[Taverna] Zum Sonnenuntergang

  • "Ja Claudia übernimmt auch weiterhin meine Ausbildung! Sie ist ein netter und freundlicher mensch, ich kann nicht verstehn, wieso einige Priester behaupten sie sei streng!" nachdenklich schüttelte ich den Kopf.


    "Sag, was hat sich eigentlich hier in Ostia getan? Geht es mit dem neuen Tempel voran?" fragte ich ihn.

  • "Da ich diese Claudia nicht kenne, kann ich dazu wenig sagen. Aber ich vertrau deinem Urteilsvermögen, dass sie ein netter und freundlicher Mensch ist."


    Naja, Detritus kannte sie und er hat bis jetzt kein nettes Wort über sie verloren. Aber das gehörte jetzt nicht hier her.


    "Die Bauarbeiten am Tempel laufen halt. So ein Tempel kann man aber auch nicht von heut auf morgen errichten, wie es einige meinen. Das braucht schon seine Zeit."

  • "Was macht ihr ständig mit euren Scriba? Was jagt ihnen Angst ein, dass sie vor euch flüchten? Bist du so eine schrecklicher Mann?" ich zwinkerte ihm lachend zu. Schließlich wusste ich es besser als jeder andere Mesch, er war der beste und aufmerksamste Mann den ich kannte. Zumindest in meinen Augen.

  • "Gar nichts machen wir mit ihnen. Na gut, wir lassen sie, weil wir so geizig sind, alleine die Post von Ostia nach Taracco und umgekehrt überbringen und wenn sie gut sind, kriegen sie sogar einen Schluck Wasser gratis. Aber sonst sind wir alle ziemlich nett zu ihnen ;)"

  • Ich lachte. "Es ist ein weiter Weg von hier aus, nach Tarraco! Ihr soltet ihnen zumindest noch einen Kanten trockenes Brot zur Verpflegung mit geben, dann laufen sie vielleicht nich so schnell davon!" ich kicherte. "Wie geht es Detritus? Hat er endlich eine Frau gefunden?"

  • "Dit können wir uns nicht leisten. Nachher bleibt es nicht beim Kanten sondern sie wollen noch ein ganzes Laib Brot haben oder noch schlimmer, sie verlangen eine Schiffsfahrt von Ostia nach Taracco. Später dann gründen sie Gewerkschaften und wollen Tarifverträge aushandeln. Nein, nein, wir setzen auf Tradition :D"


    "Er hat ganz schön viel in der Curia zu tun. Wie du sicherlich mitbekommen hast, ist dort zurzeit ein Massensterben. Wir haben schon zwei aus unseren Reihen verloren."

  • "Stimmt da hast du auch wieder recht, nicht das die Leute bei euch frech werden und das ganze Geld nur für einen Scriba ausgegeben wird!"



    "Ein Massensterben? Davon habe ich noch nichts gehört! Sind die Leute bei euch krank oder was ist mit ihnen los?"

  • Das Gespräch wurde ernster


    "Ja, eine schlimme Sache ist das. Zuerst starb Decimus Aurelius Maxentius, ein fleißiger Magistratus der Stadt Misenum. Er war gleichzeitig auch Princeps Curiae. Nach seinem Tod haben wir als seinen Nachfolger Marcus Sergius Stephanus gewählt. Stephanus wurde außerdem Comes von Italia. Er starb vor wenigen Tagen.
    Ob es eine Krankheit war, weiß ich nicht, da mir die näheren Umstände ihres Todes nicht bekannt sind"

  • Ich schüttelte den Kopf. "Habt ihr die Götter auf irgend eine Art verärgert? Vielleicht liegt es daran?" nachdenklich legte ich eine Hand auf meinen Bauch. So etwas passierte selten, aber es kam vor, dass wenn die Götter zürnten Menschen einfach sterben ließen, vosrstellen konnte ich es mir jedoch nicht.

  • "Nicht das ich wüsste. Aurelius Maxentius hat sich eigentlich sehr für den Aufbau Misenums eingesetzt. Ich glaube kaum, dass dies die Götter erzürnt hätte. Möglich wäre natürlich noch ein andere Art von Fehlverhalten, was die Götter zum Erzürnen brächte, aber dies kann und will ich nicht glauben."


    Mir gefiel das Thema nicht so richtig. Zum Leben gehört zwar auch das Sterben, was auch meine Meinung war, allerdings standen wir gerade so kurz davor ein neues Leben in der Familie begrüßen zu können, dass es mir doch unpassend erschien.


    "Hast du noch Lust auf einen Nachtisch?


    Irgendwie eine dumme Frage, da mich Livilla immer noch hungrig anguckte, aber um vom Thema abzulenken ideal.

  • "Tu das!" sagte ich. Ich blickte ihm nach, wie er auf die Suche nach dem Wirt ging.



    In einer der hinteren Ecken saß der Wirt und schlief friedlich, die ungewaschenen Füße auf einen der Tische gelegt. Er schlief mit offenem Mund und sabberte sich dabei seine Schürze voll. Er sah aus wie ein übergroßes Kleinkind.


    Ich kicherte, als ich den Wirt entdeckte.

  • Ich habe überall nachgeguckt, wo ich einen Wirt vermutete. In der Küche, in den Lagerräumen, hinter der Theke. Aber ich habe ihn niergends gefunden. Entnervt gab ich meine Suche auf und setzte mich wieder zu Livilla.


    "Was...? Was lachst du so?"


    fragte ich sie und musste selbst dabei etwas Lachen. Hinter mir schlief immer noch der Wirt.

  • Ich drehte mich langsam um und sah hinter mir den schlafenden Wirt, wie er mit den Füßen auf den Tisch eine verlängerte Pause machte. Ein lautes Schnarchen ging von ihm aus, verstummte kurz, bis es wieder einsetzte. In seiner schlaffen Hand hielt er einen Becher, der noch zum Teil mit Wein gefüllt war. Daneben stand auf dem Boden die dazugehörige Amphore.


    "Anscheinend ist er selbst sein bester Kunde."


    sagte ich zu Livilla leise, als ich mich wieder umgedreht hatte.

  • Ich hatte derweil mich noch nicht eingekriegt, Aurelianus Gesicht als er den Wirt erblickte, war einfach zu komisch gewesen. Nach einer Weile gelang es mir schließlich.


    "Anscheined müssen wir auf unseren Nachtisch verzichten!" ein leises kichern konnte ich nicht unterdrücken.

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