr.) ein kleines Bankett in der Curia Mogontiaci statt, zu welchem Du hiermit herzlich eingeladen bist.


    Vale bene
    Valentin Duccius Germanicus

  • Ein Bote brachte einen sehr wichtigen Brief.


    An Decimus Germanicus Corvus


    Salve Germanicus Corvus


    mit der Bitte um ein rasches Angebot für folgende Waren, für das Stadtfest in Mogontiacum, wende ich mich heute an Dich.
    Bei den Waren handelt es sich um:


    30 Amphoren Wein
    200 Kannen Landwein
    100 Trauben


    Um eine schnellstmögliche Antwort wird gebeten!


    Vale bene
    Valentin Duccius Germanicus
    http://www.imperium-romanum.in…s/sigs/gecmog-duumvir.png

  • Gleich zwei Briefe...hm...und beide von Valentin...da schau an.
    Eine Einladung für mich. Ich lächelte leise und wies einen Sklaven mit besserem Gedächtnis als dem Meinen an, sich den Termin zu merken und mich daran zu erinnern.
    Der zweite Brief war für Corvus. Ob ich ihm den nach Raetia schicken sollte? Oder am Ende selbst lesen? Nein, nein, das ging nicht.
    Ein wenig ratlos, was ich nun damit anfangen sollte, beschloss ich, den Brief erstmal ins (frisch eingerichtete 8) ) Tablinum zu legen.

  • Vehement klopfte es an die Tür des Hauses.


    Als der Ianitor sie öffnete, sah er sich seinem Herrn gegenüber. Er konnte sich gar nicht so schnell verneigen, bevor er angeschnauzt wurde:
    “Mach’ schon auf, oder willst du mich hier ewig stehen lassen?!“


    Schon wurde ihm ein großes und nicht ganz leichtes Bündel in die Hände gedrückt.
    “Bring’ das in mein Cubicularium und zwar rasch!“, scheuchte Corvus den Sklaven weiter und trat dann durch den Fauces ins Atrium seines Hauses, wo er sich erst einmal umschaute.
    Irgendwie sah es verändert aus. Hatte da jemand umgeräumt?

  • "Orange Wände?", fragte ich den Dekorateur und runzelte die Stirn, während wir aus einem Gästezimmer kamen und uns auf den Weg ins Atrium machten.
    "Nein, nicht orange. Das ist apricot.", klärte er mich auf.
    "Was ist apricot?"
    "Es ist heller als orange."
    "Ahja...aber...orange...ich weiß nicht..."
    "Apricot."
    "Äh..."
    "Apricot ist in Rom derzeit groß im Kommen."
    "Aber wir sind in Mogontiacum."
    "Wer heute etwas auf sich hält.."
    Weiter kam der gute Mann nicht, denn ich hatte jemand im Atrium entdeckt.


    "Corvus!", rief ich und starrte den Heimgekommen an wie ein Marsmännchen. :D
    Einen Moment stand ich stocksteif da und wusste nicht recht, wie ich reagieren sollte.
    Ich entschloss mich schließlich, die Aemilia-Seite in mir herauszulassen und dem Drang nachzugeben, dem Praefectus Castrorum um den Hals zu fallen :]
    "Du bist wieder da.", stellte ich an seine Schulter nuschelnd fest.

  • “Aelia!“
    Er war ebenso perplex wie sie es zu sein schien.
    “Du bist… hier? Ich dachte…“
    Weiter kam er nicht, denn sie hatte sich ihm bereits um den Hals geworfen, was ihn noch weiter aus der Fassung brachte. Aber immerhin schaffte er es dann doch, sich so weit zu sammeln, um ihr einen, allerdings recht unsicheren, Kuss zu geben und zu fragen: “Wer ist Apricot?“

  • "Ich...äh...ja...ich...habe gekündigt.", verkündete ich strahlend und löste meine Umklammerung.
    Da ich lernfähig war, schüttelte ich auf seine Frage nach "Apricot" scheinbar allwissend den Kopf.
    "Du kennst apricot nicht? Das ist eine Farbe. Sieht aus wie-"
    "Es sieht nicht aus wie orange!", keifte der an der Tür stehende Dekorateur.
    "Es sieht aus wie orange.", murmelte ich leise und bedeuete dem Herrn mit heftigem Kopfrucken, dass er vorerst nicht gebraucht wurde.
    "Ich renoviere ein bisschen, weißt du."
    Bevor er auf die Idee kam, zu fragen, was dieser Spaß kosten sollte, beschloss ich einfach selbst etwas zu fragen. :]
    "Wie war es in Raetia? Bist du in Ordnung? Du hättest mir ruhig etwas von deiner Beförderung schreiben können."
    Das schien die nächsten Minuten erstmal zu füllen und so hielt ich inne.

  • “Du hast dein Amt in Germania Inferior aufgegeben und bist jetzt hier?“


    Es war erstaunlich, aber der sonst so forsche und ziemlich strenge Offizier war in Gegenwart einer Frau tatsächlich immer ein wenig befangen, um nicht zu sagen: schüchtern. In diesem Fall umso mehr, als es sich bei besagter Frau um Aelia handelte, bei der er auch noch eine gewisse Begriffsstutzigkeit an den Tag legte.


    “… und renovierst?“
    Er sah sich um. Dann – endlich – kam diese für ihn überraschende Nachricht so richtig bei ihm an und ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus.
    “Das heißt, du bist jetzt immer hier bei mir und wir können endlich heiraten?“

  • "Genau.", stimmte ich nickend der ersten Aussage zu, nur um gleich darauf noch einmal das Gleiche zu tun.
    Die Tatsache, dass er keine einzige der gestellten Fragen beantwortet hatte, stimmte mich allerdings nachdenklich. Hatte er etwas ausgefressen in Raetia? -.^
    "Weißt du, ich hab mir gedacht...also, das Atrium wirkte so grell und das Triclinium so düster und..."
    Mitten im schönsten Erklären drang noch der letzte Satz zu mir durch, was ein Verstummen meinerseits und ein vielsagendes Lächeln zur Folge hatte.
    "Wenn du mich alte Jungfer immer noch heiraten willst, stünde dem nichts mehr im Wege, ja."

  • “Ja natürlich will ich!“, beeilte er sich zu sagen und ergriff ihre Hände.


    “Oder muss ich erst Legatus Legionis werden, bis ich deinen Ansprüchen genüge?“


    Für einen Moment musste er an ein lange zurückliegendes Gespräch denken. Senator Didius Falco… hatte der sich damals nicht über ihn lustig gemacht, als Corvus ihm gegenüber seine ernsthaften Absichten mit Aelia offenbarte? Hatte der Senator ihm nicht zu verstehen gegeben, dass der kleine Centurio der Speculatores, der Corvus damals war, seinen Ansprüchen nie würde genügen können und für seine Schwester nicht gut genug war?
    Für einen Augenblick musste er an dieses Gespräch denken. Es war im Streit geendet und damals hatte er nicht mehr zu hoffen gewagt… nun aber…


    “Decimus Meridius hat mich zum Praefectus Castrorum befördert! Ach so, ja, dass weißt du wohl schon. Ich…. ich konnte dir nicht schreiben. Nach der Ernennung war so viel zu tun und dann…. dann kam schon der Befehl zur Rückkehr… nach… hierher…“


    Weiter kam er nicht, der arme Kerl, den die Situation total durcheinander gebracht hatte.

  • Nachdenklich legte ich die Stirn in Falten und schürzte die Lippen.
    "Legatus Legionis...hm...", murmelte ich und ließ einige mir bekannte Legati vor meinem geistigen Augen erscheinen :D
    "Weißt du", erklärte ich schließlich, "meinen Ansprüchen würdest du auch als einfacher Legionär genügen."
    Meine Sorge drehte sich mehr darum, was nun, da wir uns quasi jeden Tag über den Weg liefen, werden würde. Bislang hatten wir beide nie mehr als einige Tage miteinander verbracht. Würden wir uns gegenseitig bald auf die Nerven fallen? Würden wir wie ein altes Ehepaar werden, noch bevor wir verheiratet waren? Oder würde sich gar nichts ändern?
    Nunja, wir würden es sehen.


    Grinsend über den Redeschwall, der sich plötzlich bei Corvus entwickelte, nickte ich eifrig.
    "Ja, der LAPP hats mir selbst erzählt...naja, ist ja egal, hauptsache, du bist wieder da."
    Nach monatelangem Entzug, drückte ich mich noch einmal fest an ihn und dachte vorerst keinesfalls daran, wieder loszulassen.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!